Sanieren oder Export? Diverse Baustellen

Audi A4 B5/8D

Ich stehe gerade vor einer etwas schwierigen Entscheidung. Mein Dicker war letzten Monat im Service, und da hat mir der aufmerksame Mechaniker meines Vertrauens eine erschreckend lange Liste von Baustellen mitgegeben. Wie gerufen ist in derselben Woche auch noch eine Einladung des freundlichen Prüfers ins Haus geflattert.

Ich habe jetzt bis Ende Oktober Zeit, entweder alles machen zu lassen oder den Dicken an einen Mechanikerlehrling oder Exporteur zu verschenken verkaufen. So wie er im Moment da steht, kommt er nie und nimmer durch die Prüfung. Allerdings bewegen sich die Kosten für eine Sanierung in der Schweiz im mittleren vierstelligen Bereich, d.h. die Luft bis zum Restwert wird extrem dünn.

Die Eckdaten: A4 Avant Quattro, 2.8l AMX, TT5, EZ 2000, MJ 2001, 163tkm.

Das wäre zu tun:

  • Bremsbeläge und -scheiben HA neu
  • Alle vier Querlenker neu
  • Gelenkschutzhülle rechts aussen neu (mindestens; die ganze Felge ist innen voller Fett)
  • Stabistrebe VA neu
  • Federaufnahme HA links neu
  • Ölverlust an Getriebe (hinten, wo man nicht einfach einen Simmerring auswechseln kann) und Hinterachsdiff (das geht mit Simmerring)
  • Zahnriemen mit Rollen, WaPu, Thermostat

Die Originalteile beim Freundlichen kommen auf etwa zweitausend Kröten. Die freie Werkstatt rechnet mit etwa 1'300 ohne Zahnriemen. Dazu kommen nochmal 1'000-1'500 für Arbeit. Alles in allem also etwa 3'000-5'000 Kröten.
(Alles Schweizer Preise.)

Wenn ich die Teile bei Daparto zusammensuche, komme ich mit Premiummarken auf ca. 600 Eurubel. Das wäre verschmerzbar. Dazu kommen wohl noch mindestens ein Tag Arbeit, Spezialwerkzeug für ZR-Wechsel und Spur. Von den Arbeiten könnte ich nichts selber machen.

Ich hänge wirklich an dem Auto und würde auch alles nochmal machen lassen, wenn es finanziell vertretbar ist und nachher relativ gute Chance auf noch 1-2 glückliche Jahre bestehen. 163tkm sind für dieses Auto ja nix.
Andererseits möchte ich das Auto nicht zum Geldgrab machen.

Was wären so eure Vorschläge?

14 Antworten

Wenn du denn verkaufen willst
Wirst du dir ein altes Oder doch was Neures holen ?
Dir ist bewusst das du so ein Wagen mit der Qualität nicht mehr kriegst

Das ist eben der Punkt. Ich würde ihn wahnsinnig gern noch ein-zwei Jahre behalten und dann in gutem Zustand an jemanden verkaufen, der daran Freude hat.
Das Auto fährt sich wahnsinnig angenehm und ist dank Quattro der totale Chef beim Wintersport in den Bergen.

Nur: Wenn ich jetzt ähnlich viel Geld in eine Reparatur stecken muss wie ein anderer Gebrauchter kostet, wird's eng.

Im Idealfall meldet sich hier jemand und sagt: "Ey kein Problem, ich kenn da diese Werkstatt / diesen Hobbyschrauber / ich kann das günstig machen, bring die Teile und ne Kiste Bier und alles wird gut!"

Ich rechne die meisten der Arbeiten als Verschleiß (Fahrwerk, Zahnriemen, Bremsen). Das ist vergleichsweise übersichtlich und muss bei einem "neuen" Gebrauchten über kurz oder lang auch gemacht werden (KEIN Mensch verkauft ein Auto, das gerade erst frisch fertigrepariert wurde, es sei denn es ist danach noch ein weiterer kleiner Defekt aufgetreten, der dann den Ausschlag zum Verkauf gab).
Einzig die Ölundichtigkeiten und die Federaufnahme wären für mich erst mal unwägbar, da hätte ich Angst, dass es aufwendig und damit teuer wird.

Sollte der Rest noch gut dastehen, wäre für mich der Fall ansonsten erst mal klar - behalten, denn was wirklich besseres kriegst du für das Geld auch nicht.

Allerdings kann ich aus meiner Erfahrungskiste noch ein paar Dinge zaubern, die dich ebenso überraschen können wie mich, wodurch sich hinterher rausstellt, man hätt's vielleicht doch lassen sollen:
- Zündspule beim Zahnriementausch zerbröselt, wurde von der Werkstatt gegen ein (nicht zu billiges) Drittherstellerteil getauscht, das aber keine 2 Jahre funktionierte - 110€
- weil ich, da die Spule ja neu war, zuerst die Zündkabel tauschte, ging bei der Gelegenheit auch der Kurbelgehäuseentlüftungsschlauch kaputt (hart und spröde geworden!), zudem war der recht zu und hätte eh gereinigt werden wollen - 90€
- Radlager wurde auch noch eins fällig, wenn schon denn schon - 80€
- und die anderen Macken wie Rost, Türöffnung Fahrertür (und das jährliche Basteln an den Heckklappentastern), Schaltkulissenabsenkung sind bei mir ja immer noch vorhanden, da ich keine Lust habe, dafür auch noch Geld auszugeben 😉

Für Bremssättel mit Einbau hab ich allein 500€ hier stehen, Beläge und Scheiben o. Einbau 330€, Zahnriemen mit Wapu und Thermostat o. Einbau 240€, Querlenker vorn unten 110€. Einbau der Querlenker 130€, zuzüglich Federn vorn (144€), weil die auch noch gebrochen waren.

Manches davon hatte ich ja erwartet, aber nicht dieses Ausmaß 😰

Von daher: Frag dich, was du für ein einigermaßen gleichwertiges Auto zuzüglich Reserven, die dort ebenfalls notwendig sein werden, bezahlen müsstest... und wie hoch das Risiko von weiteren Baustellen werden kann (du kennst den Wagen schon eine Weile - kannst ja mal die genannten Teile vorsichtig auf mögliche Bruchgefahr abklopfen...). Und dann rechne das auf 😉
Mit meinen jetzigen Kenntnissen würde ich sagen, dass so ein A4 2.8 für ~15 Jahre oder 200tkm gebaut wurde; beides ist bei mir drüber, jetzt wird's dann doch langsam etwas teurer. Aber da ich schon mal damit angefangen hatte... bleibe ich erstmal dabei...

Auf Welche Art und weise willst du deinen exportieren ?
Du musst dir im klaren sein, dass dein B5 ein sehr hochwertiges deutsches Ingenieurs Kunst ist .
Behalte dein treuen B5 lass in sanieren .
Es ist explizit dass viele sich primitve Gedanken machen ob ein neues Auto besser sei . Ich habe einen B7 und ob ich zufrieden bin ja aber würde gern mein B5 wieder haben 🙁
MfG der Auserwählte 😉

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Zitat:

Du musst dir im klaren sein, dass dein B5 ein sehr hochwertiges deutsches Ingenieurs Kunst ist

Du solltest dir angewöhnen, deine Beiträge mit Ironie-Tags zu kennzeichnen.

Der B5 war ganz gut für die damalige Zeit, ja. Jedoch nicht viel besser als ein einfacherer VW (welch Wunder). Erst mit dem B6 gab es nochmal einen sicht- und spürbaren Qualitätssprung, der sich aber auch heute noch bei den Preisen auswirkt. Abgesehen von den Ausreißern (Automatikgetriebe und die 3 Liter Motoren, zumindest werden die in mobile gehäuft als Defekt angeboten... ich blättere aber auch nur nach Quattros) ist da einfach noch mal alles verfeinert und verbessert worden.

Und von "hochwertiger deutscher Ingenieurskunst" kann man sich halt auch nichts kaufen, wenn alle naselang was ist und Geld reingesteckt werden muss.
Ich fand meinen Golf 2 damals auch toll... und er war in vielerlei Hinsicht besser als das, was die Mitazubis fuhren (Polo 86c, Kadett E, Volvo 340, VW Santana, Golf 3, Twingo, Peugeot 205). Hätte von denen wohl auch mit am Längsten durchgehalten. Klar, Auspuff und Vergaser (wenn vorhanden) waren Dauerbaustellen, sonst ging's aber.
Beim B5 ist das ähnlich... zweifellos ein recht gutes Auto... aaaber, er hat ein paar Schwachstellen mehr und jede kostet auch noch gutes Geld. Deswegen ist es zuerst mal eine finanzielle Frage.
In weiteren 15 Jahren, mit H-Kennzeichen, sieht das wieder anders aus, da kann man die Schrullen verzeihen - aber heute als Alltagswagen möchte man eben doch preiswert und zuverlässig vorankommen.

Und das kann nicht mehr jeder B5 pauschal leisten.

Zitat:

aber heute als Alltagswagen möchte man eben doch preiswert und zuverlässig vorankommen.
Und das kann nicht mehr jeder B5 pauschal leisten.

Genau so ist es.

Bei mir läuft's darauf hinaus, dass ich nach einer finanziell sinnvollen Lösung suche um meinen Dicken nochmal fit zu machen. Finde ich die, freu ich mich und fahr ihn noch ein paar Jahre. Finde ich die nicht, gebe ich ihn schweren Herzens in den Export oder zu einem Bastler. Aber der B5 ist kein Käfer oder DS, bei denen eine Restaurierung für das Mehrfache des Restwerts noch Sinn macht.

Der Klassiker... "Wann ist ein Auto unrettbar verloren?"

Antwort: Nie. - Ab hier fangen wir an, über wirtschaftliche Sinnhaftigkeit nachzudenken, zu pokern (Die Liste von RGTech liesse sich noch beliebig fortsetzen.) und emotional (Gewöhnung, "hänge an diesem Auto"😉 zu werden.

In dieser Formel sind jede Menge Parameter enthalten, die nur Du selbst richtig beurteilen kannst. Insofern wirst Du hier die unterschiedlichsten Meinungen bekommen und hinterher genauso schlau sein, wie zuvor.

Ich war vor einem Monat in der gleichen Situation und habe mich für Sanierung entschieden. Ob's richtig war...? 😕 Hinterher ist man immer schlauer.

Falls die Motorfahrzeugkontrolle ähnlich funktioniert wie die HU in D schlage ich Dir folgenden Gedankengang vor:

RGTech hat ja schon erwähnt, dass einige Sachen (Bremsen, Querlenker, Gelenkmanschette) reine Verschleißthemen sind, die Dir auch bei JEDEM neuen anderen Auto nicht erspart bleiben. Das sind unvermeidbare Kosten des Autofahrens, wie auch Tanken, Versicherung usw. Deshalb spielen sie bei Deiner Entscheidung keine Rolle.
Darüber hinaus hast Du bereits Deinen zeitlichen Rahmen festgelegt. Du möchtest noch 2 Jahre damit fahren.
Ich würde herumhören, wo es gute 🙄 Erfahrungen mit Schrauber/TÜV/MFK gibt und nur das ABSOLUTE MINIMUM -über die obigen Verschleißgeschichten hinaus- machen lassen:

ZR: nicht. Du kommst über die nächsten 2 Jahre, sinnige Fahrweise vorausgesetzt, auch mit Deinem alten. (Merke: Pokern)
Ölundichtigkeiten: Hier hat jeder Prüfer Spielräume... ;-)

Verabschiedest Du Dich von der Erwartung, noch 2 Jahre ein technisch einwandfreies Fahrzeug zu bewegen, kannst Du Deinen Schatz mit nochmal 1000€ für weitere 2 Jahre streicheln und danach persönlich beerdigen. Immerhin weißt Du dann, aus welchen Ecken Dir der Putz entgegen fallen wird. Bei einem anderen Auto bleibt Dir diese Überraschung jedoch erhalten. (RGTech: "KEINER verkauft ein durchrepariertes Auto." - Du ja auch nicht.)

Variante 2: Du nimmst die 3 - 5000 Franken und nochmal 4000 CHF zur Sicherheit in die Hand und kannst das Auto in 2 Jahren genau so schlecht verkaufen, wie heute. Hast aber Deine Emotionen bedient. Frage Dich, ob es Dir das wert ist.

Mir hat geholfen zu verstehen, dass es den "richtigen" Zeitpunkt für eine Trennung nur sehr selten gibt, sobald man emotional involviert ist (Wer ist das nicht? ...vielleicht ein paar Frauen die ihre Autos als Mülleimer benutzen) oder bereit ist, sich mit Wahrscheinlichkeiten (wann bestimmte Teile kaputt gehen) auseinanderzusetzen. JEDES verschrottete Auto dürfte in einem relativ kurzen Zeitraum vor seiner Außerbetriebsetzung nochmal Investitionen erfahren haben, die rückblickend völlig sinnlos waren. Davon leben u.a. die Autoverwerter. Nie ist alles gleichzeitig fritte.

Irgendwann hat jemand mal die Schnauze voll gehabt. - DANN war Schluß. Und hier sind wir wieder bei... Emotionen. 😛

Mehr wie 2,500Euro ist der nicht wert dein B5
Und die Exporteure würden deinen höchstens
Für 1000 Euro abholen.
Was wird der Nachfolger ?

Pokern. Korrekt. Sehr gute Formulierung 🙂

Ich habe meine Investitionen auf eine Sicht von ca. 6 Jahren kalkuliert (2011 gekauft, soll also bis 2017 halten, wir sind halb rum). Das ist so die Etappe, wo Reifen und Bremsen (da 2011 brandneu) wieder an einem Grenzwert angekommen sind, wo wieder die richtig dicke Investition stattfinden müsste und die wird nicht mehr passieren (jedenfalls nicht durch mich).

Bei dir sieht die Sache entscheidend anders aus, du rechnest mit lediglich 2 Jahren. Die Frage ist: Was dann? Eventuell weitere 2 Jahre? Dann kannst du jetzt (vorausgesetzt du hast Reserven und rechnest mit Unvorhersehbarem, sowie den anderen Verschleißteilen wie eben Federn, Querlenker usw. - wo jede bereits getätigte Reparatur die Waage pro Behalten ausschlagen lässt!) reinlangen, kein Thema, in 2 Jahren nochmal ein bisschen was und das reicht eine weitere Plakette.
Wenn du aber ganz klar schon mit was anderem liebäugelst und nicht mit einem ohnehin nicht vorhandenen Weiterverkaufswert rechnest (denn zwischen 15 und 30 Jahren sind auch die prinzipiell besten Autos nix wert... zu viele Ruinen auf dem Markt, die erst ausgesiebt werden müssen, und zu niedrige Nachfrage wegen dem hohen Folgekostenrisiko, außerdem gibt's für wenig mehr immer was deutlich neueres), macht der Vorschlag von platypus (nur das Nötigste und nicht in allerteuerster Qualität) allerdings Sinn.
Das nennt man dann Endverbrauchswagen.

Hast du dir schon ein Angebot für eine Reparatur in .de eingeholt?

Davon würde ich es abhängig machen ob es sich lohnt oder nicht.

Grüße, Martin

Vielen Dank für die vielen Antworten und Vorschläge.

Ich habe nochmal alles durchgeschaut und beschlossen, ein paar Angebote in Deutschland einzuholen. Für bis zu 2'000 Euro würde ich den Dicken so herrichten lassen, dass er durch die Prüfung kommt und nochmal ne Weile fährt. Wenn's viel teurer wird geht er an einen Bastler oder in den Export.

Falls jemand eine gute und günstige Werkstatt im Grossraum Konstanz-Lindau-Ulm empfehlen kann, oder sogar selber schraubt (natürlich gegen angemessene Vergütung), bin ich für Tips und Hinweise dankbar.

Gut entschieden für 2,000 Euro kannst du ihn gut herrichten das langt auch !

Der Zahnriemen ist nicht inklusive in den 2000€ oder?
Würde ich auch mal riskieren.

Bin bei meinem Audi 100 2,8er von den Kilometern her noch 80000 km vom Wechsel entfernt, allerdings vom Zeitraum her drüber.
Wird bei mir auf keinen Fall erneuert, weil für die Kosten des Zahnriemen-Wechsels bekomm ich schon fast einen ähnlichen Audi 100 mit Allrad.
Und da er bei mir als Winterauto seinen Dienst verrichtet, fahre ich nicht mehr als 6000 km im Jahr.
Da kann ich noch lange fahren, bis der Wechsel fällig ist!

Den ZR werd ich vorerst mal lassen. Meiner müsste auch nur wegen des Alters raus. Rein optisch sieht er auch noch gut aus.

Zu den 2'000 Kröten: Die sind dann schon recht nah an der Schmerzgrenze. Günstiger ist natürlich immer gut. 😉

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