Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Automatikgetrieben ?

Es gibt so viele AutomatikGetriebe auf dem Markt da weis man garnicht mehr was gut ist...
Kann mir einer sagen was es alles gibt und welche eher gut oder schlecht eurer Meinung nach sind ?

Beste Antwort im Thema

Leute, ich verstehe nicht weshalb ihr hier so abweisend reagiert. Der User stellt eine Frage in einem Fahrzeugtechnikforum. Da kann man auch erwarten, dass eine halbwegs kompetente und für Laien verständliche Antwort dabei herauskommt. Kommentare wie: "Du solltest dich mal über Technik schlau machen", oder "Gib dies und jenes bei Google ein", kann man sich getrost sparen.
Viele Texte auf Wikipedia sind nunmal nicht immer leicht verständlich. Gerade Getriebe sind hochkomplexe Bauteile.

Es ist auch ehrlich gesagt nicht mein Fachgebiet, daher kann ich es technisch nicht wirklich präzise erklären. Ich bitte daher um Korrektur. Aber ich versuche mich mal an einer halbwegs vernünftigen Antwort, die der Frage des TE entspricht:

Es gibt grob geschätzt in PKWs folgende weit verbreitete (Automatik-)Getriebe:

- Wandler

Das ist wohl die gängigste Art eines Automatikgetriebes. Für den Anwender beschränkt sich der Wahlhebel auf die Stufen P (= Parken), N (= Neutral / Leerlauf), D (= Drive / Fahren), R (= Reverse / Rückwärts) und den Bergabfahrgängen, oftmals 5, 4, 3, 2.
Ein manuelles Schalten, etwa über Schaltwippen am Lenkrad, ist häufig nicht vorgesehen (obgleich es das durchaus geben kann!).
Ältere Wandlerautomaten hatten den Ruf sehr langsam zu schalten. Etwa beim "Kickdown". Der Kickdown bezeichnet eine Funktion im Gaspedal. Normalerweise würde ein Automatikgetriebe bei zunehmender Geschwindigkeit/Drehzahl immer höher schalten. Wenn man allerdings die volle Leistung abrufen möchte, muss man dem Getriebe irgendwie signalisieren das es runterschalten soll. Dafür gibt es im Gaspedal bei vielen Automatikgetrieben eine Art Widerstand. Erst wenn man etwas mehr Druck auf das Pedal ausübt und diesen (leichten) Widerstand überwindet, schaltet das Getriebe automatisch zurück und bringt den Motor damit auf eine höhere Drehzahl.
Bei vielen Automatikgetrieben war es früher so, dass man den Kickdown aktiviert hat, und dann geschah... nix. Und ein bis zwei Denksekunden später hat das Getriebe begriffen was man überhaupt machen will und ein bis zwei Gänge zurückgeschaltet.

Darum gibt es übrigens auch die Bergabfahrgänge. Das Getriebe weiß ja nicht, dass man bergab fährt. Das Auto wird schneller, das Getriebe schaltet automatisch immer höher. Das ist natürlich am Berg fatal. Ohne Motorbremswirkung werden die Bremsen zu heiß. Fading tritt ein, und die Bremskraft lässt nach - und dann geht in der nächsten Kurve geradeaus. 😉 Deshalb: Wenn man bergab fährt immer runterschalten. Die Fahrstufen kann man entsprechend auch auswählen. Wenn man etwa die "3" wählt, dann schaltet das Getriebe nicht höher als bis zum dritten Gang.

Die angesprochene Tiptronic von Porsche war der Versuch ein bis dato vergleichsweise lahmes Automatikgetriebe mit einem Sportwagen zu vereinen. Hintergrund ist unter anderem der Motorsport gewesen, wo man festgestellt hat, dass ein automatisierter Schaltvorgang durchaus Zeit sparen kann. Das Doppelkupplungsgetriebe (dazu kommen wir gleich) wurde zwar von Porsche in Le Mans bereits seit den 80ern eingesetzt, war aber für Serienfahrzeuge viel zu ruppig, anfällig und unkomfortabel.
Also kam stattdessen die Tiptronic (das war ein Markenname, ähnlich wie quattro bei Audi für Allrad steht).
Im Prinzip von der Bedienbarkeit wie ein normales Automatikgetriebe mit den Funktionen P, N, R und D. Das Getriebe konnte mit Auswahl der Stufe "D" (= Drive) automatisch schalten. Wenn man wollte hatte man nun allerdings am Wahlhebel eine zusätzliche Flucht mit der man nun die Gänge automatisch hoch (+) und runterschalten (-) konnte.
Ich bin es in einem Porsche 993 gefahren, und muss sagen: Überzeugt hat mich das System nicht. Es ist leider in der Umsetzung der Schaltbefehle sehr langsam gewesen.
Dazu muss man aber auch sagen, dass Porsche zu der Zeit im Umbruch war. Man hatte längst realisiert, dass die Hauptkundschaft keine Rennfahrer waren, sondern ganz normale Leute. Viele konnten mit dem Fahrverhalten des 911ers nicht umgehen, oder nutzten diesen vorrangig als schnelles Dienstauto auf der Autobahn. Viele wünschten sich auch mehr Komfort. Etwa das eines Automatikgetriebes. Dass Komfort nicht unbedingt mit Sportlichkeit vereinbar ist, sieht man leider am Tiptronic-System. 😉

Stufenloses Getriebe / Multitronic / Variomatic

Von der Bedienbarkeit ändert sich für den Fahrer nichts. Das Getriebe arbeitet nicht mit Zahnrädern, wie üblich, sondern hat Scheiben, die mit einer Lanschenkette verbunden sind.
Ich finde den Unterschied zu herkömmlichen Wandlern merkt man. Vor allem beim Anfahren. Das Gas ist dort nicht so gut dosierbar. Man hat das Gefühl als ob das Auto an einem Gummi gezogen wird.
Teilweise hatte die Multitronic bei Audi mit Kinderkrankheiten zu kämpfen. Das ist wohl auch einer der Gründe weshalb man es mittlerweile aus dem Programm genommen hat.

Doppelkupplungsgetriebe:

Wie der Name schon sagt: Anstatt einer Kupplung gibt es zwei!
Was ist der Sinn des Ganzen? Während man bereits in einem Gang unterwegs ist, kann die zweite Kupplung den nächsten Gang bereits vorwählen. Das spart Zeit beim Schaltvorgang. Doppelkupplungsgetriebe sind so ziemlich die schnellsten automatisierten Getriebe, die es gibt (je nach Abstimmung). Porsche baut ein sehr gutes, schnelles und haltbares Doppelkupplungsgetriebe (nennt sich bei Porsche PDK).
Bei VW muss man aufpassen: Es gibt die Getriebe mit Trockenkupplungen, denen man eine nicht ganz so gute Haltbarkeit nachsagt, und Getriebe mit Nasskupplungen (schwimmen im Öl) in den stärkeren Modellen (GTI, R), welche wohl ziemlich haltbar sind und auch mit den Drehmomenten umgehen können.

Von der Bedienbarkeit ist ein DKG so wie eine Tiptronic. Das heißt: Es gibt einen automatischen Modus, und einen manuellen.

Eine Besonderheit stellen auch halbautomatische Getriebe dar:

Ähnlich wie bei Automatikgetrieben hat man nur zwei Pedale (Gas und Bremse). Die Kupplung wird vom Getriebe automatisch angesteuert. Man muss allerdings über einen Gangwahlhebel die Gänge selber sequentiell vogeben. Sequentiell heißt "Der Reihe nach". Das heißt: Ich kann keine Gänge überspringen. Ich muss also vom ersten in den zweiten, in den dritten in den vierten schalten. Genauso umgekehrt. Der Gangwahlhebel hat nur ein +-Zeichen für "Gang rauf" und ein Minuszeichen für "Gang runter". Oftmals muss man sogar beim Gangwechsel vom Gas gehen.
Üblich war dieses System bis zum Generationswechsel bei Smarts. Aber auch andere Hersteller hatten sowas. Im Opel Astra H-Mietwagen bin ich sowas auch mal gefahren.

Dieses System hat mich auch nicht überzeugt. Es war oftmals ruppig, indirekt und langsam.

Ich muss gestehen ich bin kein Fan von automatisierten Getrieben. Alleine schon weil mir die Kupplung zum ruckfreien Trennen der Motorkraft auf den Antriebsstrang fehlt.
Wenn einem das Heck ausbricht, dann kann man die Kupplung treten und gegenlenken. In der Regel fängt man es damit wieder sehr gut ein. Wird aber weiterhin Schleppmoment an die Antriebsachse weitergeleitet hat man in der Regel ein Problem. 😉 Mit manuellen Getrieben hat man also immer mehr Kontrolle, und auch - meiner Meinung nach - mehr Spaß. Es muss ja nicht immer alles performant sein. Manchmal ist es einfach ein Genuss wenn Mensch und Maschine vereint sind.

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Den Studenten bringt man bei das die Aufgabe eines Getriebes ist es die Drehzahl und Drehmoment zu Wandeln 😉
Und auch vielen Maschinenbauer sind Sesselpupser 😉

Ich bin halt son richtiger Sesselpupser (Bankkaufmann). Ich habe eigentlich keine Berührungspunkte mit Mechanik, außer bei meinem Rennauto. Das Getriebe habe ich aber noch nicht auseinandergefummelt. Würde sich auch nicht lohnen, da kann man eher ein gebrauchtes Austausch-Gerät kaufen. 😉

Ich muss aber auch zugeben, dass ich mit dem automatisierten Schaltgetriebe ganz gute Erfahrungen gemacht habe in einem Toyota Yaris und einem Toyota Aygo. Ein Vollautomat war nicht verfügbar, aber für wenige hundert Euro das automatisierte Schaltgetriebe. Ein Kompromiss, sicher, aber in diesem Fall ein wirklich akzeptabler.

Und jetztmuss ich dem Ascender nochmal Recht geben: beim Can-Am Spyder gibt es tatsächlich die Lösung, dass das halbautomatische Getriebe, welches mein Exemplar auch hat, die Gänge nur sequenziell schalten kann. Dürfte wohl am Markt liegen, der eine vollautomatische Lösung womöglich bei einem reinen Spaßfahrzeug nicht akzeptieren würde.
Grüße
SpyderRyder

Grüße

Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 9. März 2016 um 16:29:46 Uhr:



- Halbautomatik: Entfall des Kupplungspedals ist richtig. Der Gang wird durch Bewegen eines Schalthebels gewählt. In der Regel wird dabei durch die Bewegung / Berührung des Schalthebels ein elektrischer Kontakt geschlossen und geöffnet, der über einen Stromkreis dafür sorgt, dass die Kupplung mechanisch / pnreumatisch / elektrisch geöffnet und geschlossen wird. Zum Anfahren hatten diese Systeme oft noch einen huydraulischen Drehmomentwandler, so dass die besagte Kupplung nur zum Schalten notwendig war. Bekannte Vertreter dieser im Prinzip längst ausgestorbenen Gattung waren die Automatik-Versionen des VW Käfer oder der Opel Olymat mit jeweils drei Gängen - die aber auch in beliebiger Reihenfolge geschaltet werden konnten. Ebenso galt dies für die legendäre Citroen DS, die ebenfalls über eine Halbautomatik verfügte, dann aber mit vier beliebig ansteuerbaren Gängen.

Darf ich korrigieren?

Zitat:
"... die bei Opel „Olymat“ hieß. Das halbautomatische Getriebe bestand aus einer fliehkraftgesteuerten Anfahrkupplung und einer zweiten Kupplung zum Gangwechsel. Die vom Unterdruck des Motors betätigte zweite Kupplung wurde beim Schalten durch einen elektrischen Kontakt am Schalthebel aktiviert, wodurch das Kupplungspedal entfiel. Der Olymat arbeitete ähnlich dem Kupplungsautomaten „Hydrak“ in den Sechszylinder-Ponton-Mercedes (W105) mit komfortablerer, aber technisch aufwendiger hydraulischer Anfahrkupplung."

Die Olymat hatte also keinen Wandler, sondern eine Fliehkraftkupplung. 😉

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Ok, das hatte ich dann falsch gespeichert. Merci für die Richtigstellung!

Wenn man genau hinschaut, ist die Anzahl der Lösungen, die es da so gab und gibt, doch recht groß.

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