Starthilfekabel - auf was achten?
Hallo,
um sicher zu sein, auch wieder aus meiner Tiefgarage rauszukommen, wenn mein Golf mal länger steht, möchte ich mir ein Starthilfekabel kaufen.
Auf was muß man hier achten? Ich habe gehört, es gibt spezielle Kabel für Diesel-Fahrzeuge (was bei mir der Fall wäre)?
Danke und viele Grüße!
Beste Antwort im Thema
Hallo,
es gibt einen ganz einfachen Hintergrund, warum beim Dieselmotor bzw. bei großvolumigen Ottomotoren ein Starthilfekabel mit größerem Querschnitt zu nehmen ist. Wir nehmen mal einen Standardfall: 2.0l Dieselmotor:
Zum Starten des Ottos braucht man weniger Kraft als zum Durchdrehen des Diesels, folglich sind auch die Leistungen der Anlasser der beiden Motoren unterschiedlich: Der Otto hat z.B. einen Anlasser mit -sagen wir- 1.500W Leistung, der Diesel einen Anlasser mit 2.400W Leistung.
Die Leistung ist ein Produkt aus Spannung und Stromstärke (P = U x I)
Rechnen wir den max. Stom für den Diesel-Anlasser aus:
--> Formelumstellung: I=P/U
in unserem Beispiel: I=2.400W/12V = 200A
Nun hat jeder normale Stromleiter auch einen Widerstand, der abhängig ist vom Querschnitt und der Länge des Leiters. Damit an dem Starthilfekabel keine allzugroße Leistung verloren geht, müssen möglichst hohe Querschnitte und relativ kurze Kabel verwendet werden.
Hat z.B. ein Kabel einen Innenwiderstand von nur 0.01Ohm, dann ergibt sich bei oben ausgerechneter max. Stromstärke bereits ein Spannungsabfall am Kabel von 2V:
Rechnung:
U=R x I = 0.01Ohm x 200A = 2V
Bzw., wenn wir nun wieder auf den Anlasser schauen:
Bei einer max. Stromstärke von 200A stehen dem Anlasser nur noch 10V an Spannung zur Verfügung. Damit kann er nicht mehr seine volle Leistung bringen:
P = U x I = 10V x 200A = 2.000W, also 400W weniger.
Ihr könnt auch mal annehmen, daß sich z.B. der Innenwiderstand des Kabels verdoppelt, also 0.02Ohm. Ergbnis ist, daß dann schon 4 Volt am Kabel abfallen und der Anlasser nur noch 1.600W Leistung aufbringen kann.
Wenn es nun richtig schön kalt ist, dann könnte es sein, daß diese Leistung nicht mehr ausreicht, den Motor anzuschmeissen.
Aus diesem Grund sollte auch darauf geachtet werden, daß die Klemmen 100%ig sitzen und nicht oxidiert sind. Desweiteren auch:
Möglichst kurze Kabel und möglichst großen Querschnitt nehmen, um die Verluste gering zu halten.
Die Rechnung für den Ottomotor kann jeder für sich selbst ausrechnen.
Grüße
edition_golf4
14 Antworten
servus,
also ich weis jetzt nicht, ob es spezielle kabel für diesel-fahrzeuge gibt.
ich weis nur+ zu + und - zu -. egal ob schzwarzes kabel für + oder rotes + hauptsache es wird nicht vertauscht 😉
mfg
Es gibt verschiedene Groessen bzw. Kabelquerschnitte.
Die gaengigen Haendler haben meistens ein duenneres und ein dickeres da. (16-35qmm oder so)
Eben fuer 'bis zu 2.500ccm Ottomotoren' und eins fuer 'bis zu 5.500ccm Ottomotoren'.
In der Theorie koennen die Kabel ueberhitzen/schmelzen etc. wenn ein zu duennes verwendet wird.
In der Praxis hab ich einen 3,6 Liter Jaguar Reihensechser auch mit dem kleinen Kabel gestartet.
-> Kauf einfach ein ordentliches. Jetzt nicht fuer 100 Euro oder so, aber halt kein Minikabel.. so in der Richtung..
Gruss
yo-chi
Servus Miteinander!
Bei den gekauften ist immer das Problem, dass die Klemmen Schrottig sind und bei der zweiten Benutzung auseinanderfliegen. Dann sind die Kabel immer so starr, dass man das Teil nicht vernünftig zusammenrollen kann. Ausserdem sind die meistens so kurz, dass man vorher immer noch rumrangieren muss, um von Spender zu Empfänger zu kommen.
Nachdem ich in meinem Autofahrerleben schon eingige Überbrückungskabel verschlissen habe, habe ich mir jetzt eins selbst gebaut: ordentliche, stabile Klemmen beim Conrad geholt, je 4,5m CarHifi Stromkabel (20mm²) mit Ringkabelschuhen an die Klemmen geschraubt und gut is!
Ciao & Grüße
Netsmurf
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loool
zeig mal her ein Universalkabel!
Für Dieselmotoren werden die Kabel mit größerem Querschnitt empfohlen, weil man ja vor dem Startvorgang evtl. noch vorglühen muss. Wegen der höheren Kompression fließt beim Betätigen des Anlassers außerdem meistens ein größerer Strom als bei Benzinern.
In der Praxis wird dir aber auch ein 16 mm² Kabel nicht verschmoren, sondern schlimmstenfalls handwarm.
Danke für die vielen Antworten!
Es scheint auch Starthilfekabel mit Entstörboxen oder sowas ähnliches zu geben - bringt das was oder ist das nur Kosmetik?
im Moppedladen versuchen die einem immer diese Kabel anzudrehen, weil sonst die CDI oder irgendwas anderes kaputt gehen kann, ich habe noch nie sowas benutzt, ging noch nie was kaputt! Ist wahrscheinlich was für Menschen die Plus und Minus nicht unterscheiden können und dazu noch Farbenblind sind^^
Hallo,
es gibt einen ganz einfachen Hintergrund, warum beim Dieselmotor bzw. bei großvolumigen Ottomotoren ein Starthilfekabel mit größerem Querschnitt zu nehmen ist. Wir nehmen mal einen Standardfall: 2.0l Dieselmotor:
Zum Starten des Ottos braucht man weniger Kraft als zum Durchdrehen des Diesels, folglich sind auch die Leistungen der Anlasser der beiden Motoren unterschiedlich: Der Otto hat z.B. einen Anlasser mit -sagen wir- 1.500W Leistung, der Diesel einen Anlasser mit 2.400W Leistung.
Die Leistung ist ein Produkt aus Spannung und Stromstärke (P = U x I)
Rechnen wir den max. Stom für den Diesel-Anlasser aus:
--> Formelumstellung: I=P/U
in unserem Beispiel: I=2.400W/12V = 200A
Nun hat jeder normale Stromleiter auch einen Widerstand, der abhängig ist vom Querschnitt und der Länge des Leiters. Damit an dem Starthilfekabel keine allzugroße Leistung verloren geht, müssen möglichst hohe Querschnitte und relativ kurze Kabel verwendet werden.
Hat z.B. ein Kabel einen Innenwiderstand von nur 0.01Ohm, dann ergibt sich bei oben ausgerechneter max. Stromstärke bereits ein Spannungsabfall am Kabel von 2V:
Rechnung:
U=R x I = 0.01Ohm x 200A = 2V
Bzw., wenn wir nun wieder auf den Anlasser schauen:
Bei einer max. Stromstärke von 200A stehen dem Anlasser nur noch 10V an Spannung zur Verfügung. Damit kann er nicht mehr seine volle Leistung bringen:
P = U x I = 10V x 200A = 2.000W, also 400W weniger.
Ihr könnt auch mal annehmen, daß sich z.B. der Innenwiderstand des Kabels verdoppelt, also 0.02Ohm. Ergbnis ist, daß dann schon 4 Volt am Kabel abfallen und der Anlasser nur noch 1.600W Leistung aufbringen kann.
Wenn es nun richtig schön kalt ist, dann könnte es sein, daß diese Leistung nicht mehr ausreicht, den Motor anzuschmeissen.
Aus diesem Grund sollte auch darauf geachtet werden, daß die Klemmen 100%ig sitzen und nicht oxidiert sind. Desweiteren auch:
Möglichst kurze Kabel und möglichst großen Querschnitt nehmen, um die Verluste gering zu halten.
Die Rechnung für den Ottomotor kann jeder für sich selbst ausrechnen.
Grüße
edition_golf4
Wow, vielen Dank für die ausführliche Berechnung!
Bringt denn abgesehen davon ein Kabel mit einer Entstörbox (oder was auch immer das genau sein mag) denn etwas? Oder ist das unwichtig, wenn man ein Kabel mit qualitativ hochwertigen Klemmen und großem Querschnitt hat?
Zitat:
Original geschrieben von creative24ma
Hallo,um sicher zu sein, auch wieder aus meiner Tiefgarage rauszukommen, wenn mein Golf mal länger steht, möchte ich mir ein Starthilfekabel kaufen.
Was verstehst du unter "länger steht"?
3-4 Wochen lang ist eigentlich kein Problem bei einer guten, voll geladenen Batterie. Und wenn absehbar ist dass der Wagen noch deutlich länger steht dann klemm doch einfach den Minuspol der Batterie ab, dann ist auch nach 6 Monaten noch genug Saft zu Starten drin.
Bei so langen Standzeiten würde ich mir allerdings eher Sorgen um die Reifen machen...
Mit den Standzeiten meine ich tatsächlich ca. 3-4 Wochen Maximum - jedoch ist die Batterie eben schon über 3 Jahre alt und ich will einfach gerüstet sein. Oder meinst Du, das brauch ich nicht? VW misst ja immer die Batterie bei jedem Service durch, steht zumindest im Wartungsprotokoll...
Mein Auto schleppt jede Wintersaison eine Apparatur mit 12V-Trockenbatterie samt Kabel und Polzangen im Fondfußraum mit. Seit rund 10 Jahren - und mit guten Erfahrungen. Das Ding wiegt zwar rund 7 kg, verfügt aber über eine Kapazität von rund 16 Ah und kann für wenige Sekunden einen Strom von bis zu 600 A liefern.
Wer nicht tagtäglich Pannenhilfe spielen muss, ist mit einem einfachen, billigem Gerät, wie z. B. diesem "PowerPack" gut aufgestellt.
Die Vorteile der Fremdstarthilfe mit separater Batterie (anstelle Starterkabel) liegen auf der Hand:
- Kein umständliches Öffnen der Motorhaube am eigenen Wagen.
- Kein versehentlichen Vertauschen der Pole an der eigenen Fahrzeugbatterie.
- Keine Spannungsspitzen und daher mögliche Schäden an der eigenen Bordelektronik.
... und natürlich keine Abhängigkeit von einem Spenderfahrzeug (sofern man selbst einmal stromlos sein sollte 😁).
3 Jahre ist noch nicht allzu alt, sagt aber eh wenig weil es Batterien gibt die schon nach 2 Jahren fertig sind, genauso welche die 8 Jahre lang problemlos ihren Dienst tun. Kommt auf die Qualität an aber mehr noch auf die Historie des Akku, sprich ob die Batterie immer gut behandelt wurde, nicht totgekocht, nicht tiefentladen etc. Das alles lässt sich über den einfachen Test, den der Händler im Rahmen des Service durchführt, leider nur unvollkommen nachvollziehen, zumindest einen groben Anhaltspunkt ob der Akku noch taugt hast du aber schon.
Mit 4 Jahren könnte man es sich auch überlegen ob man den Akku vor Beginn der kalten Jahreszeit nicht einfach sowieso durch einen neuen ersetzt, so teuer sind die nicht und man bestimmt den Zeitpunkt dann wenigstens selbst und erlebt eines eisigen Wintermorgens keine kalte Überraschung.
Naja, wie auch immer, 3-4 Wochen sind, wie gesagt, bei guter, voll geladener Batterie, kein Problem. Wenn der Wagen nach dieser kurzen Standzeit nicht anspringt dann ist entweder die Batterie defekt und du brauchst sowieso eine neue oder der Wagen zieht zuviel Ruhestrom, z.B. weil das nachgerüstete Chinakracher-Radio aus dem Sonderangebot auch ausgeschaltet noch zuviel Strom verbraucht.
Wenn der Wagen allerdings öfter 3-4 Wochen steht und dazwischen nur mal kurz zum Bäcker und zurück bewegt wird dann sind Probleme vorprogrammiert. Also danach immer gut aufladen, entweder durch mehrere Stunden Betrieb oder durch ein externes Batterieladegerät.
Den aktuellen Ladezustand des Akku kann man mit so einem Säureheber recht genau ermitteln, gibts in jedem Autoteileladen für wenig Geld. Dazu muss man am Akku allerdings Stopfen haben die man rausdrehen kann, weil man etwas Säure zur Messung braucht - geht bei den meisten "wartungsfreien" Batterien nicht. Eine überschlägige Abschätzung des Ladezustands ist auch mit einem Voltmeter an der ruhenden Batterie möglich. Dazu folgende Tabelle:
Leerlaufspannung Ladezustand in %
12.65V 100%
12.45V 75%
12.24V 50%
12.06V 25%
11.89V oder weniger Entladen
(Batterie muss vor der Messung etwa 8h oder länger ruhen, also nicht geladen worden sein)
Siehe hier: http://www.batteryuniversity.com/partone-13-german.htm