Steht Hypoglykämie im Widerspruch zum Autofahren?

Ich leide unter Hypoglykämie, was dazu führt, dass mir leicht schwindelig wird, wenn ich nicht genug Energie habe. Aber ich habe kürzlich ein neues Gerät entdeckt, BP Doctor ECG5, eine Smartwatch, die den Blutzucker messen kann. Halten Sie das für notwendig?

58 Antworten

Zitat:

@Subraid schrieb am 17. September 2023 um 08:22:25 Uhr:


Ich denke es geht dem TE einfach nur um Werbung für diese Uhr zu machen?

genau das habe ich mir beim Lesen auch gedacht.....

das prinzipielle Hypoglykämie-Problem sollte dem Betroffenen ja bekannt und bewusst sein, fast immer ist das auch mit Symptomen verbunden, die einen dann zum Anhalten bewegen sollten; und natürlich steht eine akute Hypoglykämie im Widerspruch zum Autofahren!

mit welchem Gerät man da arbeitet, ist eigentlich ziemlich egal - entscheidend ist dabei: die Auswahl gehört in die Hände der behandelnden Ärzte, und Behebung oder noch besser Verhinderung der Hypoglykämie ist das Ziel;

betroffene Patienten/Typ 1 Diabetiker haben heute schon die Möglichkeit, sensorgesteuerte Insulinpumpen zu verwenden - man frage seinen behandelnden Arzt....

was hat das mit ausgerechnet dieser Smartwatch zu tun ?! Ist die überhaupt ein zugelassenes Medizinprodukt?

Jetzt hört mal mit eurer Vermutung auf, dass das hier Guerilla-Marketing ist. Der TE ist seit Juni hier registriert. Er hat zwar keine Beiträge geschrieben, aber Leute, die nur Werbung platzieren wollen, melden sich an und platzieren ihre Werbung sehr zeitnah.

Außerdem war abzusehen, dass es negative Stimmen gibt, dass das mit dieser Uhr nicht funktioniert. Was soll das dann für Werbung sein.

Außerdem wisst ihr nicht, ob es Werbung ist und insofern gehört eure Vermutung nicht hier her, denn so etwas zerstört einen Thread, wenn die Vermutung falsch ist.

Gruß

Uwe

@Steven4880
du schreibst du hast den Freestyle Libre. Ich habe davon mal Werbung gesehen und dass er alle zehn Minuten die Werte aufs Smartphone sendet. Ist das wirklich nötig, dass so engmaschig kontrolliert wird? Ich glaube mich würde das einfach nur nerven.
Ich bin bei solchen Sachen vielleicht etwas naiv, da nicht betroffen; sorry dafür.

Dröseln wir es mal fachlich auf - unabhängig von eventuellen Werbeabsichten.
Ein wirklich wichtiges Thema ist es ja, da es oft genug vorkommt, dass Hypoglykämien (künftig kurz Hypo genannt) Ursache für Unfälle sind.

A) Hypos haben immer eine Grunderkrankung als Ursache. Meist sind es Diabetiker unter Therapie nach Diät- oder Therapiefehler bzw. unvorhergesehener körperl. Belastung. Selten sind es Medikamenten-Nebenwirkungen auch bei Nichtdiabetikern. So wurden zBsp. die Sulfonylharnstoffe zur Therapie, nachdem Wehrmachtssoldaten unter Sulfonamid-Antibiotika plötzlich anfingen zu spinnen. Die bekamen als Nebenwirkung Hypos. Extrem selten sind insulinproduzierende Tumoren.
B) Wer häufiger Hypos bekommt, ist definitiv fahruntauglich. Wenn die Fahrerlaubnisbehörde davon Wind bekommt, ist zunächst die Pappe Geschichte und ein Verkehrsmedizinisches Gutachten bei einem Diabetologen mit Verkehrsmedizinischer Qualifikation ist vorzulegen. Geregelt ist dies in den Begutachtungsleitlinien. Der Bewerber muss geschult sein, muss regelmäßige Stoffwechselkontrollen nachweisen können, muss ausreichende Hypoglykämie-Wahrnehmung besitzen und muss sich als compliant (regel-/therapiebeachtend) erweisen.
C) Diese lustigen Spieluhren gehen definitiv NICHT als Kontrollgerät durch. Mit den heutigen minimalinvasiven Messungen per Freestyle libre oder Dexcom stehen da Systeme zur Verfügung, die zugelassen, bequem und recht genau sind. Aber selbst hier wird im Zweifelsfall die konventionelle Gegenmessung per Blutzuckerstreifen gefordert.
D) Der Gesunde bekommt keine Hypoglykämien - der hat einfach nur Bock auf Kekse, Eis und Schokolade gehabt und sucht eine Ausrede 😁. Im Ernst, der Blutzuckerhaushalt wird sehr fein geregelt und ständig überwacht, bedarfsweise wird in der Leber Zucker in ausreichender Menge gebildet, wenn nicht genug Essen kommt - nennt sich Gluconeogenese.

Sollte der TE nur Werbung machen wollen, dann kann er nur hoffen, dass ihn die FE-Behörde hier nicht erwischt - so ein Verkehrsmediz. Gutachten unter dieser Fragestellung läuft so zwischen 400-500 Teuronen.

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Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 17. September 2023 um 14:06:09 Uhr:


@Steven4880
du schreibst du hast den Freestyle Libre. Ich habe davon mal Werbung gesehen und dass er alle zehn Minuten die Werte aufs Smartphone sendet. Ist das wirklich nötig, dass so engmaschig kontrolliert wird? Ich glaube mich würde das einfach nur nerven.
Ich bin bei solchen Sachen vielleicht etwas naiv, da nicht betroffen; sorry dafür.

Hi,
kein Problem.

Ich habe einen Diabetes Typ 1, also einen Insulinmangel. Behandelt wird das bei mir mit einer Insulinpumpentherapie.

Anfangs habe ich immer den Blutzucker am Finger gemessen, als die Kassen den Libre aufgenommen hatten, habe ich den auch gleich bekommen.

Der Sensor meines Libre 3 sendet minütlich den Glucosewert.
Keine Sorge, das nervt nicht, denn es macht ja keine Geräusche.
Ich öffne mein Smartphone und kann den genauen Wert, oder gar das Diagramm der letzten Stunden/Tage/Wochen anschauen. Ich muss den Sensor nur beim Anlegen einmal Scannen, und dann sendet er automatisch via Bluetooth aufs Handy.

Das hat den besonderen Vorteil, dass ich zB morgens nach dem Aufstehen sehen kann wie meine Nacht so verlaufen ist**. Oder wenn ich mal länger nicht aufs Handy geschaut habe.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ich Alarme setzen kann für zu hohen oder zu niedrigen Glucosespiegel.
Dann schlägt das Handy Alarm.

Auch kann abgelesen werden ob der Glucosespiegel gleich bleibt, ansteigt, absteigt oder gerade stark/schnell ansteigt oder abfällt.

Es ist auch ein Vorteil genau ablesen zu können wie stark der Glucosespiegel ansteigt wenn man bestimmte Lebensmittel zu sich genommen hat, oder abfällt bei Sport. Das sind wichtige Daten für die Therapie und die Einstellung/Handhabung der Insulinpumpe.

** = früher, ohne Sensor, musste ich mir hin und wieder nachts den Wecker stellen, um einen Wert nachts zu prüfen. Oder nach dem Essen mehrmals piksen um einen Trend zu erkennen.

🙂

für Typ 1-Diabetiker inzwischen fast schon Standard, da man kaum zu häufig messen kann, höchstens zu selten.

Das ist absolut richtig.
Die Lebensqualität steigt dadurch enorm.

Auch und gerade für den Straßenverkehr sind die Alarme Gold wert.
Der Alarm kommt rechtzeitig und man kann sich eine Haltemöglichkeit suchen um sich darum zu kümmern indem man zB etwas zu sich nimmt um den Zucker wieder zu normalisieren.

Wichtig zu wissen ist jedoch, dass der Glucosewert der durch einen Sensor ermittelt wird etwa 1/2 Stunde verzögert gegenüber der Messung durch piksen ist.

Das liegt daran dass man durch das Piksen direkt im Blut misst, während der Sensor sich den Wert aus dem Wasser aus der Haut zieht.

Zitat:

@Steven4880 schrieb am 18. September 2023 um 09:15:29 Uhr:


......

Wichtig zu wissen ist jedoch, dass der Glucosewert der durch einen Sensor ermittelt wird etwa 1/2 Stunde verzögert gegenüber der Messung durch piksen ist.

.......

und deshalb ist diese Smartwatch auch wertlos bei der Erkennung akuter Hypoglykämien.....

es gab ja auch noch diese Pläne von Google, mittels einer Sensor-Kontaktlinse den Blutzuckerspiegel über die Tränenflüssigkeit zu messen - da hat man auch lange nichts mehr von gehört......

IMHO sind die nicht-invasiven (transdermalen) Messverfahren noch in der klinischen Entwicklung. Auch jenes, welches in Uhren von Samsung eingebaut werden könnte.

https://bast.opus.hbz-nrw.de/frontdoor/index/index/docId/2664
Wer mag, kann sich hier die aktuellen Beurteilungsleitlinien zur Kraftfahreignung herunterladen. Es wird dabei immer auf eine ausreichende Schulung und Eigenwahrnehmung der Unterzuckerung abgestellt. Wie bereits dargestellt, dauert es zu lange, bis der Blutzuckerspiegel einigermaßen nachvollziehbar in der Flüssigkeit des Unterhautgewebes abgebildet wird.

Zitat:

@Moewenmann schrieb am 18. September 2023 um 11:41:21 Uhr:


IMHO sind die nicht-invasiven (transdermalen) Messverfahren noch in der klinischen Entwicklung.

und da werden die auch bleiben.. alles Humbug meiner Meinung nach. Da kommt nie was gescheites bei rum, was höhere Ansprüche an Genauigkeit und Zuverlässigkeit erfüllt. Nix gegen Wissenschaft und Fortschritt, aber non-invasiv ist da nichts Gleichwertiges zu erwarten.

Ich denke die Uhren werden eher etwas für Sportskanonen sein, die während des Sports alle ihre Körperfunktionen auf der Uhr sehen wollen.

Medizinisch denke ich wird das noch sehr sehr lange dauern in der Entwicklung.

den Blutzuckerspiegel über die Tränenflüssigkeit zu messen wäre schonmal besser als die transdermale Messung - aber selbst das ist ja immer noch experimentell - kommt wohl nicht mehr zur Marktreife .......

Die Sensoren haben sich ja auch weiterentwickelt.

Bei den ersten musste man jedes Mal das Handy öffnen, die App öffnen und den Sensor scannen.
Heute muss man nur noch die App öffnen und sieht den Wert der via Bluetooth übertragen wurde.

um den Fortschritt an Bedienerfreundlichkeit gehts ja nicht, sondern ums Verfahren.
Es gibt ein paar Sachen in der Medizin und im Körper, die sind halt so wie sie sind.

Zitat:

@Yaeger schrieb am 18. September 2023 um 12:21:41 Uhr:


den Blutzuckerspiegel über die Tränenflüssigkeit zu messen wäre schonmal besser als die transdermale Messung - aber selbst das ist ja immer noch experimentell - kommt wohl nicht mehr zur Marktreife .......

und selbst wenn es das gäbe, wo soll da der große Fortschritt im Alltag sein?? Mit ner Art Kontaktlinse, die ich mir erst fummelig ins Auge bugsieren muss? Was ist bei Unverträglichkeiten, die's jetzt schon bei Kontaktlinsen gibt, oder was ist mit denjenigen, die bereits Kontaktlinsen tragen müssen?
Müsste ich wählen würde ich dankend drauf verzichten und lieber beim Libre bleiben.

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