Selbständig mit eigenem LKW

Hallo. Ich habe vor mich mit eigenem LKW über 7,5 to Selbständig zu machen. Was meint Ihr dazu und könnt Ihr mir Erfahrunstips oder Vorschläge geben.Auf was sollte ich besonders acht geben?

Beste Antwort im Thema

Nichts.

Das Speditionsgeschäft lebt davon, wirtschaftlich unfähige - weil durch Abzahlungsverträge gebundene - Fuhrunternehmer zu beschäftigen. Die Lkw-Industrie unterstützt das, indem sie nicht nur den Lkw, sondern auch die ersten Monate der Betriebskosten finanziert, was man dementsprechend "Überfinanzierung" nennt. Der Unternehmer versucht dann, durch Arbeit (seiner Fahrer) rund um die Uhr solche Umsätze zu erzielen, die die überhöhten Finanzierungskosten decken und seinen Unterhalt. Deswegen brauchten viele Experten ja noch Lkw mit analogem Tacho. Dann müssen sie vielleicht noch den schlecht bezahlten Speditions-Disponenten schmieren, um an "gute" Touren zu kommen. Und nach ein bis zwei Jahren stellt er fest, dass außer Spesen nix gewesen ist, schon gar keine Anhäufung von Eigenkapital. Die Spediteure finden aber immer wieder "ganz Schlaue", die das alles viel besser können als der Nachbar, der gerade für seinen Transportbetrieb und meist auch noch privat die Insolvenz angemeldet hat.

gruß f

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Was wäre den dann mit eigenem Zug drin?

Moin zusammen.
Kleiner Tipp , ich war 22 Jahre Selbständiger Frachtführer und kann nur sagen , gott sei dank hab ich den Mist vom Hals.

Erstens : Die Preise sind durch die Konkurenz aus dem Osten im Keller.

Zweitens : Ohne ein gewisses Startkapital brauchste nicht ins Rennen zu gehen , du musst mindestens 3 Monate ohne Einkommen Überbrücken können , dett heisst die Kohle für Diesel , Versicherungen usw , dett muss da sein ohne das ein Kunde eine einzige Rechnung Bezahlt hat.

Drittens : Rücklagen wenn an der Karre was Kaputt geht , denn Eierkohlen nimmt keine Werkstatt für Reparaturen !

Viertens : Finanzamt ! , die wollen auch Kohlen sehen und ohne Steuerberater stehste schon mal dumm da , denn es gibt nicht mehr viel Abzusetzen in der heutigen Zeit !.

Dann kommt der Hammer , ohne die große Lizenz in der Tasche brauchste nicht zu einem Auftraggeber als Sub zu kommen.

Hast du das Geld für die IHK Prüfung , für die Frachtführerversicherung und und und und das für mindestens ein halbes Jahr.

Ich würde die Finger davon lassen und zwar sicherlich !.

Vor ein paar Jahren kam bei uns ein Spediteur an, alter Sattelzug, er wollte Aufträge haben und er hat sie bekommen. Dann ging es ums Geld und schon ein halbes Jahr später stand eine nagel neue Sattelzugmaschiene vor dem Hänger. Er hat sich natürlich angeboten alles zu fahren was die Firma zu bieten hat, auch kundschaft. Wie er das genau finanziell mit der Firma geregelt hat weiss keiner.
Auf jeden Fall hat er jetzt den 3. Sattelzug gekauft, 2 neue Skoda Superb Kombi und hat nen shönes großes Häuschen.
Nachteil?? ganz klar, seine frau möchte ich nicht sein. der ist soviel gefahren, wie es das gesetz, bzw. der Körper her gibt. Ob Tags oder Nachts, war ihm egal. Wenn er krank war, wurden kurzerhand Aushilfen eingestellt. er hat es geschafft, aber dazu muss man den Mut, den richtigen LKW und die richtige Firma und natürlich Verhandlungsgeschick haben, denn der Spediteur bei uns ist ein krasses Bsp..
Ich kenne auch welche die haben es nicht geschafft, die haben die Kosten aufgefressen.

Ich denke mal ein Sattelzug ist sehr vielseitig, aber wenn man dann wieder bedenkt, welche Art Ladungssicherung man mitnehmen muss bzw. was man zu beachten hat. Der Spediteur oben ist angefangen mit einem stink normalo Auflieger ohne richtige Zertifizierung für getränke in unserem Fall. So wie der sichern musste, haben wir nur immer gesagt, wie lange macht der das noch mit, der musste sichern mit Spanngurten so etwas hab ich noch nicht gesehen. Teilweise eine Stunde war der mit Ladungssicherung beschäftigt.

Ich sage mal so, das ist ein Spiel mit dem Feuer, es kann gut gehen, aber man kann sich auch tierisch verbrennen.
Könnte mir aber vorstellen, das du viele Fuhren kriegen würdest, denn für einen Chef kann es nichts schöneres geben, wenn er einen Spediteur findet, der quasi die selbe Arbeit macht wie seine eigenen Mitarbeiter, denn den kann er schnell wieder feuern, der will keinen Urlaub und feiert nicht auf Firmenkosten Krank. Da kann es den einen Monat gut gehen und am nächsten sitzt du schon wieder an der Sonne, da muss man dann schnell nen Plan B haben, denn im Prinzip ist jede minute wo der LKW still steht totes Kapital.
Und natürlich die Konkurrenz.

Ach ja und was ich häufig beobachte, er hat immer was an seinen LKWs zu arbeiten. Er macht natürlich auch vieles selbst, aber das sind auch solche Dinge, die ich nicht jeden Samstag machen wollte.

[Was wäre den dann mit eigenem Zug drin?]

Mach Dir erst mal Gedanken über:
-was wird gefahren
-wann, wie und für wen wird gefahren
-feste Aufträge oder auf Zuruf
Dann:
Erwerb der Güterkraftverkehrslizenz( die Prüfungn fand ich mächtig schwer über 60% Durchfallquote in unserer Gruppe)
Dann: Antrag auf EU-Lizenz
-Papiere zusammentragen z.B. Führungszeugnis, Auszug Gewerbezentralregister, Nachweis Zahlungsfähigkeit, Unbedenklichkeitsbescheinigung diverser Ämter usw. das ganze zzgl. entsprechender Kosten
Dann:
Bestimmung des Fahrzeuges und des Aufliegers/Anhänger
- Typ, Motorisierung, Verbrauch, Verschleiß, Zubehör, Neu-Gebraucht, versch. Arten der Finanzierung, Kostenabwicklung( Wartung, Kraftstoff, Reifen)
Dann:
-Kalkulation- Welche Kosten werde ich vorraussichtlich haben, was muss ich je Tonne/km verdienen
- wann beginne ich die Selbstständigkeit
Und Dann:
kannst Du schon loslegen( nach ca. 1- 1,5 Jahren Vorbereitungszeit)

Gruß

PS: ich hab bestimmt einiges vergessen

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Es wäre schon von Vorteil wenn man eine Firma finden würde, wo man quasi nen festen Vertrag mit machen kann und wo man auch die Möglichkeit hat den Zug unter Umständen dort gesichert abzustellen. Der Spediteur bei uns darf seine Fahrzeuge auf dem Firmengelände stehen lassen.
Aber ich kenne einen aus unserer Nachbarschaft, der muss seinen zug immer wo anders abstellen, das er keinen stört und schon zu häufig ist sein Wagen aufgebrochen worden, die Plane des Aufliegers angeschnitten worden, Luftschläuche werden beschädigt, all solche Dinge die dich dann am Montag Morgen total aus dem Takt bringen.

Aber mein Vorredner hat Recht, die Vorbereitungszeit schätze ich auch locker auf 1 Jahr.

Zitat:

Original geschrieben von Derrer


Ich will mir einen LKW kaufen eventuell mit Auflieger und versuchen eigene Verträge mit Firmen, weniger mit Speditionen, abzuschließen. 

Wie sieht deine Bilanz nach nunmehr 4 Jahren Praxis aus?

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