Tesla-Härtetest: Runde 2

Tesla Model S 002

Stuttgart – Vier Tesla-Fahrer strahlen beim Blick auf das Messgerät. Es hängt, abgedeckt von einer zerrissenen Plastiktüte mit Werbung für eine Automobilpublikation, zwischen dem Tesla Model S und einer dreiphasigen Steckdose. Sie strahlen zufrieden, trotz 13° Celsius, trotz Starkregen, der vom Wind durch ihre dünnen Jacken gepeitscht wird. Das Gerät zeigt 9,8 Kilowattstunden Ladung an.

9,8 Kilowattstunden, die beweisen, dass ein Model S P85 mit konstant 120 km/h ohne Zwischenladung von Stuttgart nach München fahren kann

.

Das klingt selbstverständlich, erwartbar, denn Tesla gibt 502 Kilometer als maximale Reichweite für sein Model S an. Doch im Härtetest des Fachmagazins Auto Motor und Sport (AMS) im Juli 2014 versagte der Reichweiten-Bizeps des getesteten Autos mitten im Klimmzug.

46 Kilowattstunden soll das Model S bei konstantem Tempo von 120 km/h pro 100 Kilometer bei starker Hitze verbrauchen, schrieb die AMS damals

. Auf 75,9 Kilowattstunden Netto-Batteriekapazität hochgerechnet ergibt das eine Reichweite von 184 Kilometern. Einer Strecke von Stuttgart bis kurz hinter Augsburg.

Das Model S kommt viel weiter

“, sagten die Model-S-Fans vom

Tesla-Fahrer und Freunde e.V.

(TFF). Sie erkundigten sich nach den Testmethoden, kontaktierten den AMS-Chefreporter Alexander Bloch und

veranstalteten am 23. August 2014 eine Vergleichsfahrt in Hilden

.

Ihre Tesla fuhren bei 20 Grad Außentemperatur im Durchschnitt 363 Kilometer weit

. Bloch und seine AMS-Kollegen waren dazu eingeladen, erschienen aber nicht zum Termin.

AMS gegen TFF: Fachzeitschrift gegen Community

Schon vorher hatte die AMS die Tesla-Fahrer zu einem erneuten Test unter ähnlichen Bedingungen eingeladen:

Am 12. September 2014 folgte der exklusive Nachtest auf einer zertifizierten Teststrecke

. Es herrschten die gleichen Parameter wie beim ersten Versuch. Ein Oval mit genau 3,0 Kilometern Länge, zwei Steilkurven, konstant 120 km/h und am besten 30 Grad Außentemperatur. Aber die gibt es nicht im September in Baden-Württemberg. Dafür Kälte und Regen.

Trotzdem starten beide Parteien gemeinsam den neuen Versuch. Sie wiederholen den ersten Test mit einem privaten

Model S

aus dem TFF. Zehn Runden auf glattem Asphalt, danach eine Ladung auf den zuvor gemessenen Akkustand. 9,8 kWh laden die Tester nach 32,2 Kilometern.

Das bedeutet einen Verbrauch von 30,4 kWh pro 100 Kilometer

(inklusive Ladeverlust). Ergibt eine Reichweite von 280 Kilometern.

Zur Sicherheit fährt ein zweites Model S mit 120 km/h auf dem Oval. So lange, bis der Akku Tempo 120 km/h nicht mehr halten kann. Nach 2:15 Stunden steht fest: Das Model S P85 von TFF-Mitglied Boris Reski fährt unter Testbedingungen 267,7 Kilometer weit – mit Klimaanlage, Heizung und Abblendlicht, aber ohne Radio. Ohne die Reserveladung anzugreifen, fahren die Tester 258,2 Kilometer.

Das entspricht rechnerisch einem Verbrauch von 29,4 kWh pro 100 Kilometer

. Der Bordcomputer zeigt zuletzt 28,6 kWh pro 100 Kilometer an.

„Einphasig laden ist wie Benzin verschütten“

Doch woher kommt die Differenz zwischen den Fahrten?

Die AMS hatte im ersten Test nach 31 Kilometern einen Ladestromverbrauch von 14,3 kWh gemessen – fast 50 Prozent mehr als beim Nachtest.

Die nur 184 Kilometer Reichweite wurden von der AMS auf Basis des gemessenen Wertes berechnet. Ermittelt mit der sogenannten einphasigen Bruttoladung inklusive aller Ladeverluste. Dieser Wert gibt an, wie viel Strom für die vollständige Ladung an einer normalen Haussteckdose nach 31 Kilometern nötig war.

TFF-Vorsitzender Eberhard Mayer sagt: „

Das Model S ist nicht für einphasiges Laden gebaut

.“ Für den Vergleich hatte die AMS alle Testkandidaten einphasig geladen. Doch das sei beim Tesla extrem ineffizient. Besonders für die letzten 8,5 kWh Ladung benötige man viel Strom für Zellausgleich und Akku-Kühlung. Vielleicht habe beim Laden eine Tür offen gestanden. Dann könne die Klimaanlage Strom verbraucht haben.

Bloch sagt, die Ladeprotokolle gäben keinen Hinweis auf außergewöhnliche Situationen. Das einphasige Laden sei unvermeidlich gewesen. Schließlich trat der Tesla in einem Vergleichstest an. Und da sei Vergleichbarkeit essentiell.

Mayer zieht den Vergleich zum Tanken.

Einphasiges Laden sei, als würde jemand Sprit verschütten

. Der schlechte Verbrauchswert müsse vor allem von den Ladeverlusten stammen. Zudem fand der erste Reichweitentest bei 30 Grad Außentemperatur statt. Die Klimaanlage musste das aufgeheizte Auto auf 20 Grad kühlen. Bei einer längeren Strecke wäre die Leistung der Klimaanlage gesunken, damit der Verbrauch. Die Mehrbelastung sei nur am Anfang so stark. Das sorge beim Hochrechnen für eine Ungenauigkeit.

Eine Differenz von 50 Prozent

Bei einer vollständigen dreiphasigen Ladung haben die Tester beim Tesla Model S P85 einen Bruttoladehub von 86,5 kWh gemessen. Das bedeutet:

Bei einer Ladung von null Kilometern auf volle Restreichweite benötigt das Model S P85 86,5 kWh Strom

. Im Akku kommen davon 75,9 kWh an – der Ladeverlust liegt bei dreiphasiger Ladung demnach bei 14 Prozent.

Ein AMS-Testfahrer gab an, der Bordcomputer habe während der ersten Testfahrt einen Verbrauch von ungefähr 34 kWh pro 100 Kilometer angezeigt. Selbst bei einer Ungenauigkeit von einer Kilowattstunde ergibt das eine Brutto-Netto-Differenz von mehr als 30 Prozent zum gemessenen Wert von 46 kWh.

Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte ein Experte, dass bei einphasiger Ladung und dadurch längerer Ladedauer die Ladeverluste entsprechend ansteigen.

Lüfter, Zellausgleich und Zusatzgeräte müssen dann länger versorgt werden als bei schneller, dreiphasiger Ladung. Das führt unter anderem zu höheren Ladeverlusten. Dreiphasiges Laden sei derzeit eine der effizientesten Methoden.

Ladeverluste beeinträchtigen nicht die Reichweite. Sie geben nur an, wie viel zusätzlicher Strom für die Akkuladung notwendig ist.

Nach dem zweiten Test: Unmut im TFF-Forum

Der Nachtest lässt beide Parteien als Sieger und Verlierer zurück.

Die Tesla-Fahrer sind zufrieden, weil sie trotz widrigem Wetter so gute Reichweiten erzielt haben. Doch die Nutzer des TFF-Forums sind unzufrieden. Einer schreibt: „Schade, dass ihr jetzt wie die kleinen Jungs da steht und AMS wieder sehr generös die Oberhand gewonnen hat. Die Teslafahrer stehen da wie die Korinthenkacker, die überpenibel Wert auf ihre große Reichweite legen.“

Die AMS ist zufrieden, weil der Austausch mit den Tesla-Fahrern gut war. Chefredakteur Ralph Alex sagt: „Die Diskussionen mit den Tesla-Fahrern waren für uns extrem spannend.

Wir nehmen aus den Gesprächen mit, dass es für uns in Zukunft noch wichtiger sein wird, sämtliche Details unserer Testverfahren oder beispielsweise die klimatischen Bedingungen noch plakativer im Heft und in unserem Online-Auftritt zu präsentieren.“

Aber auch die AMS ist unzufrieden. Weil sie aus ihrer Sicht alles richtig gemacht hat, damals und heute. Und trotzdem die Tesla-Fahrer nur bedingt überzeugen konnten.

Die hatten nach dem neuen Testergebnis erwartet, dass die AMS einen Fehler eingesteht. Zum Beispiel diesen: Der erste Test sei praxisfern gewesen und lasse sich nicht hochrechnen. Besonders die AMS-Aussage, das Model S könne bei Temperaturen um die 30° Celsius nicht mit einer Akkuladung von Stuttgart nach München (231 Kilometer) fahren, stieß auf Unverständnis und sei falsch. Test-Teilnehmer Daniel Brandl schreibt: „

Schade, dass die Jungs von AMS so schlechte Verlierer sind und das nicht einsehen wollen

.“

Die AMS-Redaktion betont in der Diskussion, dass sie selbst schon weitaus größere Reichweiten mit einem Tesla Model S erzielt haben, einmal bis zu 444 Kilometer. Doch eben nicht bei Hitze, Sonne und 120 km/h in diesem Oval. Nicht beim Härtetest. Da wurden alle Fahrzeuge gleich behandelt, von der Fahrstrecke über die Klimatisierung bis hin zur Ladung. Von allen Kandidaten lasse sich nur der Tesla dreiphasig laden.

Um die Vergleichbarkeit zu wahren, haben sich die Tester für den ineffizienteren Ladevorgang entschieden

. Alle Ergebnisse, das von heute und das von damals, zeigen jeweils eine Momentaufnahme. Diese lasse sich schwer reproduzieren.

So ist das oft, wenn zwei sich leidenschaftlich streiten. Die einen hören nur das eine, die anderen nur das andere. Wie in jeder Beziehung auf dieser Welt.

Spekulationen um Ladeverluste und Testkriterien

Das Forum spekuliert derweil weiter. Der Hersteller gibt für die Test-Parameter eine höhere Reichweite an. Die TFF-Nutzer zweifeln an der Vergleichbarkeit zwischen Autobahn und Rundkurs. Steilkurven und der Testasphalt hätten das Ergebnis beeinflusst. Außerdem habe der starke Regen die Reichweite reduziert.

Die AMS will künftig die Elektroauto-Tests erweitern und

mindestens 50 Kilometer bzw. 30 Prozent Ladehub sowie eine vollständige Akkuladung weit fahren

. Das soll Unschärfen reduzieren und einen Verbraucher wie die Klimaanlage kompensieren.

Immerhin: Die Tesla-Fahrer haben bewiesen, dass ihre Autos mehr können, als die Fachzeitschrift in dem einen Test zeigte. Die AMS sagt, sie habe das nie bezweifelt, sondern schon vorher bestätigt.

So endet die Geschichte in einem Patt. MOTOR-TALK war als einziger neutraler Beobachter vor Ort und hat auf beiden Seiten Menschen getroffen, die mit großer Leidenschaft ihre Sache vertreten.

Das Tesla Model S fährt in den allermeisten Fällen weiter, als in der Momentaufnahme der AMS gezeigt. Diese Momentaufnahme ist für Tesla wie das 7:1 der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Brasilien. Immer möglich, aber sehr, sehr selten.

Die Elektromobilität wird das Verhalten von Fahrern und Testern intensiv verändern. Autofahrer und Autotester stehen vor neuen Herausforderungen, vor Umdenkprozessen und Änderung der Gewohnheiten. Sicher ist: In schon fünf Jahren wird dieser Streit um die Reichweite so überholt sein wie eine Drei-Gang-Automatik.

Update

: Wir hatten für ein paar Wochen ein

Tesla Modell S

als Testwagen. Lest unseren Bericht. Und was passiert, wenn man den Tesla komplett leer fährt, lest Ihr

hier

.

3068 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von notting



Zitat:

Original geschrieben von triple_p



Lies mal meinen Text genauer! Diese paar wenigen % habe ich doch bereits ausgenommen.

500-1000km mit dem Auto zu fahren finde cooler als mit dem Zug, weil man da oft große Umwege fährt, lange planmäßig und auch öfters unplanmäßige (teilweise 1-2h Verspätung wg. 1-2min zu spät wg. vorherigem Zug) Umsteigezeiten hat, immer den ganzen Kram von einem Zug in den nächsten Zug schleppen muss, die Züge teilweise überhaupt nicht für Fernreisende mit großen Koffern ausgelegt und dann noch überfüllt sind, etc.
Ok, ich hatte das Glück, oft mit Kollegen im Auto unterwegs gewesen zu sein, sodass man sich abwechseln konnte.
notting

Am besten Du liest den Text nochmals durch...

Zitat:

Original geschrieben von Yellow68



Zitat:

Original geschrieben von Bleede



Kleinwagen nicht Kleinstwagen...und bitte mit optischen Reiz...nicht Brechreiz ;)
Obwohl der Zoe geht....die Batterie Miete frisst allerdings die geringeren Tankkosten wieder auf

Ja Ja ... irgendwas ist immer ;-) Einfach machen und nicht meckern! :-)

Nö...ich kann ja rechnen. Für elektro zahl ich doch nicht mehr. Na mal schauen was die Zukunft bringt.

Zitat:

Original geschrieben von triple_p



Zitat:

Original geschrieben von notting



500-1000km mit dem Auto zu fahren finde cooler als mit dem Zug, weil man da oft große Umwege fährt, lange planmäßig und auch öfters unplanmäßige (teilweise 1-2h Verspätung wg. 1-2min zu spät wg. vorherigem Zug) Umsteigezeiten hat, immer den ganzen Kram von einem Zug in den nächsten Zug schleppen muss, die Züge teilweise überhaupt nicht für Fernreisende mit großen Koffern ausgelegt und dann noch überfüllt sind, etc.
Ok, ich hatte das Glück, oft mit Kollegen im Auto unterwegs gewesen zu sein, sodass man sich abwechseln konnte.
notting

Am besten Du liest den Text nochmals durch...

Ich glaube, dass jetzt der Punkt gekommen ist, wo du etwas genauer schreiben solltest, was du mit dem Posting vorhin sagen wolltest.

notting

Wenn ich mir das hier so durchlese, was seit gestern abend noch gepostet wurde, kommt mir plötzlich ein ganz neuer Gedanke zum Elektro-Antrieb: Nein, ich möchte mich nicht mit den Anhängern dieser Technik identifizieren! Ich hätte da ein echtes Image-Problem.
Anders ausgedrückt: Tesla hat die Kunden, die sie verdienen (und zum Glück sind es ja nicht viele).

Ähnliche Themen

Na wenn du Dich über andere identifizierst hast Du doch sowieso ein Problem und zwar völlig unabhängig vom Auto?

Zitat:

Original geschrieben von fgordon


Na wenn du Dich über andere identifizierst hast Du doch sowieso ein Problem und zwar völlig unabhängig vom Auto?

Ich spreche von Marken-Identität. Und falls die für andere Kunden nicht wichtig wäre, warum arbeiten dann alle Hersteller so an ihrem Image?

Zitat:

ich möchte mich nicht mit den Anhängern dieser Technik identifizieren! Ich hätte da ein echtes Image-Problem.

Gut wenn man vielleicht sein Auto beruflich braucht ist das was anderes, aber eigentlich sonst sollte man doch das Auto kaufen, das einem selber Spass macht unabhängig davon wer das sonst fährt oder was das für ein Image hat?

Zitat:

Original geschrieben von fgordon


Gut wenn man vielleicht sein Auto beruflich braucht ist das was anderes, aber eigentlich sonst sollte man doch das Auto kaufen, das einem selber Spass macht unabhängig davon wer das sonst fährt oder was das für ein Image hat?

Schon, aber beim Autokauf wird wohl meist versucht, beides unter einen Hut zu bekommen.

Beispiel Porsche: Wie ist dort der hohe Absatz der SUV´s zu erklären, wenn nicht mit dem Wunsch, am Image dieser Marke teilzuhaben?

Die zur Verfügung stehende Technik (die von dem typischen Kunden bekanntermaßen nur für Stadtfahrten genutzt wird) kann es jedenfalls nicht sein.

Zitat:

Original geschrieben von FatFinger



Zitat:

Original geschrieben von fgordon


Gut wenn man vielleicht sein Auto beruflich braucht ist das was anderes, aber eigentlich sonst sollte man doch das Auto kaufen, das einem selber Spass macht unabhängig davon wer das sonst fährt oder was das für ein Image hat?

Schon, aber beim Autokauf wird wohl meist versucht, beides unter einen Hut zu bekommen.
Beispiel Porsche: Wie ist dort der hohe Absatz der SUV´s zu erklären, wenn nicht mit dem Wunsch, am Image dieser Marke teilzuhaben?
Die zur Verfügung stehende Technik (die von dem typischen Kunden bekanntermaßen nur für Stadtfahrten genutzt wird) kann es jedenfalls nicht sein.

Ich hintergrage mich eigentlich nur der Deutschen Mentalität...

Motor-talk ist jetzt eine unabhängige Schiedsstelle? Ich denke die Farbe der Jacken passt nicht nur zufällig und ist gut getroffen. Die Teslafahrer haben zurecht eine wieder einmal aufgetretende Unstimmigkeit unserer tollen Autojournalien aufgedeckt und konsequent nachgebohrt.
Was blieb AMS anderes übrig als doch noch auf das Angebot einzugehen? Lief doch bei Spechts Brett damals genauso.
Der Artikel ist gedruckt und unter den Lesern verteilt. Das überschwängliche Lob für den Golf natürlich inklusive, auch wenn die Messwerte hier ebenso bescheidene Reichweiten im Vergleich zur Werksangabe ausweisen. Von daher gibt es einen klaren Verlierer: AMS und die Autojournalie. Die Objektivität ist ohnehin flöten gegangen.

Zitat:

Original geschrieben von Nebelluchte


Von daher gibt es einen klaren Verlierer: AMS und die Autojournalie. Die Objektivität ist ohnehin flöten gegangen.

Für Dich vielleicht. Für mich haben die beiden Tests gezeigt: Wenn man seinen Tesla zuhause aufladen will, darf man keinen Zielort ansteuern, der weiter als 90 km liegt. Sonst bekommt man Stress!

Das mit der gleichen Beladung ist LÄCHERLICH.

Zitat:

Original geschrieben von KaJu74



Zitat:

Original geschrieben von Lyn87


Das Verständigungsproblem bei solchen Diskussionen ist sicherlich auch durch regionale Unterschiede und unterschiedliche Lebensumstände verursacht.
Die eine Gruppe: Personen aus "dünn" besiedelten Regionen, die jeden Tag 70km zur Arbeit und wieder zurück fahren, Außendienstler und die, die jeden Monat einen Wochenendausflug über mehere 100km unternehmen.
Die andere Gruppe: Personen in dicht besiedelten Regionen, die jeden Tag 10-20km zur Arbeit fahren, am Wochenende vielleicht mal 40km bis in die nächste Stadt. Personen die eh mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen. Oder Personen die sowieso noch ein zweites Auto in der Familie haben.
Wir wissen nicht, wer zu welcher Gruppe gehört, aber die Verständnisprobleme kann man sich sicher vorstellen.
Oft wäre schon geholfen wenn man nicht sagen würde "Ein E-Auto ist doch für die üblichen Fahrtstrecken überhaupt nicht geeignet" sonder "Ein E-Auto ist für meine üblichen Fahrtstrecken überhaupt nicht geeignet".
Ein Smart ist auch nicht für die Autofahrt nach Portugal geeignet und ein Amarok ist schlecht für die Parklücken in der Innenstadt.
Jeder sollte doch für seinen individuellen Bedarf ein passendes Auto finden.
Ich finde die Entwicklung bei den Elektroautos jedenfalls sehr spannend und würde mal eins ausprobieren, sobald mir eins gefällt was auch vom Preis okay ist.

Da kann ich dir nur zustimmen.
Ich gehöre dann aber noch zu einer weiteren Gruppe:
Personen aus "dünn" besiedelten Regionen, die jeden Tag 15km zur Arbeit und wieder zurück fahren und sich bei langen Fahrten die Zeit nehmen, Pausen beim Laden zu machen.
Habe es schon mehrfach geschrieben. Ich fahre nächste Woche zum Ammersee bei München.
Strecke laut Google Maps 820 km. Fahrzeit 8h 1m
Strecke laut Google Maps mit Umwegen zu den Superchargen 842 km. 8h 2m plus Wartezeit an den Superchargern.
Teilabschnitte:
1. 71 km Ladezeit 20 min maximal
2. 227 km Ladezeit 40 min
3. 245 km Ladezeit 30-40 min
4. 197 km Ladezeit 40 min
5. 102 km zum Ziel.
Wenn Interesse besteht, kann ich es in einer Tabelle minutiös festhalten und hier zeigen.

Also ich bin der Meinung, du lädts zuviel und zulange.

Losfahren mit 90% aus der Garage 350km typical range

1. Ladehalt auslassen

2. 298km 30min

3. 245km 20min

4. 197km 10min

5. 102km zu Ziel und mind. 1h gespart.

die Reichweitenanzeige ist sehr verläßlich und du hast noch mind. 4kWh in Reserve (= 20km)

nur wenn du im zweistelligen Bereich zu laden beginnst bekommst du > 100kW

bei > 300 geht die Ladeleistung zu stark runter, dauert dann zu lange ohne echten Nutzen.

Zitat:

Original geschrieben von Dr.OeTzi


@Lyn87: Danke für deinen Post... Du hast den nagel auf den Kopf getroffen.
@heezy:
Das wusste ich garnicht - dachte das "nur" die Luxussteuer beim E-Mobilkauf entfällt
Ich wollte aber auch eher auf den praktischen Nutzen eines E-Fahrzeugs wie dem Model S in Norwegen hinaus. Denn aufgrund des Streckennetzes, ist in Norwegen eine Reichweite von ~300-400km am Stück vollkommen ausreichend, denn wer sitzt schon 8-9h durchgehend am Steuer. Eine Pause von >30min ist nach so einer Fahrzeit wohl eher als normal zu betrachten
In Deutschland hingegen sind 400km in <3h abgespult. Da brauche ich nicht schon eine Pause von >30min
Ich will damit sagen, dass in so einem Land wie Norwegen die Reichweitendebatte einen vollkommen anderen Stellenwert hat als bei uns.
@KaJu74:

Zitat:

Original geschrieben von Dr.OeTzi



Zitat:

PS: Was ist denn das Problem
Zitat:
dass Tesla-Fans das mit den Pausen (auf Langstrecken) als Problemlos darstellen (was es größtenteils nicht ist)
, deiner Meinung nach?

Und schreib jetzt nicht Termindruck.


Gern will ich darauf eingehen:

1. Ich persönlich lege oft Entfernungen von >500km am Stück zurück. Du hast ja selber aufgezeigt, mit wieviel Pausen du auf vergleichbaren Fahrstrecken rechnest.
Diese Zeit ist mir am Ende des Tages Gold wert.
2. Ich fahre selten die gleichen Strecken. Vor einer Fahrt müsste ich mit einem Model S meine Route extra und aufwendig kalkulieren. Müsste mich informieren ob es SuperCharger gibt oder andere Ladestellen. Ob diese offen sind? Bezahlsystem? etc.
Ich sage nicht, dass das unmöglich ist, aber "unkompliziert" ist was anderes ;)

Ich könnte mir den Einsatz eines Elektrofahrzeugs wie dem Model S allerdings SEHR GUT vorstellen wenn:
1. das Netz an SuperChargern flächendeckender ist - ich die Reiseroute also nicht großartig planen müsste (Stichwort immer unterschiedliche Strecken)
2. Sich mein "Einzugsgebiet" etwas verkleinern würde und Fahrstrecken >500km eher zur Ausnahme zählen

Dabei finde ich den Preis für das Model S wie gesagt gar nicht so happig. Ich vergleiche einfach nur mit Mercedes E und Co und die 80.000EUR Einstiegspreis relativieren sich - klar für mich so trotzdem unerschwinglich, aber der Fairness halber muss der "Vergleich" schon stimmen. Ich kann einen Tesla nunmal nicht mit einem Golf vergleichen und selbst für den legt man schnell weit über 30.000EUR auf den Tisch. Viele Leute vergessen, dass man bereits für ne C-Klasse, einen Passat oder nen Audi A4 mit ein paar Extras 60.000EUR hinblätter.

Also wenn du in meiner Firma arbeiten würdes, würdes du bei deiner Fahrweise sofort rausfliegen.

Auch für meine Mitarbeiter gelten die Arbeitsschutzbestimmungen und Einhaltungen von Lenk- und Ruhezeiten.

Als mit dem Firmenwagen einzuhaltene Höchstgeschindigkeit ist die Richtgeschwindigkeit von 130km/h

>!60km/h und Unfall ist Kündigungsgrund, egal wer schuld hat.

Für die Zuverlässigkeit und Ansehen der Firma ist Ankommen wichtiger als 30min früher oder gar nicht.

Zitat:

Original geschrieben von FatFinger


Wenn ich mir das hier so durchlese, was seit gestern abend noch gepostet wurde, kommt mir plötzlich ein ganz neuer Gedanke zum Elektro-Antrieb: Nein, ich möchte mich nicht mit den Anhängern dieser Technik identifizieren! Ich hätte da ein echtes Image-Problem.
Anders ausgedrückt: Tesla hat die Kunden, die sie verdienen (und zum Glück sind es ja nicht viele).

Naja schon komisch dass es Porsche nicht schafft mehr Panamera absetzen als Tesla Model S? Schade dass esu immer wieder Menschen gibt die sich dem Fortschritt verwehren

Ähnliche Themen