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Roller-Reise
Hallo Leute,
ich fahre eine Piaggio Sfera 50 (das etwas jüngere Modell) und plane im Sommer eine Tour nach Schottland damit (ca. 3000km) für 6 Wochen. Sie ist knapp 20.000km gelaufen, die letzte Inspektion war bei 16.000km. Sie läuft prima, springt auch bei -15°C beim ersten Tritt an und fährt gute 50kmh (Anfangs, vor etwa 2000km fuhr sie 60 laut Tacho, warum auch immer). Nun möchte ich natürlich sicher gehen (soweit möglich zumindest), dass er die Strecke auch durchhält. Was meint Ihr sollte ich für Wartungen durchführen? Mache mir besonders sorgen um so Dinge wie Kurbelwellenlager (bei meinem letzten Roller (Honda Lead) kaputt gegangen - wirtschaftl. Totalschaden). Vielleicht hat jemand von Euch Tips und Ratschläge für mich. Wäre sehr dankbar!
Viele Grüße,
Andi
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5 Antworten
also ich meine bei der Laufleistung könntest du mal in einen neuen Kolben investieren. Nicht dass der dir unterwegs um die Ohren fliegt.
Also am besten Zylinder runter, gucken wie die Laufbahn aussieht und dann entweder neuen Kolben im Originalmaß rein oder wenn der Zylinder zu verschlissen ist hohnen lassen und 1. Übermaßkolben rein
Warst du schon mal in Schottland?
Wo genau willst du hin?
Ich kenne mich da oben ziemlich gut aus, vor allem im Westen und Norden.
Und ich würde dir davon abraten, ganz ehrlich.
Schottische Autofahrer sind relativ schmerzbefreit und werden dich halb in den Wahnsinn treiben, vor allem auf echten Single Roads oder schmalen B-Roads. Die nehmen keinerlei Rücksicht, dort gehören abgefahrene Außenspiegel zum guten Ton... ;)
Und Schotten sind unglaublich genervt von den schleichenden Touristen und fahren dadurch böse Manöver, wenn sie mit ihrem Viehanhänger voller Schafe mit 60 Meilen auf der Single Road an dir vorbeistechen.
Wenn du das wirklich machen willst: Bleib auf A-Roads und großen B-Roads!
Single Roads sind zwar oft wunderbar malerisch gelegen, aber erstens ist ihr Zustand katastrophal und du musst alle paar Meilen sämtliche Schraubverbindungen an deiner Vespa kontrollieren, und zweitens ist es kein Spaß, wenn dir da ein Milchlaster entgegenkommt und gar nicht daran denkt, dir auch nur einen Millimeter Platz zu machen und du musst auf den schmalen Grünstreifen ausweichen. (alles, was ich hier erzähle, sind eigene Erlebnisse mit Mopped, Auto und zu Fuß!!!) In Schottland laufen außerdem Schafe und Rinder halbwild frei herum, sodass auch deren Dreck auf der Straße liegt. Kann in einer Kurve auf zwei Rädern verdammt unangenehm werden. Die obligatorische Schafherde mitten auf der Straße kann man auf zwei Rädern dann allerdings besser hinter sich bringen als auf vier. ;)
Was sich allerdings lohnt, ist das wilde Campen in Schottland. Das macht den Urlaub dort so günstig und wunderbar einfach.
Man suche sich einen Platz, weg von Häusern und Straßen, schlage sein Zelt auf und verlasse alles wieder so, wie man es vorgefunden hat. Fertig.
Wann genau willst du fahren?
Die beste Zeit ist Mai und Juni, da hast du beste Chancen auf richtig gutes Wetter.
Ich kam einmal nach drei Wochen braungebrannt zurück und keiner glaubte mir, dass ich nur drei Regentage gehabt hatte.
Mach dir weniger Sorgen um deinen Roller, sondern mehr um deine Strecke.
Der Roller schafft das schon, und wenn nicht, hält jederzeit irgendein Mensch mit nem Landy oder nem Pickup und nimmt dich und dein Gerät mit in den nächsten Ort. Auch selbst erlebt.
Schotten sind wie ihr Land: rau aber herzlich.
Hallo und danke für die ausführlichen Antworten!
Also ich möchte in knapp drei Monaten starten; so gegen Mitte-Ende Mai. Dann nach Zeebrügge oder Calais und mit der Fähre nach Engeland. Entweder nach Dover oder von Zeebrügge nach Hull und den verpassten Part Britanniens dann auf dem Rückweg mitnehmen. Aufgrund der, für die weite Strecke, geringen Zeit von etwa 5 Wochen (möchte gemütlich fahren, will ja auch was sehen wenn man schon mit dem Roller die Möglichkeiten hat), denke ich wird es sich auf Süd-Schottland belaufen, wobei ich gerne an die Westküste möchte.
Glaubst du, dass das zeitlich realistisch ist?
Was denk ihr schafft man so am Tag?
Genau das was du ansprichst, mit dem wilden Zelten und der verwegenen Landschaft reizt mich besonders an Schottland. Ausserdem war dort noch nicht im Gegensatz zu Frankreich o.ä. Alternativen.
Beste Grüße,
Andi
Zitat:
Also ich möchte in knapp drei Monaten starten; so gegen Mitte-Ende Mai.
Perfekt!
Zitat:
Dann nach Zeebrügge oder Calais und mit der Fähre nach Engeland. Entweder nach Dover oder von Zeebrügge nach Hull und den verpassten Part Britanniens dann auf dem Rückweg mitnehmen.
Nimm den Shuttle, wenn du nix gegen lange Tunnel hast. Gibt sich preislich nicht viel, ist aber wesentlich bequemer und schneller.
Als Zweiradfahrer bekommst du außerdem (normalerweise) einen eigenen Wagen. Mein Möpp stand damals ganz einsam auf einem kompletten Wagen. :D Ist sehr viel entspannter als die Fähre.
Zitat:
Aufgrund der, für die weite Strecke, geringen Zeit von etwa 5 Wochen (möchte gemütlich fahren, will ja auch was sehen wenn man schon mit dem Roller die Möglichkeiten hat), denke ich wird es sich auf Süd-Schottland belaufen, wobei ich gerne an die Westküste möchte. Glaubst du, dass das zeitlich realistisch ist?
Fünf Wochen sollten generell ausreichend sein, ja. Ich habe ein Mal in drei Wochen zu Fuß fast die komplette Westküste erwandert.
Zitat:
Was denk ihr schafft man so am Tag?
Wenn du es drauf anlegst, sicher 200 km oder mehr. Du kannst ja keine Autobahnen nehmen, also würde ich dir die A27 entlang der Küste nach Westen empfehlen und dann über Southampton die A34 nach Norden. Über die 44 an Worcester und Birmingham vorbei kommst du zurück auf die 34. Das ist wie in Deutschland: je weniger Stellen die Nummer der A-road hat, desto größer ist sie gewöhnlicherweise.
Aufgrund der landschaftlichen Schönheit würde ich dir weiter nördlich die A591 durch den Lake District empfehlen.
Dann kommt irgendwann Carlisle, dann bist du schon in Schottland und nimmst am besten die A7 geradewegs nach Norden. Die bringt dich nach Edinburgh, das solltest du dir schon ansehen. Von da aus kannst du direkt rüber nach Glasgow fahren und von dort aus die A82 zum Loch Lomond. Die führt dich am Loch entlang und dann kannst du entweder direkt an die Küste fahren und über Oban die Westküste entlang bis Fort William, oder du bleibst auf der A82 (typische Touristenstrecke, daher gut ausgebaut) nach Fort William. Anschließend würde ich dir weiterhin die A82 entlang des Loch Ness bis nach Inverness empfehlen. Fort William ist ein kleiner, netter Ort, und wenn du Lust hast, kannst du den Ben Nevis besteigen, das kostet jedoch einen ganzen Tag. Inverness hat ein tolles Nachtleben, dort sollte man auf alle Fälle bleiben. Es gibt ausreichend Jugendherbergen, die günstig sind.
Von Inverness nach Süden über die A9 kommst du an der Tomatin Distillery vorbei. Extrem lohnend, sehr lecker. Aber sieh zu, dass du keinen Sonntag erwischst, denn da haben alle Distillen geschlossen.
Dann kannst du dich langsam und gemächlich zurück nach Süden machen.
Bis Fort William sind es von Dover auf dieser Strecke ca. 750 Meilen (gerade mal bei google Maps nachgesehen), das Gleiche dann etwa noch mal zurück. Also 1.500 Meilen, ca. 2.300 km. Macht in fünf Wochen nicht einmal 100 km am Tag. In England wirst du wohl täglich mehr Strecke zurücklegen, in SCO weniger. Zu machen ist es also auf alle Fälle.
Zitat:
Genau das was du ansprichst, mit dem wilden Zelten und der verwegenen Landschaft reizt mich besonders an Schottland.
Beim wilden Campen gibt es Regeln, wie gesagt: nicht in Sichtweite von Straßen oder bewohnten Häusern. Aber Schotten sind gastfreundlich, und wenn du fragst, ob du bei einem Bauernhof zelten darfst, bekommst du vielleicht sogar noch ein freies Abendessen, Frühstück, ne Dusche und nette Gespräche. Aber Zeltplätze sind meistens sehr günstig, und gerade zwischen Glasgow und Fort William, und zwischen Fort William und Inverness sind Fernwanderwege, an deren Strecke es immer wieder kostenfreie Plätze zum Campen gibt. Und die kostenpflichtigen Plätze sind auch nicht teuer.
Wenn du spezielle Fragen zu speziellen Orten hast, frag. Schottland ist sozusagen meine Heimat im Herzen. :)
Das ist ja lieb, Danke für die ausführliche Antwort!
ich hab momentan ein bißchen viel um die ohren, aber wenn ich demnächst dazu komme mir die Strecke was genauer anzuschauen werde ich bestimmt nochmal mit der ein oder anderen Frage drauf zurück kommen.
Besten dank nochmal und viele Grüße,
Andi