Spuruntreue
Also,
unsere Tiffy war mal früher hinten tiefer als vorn (so wie man das halt früher in den 70ern gemacht hat) und fuhr mit 185x70 14" bzw. auch 15".
Wir haben das Gefühl, daß sie da besser geradeaus lief als heutzutage. Erst haben wir hinten den Po wieder hoch gehoben. Dann fuhr sie sich schon etwas schlechter. Danach haben wir 195er und ET 26 vorn und hinten drauf und dann ging es wieder etwas schlechter. Und nun mit den 195er ET26 vorn und 195 ET 6 hinten läuft sie jeder Autobahnrille nach.🙁
Kann man da noch was verbessern?
31 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von VW71H
meinste nicht, daß 1,5 cm schon ein bisschen viel ist? Der positive Sturz fällt ja dann schon mit dem bloßen Auge auf.
Habe unseren auf dem Meßstand gehabt und da wurde auch leichter positiver Sturz vorn eingestellt, den man aber nicht so deutlich sieht.
Das täuscht
Habe gerade nochmal nachgemessen und ausgerechnet: Bei mir sinds genau 1,3 cm. Bei meiner Rad/Reifenkombination und einem Radumfang von 190,5 cm sind das 0,68 Grad Positiver Sturz - also garnicht so... viel mehr als in der Serie (da schrieb vorhin jemand was von 0,5 Grad)
Und ja, man sieht es, wenn mann genau hinschaut aber nicht so, dass es ins Auge sticht...
Vielleicht sollten wir hier, wenn wir schon so tief in der Fahrwerksgeometrie stecken ein paar grundsätzliche Sachen klähren?!:
Mit den Stabis hat das hier beschriebene Problem (Spurrillen, Spurstabilität) nicht wirklich was zu tun, die sind dafür zuständig, wie die Räder beim Einfedern sich gegenseitig beeinflussen Thema: Karosserieneigung, Härte der Federung, Abstützmoment des kurvenäußeren Rades und Gesamttraktion der Achse in der Kurve usw...
Zum Sturz: Zu sehr negativer Sturz sorgt dafür, dass das Rad "vom Berg der Spurrille weg" läuft, verbessert aber die Gesamttraktion der Achse bei Kurvenfahrt. Aber Achtung! Negativer Sturz an der VA sorgt auch für die Tendenz zum Übersteuern. deshalb beim Käfer immer Neutral bis Positiv.
zu positiver Sturz sorgt dafür, dass das Rad "zum Berg der Spurrille hin" läuft. Er verschlechtert aber die Traktion der VA und sorgt somit (und das ist das gute) für ein insgesamt eher untersteuerndes Fahrzeug.
Ich habe da mal ein Bild rangehängt, wie ich das meine!
Die Vorspur sorgt dafür, dass die Beiden Räder aufeinander zu laufen der Wagen hält so die Spur besser. Er folgt aber auch stoischer dem bereits eingeschlagenen Lenkrad. Das Rückstellmoment der Lenkung nimmt ab. d.h. bei zuviel Vorspur fährt der Wagen "immer weiter im Kreis auch wenn dass Lenkrad losgelassen wird... (damit ist nur die Tendenz gemeint) Weiterer Nachteil bei "zuviel" ist auch Folge, dass der Rollwiederstand massiv steigt und der Reifenverschleiss - Endgeschwindigkeit nimmt ab usw...
Vor- und Nachlauf beeinflussen maßgeblich das Rückstellmoment der Lenkung in die tatsächliche Geradeausstellung. Aber leider können wir den ja beim Käfer nicht einstellen...
Alles in allem merkt man das recht gut beim Fahren, wenn man darauf achtet:
Wenn es dein Wagen immer in die Spurrille reizieht oder er in der Spurrille hin und her pendelt brauchst Du positiveren Sturz; trägts den Wagen aus der Spurrille immer raus brauchst du negativeren Und einen Ticken mehr Vorspur brauchts auch bei Breiteren Reifen, ganz besonders wenn du Hinten eine breiter Gesammtspur hast als vorne (Stichwort ET der Felge)
Wichtig ist auch, wie tief der Käfer hinten liegt, denn dadurch bekommt er ja auch mehr negativen Sturz an der HA, was vorne ausgeglichen weden muss. Man kann ja beim Krabbler nicht alleseinstellen und do wirds immer ein Kompromiss.
Beispiel: hinten schön tief, sieht gut aus ;o) dann muss er vorne negativer eingestellt werden, damit der in der Kurve nicht zu dolle untersteuert und hat jetzt den nachteil, dass er den Spurrillen hinterherläuft.
Oder Hinten nicht ganz so tief, der Sturz ist nahezu neutral bei null, nur leicht Negativ. An der VA Leicht positiven Sturz (so 0,6 Grad) der Wagen hat jetzt sanfte Untersteuetendenzen und guten geradeauslauf, ist aber nicht mehr so agil in der Kurve... usw., usw. ..
Ich muss jetzt mal janpeterstahl unterstützen. Er macht das zwar relativ primitiv, aber grundsätzlich richtig. Jeden Winkel kann man als Bogenmass in mm oder cm umrechnen. Nichts anderes machte VW bis in die 1960er jahre auch. Da gab es Gradangaben und gleiches in mm, als "primitive!" Methode für nicht so gut ausgestattete Werkstätten.
Ich mache das seit...hmmm anfang der 90er oder noch früher. Sturz wird per Eigenbau gemessen(s. Bild) und die Vorspur in mm.(s.Bild) Das ist eine - mit fahrzeugspezf. Aussparungen versehene - Holzlatte mit spielfrei verschiebbarem Massstab der auf eine Halbrundleiste aufgeklebt wurde.
An der Felge wird jeweils innen ein Kreidestrich gemacht, gemessen und dann das Auto um fast eine halbe Umdrehung gerollt und am gleichen Strich wieder gemessen. Damit ist auch eine evtl. Felgenbeule aus der Messung raus. Fast einen halbe Umdrehung heisst, es geht nicht mehr, besser wäre natürlich genau eine halbe Umdrehung.
Daher ziehe ich 1mm vom angegebenen Wert = 2-4mm Vorspur ab, also 1-3mm.
Den Sturz stelle ich lt. meiner Wasserwaage ein, die auch eine selbstgebaute Scala für den Sturz hat. Komfortabel ablesbar. Die Wasserwaage passt genau in meine Felgen.
Als die ersten digitalen Wasserwaagen auftauchten, dachte ich man könnte die ja....aber zu teuer,so gehts auch sehr gut.
Probleme bei der Vorspur habe ich mal aufgezeichnet. Das heisst nix anderes man MUSS die Mitte des Unterboden anreissen, kennzeichnen, sonst hat man zwar das gleiche Mass, aber der Wagen läuft eben nicht gerade sondern irgendwo hin. Man kann das Lenkrad umsetzen, klar aber die Mitte der Lenkung ist dann auch weg. Die Mitte findet man mit geometrischen Sätzen des Vierecks, nicht schwer.
Diese teuren Messgeräte machen im Prinzip nichts anderes, nur suchen die die Mitte selbst und zeigen auch sofort die Abweichungen an. Jedes Rad mit Spiegel einmal gedreht und der Mann dahinter weiss wo er drehen muss. Geht schnell und gut, aber eben teuer. Für jeden Spurstangenkopf da hin fahren, 45€ abdrücken, ist nicht meine Welt.
Der besagte 412 ( ich habe ja auch einen) kenne ich auch. Den gibt seit 1978 oder so mit 8JJ x15 ET-25 hinten und der Ladefläche. Klasse gemacht.
Nur der 412 hat ein Problem. Serienmässig kann man den Sturz nicht einstellen wie beim 1303 z.B. sondern nur ausmitteln. Dazu wird die Achse gelöst und die Karosse mit Knipstangen verschoben, bis beide Werte gleich sind. Bei Tieferlegungen absolut unbrauchbar, bzw. wenn man negativen Sturz fahren will. Ich baute meine Querlenker a la 1303 um, und fettich. Vorn -1Grad, hinten -2Grad Käfer ist genauso.
So, und dieser negative Sturz hat eben manchmal(!) fatale Eigenschaften wenn denn alles auf einmal zusammenkommt, wie ich schrieb( Gelenke und so). Das Rad läuft am äusseren Bund der Lager auf, hat also wenig Zentriereigenschaften eben durch das Lagerspiel.
Der positive Sturz dagegen lässt das Rad innen, am Achsschenkel also, auflaufen. Damit hat es deutlich bessere Zentriereigenschaften. Anderes gesagt: so, mit positiven Sturz, eiert es weniger.