Spur selbst einstellen - Reifen VR außen abgefahren (Trakrite)
Hallo, ich bräuchte bitte mal nen Rat bei einer Verständnis Frage bzgl DIY Spureinstellung.
Chrysler 300M BJ 2004 mit 1,8t Gewicht und Frontantrieb bei 200PS Benziner.
Reifen Vredestein Quadrac 3 (ja es ist Juli) auf breiten 245mm / 40 / 18" Felgen.
Die Lenkung befindet sich vor der Achse, also zur Front hin.
Reifendruck 2,5 Bar rundum.
Besitze das Auto 3 Jahre und hatte soweit keine Probleme mit den Reifen.
Dann habe ich den Spurstangenkopf VL getauscht (die eingeschraubte Länge des alten Spurstangenkopf ausgemessen und den neuen dann eingebaut), weil der dann doch ausgeschlagen wurde.
Das Lenkrad steht danach etwa 1cm nach rechts beim geradeaus fahren).
Nun ist der Reifen VR nach nur 500km Autobahn abgefahren.
Jetzt komme ich zum Punkt.
Mittels einer Trakrite Platte habe ich ermittelt, dass beim Reifen VR 1° TOE OUT angezeigt wird.
VL wird nur 0,5° angezeigt.
Berücksichtigt das Tool jetzt die Lenkung vor oder nach der Achse? Macht das einen Unterschied?
Soll ich die linke oder rechte Spurstange verlängern?
In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass man nach dem Prüfen des rechten Rades das linke verstellen soll?!
Nun, ist das Rad außen abgefahren, das Rad ist in Fahrtrichtung vorne zu weit nach innen. Richtig?
Also muss diese Spurstange VR weiter raus. Oder doch VL wie im anderen Forum geschrieben? Scheint ja physikalisch interessant aus.
Das Lenkrad würde doch dann aber noch weiter rechts stehen - nicht?
Jetzt ist es dunkel und ich kann eh nichts machen, vielleicht kann ich mir viel Anstrengung morgen ersparen, daher frage ich jetzt hier.
Beste Antwort im Thema
Wer jemals eine Achsvermessung mit einem entsprechenden Gerät durchgeführt hat, weiß, dass so was zuhause Pi mal Daumen nichts wird.
Dazu sind die Toleranzen viel zu gering und die durch Zufall zu erwischen ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.
Ich habe selber schon versucht, beim Wechsel von Spurstangen alles genau so einzustellen wie vorher. Und trotzdem stand die Spur bei der Vermessung meilenweit daneben.
Aber ich weiß natürlich auch, dass die Pfuscher hier in der Überzahl sind. Also: Viel Spaß beim Murksen!
50 Antworten
Hallo, nein, konnte das Problem der außen abgefahrenen Virderreifen nicht lösen. Seit dem Spureinstellen sucht er sich die Spurrille wie hulle. Ich werde wohl mal die Stoßdämpfer tauschen, denn die sind auch noch die alten (hat aber auch H&R Federn).
Das Schieben habe ich auch, kann dem voll zustimmen. Leider. Ich werde mal den Sturz 0,5° verringern.
Der 300M kam 98 auf den Markt.
Jetzt ist Juli, konntest du denn mehr herausfinden, Canamas?
Zitat:
...
Jetzt ist Juli, konntest du denn mehr herausfinden, Canamas?
Hi
Ja, konnte ich. Leider nützt es nicht viel. Meine Befürchtungen haben sich bestätigt.
Ich hab mir noch einen Satz Stoßdämpfer gekauft und den vor dem Einbau mal vermessen. Der Stoßdämpfer gibt ja den Anstellwinkel des Spurstangenstummels zur Achse vor. Der Winkel beträgt ca. 9°. Plusminus 0.2, eher weniger. Ist auch egal.
Ausserdem den Abstand zwischen den Domlagern gemessen, ca. 115 wenn ich mich richtig erinnere. Damit ergibt sich dann ein Lenktrapez, dessen Schnittpunkt ca. 4m (400cm) hinter der Vorderachse liegt. Der 300m hat aber nur so 2,73m Radstand. Damit der Schnittpunkt auf der Hinterachse liegt, müsste der Anstellwinkel 11,5° betragen.
Auf deutsch heißt das, die Räder laufen nicht mehr parallel sobald man einlenkt. Dadurch wird die gesamte Lenkmechanik mit ungeheueren Kräften verspannt, was das regelmäßige Ausleiern erklärt. Und weil die Räder durch die ganze Lenkmechanik ja trotzdem auf Abstand gehalten werden, müssen also die Reifen wegrutschen. Das führt dann zu der starken Abnutzung...
Ich frage mich, ob das andere Stoßdämpfer gibt, mit anderen Winkeln. Bei meinem ersten 300m kann ich mich an derartige Effekte nicht erinnern, und den hab ich 70.000km gefahren.
Unterlegscheiben und 2 der 4 Stoßdämpferverschraubungen legen? Ein bisschen kann man den gesamten Sturz auch über die 2 unteren Bolzen verändern. Aber dies würde keine Lösung bringen oder? D scheinst da eindeutig mehr Sachverstand zu haben.
Die Abweichung im Winkel ist offenbar derart eklatant, dass sämtliche Einstellmöglichkeiten nicht ansatzweise zu einer Besserung führen können.
Grundlegende Prinzipinfos liefert Wikipedia ganz anschaulich:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lenkung#Achsschenkellenkung und
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lenkung#Lenktrapez
Auch sonst gibt es dazu einige anschauliche Erklärungen im Netz:
https://www.kfz-tech.de/Biblio/Raeder/Spurdifferenzwinkel.htm
Es soll sich also die Verlängerung der Spurstangenanschläge knapp vor der Hinterachse treffen. Beim 9° Winkel zur Fahrtrichtung ergibt sich beim 300m ein Schnittpunkt ca. 1,50m hinter der Hinterachse. Da erübrigt sich jede Diskussion über Messfehler, deswegen schrieb ich auch zu meiner Messgenauigkeit "ist auch egal".
Durch Anstellung des Stoßdämpfers nach außen könnte der Drehpunkt geringfügig weiter außen sitzen, also 120 oder gar 125cm. Das würde den berechneten Schnittpunkt etwas nach vorne bringen. Auch wenn meine Messung ungünstigerweise 9° ergab, obwohl der Winkel tatsächlich 9,3° ist, ändert das nichts Wesentliches an der Dimension. Der Schnittpunkt liegt mindestens 1m hinter der Achse, und damit ist dieses Fahrzeug konstruktionsbedingt nicht imstande, eine Kurve mit parallel stehenden Vorderrädern zu fahren.
Ich bin selbst fast vom Glauben abgefallen, als ich das ausgerechnet und realisiert hab. Aber es gibt nunmal keine andere Erklärung. Und wie gesagt: ich hatte denselben Effekt extrem an meinem 99er Grad Cherokee. Chrysler hat wohl seinerzeit irgendeinen Brain Surgeon in der mechanischen Konstruktion gehabt, der es entweder meinte besser zu wissen, oder nichtmal die absoluten Basics kannte...
Ich will gelegentlich mal die ausgebauten Dämpfer umarbeiten lassen auf 11°, falls das irgendwie geht. So ist das ja kein Zustand, jedes Jahr 2 Satz Reifen und 3x Achsvermessung...
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Ich habe die Werkstatthandbücher vom 300M als pdf vorliegen und gebe dir diese mal zur Verfügung.
In der englischen 2004er Version steht was auf Seite 86 dazu.
In der deutschen 1998er Version stehen diese Infos nicht.
https://www.sendspace.com/file/h1fcmh
https://www.sendspace.com/file/h5exzi
Danke dir! Das ist sicherlich auch für andere Sachen interessant.
Für das Fahrwerk bzw. die Lenkung hilft es leider nicht weiter. Zwar steht dort, dass die Geometrie so ausgelegt ist, dass der "toe out" beim Einlenken so ausgelegt ist, dass die Räder jedes on ihrer Spur fahren, die Praxis und auch ein ziemlich simples Nachrechnen lehren allerdings anderes. Ich hab das mal aufskizziert:
Bei dem Radstand von 273cm und dem Abstand der Drehachsen der Lenkung von 115cm liegt der Schnittpunkt bei 363 cm.
Um ihn auf die Hinterachse zu bekommen, müsste der Winkel 11,91° betragen.
Wie gesagt: da mögen Meßfehler drin sein, und es mag noch andere Einflüsse aus anderen Einstellkriterien geben. Aber die haben Einfluss vielleicht im Zehntelbereich auf den Winkel. Da kommen keine 3° zusammen.
Das ist schlichtweg eine Fehlkonstruktion, was sich Chrysler dabei gedacht hat wird uns wohl im Verborgenen bleiben.
An meinem 99er Grand Cherokee war das so schlimm, dass bei Kreisfahrt mit voll eingeschlagener Lenkung auf Asphalt das äussere Rad sich immer weiter nach innen gezogen hat, und wenn es ca 15cm weit reingezogen war, ist es schlagartig wieder rausgeschnappt, dann ging das Spiel von vorne los. Ca. 2-3 Mal je Vollkreis...