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Sinn von EHAV, Überströmdrossel und Ladedruckregler beim OM605

Themenstarteram 7. März 2009 um 22:47

Hallo Motorenexperten,

der OM605 (C250 D, C250 TD) hat ein elektrohydraulisches Abstellventil (EHAV). Beim Betrieb läuft der Kraftstoff normalerweise vom Vorfilter durch das EHAV zur Kraftstoffpumpe, von dort in den Kraftstofffilter und noch einmal durch das EHAV zur ESP. Gemäß meinem Reparaturhandbuch schaltet das EHAV in dem Moment um, in dem man mit dem Zündschlüssel den Motor abstellt. Für eine ganz kurze Zeit, nämlich bis der Motor tatsächlich steht, saugt dann die Kraftstoffpumpe den Kraftstoff aus der ESP zurück und drückt ihn zurück durch den Kraftstoff- und den Vorfilter in den Tank.

Und nun meine erste Frage: Kennt jemand den Sinn dieser Vorrichtung? Vielleicht die Rückspülung des Filters? Was wird dafür in die ESP gepumpt? Luft wohl kaum, sondern eher Kraftstoff aus dem Rücklauf. Die kleineren Dieselmotoren OM601 (C200 D) oder OM604 (C220 CDI) verfügen über keine vergleichbare Vorrichtung. Wieviel wird dabei wohl jedesmal zurückgepumpt? Es kann sich nur um ml handeln, da der Motor ja ziemlich schnell ausgeht und die Kraftstoffpumpe im Leerlauf nur ca. 1 l/Min. fördert.

Ich habe die Fragen nach dem Sinn und der Menge bereits dem Mercedes-Kundendienst gestellt, diesen aber damit offenbar überfordert, denn ich bekam nur zur Antwort: "Die Funktion der Einspritzalnlage ist im Anhang beschrieben. Die gewünschten Rückflussgrößen stehen nicht zur Verfügung." Da sollte man denken, der Hersteller wüßte es am besten:(

Der OM605-Motor hat ebenfalls im Gegensatz zu den Vierzylindern im Filterkopf eine Überströmdrossel von 0,8 mm Durchmesser. Die soll offenbar die Kraftstoffleitung entlüften. Haben die Fünfzylinder mehr Luft im Kraftstoffsystem? An den berühmt-berüchtigten Gardenas wird es kaum liegen, denn die hat der OM604 auch. Eigentlich sollte ja der Schwalltopf im Tank vermeiden, daß Luft angesaugt wird. Was würde passieren, wenn man einen Filterkopf ohne Überströmdrossel verwendet?

Und schließlich noch zur Abgasseite. Die EDC steuert ja mit Unterdruck die Regelklappe für den Ladedruck des Turboladers. Auch hier stehe ich auf dem Schlauch: Ein Diesel läuft doch immer mit Luftüberschuß. Warum also nicht immer soviel Luft wie möglich hineinpusten? Das müßte theoretisch die Verbrennung und damit sowohl Leistung als auch Abgaswerte verbessern?

Besten Dank für jeden hilfreichen Hinweis und gute Nacht für heute

Stefan

Beste Antwort im Thema

das Bauteil EHAB hat die Aufgabe bei elektronischen Dieseleinspritzsystem von Bosch (z.b. OM605, 606) die Kraftstoffzufuhr zu unterbrechen. Um die Abstellzeit so kurz wie möglich zu halten wird der Pumpenraum-Innendruck durch umschalten des EHAB abgebaut und somit ein kurze Abstellzeit des Motor zu gewährleisten .

Da der OM601 keine elektronische Motorsteuerung und in dem OM604 keine Bosch-Steuerung arbeitet, ist dort auch kein EHAB verbaut!

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Zum letzten Punkt: Umso mehr Drehzahl du fährst, umso mehr Abgas fließt durch die Turboturbine und die dreht sich somit schneller. Der Turbo wird abgeriegelt um die Lager zu schonen ( dreht ja immerhin so 200.000 U/min).

Zum anderen bringt Luftüberschuss keine besseren Abgaswerte, die hat man nur bei Lambda 1. Bei Luftüberschuss entsteht durch die hohe Verbrennungstemperatur viel NOx.

das Bauteil EHAB hat die Aufgabe bei elektronischen Dieseleinspritzsystem von Bosch (z.b. OM605, 606) die Kraftstoffzufuhr zu unterbrechen. Um die Abstellzeit so kurz wie möglich zu halten wird der Pumpenraum-Innendruck durch umschalten des EHAB abgebaut und somit ein kurze Abstellzeit des Motor zu gewährleisten .

Da der OM601 keine elektronische Motorsteuerung und in dem OM604 keine Bosch-Steuerung arbeitet, ist dort auch kein EHAB verbaut!

- also mehr NOx ist beim Diesel eher eine Funktion der Verbrennungstemperatur. Die Lamda-1-Regel gilt für Benziner mit geregeltem Kat. Der ist beim Diesel nie verbaut, daher braucht er auch die Abgaszusammensetzung für die 3-Wege-Reaktion nicht.

Da eine Mindest-Verdichtung (besser: Druck im Brennraum) zum zünden benötigt wird, wird zur NOx-Absenkung beim Diesel im Bedarfsfall mit einem Kennfeld über das Abgasrückführungsventil sauerstoffarmes Abgas dem Frischgas zugemischt.

Würde der Turbo immer mit vollem Wirkungsgrad laufen, wäre das tatsächlich "Selbstzerstörung", denn er ist so ausgelegt, daß er bereits bei niedrigen Drehzahlen (und damit Gasmengen) Aufladung liefert.

Bei hohen Drehzahlen wird bei diesem Motor der Abgasstrom am Turbolader vorbeigeleitet, bei modernen Diesel wird der Turbo hingegen anders angesteuert, um einen geringeren Wirkungsgrad zu haben (VTG-Lader - Variable Turbinengeometrie).

Letztlich ist die für die Aufladung dem Abgasstrom entnommene Energie ja auch nicht völlig "gratis" - also wäre Mehrverbrauch bei Betrieb mit höheren Motor-Drehzahlen auch ohne Abruf der vollen Leistung die Folge.

Gruß Reinhard

Themenstarteram 9. März 2009 um 13:13

Vielen Dank an Euch alle. Damit sind zwei der drei Fragen beantwortet. Fehlt noch der Sinn der Überströmdrossel. Ich muss mich übrigens korrigieren: Der OM601 und der OM604 haben ebenfalls eine solche, aber nicht im Filterkopf wie beim OM605, sondern in der ESP. Warum also eine zusätzliche Entlüftung? Ist das einfach ein "Overkill", um 200%ig sicherzugehen?

Themenstarteram 4. April 2009 um 16:09

Ich bin's noch einmal. Ich glaube, ich kenne jetzt auch den Sinn der Überströmdrossel, nachdem ich "Dieselmotor-Management" von Bosch durchgelesen habe. Jeder Dieselmotor hat anscheinend so ein Teil, und zwar nach dem Kraftstofffilter und vor der ESP. Sie scheint dazu zu dienen, Luft, die durch undichte Dichtungen (Undichtungen?) in die Schläuche eindringen kann, so wie bei meinem, vor der ESP zu eliminieren. Würde unkontrolliert Luft zusammen mit Diesel eingespritzt, könnte es passieren, daß auch bei Vollgas der Wagen nicht recht auf Touren kommt, sondern stottert. Was natürlich z.B. beim Überholen äußerst unerwünscht wäre. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden und wiedergegeben. Für zielgerichtete Ergänzungen bin ich natürlich jederzeit dankbar.

Allzeit luftreie Einspritzung wünscht Euch

Stefan

am 4. April 2009 um 16:33

Zitat:

Original geschrieben von S202.188

Vielen Dank an Euch alle. Damit sind zwei der drei Fragen beantwortet. Fehlt noch der Sinn der Überströmdrossel. Ich muss mich übrigens korrigieren: Der OM601 und der OM604 haben ebenfalls eine solche, aber nicht im Filterkopf wie beim OM605, sondern in der ESP. Warum also eine zusätzliche Entlüftung? Ist das einfach ein "Overkill", um 200%ig sicherzugehen?

Der OM604 hat eine Verteilereinspritzpume die anders als die Reiheneinspritzpumpen keine vorgeschaltete Föderpumpe hat. Die Förderpumpe saugt den Sprit vom Tank an und drückt ihn durch den Hauptfilter. Durch die kleine Drossel kann die Luft entweichen während es nur eine geringe Menge Kraftstoff durch die Öffnung schafft.

Wenn es die Drossel im Filterkopf auch bei der VerteilerESP gäbe würde diese nur Luft aus dem Rücklauf ansaugen.

am 30. Mai 2009 um 7:14

Hallo!

Habe mit Interesse diesen Thread gelesen und mal was ganz anderes. Ich habe 2 marinisierte OM605 ohne Turoboaufladung in einem Boot verbaut und benötige genauere Informationen über den Motor. Habe über google nichts vernünftiges ausser diesem Artikel gefunden. Hat hier jemand eine Idee, wo man Explosionszeichnungen, Datenblätter oä herbekommt?

Gruss

tommy

Themenstarteram 30. Mai 2009 um 7:24

Hallo Tommy,

mir ist nur diese Website bekannt:

http://www.detali.ru/cat/oem_mb1.asp?TP=1&F=202188&M=605%2E960&GA=722%2E612&GM=717%2E460&CT=M&Cat=19S&SID=01

Zum Glück auch auf Englisch;) Ist allerdings der C250 Turbodiesel. Ich hoffe, das hilft Dir trotzdem weiter.

Gruß

Stefan

am 31. Mai 2009 um 10:38

Besten Dank!

Weiß jemand, ob man den OM605 nachträglich mit Turbolader versehen kann?

tommy

Themenstarteram 8. Juni 2009 um 14:22

Hallo Tommy,

theoretisch sicher, aber das verlangt wohl einerseits ein großes handwerkliches Geschick und dementsprechende Produktionsfazilitäten. Andererseits ist mit Sicherheit das Motormanagement (EDC, Electronic Diesel Control) bei beiden Motoren unterschiedlich. Du müßtest also auch das Steuergerät, falls der C250 D überhaupt so eines hat, neu programmieren.

Kennst Du diesen Link? Da ist Dein Thema sehr ausführlich behandelt: http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=14726.

Allzeit gute Fahrt zu Lande und zu Wasser wünscht Dir

Stefan

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