Tiguan schiebt über die Vorderräder bei Nässe
Hallo zusammen
So langsam kommt der Winter. 😁
Die letzten Tage waren bei uns gut verregnet und die Straßen waren nass.
Mir ist aufgefallen das mein Tiguan schon bei niedriger Geschwindigkeit anfängt über die Vorderräder zu schieben wenn ich in eine Kurve reinfahre, OK der Tiguan ist kein Sportwagen aber bei 40km/h ???
Selbst in einem Kreisverkehr den mein Golf 6 locker ohne mit der Wimper zu zucken durchfährt muss ich mit dem Tempo runter da sonst die Reifen des Tiguan´s eine unheimliche Begegnung haben mit dem Bordstein.
Kann das mit den Allwetterreifen zusammenhängen die mein Tiguan ab Werk montiert hat ?
215/60 R17 Goodyear 4Seasons
Hatte eigentlich gedacht das gerade durch den Allrad in Kurven mehr Reserven da sind als bei einem reinen Frontantrieb.
Würden breitere Allwetterreifen eine höhere Kurvenstabilität bringen?
Gruß
Tiguanmaster
Beste Antwort im Thema
Untersteuern ist beim Tiguan völlig normal, der Motor ist weit vor der Vorderachse verbaut, daraus ergibt sich ein Schwerpunkt der nicht nur weit vorne sondern auch relativ hoch sitzt. Das hat Platzersparnisse im Innenraum zum Vorteil, aber eben eine Kopflastiges Fahrverhalten zum Nachteil. Als Gegenbeispiel mal ein X3, dort sitzt der Motor hinter der Vorderachse, der Wagen hat eine Gewichtsverteilung von ca. 50/50 und steuert dadurch sehr ausgeglichen durch Kurven. Allerdings kommt einem hier der Innenraum deutlich kleiner vor als im Tiguan obwohl der X3 größere Außenmaße hat.
Und mal an die Allradspezialisten: Im Tiguan werden nicht dauerhaft alle vier Räder angetrieben. Aufgrund der Bauweise mit einem quer liegenden Motor ist das nicht möglich, der Ausdruck "permanenter Allradantrieb" meint hier nur, dass der Allrad nicht an- oder abgeschaltet werden kann/muss. Im Tiguan, wie auch in allen anderen Allradfahrzeugen mit quer eingebautem Motor, kommt ein Haldex-System der Generation 4 und 5 (ab Mj 2014) zum Einsatz. Das System leitet über eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung Kraft an die Hinterachse weiter wenn an der Vorderachse Schlupf auftritt, es wertet also permanent die Traktionsverhältnisse aus und reagiert dann mit einer sehr geringen Zeitverzögerung, ab Generation 5 kaum merklich, davor mit bloßem Auge deutlich erkennbar. Man fährt also quasi zu 95% mit Frontantrieb😉 Das spart Sprit, hat aber nachteile im Handling und Gelände. Gegenbeispiel wieder ein X3, hier funktioniert das System ähnlich aber aufgrund des längs eingebauten Motors genau anders herum, es wird die Hinterachse angetrieben und bei bedarf Kraft an die Vorderräder geleitet. Das ist im Gelände nicht unbedingt besser, wirkt sich aber sehr positiv auf die Fahrdynamik aus. Im Q5 dagegen werden tatsächlich ununterbrochen alle 4 Räder angetrieben, da hier ein klassisches Torsendifferential zum Einsatz kommt, das die Antriebskräfte permanent zwischen Vorder- und Hinterachse bedarfsgerecht verteilt, das ist quasi der "echte" Allrad😛 So ist das übrigens bei allen Quattro-Modellen mit längs eingebauten Motor. Vorteile sind ganz klar die permanente Stufenlose Kraftverteilung, hat aber eben einen erhöhten Verbrauch zur Folge da immer alle Räder angetrieben werden. Ich denke wenn man hauptsächlich auf Straßen unterwegs ist, macht man mit den ersten beiden Systemen alles richtig oder zumindest nicht viel falsch😉
Wen das ganze interessiert, hier gibts z.B. einen Vergleichstest verschiedener Syteme: AMS - Großer Allrad Vergleich
72 Antworten
Ab der Haldex V wird ist der Hinterradantrieb immer aktiv am Vortrieb beteiligt
Bei haldex 4 auch min.10 %
Zitat:
@SCEM schrieb am 26. November 2015 um 17:46:21 Uhr:
Ab der Haldex V wird ist der Hinterradantrieb immer aktiv am Vortrieb beteiligt
Ähm, nein. Ab Generation 5 ist es allerdings so das die Software ab ca. 90% Leistungsabruf bereits etwas Kraft an die Hinterräder leitet.
Zitat:
@waffepitt schrieb am 26. November 2015 um 19:15:48 Uhr:
Bei haldex 4 auch min.10 %
Leider auch falsch😉 Generation 4, wie auch alle davor, reagieren nur auf Traktionsverluste. Bei Generation 4 funktioniert das allerdings schon so gut, dass schon nach einem Drehwinkel von nur 45 Grad, also am Anfang der ersten Umdrehung nach Traktionsverlust, das entsprechende Hinterachs-Drehmoment bereit steht.
Es ist immer ganz lustig wenn eingefleischte "Allradfahrer" erfahren, dass sie die meiste Zeit mit Frontantrieb unterwegs sind😛
Bevor die Diskussion los geht, da das System von vielen Herstellern verbaut wird, gibt es genügend Indomaterial im Netz dazu. Oder selbst auf Schnee ausprobieren😉
Das lese ich zur Haldex V.
Das System nutzt hier eine vom jeweiligen Fahrzustand abhängige Vorsteuerung. Bei geringer Last oder im Schub erfolgt der Vortrieb primär über die Vorderachse, die Hinterachse ist dabei entkoppelt.
Bei Vollgas kann die Haldex zu 100% auf Hinterradantrieb umschalten.
Tour-49
Ähnliche Themen
Umschalten mit Sicherheit nicht, da dazu die Vorderachse ausgekoppelt werden müsste, was baulich bedingt nicht möglich ist. 😉
Bei Vollgas ist ein kompletter Kraftschluss zur Hinterachse vorhanden, sodass beide Achsen das volle Drehmoment bekommen, was (bei normalem Bodenkontakt) eine Kraftverteilung von 50/50 bedeutet.
Ach ja, Waffel hat Recht (dass ich das mal sagen kann!!!):
Da die Haldex bauartbedingt niemals komplett trennen kann, verbleiben auch im komplett geöffneten Zustand ca. 10% Leistungsübertragung auf die Hinterachse. 😉
Btw: Dass ich im normalen Fahrmodus zu 90 nur mit Vorderradantrieb unterwegs bin, ist mir bewusst und interessant mich nicht. Relevant sind die Situation, in denen ein reiner Vorderradantrieb an seine Grenzen gerät und ich dann dank Haldex mich immer noch zuverlässig und spurtreuer nach vorne bewegen kann als es ein reiner Vorderradantrieb zulässt....
Zitat:
@Beatnikk schrieb am 26. November 2015 um 07:39:04 Uhr:
Und mal an die Allradspezialisten: Im Tiguan werden nicht dauerhaft alle vier Räder angetrieben. Aufgrund der Bauweise mit einem quer liegenden Motor ist das nicht möglich, der Ausdruck "permanenter Allradantrieb" meint hier nur, dass der Allrad nicht an- oder abgeschaltet werden kann/muss.
Hallo Beatnikk
Frage: warum ist ein "permanenter" Allradantrieb bei quer eingebautem Motor nicht möglich?
2.Frage: wie arbeitet das Torsen-Mittendifferential beim Bremsen?
Gruß
suedwest
Bevor hier noch vieles falsch geschrieben wird, empfehle ich diesen Bericht über die Haldex V Kupplung zu lesen.
http://www.springerprofessional.de/.../3930908.html
Touri-49
Da steht u. a.
Zitat:
Die Hinterachse werde bei Bedarf allerdings in Sekundenbruchteilen stufenlos zugeschaltet
...
Je nach Bedarf können nahezu 100 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterachse geleitet werden.
Das ist zu 100% das, was ich oben schrieb. Wenn Du das anders siehst/liest, dann nenne bitte Details. 😉
Zitat:
@Beichtvater schrieb am 26. November 2015 um 21:00:04 Uhr:
Umschalten mit Sicherheit nicht, da dazu die Vorderachse ausgekoppelt werden müsste, was baulich bedingt nicht möglich ist. 😉
Bei Vollgas ist ein kompletter Kraftschluss zur Hinterachse vorhanden, sodass beide Achsen das volle Drehmoment bekommen, was (bei normalem Bodenkontakt) eine Kraftverteilung von 50/50 bedeutet.Ach ja, Waffel hat Recht (dass ich das mal sagen kann!!!):
Da die Haldex bauartbedingt niemals komplett trennen kann, verbleiben auch im komplett geöffneten Zustand ca. 10% Leistungsübertragung auf die Hinterachse. 😉
Der Kraftschluss zur HA bei Vollgas ist m.E. erst seit Generation 5. geregelt, das ist ja gerade die Innovation an der 5. Generation, davor reagiert das System wohl nur wenn an der VA Traktionsverluste auftreten. Man sieht das ja auch auf Schnee ganz gut, erst dreht die VA ein wenig durch dann setzt die HA ein. Auch bei den sogenannten "Kompaktsportwagen" wie S3 oder A45 drehen beim Start über Launch Control erst "kurz" die Vorderräder durch. Auch von den 10% Leistungsübertragung bei geöffneter Kupplung höre ich zum ersten mal, meines Wissens trennt das System komplett. Es handelt sich ja um Lamellen deren Anpressdruck elektronisch gesteuert wird, je nach gewünschter Drehmomentübertragung, diese Lamellen würden sich ja permanent abnutzen und aufheizen wenn sie ständig anliegen. Ich lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, kannst du dazu Quellen nennen oder nochmals näher darauf eingehen?
@Südwest
Zu 1.: Einerseits ist es bei Quermotoren aus Platzgründen nicht möglich und man bräuchte noch eine starre 90° Kraftumlenkung zur Hinterachse.
Zu 2.: Mir ist deine Frage nicht ganz klar? Der Allrad mit Torsen Differential ist rein mechanisch ohne elektronische Regelung, beim Bremsen ist das System im "Ursprungszustand" wie im normalen Fahrbetrieb auch?
Ich hatte mal einen Tiguan Baujahr 2009 "Track&Field" mit 17 Zoll Felgen, egal ob ich Sommer oder Winterreifen drauf hatte, bei Nässe und zu hoher Geschwindigkeit in einer engen Kurve hat es den Wagen ebenfalls nach vorn gedrückt, das bedeutet das du einfach zu schnell warst, der Tiguan ist kein Sportwagen. Allgemein schon wegen der Gewichtsverteilung. Fahr doch mal sonntags auf einen leeren Parkplatz und schlag mal ganz ein, schau das es Nass ist und dann merkst bei welcher Geschwindigkeit und bei welchem Einschlagswinkel es anfängt.. Bei meinem neuen Tiguan Baujahr 12/2014, mit 20 Zoll Felgen im Sommer und 19 Zoll Felgen im Winter + R line und R Fahrwerk sieht es wieder ganz anders aus, da passiert dieses "Phänomen" erst bei höherer Geschwindigkeit.
Mich würden die Quellen auch interessieren das bei der Haldex 5 noch zu 10% eine Leistungsübertragung ist.
Nach meinem Wissen war dies bei der Haldex 4.
Es wird geschrieben, die Haldex 5 trennt komplett, um gegenüber Haldex 4 noch mehr Sprit zu sparen.
Ich lasse mich aber durch eine techn. Dokumentation eines besseren belehren.
Mein Tiguan hat lt. Bedienungsanleitung auch das Launch Control. Habe es aber noch nicht ausprobiert.
Touri-49
Zitat:
@Touri-49 schrieb am 27. November 2015 um 09:39:19 Uhr:
Mich würden die Quellen auch interessieren das bei der Haldex 5 noch zu 10% eine Leistungsübertragung ist.Nach meinem Wissen war dies bei der Haldex 4.
Es wird geschrieben, die Haldex 5 trennt komplett, um gegenüber Haldex 4 noch mehr Sprit zu sparen.
Ich lasse mich aber durch eine techn. Dokumentation eines besseren belehren.
Mein Tiguan hat lt. Bedienungsanleitung auch das Launch Control. Habe es aber noch nicht ausprobiert.
Touri-49
Zitat:
@Beatnikk schrieb am 27. November 2015 um 07:34:35 Uhr:
...Auch von den 10% Leistungsübertragung bei geöffneter Kupplung höre ich zum ersten mal, meines Wissens trennt das System komplett. Es handelt sich ja um Lamellen deren Anpressdruck elektronisch gesteuert wird, je nach gewünschter Drehmomentübertragung, diese Lamellen würden sich ja permanent abnutzen und aufheizen wenn sie ständig anliegen....
Ich würde eher sagen alle Haldex-Generationen trennen komplett siehe oben?
Vielleicht wäre es langsam Zeit für einen eigenen Haldex-Thread😁😛
Zitat
Ich würde eher sagen alle Haldex-Generationen trennen komplett oder wie soll das gehen?
Vielleicht wäre es langsam Zeit für einen eigenen Haldex-Thread😁😛Zitatende
Gibt es schon mehrere. Dort wird vieles ganz ausführlich beschrieben.
Liebe Grüße Peter
Wenn ich euch richtig verstehe ist der hauptsächliche Antrieb vorne. Das heißt im Umkehrschluss dass die Reifen keine gleichmäßige Profiltiefe aufweisen müssen, weil ja kein permanenter Allrad. Bei meinem Audi war es so, dass die 4 Reifen untereinander nicht mehr als 2mm Profiltiefendifferenz haben durften. Da war es nach einem Platten oft nicht möglich, nur 2 Reifen zu kaufen nein alle 4 mussten getauscht werden. Wie verhält es sich mit Schneeketten? Nur auf die Vorderräder oder nach hinten? wie ist es mit Wohnwagen im Schlepp?
UNO
Also ich bin dem "Mythos" mit den permanenten 10% Kraft an der Hinterachse jetzt nochmal nachgegangen und halte das bis Generation 4 für technisch nicht möglich. Das wird zwar hier und da in verschiedenen Foren immer wieder mal behauptet aber technisch nicht argumentiert. Daher hier meine Gegenargumentation auf Grundlage der sehr detailierten und korrekten Funktionsbeschreibung auf www.kfztech.de (bitte erst lesen, verstehen und dann gegen argumentieren)
Zitat:
Bei Drehzahldifferenz zwischen der Vorder- und der Hinterachse dreht das Außenlamellengehäuse mit den Rollenlagern um die Ausgangswelle, so dass die Rollenlager des Hubkolbens auf der Hubscheibe abrollen. Durch die Form der Hubscheibe durchlaufen die Rollenlager des Hubkolbens eine Berg- und Talbahn und geben diese Hubbewegung auf den im Gehäuse liegenden Hubkolben weiter. Durch die Hubbewegung des Hubkolbens wird ein Öldruck erzeugt, der sich über den Ölkanal auf den Arbeitskolben auswirkt und diesen nach links treibt.
Über die Rollenlager des Arbeitskolbens wird der Druck über eine Druckplatte auf das Lamellenpaket übertragen. Die Kupplung schließt und stellt so eine Verbindung zwischen der Vorder- und der Hinterachse her.
Der Öldruck, um die Kupplung zu schließen, wird mechanisch erzeugt und zwar durch die Drehzahldifferenzen zwischen Ein- und Ausgangswelle. Treten keine Drehzahldifferenzen auf, rollen die Rollenlager des Hubkolbens
nichtauf der Hubscheibe ab und es ensteht
kein Öldruck, somit wird
kein Druckauf das Lamellenpaket übertragen und die Kupplung
schließt nicht, folglich kann
kein Kraftschlussentstehen.
Somit war meine Eingangsbeschreibung also völlig korrekt. Insgesamt ein wirklich tolles und durchdachtes System, rein technisch gesehen würde ich es der 5. Generation sogar vorziehen😉
Bei Generation 5 wird der Öldruck durch eine elektrische Ölpumpe erzeugt, das System funktioniert also völlig anders und kann daher schon reagieren bevor Drehzahlunterschiede zwischen Vorder- und Hinterachse auftreten.