Sei kein Horst!

Servus,

Bin über nen interessanten Artikel im Kurvenjägerforum gestolpert
Leider Gottes stimmt es wirklich, es sind immer mehr Horsts unterwegs...

Zitat:

Die Tage habe ich mit Ralf tele­fo­niert, und weil es Ralf bis tief in seine Seele inter­es­siert, wohin die ganze Zwei­rad­szene geht, quat­schen wir oft genau dar­über. Zum Bei­spiel lebt unsere zuneh­mend zivi­li­sier­tere Gesell­schaft immer kin­der­si­che­rer, sodass sie immer mehr in Frage stellt, ob sie es gut fin­det, dass wir uns auf einen Beinahe-Rennmotor mit 16.000 Umdre­hun­gen prak­tisch direkt drauf­set­zen, um uns damit durch das Häck­sel­sieb „Leit­planke“ zu beschleu­ni­gen. Das ist ein­fach so und sollte uns nicht wei­ter stö­ren. Ich finde es bei­spiels­weise mora­lisch ver­werf­lich, Audi zu fah­ren. Das ist ein­fach so und sollte Audis­ten nicht wei­ter stö­ren. Wir leben der­zeit in einer recht freien Gesell­schaft, des­halb sind sowohl der Häcks­ler als auch das Audi­auto legi­time Lebenszeitinvestitionen.

Was mich jedoch stört, wo ich total die Hass­kappe auf­setze, das ist diese innere Abwehr der Motor­rad­szene gegen Neu­linge. Da kommt ein jun­ger Mensch trotz des abweh­ren­den Zeit­geis­tes heute noch zur wun­der­ba­ren Welt des Kraft­rads, ein in höchs­tem Maße freu­di­ges Ereig­nis, sollte man mei­nen! Es wer­den ihm Blu­men zuge­wor­fen, sollte man mei­nen, von wohl­rie­chen­den Kör­pern des prä­fe­rier­ten Geschlechts gebrauchte Unter­wä­sche! Die Ent­schei­dung des jun­gen Men­schen wird in kunst­vol­len Gesän­gen zum Him­mel hoch gelobt, sollte man mei­nen, genauso wie seine Geni­ta­lien! Lei­der sieht die Wahr­heit anders aus, düs­ter und böse.

Es ist wie eine Stutt­gar­ter Dorf­kneipe (denn Stutt­gart ist Deutsch­lands größ­tes Dorf): Einige alte Horsts sit­zen dort in ihrem Forums­stamm­tisch. Sie reden über frü­her, als alles noch bes­ser schien, weil sie noch bes­ser waren. Heute sind sie ver­bit­tert oder wir­ken zumin­dest so auf den jun­gen Men­schen, der sich am Stamm­tisch dazu­setzt. Er hat den Füh­rer­schein gemacht!, freut er sich. Wie geil ist das denn?! Ein bil­li­ges Motor­rad hatte er schon vor dem Schein, jetzt sucht er bil­lige Kla­mot­ten: „Wel­che bil­li­gen Kla­mot­ten sind denn die am wenigs­ten schlech­ten?“, will er wis­sen. Ein Rau­nen geht um den Tisch. Die Horsts schmat­zen ver­ächt­lich. „Woisch“, sagt einer, „Wenn du keine drölf­tau­send Euro für eine Schwa­ben­le­der­kombi, Daytona-Stiefel und Held Phan­tom GPs hascht, dann soll­test du das mit den Motor­rä­dern ein­fach lassen.“

Und alle nicken. Jaja, der Horst, der hat Recht. Kein Meder ohne Leder! Und dem Bub sei’ neues altes Motor­rad hat ja ned­mal ABS. Geknickt ver­lässt der junge Mensch die Forums­kneipe, um jetzt ohne Rat­schläge irgend­eine Aus­rüs­tung inner­halb sei­nes Bud­gets zu kau­fen. Man­che Mädels machen den Feh­ler, die Zube­hör­frage früh­zei­tig vor Motor­rad oder Schein zu stel­len, man­che von den Man­chen sind von den Horst­ant­wor­ten der­art ent­täuscht, dass sie sich ein ande­res Hobby suchen. In weni­gen Wochen wird Horst sich wun­dern, warum das ihm irgend­wie ästhe­tisch erschei­nende Mädel keine dia­mant­pail­let­tierte Kombi aus Cognac-gegerbtem Schwa­ben­le­der gekauft und nach ihrer Ein­gangs­frage über­haupt nix mehr gepos­tet hat. Komisch.

Das bringt mich vor allem des­halb zur nuklea­ren Weiß­glut, weil ich diese Horsts kenne. Kei­ner von denen hat als erste Aus­rüs­tung Schwa­ben­le­der­un­ter­ho­sen gehabt, jeder hat mit einer löch­ri­gen Jeans ange­fan­gen und kam sich wie ein Pan­zer vor, als er sich seine erste Kunst­le­der­ja­cke holen konnte, die mit den Abrie­bei­gen­schaf­ten von sab­ber­ge­tränk­tem Ziga­ret­ten­pa­pier glänzte. Die Dreis­tig­keit, mit der sie ihre eigene Lauf­bahn unter den Tisch keh­ren und so tun, als wäre Jugend etwas, das nur frü­her, zu ihrer Jugend, pas­siert ist, weckt in mir den tie­fen Wunsch, ihnen in hohem Bogen auf den Stamm­tisch Kno­chen zu kotzen.

„Aber Sicher­heit“, will der Horst jetzt sagen. „Fresse!“, will ich da sagen. Wenn der junge Mensch die maxi­male Sicher­heit will, sucht er kein Motor­rad, son­dern eine gut gepols­terte Gum­mi­zelle. Aus­nahms­los jeder Viel­fah­rer, den ich kenne, hat sich nach sei­nem beschei­de­nen Anfang zügig mit bes­se­rem Zube­hör ein­ge­deckt, denn bes­se­res Zube­hör macht ein­fach mehr Spaß. Er wird sich ite­ra­tiv sel­ber bes­ser sichern. Man muss aber irgendwo anfan­gen, und zwar nicht bei zehn­tau­send Euro für einen Hobby-Einstieg. Für die meis­ten jun­gen Men­schen sind zehn­tau­send Euro genau­so­viel wie das gesamte Eurorettungsschirm-Budget: eine voll­kom­men unwirk­lich schei­nende Masse an Geld. Wenn das nicht von den Eltern kommt, woher dann? Bestimmt nicht aus den zwei­hun­dert Euro Skla­ven­ta­schen­geld ihrer ers­ten Prakti-Stelle. Das würde Jahre dau­ern, und Jahre sind für einen jun­gen Men­schen exakt genau­so­viel wie die Unendlichkeit.

Ich mag mit dem Thema nicht mehr in die Foren gehen. Ich mag nicht mit Horst dis­ku­tie­ren, das ist schon zu oft pas­siert. Des­halb freue ich mich über jeden guten Tip für Ein­stei­ger: Wel­che Bil­ligs­a­chen habt ihr als ers­tes kau­fen kön­nen und wie waren eure Erfah­run­gen damit? Wir fin­den bestimmt ein paar gute Tips, die wir abge­brann­ten Anfän­gern wei­ter­ge­ben kön­nen. Zum Bei­spiel: kein Horst sein.

Quelle:

http://www.mojomag.de/2012/11/nachwuchs-verpiss-dich/
Beste Antwort im Thema

Servus,

Bin über nen interessanten Artikel im Kurvenjägerforum gestolpert
Leider Gottes stimmt es wirklich, es sind immer mehr Horsts unterwegs...

Zitat:

Die Tage habe ich mit Ralf tele­fo­niert, und weil es Ralf bis tief in seine Seele inter­es­siert, wohin die ganze Zwei­rad­szene geht, quat­schen wir oft genau dar­über. Zum Bei­spiel lebt unsere zuneh­mend zivi­li­sier­tere Gesell­schaft immer kin­der­si­che­rer, sodass sie immer mehr in Frage stellt, ob sie es gut fin­det, dass wir uns auf einen Beinahe-Rennmotor mit 16.000 Umdre­hun­gen prak­tisch direkt drauf­set­zen, um uns damit durch das Häck­sel­sieb „Leit­planke“ zu beschleu­ni­gen. Das ist ein­fach so und sollte uns nicht wei­ter stö­ren. Ich finde es bei­spiels­weise mora­lisch ver­werf­lich, Audi zu fah­ren. Das ist ein­fach so und sollte Audis­ten nicht wei­ter stö­ren. Wir leben der­zeit in einer recht freien Gesell­schaft, des­halb sind sowohl der Häcks­ler als auch das Audi­auto legi­time Lebenszeitinvestitionen.

Was mich jedoch stört, wo ich total die Hass­kappe auf­setze, das ist diese innere Abwehr der Motor­rad­szene gegen Neu­linge. Da kommt ein jun­ger Mensch trotz des abweh­ren­den Zeit­geis­tes heute noch zur wun­der­ba­ren Welt des Kraft­rads, ein in höchs­tem Maße freu­di­ges Ereig­nis, sollte man mei­nen! Es wer­den ihm Blu­men zuge­wor­fen, sollte man mei­nen, von wohl­rie­chen­den Kör­pern des prä­fe­rier­ten Geschlechts gebrauchte Unter­wä­sche! Die Ent­schei­dung des jun­gen Men­schen wird in kunst­vol­len Gesän­gen zum Him­mel hoch gelobt, sollte man mei­nen, genauso wie seine Geni­ta­lien! Lei­der sieht die Wahr­heit anders aus, düs­ter und böse.

Es ist wie eine Stutt­gar­ter Dorf­kneipe (denn Stutt­gart ist Deutsch­lands größ­tes Dorf): Einige alte Horsts sit­zen dort in ihrem Forums­stamm­tisch. Sie reden über frü­her, als alles noch bes­ser schien, weil sie noch bes­ser waren. Heute sind sie ver­bit­tert oder wir­ken zumin­dest so auf den jun­gen Men­schen, der sich am Stamm­tisch dazu­setzt. Er hat den Füh­rer­schein gemacht!, freut er sich. Wie geil ist das denn?! Ein bil­li­ges Motor­rad hatte er schon vor dem Schein, jetzt sucht er bil­lige Kla­mot­ten: „Wel­che bil­li­gen Kla­mot­ten sind denn die am wenigs­ten schlech­ten?“, will er wis­sen. Ein Rau­nen geht um den Tisch. Die Horsts schmat­zen ver­ächt­lich. „Woisch“, sagt einer, „Wenn du keine drölf­tau­send Euro für eine Schwa­ben­le­der­kombi, Daytona-Stiefel und Held Phan­tom GPs hascht, dann soll­test du das mit den Motor­rä­dern ein­fach lassen.“

Und alle nicken. Jaja, der Horst, der hat Recht. Kein Meder ohne Leder! Und dem Bub sei’ neues altes Motor­rad hat ja ned­mal ABS. Geknickt ver­lässt der junge Mensch die Forums­kneipe, um jetzt ohne Rat­schläge irgend­eine Aus­rüs­tung inner­halb sei­nes Bud­gets zu kau­fen. Man­che Mädels machen den Feh­ler, die Zube­hör­frage früh­zei­tig vor Motor­rad oder Schein zu stel­len, man­che von den Man­chen sind von den Horst­ant­wor­ten der­art ent­täuscht, dass sie sich ein ande­res Hobby suchen. In weni­gen Wochen wird Horst sich wun­dern, warum das ihm irgend­wie ästhe­tisch erschei­nende Mädel keine dia­mant­pail­let­tierte Kombi aus Cognac-gegerbtem Schwa­ben­le­der gekauft und nach ihrer Ein­gangs­frage über­haupt nix mehr gepos­tet hat. Komisch.

Das bringt mich vor allem des­halb zur nuklea­ren Weiß­glut, weil ich diese Horsts kenne. Kei­ner von denen hat als erste Aus­rüs­tung Schwa­ben­le­der­un­ter­ho­sen gehabt, jeder hat mit einer löch­ri­gen Jeans ange­fan­gen und kam sich wie ein Pan­zer vor, als er sich seine erste Kunst­le­der­ja­cke holen konnte, die mit den Abrie­bei­gen­schaf­ten von sab­ber­ge­tränk­tem Ziga­ret­ten­pa­pier glänzte. Die Dreis­tig­keit, mit der sie ihre eigene Lauf­bahn unter den Tisch keh­ren und so tun, als wäre Jugend etwas, das nur frü­her, zu ihrer Jugend, pas­siert ist, weckt in mir den tie­fen Wunsch, ihnen in hohem Bogen auf den Stamm­tisch Kno­chen zu kotzen.

„Aber Sicher­heit“, will der Horst jetzt sagen. „Fresse!“, will ich da sagen. Wenn der junge Mensch die maxi­male Sicher­heit will, sucht er kein Motor­rad, son­dern eine gut gepols­terte Gum­mi­zelle. Aus­nahms­los jeder Viel­fah­rer, den ich kenne, hat sich nach sei­nem beschei­de­nen Anfang zügig mit bes­se­rem Zube­hör ein­ge­deckt, denn bes­se­res Zube­hör macht ein­fach mehr Spaß. Er wird sich ite­ra­tiv sel­ber bes­ser sichern. Man muss aber irgendwo anfan­gen, und zwar nicht bei zehn­tau­send Euro für einen Hobby-Einstieg. Für die meis­ten jun­gen Men­schen sind zehn­tau­send Euro genau­so­viel wie das gesamte Eurorettungsschirm-Budget: eine voll­kom­men unwirk­lich schei­nende Masse an Geld. Wenn das nicht von den Eltern kommt, woher dann? Bestimmt nicht aus den zwei­hun­dert Euro Skla­ven­ta­schen­geld ihrer ers­ten Prakti-Stelle. Das würde Jahre dau­ern, und Jahre sind für einen jun­gen Men­schen exakt genau­so­viel wie die Unendlichkeit.

Ich mag mit dem Thema nicht mehr in die Foren gehen. Ich mag nicht mit Horst dis­ku­tie­ren, das ist schon zu oft pas­siert. Des­halb freue ich mich über jeden guten Tip für Ein­stei­ger: Wel­che Bil­ligs­a­chen habt ihr als ers­tes kau­fen kön­nen und wie waren eure Erfah­run­gen damit? Wir fin­den bestimmt ein paar gute Tips, die wir abge­brann­ten Anfän­gern wei­ter­ge­ben kön­nen. Zum Bei­spiel: kein Horst sein.

Quelle:

http://www.mojomag.de/2012/11/nachwuchs-verpiss-dich/
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Ach winki, schmeiss gleich zwei ein *g*.

Was heisst da Frauen brauchen kein Motorrad? Wer brauchts denn überhaupt? Ökologisch gesehen ist's absolut unbrauchbar. Ich würde mich nie nur mit nem Soziaplatz zufrieden geben, obwohl Mum von zwei Jungs.
Würd aber auch nie im Leben eine mehrfarbige Kombi anziehen, auch wenn se von Schwabenleder wäre und ich das 3000 Euronen Teil geschänkt bekäme.
Und das ist das, was ich an so Anfängerthreads bemäkel. Sich nicht im vorraus selber Gedanken zu machen.
Fragen stellen, dann aber nicht mit der Antwort zufrieden sein, wobei man eigentlich selber nicht genau weiss was man eigentlich hören will. Ja und dann wird der alte, weise eben zum grosskotzigen Horst abgestempelt.

In meiner FS durfte man auch nicht ohne Schutzkleidung aufs Bike. Nehm ich jetzt mal das Fahrsicherheitstraining das ich vor habe: Beim ADAC gibts keine Teilnahme ohne Schutzbekleidung. Hab aber Bilder von anderen Veranstaltern gesehen die im T- Shirt fuhren.

Finde ich sehr relativ, alles in allem!

@Nette Hexe:
Warum keine mehrfarbige Kombi tragen ?? Mir pers. ist die Optik (fast) egal, wichtig ist die Sicherheit. Ne rot-weisse Guidici passt grad noch zu nem grünen Moped.

Das die "Alten" (Hasen)  der Jugend Sachen sagen, die sie nicht hören / lesen wollen war (meiner Erfahrung nach) schon immer so, auch wenn das flach klingt,...

Wegen der ökologischen Sache, also mit meinem Auto brauch im um die 7 l/100 km, mit dem Motorrad nur die Hälfte, allerdings ohne Kat.

Der SemmeL

Zitat:

Original geschrieben von Winki 83


Wie wärs den mit Schwarz, Rot, Gold. Revolution!
Liberte, Egalite, Fraternite!

*Oh, nein ich muss meine Tabletten nehmen*

Oder komm zu mir.....😉😁

Zitat:

Warum keine mehrfarbige Kombi tragen ?? Mir pers. ist die Optik (fast) egal, wichtig ist die Sicherheit.

Klar, bist ja auch nicht die Semmeline 😁

Mit´m Auto kannst einkaufen, mehrerer Leut fahren usw. usf. Klar fahren viele mit´m Möpp zur Arbeit, verbraten aber am Wochenende auf Touren dafür wieder mehr Sprit. Mit dem PKW gehen selten welche auch "Kurvenjagd".

Back to Horst: Der Horst früher war aber auch einer den man respektiert hat, da hieß Horst Manne und war der Held mit seinem Eisenhaufen. 😁
Heut sind die Jungs Plastikhelden. Trifft beides ohne Respekt aufeinander, ha dann schepperts.

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Der Autor hat mir in einigen Punkten aus der Seele gesprochen, denn oftmals hat man als Motorradfahrer und Anfänger mit geringen Budget, keine Chance als solcher weder akzeptiert, noch respektiert zu werden.Dabei geht es explizid nicht nur um den Nachwuchs mit geringen Budget, sondern dies betrifft auch andere Generationen, die erst spät einsteigen und erst mal mit dem notwendigen Klamotten und einem alten Bike anfangen, das Motorradfahren zu praktizieren.

Ich habe selbst unter Motorradfahrern diese Erfahrung mit meiner älteren Schüssel und nicht- Markenklamotten gemacht, es ist sehr oft so, dass man auf Bikertreffen seine alte Mühle, die noch dazu unter 500 Kubik hat, am besten ein paar Straßen weiter abstellt und die günstigeren Klamotten irgendwo im Gebüsch versteckt, so war mein Eindruck als Neueinsteiger.

Ja und ich hatte auch bereits einen relativ heftigen Sturz und musste feststellen, dass der 2000 Dollar Anzug mich nicht besser hätte schützen können, wie meine damals billigere Alternative,DAS war die Praxis, daher die Frage, ob es nicht doch etwas mit einer gewissen Art von Posern und Prahlern zu tun hat, die die Anschaffung von Klamotten im Wert ein Mehrfaches des Wertes des Bikes übersteigen für notwendig erachten, um überhaupt das Ding,- Motorradfahren, ausüben zu dürfen, ähnlich, wie das repräsentieren von teuren Markenklamotten in der Disco.

Oder dient die Materialschlacht einzig dazu, die Angst in der Szene nicht wahrgenommen zu werden? Als ernst zu nehmendes Mitglied in dieser Art der Gesellschaft, die einst von Cowboystiefeln, Löcherjeans, ölverschmierten Fingern und den Ratschekasten immer griffbereit, -damals bevölkerten Szene zu einer , an den Zeichen der Zeit erkrankten Vorstellung biederen Konsumdenkens Degenerierten, die sich aber weiterhin den Anspruch herausnehmen, noch dazuzugehören, sich aber noch weiter davon entfernt haben, wie der fragende Nachwuchs, so kommt es mir manchmal vor.

Das schlimme ist, dieses falsche Bild aber versuchen denen mitzuteilen, die das Motorradfahren, noch als solches, wie es damals war in Erinnerung haben, basierend auf den Entschluss, den Führerschein zu machen und sich ein Möp zu kaufen, wahrhaftig von vielen erst mal bitter enttäuscht werden, von dem was man davon noch in der heutigen Szene vorfindet.

Wie gesagt, das betrifft nicht nur den Nachwuchs, denn gerade die Generation dieses Nachwuchses, neigt heutzutage ja insbesondere zu ausufernden Anschaffungen oberhalb des eigenen Budges, und hoffnungslosen Verschuldungen, nur um irgendwo mit dazu zu gehören, um dies mal am Rande zu erwähnen.

Den interessierten Nachwuchs Studenten, Azubis und Schülern und Nicht-Grossverdienern kann ich nur raten: Ausüben, egal mit welchen Budget und egal welches Bike, es geht nur um den Spaß.Wenn ihr auch nur zwei kennt, die das ähnlich sehen, ist das mehr wert, als wenn man 50 Dummschwätzer kennt, die nach dem Horst Beispiel in Stammkneipen den alten Zeiten nachjammern und im Bierrausch versunken, vielleicht das teuerste Schwabenleder und das teuerste Bike daheim stehen haben, sich aber gar nicht bewusst dessen, das sie es selbst sind, die sich dahingehend verändert haben, sondern mit dem Taxi nach Hause fahren und erst mal den Rausch ausschlafen, was in dem Alter oftmals mehr wie zwei Tage dauert.
Dann ist das We auch wieder vorbei, jene müssen ja überdurchschnittlich viel arbeiten, damit sie sich den Kram auch weiterhin leisten können, dann bleibt für das Ausüben nicht mehr viel Zeit, wenn’s hoch kommt einmal in zwei Monaten und das auch nur innerhalb der Saison.Es geht letztlich NUR um die Praxis, nicht die Theorie und darum diese Praxis umzusetzen, dazu gehört meines Wissens der Führerschein, ein Motorrad, egal welches, ein Helm, egal welcher und Klamotten, die ein bestimmten Sicherheitsfaktor haben, dass man, gegen die Auswirkungen des Ernstfalles geringfügig geschützt ist.

Genauso ein dummes Geschwätz, sich als Anfänger die Frage zu stellen, welcher Supersportler ist geeigneter, denn lieber als Anfänger untermotorisiert, als eine Maschine zu fahren, für die man mindestens 5 Jahre Fahrpraxis benötigt, denn wenn man dann mit über 200 in den Graben rauscht, schützt einem auch kein mega teures Schwabenleder.

Ich muss hier mal 'ne Lanze für die Alt-Horsts brechen, zu denen ich mich auch zählen darf (muss 🙁 )

Ich habe in meinem Motorradumfeld mehr das Gegenteil des Eingangaposts festgestellt.

Während die "Alten" oft mit ihren, teilweise nicht mehr besonders ansehnlichen aber durchaus funktionsfähigen, Uralt- Klamotten durch die Gegend ballern, ist es den jüngeren deutlich wichtiger wie sie rüberkommen.
Da muss es schon die richtige Kombi sein und auch die Lackierung vom Helm ist wichtig, auch wenn er doppelt so teuer ist wie das schwarze Pendant.

Die Gruppe der Eisdielenposer, auf die genau das zutrifft, besteht mehrheitlich eher aus Jung-Horsts (zumindest mein Empfinden).

Auch die Sprüche, dass ein Motorrad erst bei >100 PS anfängt, höre ich, wenn überhaupt, eher aus der U 35 Fraktion.
Meistens relativieren sich solche Aussagen nach einigen Ausfahrten wenn klar wird, dass der Teil auf dem Mopped mehr zur Performance beiträgt als die Leistung in den Papieren.

Da lob ich mir unser kleines Grüppchen. Die Jungs und Mädels sind zwischen 20 und 60 Jahre und Niemanden interessiert der Preis vom Mopped, Kombi oder Helm. Die einzigen die es hier schwer haben akzeptiert zu werden sind "Poser" und das vollkommen unabhängig von Alter und Erfahrung. So soll es sein!

Tach!

Die "Horsts" gibt es in der Tat in allen Altersgruppen und bei jeder Art von Hobby.

V.a. wenn es um "Benzin" geht, findet man die besserwisserischen Wichtigtuer an jeder Ecke. Hat mich schon früher bei Oldtimertreffen immer gestört. Alles was kein von Kienle für 200.000 Eur auf "besser als neu" restaurierter, mit dem Anhänger angereister Benz ist, gilt nicht. Der coole Typ im original belassenen 550 Spyder neben mir mit meinem stark patinierten aber technisch einwandfreien und recht flotten Spider und ich kamen beim vorletzten Kesselbergrennen gar nicht mehr aus dem Lästern und Staunen heraus. Ich bin dann nicht mehr dorthin gefahren und auch zu keinem anderen "namhaften" Treffen mehr. Lieber am Sonntag morgen um 3 kurz den Brenner rauf und runter geballert.

Gerade beim Thema Motorrad sind es aber v.a. die Alten, die alles besser wissen und mit ihrer Yamaha FJ "in den Bergen immer noch alles verblasen, was sich SSP nennt" (o.ä.).

Schön auch in der Welt der Harleys immer wieder zu beobachten: die alten Besserwisser, die ihre Lebensversicherungsausschüttung in ein nagelneues Motorrad für 30.000 Eur investiert haben und nun aller Welt erzählen, dass nur neue Harleys akzeptable Bikes wären. Noch nicht einmal den Ölstand messen können, aber im Web mit dem Apehanger-Umbau vom Harelyhändler immer dick auftragen.

Da lobe ich mir doch die Mehrheit. Typen, die eben das fahren, was sie möchten und/oder bezahlen können und einfach gerne mal Motorrad fahren. Da muss man dann kein Nordschleifen-Renntraining oder jährlich 10.000 Km im deutschen Winter vorweisen können, um gemeinsam Freude mit dem Bike zu haben.

Und, nur um es erwähnt zu haben, eine Yamaha FJ verblase ich mit meiner Harley an der Ampel bis 60 Km/h locker... ;-)

Gruß!

M. D.

Zitat:

Original geschrieben von Winki 83



Zitat:

Original geschrieben von ABTS3


Es gibt extra Ledereinlagen zum Aufketten anstatt Schleifer oder meinst du gerade diese?

@ATBS3
Wieder was gelernt!

Hier sowas ist das:

https://www.bekleidung-motorrad.de/artikel.php?id=122018

Gruß Chris

Angefangen hab ich mit T-Shirt, Jeans und maximal Jeansjacke. Einzig Helm und Nierengurt war immer dabei. War doch megacool, im lässigen T-Shirt im Sommer vor den Eisdielen auf Brautschau zu gehen!😁
Sicherheit war am Anfang kein Thema für mich - lässigkeit war viel wichtiger. Der Hobel musste laut und schnell sein und der Fahrer lässig.
Nach ein paar Erdkontakten fängt man dann anders an darüber zu denken.🙂
Heute achte ich mehr auf meine Sicherheit, fahre immer noch schnell - aber eben nur dort wo es auch geht und im Rahmen der physikalischen Gesetze. Was Motorradkleidung angeht ist für mich das Preis/ Leistungsverhältnis das ausschlaggebende. Die Marke ist mir egal und auch (mit Ausnahme von Rosa und Gelb) die Farbe. Es muss halten und halbwegs günstig sein. Ich warte da immer auf die diversen Ausverkäufe.

Zitat:

Original geschrieben von ottifant16


Angefangen hab ich mit T-Shirt, Jeans und maximal Jeansjacke. Einzig Helm und Nierengurt war immer dabei. War doch megacool, im lässigen T-Shirt im Sommer vor den Eisdielen auf Brautschau zu gehen!😁

Man muss aber auch bedenken, dass sich die Einstellung der Jugend, zu diesem Thema weitestgehend verändert hat.

Während man früher noch mit Löcherjeans, Fingern mit Ölresten und dem Geruch nach Lederfett und der Custom Version der CX 500, vor den Eisdielen noch zahlreiches Interesse von diversen Blondinen wecken konnte und sich eher in Kreisen wiederfand, denen Kommerz und Mode am Allerwertesten vorbei ging, ist man wohl heute als jugendlicher Motorradrepräsentant eher einem spöttischen Lächeln ausgesetzt, wo selbe Blondinen vor den Eisdielen reihenweise denjenigen gegenüber auf Igno gesetzt dran vorbeiziehend, für jene ein Motorrad wie das andere ausschaut, und lieber Platz nehmen in einem Cabrio entsprechender Nobelmarken, eben den Jungs die, zumindest dem äußeren nach zu urteilen, nach Geld und teuersten Männerparfum duften und davon auszugehen ist, massig was springen zu lassen😁

Jetzt mal im Ernst:
Auch ich gehöre zu den Wiedereinsteigern und muss sagen, dass mir bisher nur hier beim BT Horsts begegnet sind. Manchmal weckt so ein Forum aber auch den versteckten Horst in einem selber.
Im echten Leben sind sie mir bis jetzt noch nicht über den Weg gelaufen. Vielleicht meide ich solche Leute auch einfach instinktiv.
Ich persönlich komme am besten im echten Leben mit BMW GS Fahrern (!) aus, deren GS man ansieht, dass sie in den letzten 10 Jahren viel von der Welt gesehen hat. Die können interessante Geschichten von ihrem Bike und dem dazugehörigen Urlaub erzählen. Diese Leute sind aber eher im Horst Alter.

Danach kommen alle anderen "normalen" Moppedfahrer, mit denen ich meistens auch gerne rede.

Dagegen meide ich SSP- und Harley Fahrer mit blitzeblankem Mopped und sauberen teuren Klamotten. Die definieren sich meistens über ihr Zubehör.

Der letzte GS-Fahrer, den ich getroffen habe, der saß abends mit uns beim Essen in den Pyrenäen, tippte wie wild auf seinem Navi rum, fragte mich dann nach meiner Karte ... um mich dann zu fragen, wo wir eigentlich sind!! Kann sich das Gelächter jemand vorstellen?

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor


Jetzt mal im Ernst:
Auch ich gehöre zu den Wiedereinsteigern und muss sagen, dass mir bisher nur hier beim BT Horsts begegnet sind. Manchmal weckt so ein Forum aber auch den versteckten Horst in einem selber.
Im echten Leben sind sie mir bis jetzt noch nicht über den Weg gelaufen. Vielleicht meide ich solche Leute auch einfach instinktiv.
Ich persönlich komme am besten im echten Leben mit BMW GS Fahrern (!) aus, deren GS man ansieht, dass sie in den letzten 10 Jahren viel von der Welt gesehen hat. Die können interessante Geschichten von ihrem Bike und dem dazugehörigen Urlaub erzählen. Diese Leute sind aber eher im Horst Alter.

Danach kommen alle anderen "normalen" Moppedfahrer, mit denen ich meistens auch gerne rede.

Dagegen meide ich SSP- und Harley Fahrer mit blitzeblankem Mopped und sauberen teuren Klamotten. Die definieren sich meistens über ihr Zubehör.

Scheint auch so ne Instinktsache zu sein, ob einer "horstet" oder net, würde ich für mich aber nicht an der Marke festmachen, die einer fährt..

Ich hab bisher auch  nur wenige getroffen, altersmässig aber gemischt, also nicht nur die Ü40ziger, sondern auch Youngsters (25+)

Hier im BT, ja, recht viele...
wobei ich diese Personen nicht Horst nennen würde :-(( ..

Ist aber auch immer wieder interessant, Antworten zu lesen, die dermaßen sinnfrei geschrieben sind und als einzigen Aufhänger / Berechtigung für eine Antwort ein Stichwort benutzen...
(nach dem Motto: Hilfe lass mich auch mit, ich kann auch "schreiben"😉

Der SemmeL

Zitat:

Original geschrieben von kandidatnr2


Der letzte GS-Fahrer, den ich getroffen habe, der saß abends mit uns beim Essen in den Pyrenäen, tippte wie wild auf seinem Navi rum, fragte mich dann nach meiner Karte ... um mich dann zu fragen, wo wir eigentlich sind!! Kann sich das Gelächter jemand vorstellen?

War bestimmt eine TomTom Navi.

War sozusagen BMW Vollausstattung. Einschließlich Koffer und Bekleidung und mit Sozia.

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