1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Audi
  5. A6
  6. A6 4F
  7. Radlagerwechsel

Radlagerwechsel

Audi A6 C6/4F

Eine kurze Anleitung für den Wechsel des vorderen Radlagers beim Audi A6 4F:

Benötigt werden eine 12 er Vielzahnnuss (lange Ausführung) für die Achswellen und eine 19 mm Innensechskantnuss für die Achsschraube sowie diverse 2-Arm Abzieher und vor allem stabile Ratschen oder längere T-Griffe (3/4 Zoll). Überhaupt kommt man hier ohne entsprechend gute Qualität beim Werkzeug nicht weit. Das klassische Radlagerwechselsortiment (oft angeboten) ist hier nicht hilfreich, da Audi eine moderne „Radlagereinheit“ verwendet. Weiterhin benötigt man möglichst eine Presse sowie entsprechende Druckhülsen.

Das Problem sind nicht die einzelnen Arbeitsabläufe, sondern das Festsitzen der Schrauben des oberen Querlenkers und der Radlagereinheit. Ohne spezielles Werkzeug oder wie bei mir, ein guter Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4), geht es kaum.

Zuerst sollte man die Achsschraube bei „auf den Rädern“ stehendem Fahrzeug lösen (nicht abschrauben). Diese geht recht schwer auf, am besten mit einer stabilen verlängerbaren Ratsche (z.B. Hazet 600 Nm) oder einem stabilen T-Griff lösen.
Danach Fahrzeug mit stabilem Wagenheber aufbocken.
Jetzt beginnt die Arbeit: Die Schraube, die die oberen zwei Achslenker am Achsschenkel per Klemmung hält, wird – so war es bei mir jedenfalls – durch Korrosion sehr festsitzen. Weiteres Problem: Die Schraube ist ca. 10 cm lang und der Weg ist auf einer Seite begrenzt. Das haben bereits offensichtlich auch andere festgestellt und zum Lösen gibt es daher ein Werkzeug (Klann 0250-40), kostet jedoch über 900.- Euro für den Audi A6. Mit einem Hammer und einem Dorn kommt man nicht weit und man sollte es auch vermeiden (Schädigung der Lager, etc.).
Am Besten ist folgende Lösung: Beim Versuch, die Schraube zu lösen, wird der Kopf abbrechen. Dies ist gut so, denn nun kann man mit der Mutter auf der anderen Seite den verbleibenden Stift (vormals Schraube) Stück für Stück herausziehen. Da das Gewinde begrenzt ist, müssen jeweils Beilagscheiben oder größere Muttern als Abstandshalter aufgelegt werden. Das Problem mit dem begrenzten Weg bleibt jedoch, da irgendwann auf halben Weg eine Ausformung des Achsschenkels im Weg ist. Hier hilft nur ein leichtes Verbiegen des bereits „herausgedrehten“ Ende des Stiftes. Die ganze Aktion dauert ewig, aber einen Abzieher kann man hier nicht einsetzen (habe ich probiert).

Nun kann man die Bremse abbauen, die oberen Achslenker aus dem Achschenkel ausdrücken (keinen Hammer verwenden, nützt nichts, auch nicht Klemmung mit Meißel aufweiten) und die Achswellen am Getriebe (mit Verlängerung, geht problemlos auch ohne Hebebühne) losschrauben.
Tip: Lenkung entsprechend auf die entsprechende vorteilhafte Seite einschlagen. Somit lässt sich die Welle problemlos aus der Lagereinheit herausziehen.

Jetzt lassen sich die vier Verschraubungen der Lagereinheit lösen. In der Regel wird man feststellen, dass der lapidare Satz im digitalen Werkstatthandbuch von Audi, man solle nun die „Lagereinheit abnehmen“ nur ironisch gemeint sein kann. Denn die Lagereinheit rührt sich nach Lösen der Schrauben kein bisschen. Auch diese ist „festgerostet“. Somit kommt nun der Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4) zum Einsatz. Der Abzieher wird außen angesetzt (die zwei seitlichen Arme stützen sich auf den Achsschenkel !) und die Spindel wird von innen nach außen mit den entsprechenden Druckhülsen (hierzu eine weitere Mutter und eine große Unterlegscheibe auf die Spindel aufschrauben !) in die Aufnahme eingeschraubt. Nun lässt sich unter lautem Knall die Lagereinheit ausdrücken.
Vorher ist es ggfs. noch sinnvoll, die Radnabe mit Hilfe einer Kombination entsprechender Abzieher (Hazet Nr. 1775 ohne Spindel, fungiert quasi als Brücke, darauf drückt dann die Spindel eines normalen 2 Arm Abziehers) zu entfernen. Der verbleibende Lagerinnenring auf der Radnabe lässt sich auch mit Hazet Nr. 1775 i.V.m der Trennvorrichtung abziehen.

Anschließend die Lagereinheit auf die Radnabe aufpressen und alles beim Wiedereinbau gut fetten. Nach mehreren Stunden ist man dann fertig und wünscht sich wieder die guten alten Radlager zurück und nicht die „kompakten Radlagereinheiten“.

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Kurzanleitung Radlager vorne wechseln' überführt.]

Beste Antwort im Thema

Eine kurze Anleitung für den Wechsel des vorderen Radlagers beim Audi A6 4F:

Benötigt werden eine 12 er Vielzahnnuss (lange Ausführung) für die Achswellen und eine 19 mm Innensechskantnuss für die Achsschraube sowie diverse 2-Arm Abzieher und vor allem stabile Ratschen oder längere T-Griffe (3/4 Zoll). Überhaupt kommt man hier ohne entsprechend gute Qualität beim Werkzeug nicht weit. Das klassische Radlagerwechselsortiment (oft angeboten) ist hier nicht hilfreich, da Audi eine moderne „Radlagereinheit“ verwendet. Weiterhin benötigt man möglichst eine Presse sowie entsprechende Druckhülsen.

Das Problem sind nicht die einzelnen Arbeitsabläufe, sondern das Festsitzen der Schrauben des oberen Querlenkers und der Radlagereinheit. Ohne spezielles Werkzeug oder wie bei mir, ein guter Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4), geht es kaum.

Zuerst sollte man die Achsschraube bei „auf den Rädern“ stehendem Fahrzeug lösen (nicht abschrauben). Diese geht recht schwer auf, am besten mit einer stabilen verlängerbaren Ratsche (z.B. Hazet 600 Nm) oder einem stabilen T-Griff lösen.
Danach Fahrzeug mit stabilem Wagenheber aufbocken.
Jetzt beginnt die Arbeit: Die Schraube, die die oberen zwei Achslenker am Achsschenkel per Klemmung hält, wird – so war es bei mir jedenfalls – durch Korrosion sehr festsitzen. Weiteres Problem: Die Schraube ist ca. 10 cm lang und der Weg ist auf einer Seite begrenzt. Das haben bereits offensichtlich auch andere festgestellt und zum Lösen gibt es daher ein Werkzeug (Klann 0250-40), kostet jedoch über 900.- Euro für den Audi A6. Mit einem Hammer und einem Dorn kommt man nicht weit und man sollte es auch vermeiden (Schädigung der Lager, etc.).
Am Besten ist folgende Lösung: Beim Versuch, die Schraube zu lösen, wird der Kopf abbrechen. Dies ist gut so, denn nun kann man mit der Mutter auf der anderen Seite den verbleibenden Stift (vormals Schraube) Stück für Stück herausziehen. Da das Gewinde begrenzt ist, müssen jeweils Beilagscheiben oder größere Muttern als Abstandshalter aufgelegt werden. Das Problem mit dem begrenzten Weg bleibt jedoch, da irgendwann auf halben Weg eine Ausformung des Achsschenkels im Weg ist. Hier hilft nur ein leichtes Verbiegen des bereits „herausgedrehten“ Ende des Stiftes. Die ganze Aktion dauert ewig, aber einen Abzieher kann man hier nicht einsetzen (habe ich probiert).

Nun kann man die Bremse abbauen, die oberen Achslenker aus dem Achschenkel ausdrücken (keinen Hammer verwenden, nützt nichts, auch nicht Klemmung mit Meißel aufweiten) und die Achswellen am Getriebe (mit Verlängerung, geht problemlos auch ohne Hebebühne) losschrauben.
Tip: Lenkung entsprechend auf die entsprechende vorteilhafte Seite einschlagen. Somit lässt sich die Welle problemlos aus der Lagereinheit herausziehen.

Jetzt lassen sich die vier Verschraubungen der Lagereinheit lösen. In der Regel wird man feststellen, dass der lapidare Satz im digitalen Werkstatthandbuch von Audi, man solle nun die „Lagereinheit abnehmen“ nur ironisch gemeint sein kann. Denn die Lagereinheit rührt sich nach Lösen der Schrauben kein bisschen. Auch diese ist „festgerostet“. Somit kommt nun der Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4) zum Einsatz. Der Abzieher wird außen angesetzt (die zwei seitlichen Arme stützen sich auf den Achsschenkel !) und die Spindel wird von innen nach außen mit den entsprechenden Druckhülsen (hierzu eine weitere Mutter und eine große Unterlegscheibe auf die Spindel aufschrauben !) in die Aufnahme eingeschraubt. Nun lässt sich unter lautem Knall die Lagereinheit ausdrücken.
Vorher ist es ggfs. noch sinnvoll, die Radnabe mit Hilfe einer Kombination entsprechender Abzieher (Hazet Nr. 1775 ohne Spindel, fungiert quasi als Brücke, darauf drückt dann die Spindel eines normalen 2 Arm Abziehers) zu entfernen. Der verbleibende Lagerinnenring auf der Radnabe lässt sich auch mit Hazet Nr. 1775 i.V.m der Trennvorrichtung abziehen.

Anschließend die Lagereinheit auf die Radnabe aufpressen und alles beim Wiedereinbau gut fetten. Nach mehreren Stunden ist man dann fertig und wünscht sich wieder die guten alten Radlager zurück und nicht die „kompakten Radlagereinheiten“.

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Kurzanleitung Radlager vorne wechseln' überführt.]

164 weitere Antworten
164 Antworten

So und jetzt brauche ich eure Hilfe. Ich muss das Radlager vorne rechts machen. Ich habe mir dazu auch eine Radnabe gekauft. Radlager und Radnabe sind bereits zusammengebaut und "vorgepresst" d Das Problem ist jetzt aber, dass im Satz den ich gekauft habe auch der Metallring dabei ist der oben erwähnt wurde. Mein Mechaniker sagt der gehört zwischen Radnabe und Radlager. Wenn ich das Ding aber vorgefertigt also schon gepresst gekauft habe wozu ist der Ring dann noch dabei. Muss ich das Lager und die Nabe vorher wieder ausinsanderpressen um den Ring einlegen zu können oder wie sit das jetzt.

Danke für die Hilfe im Voraus!

Allroadler

Wenn du das auseinander presst zerstörst du das Lager. Der Metallring gehört in der tat auf die Nabe. Schau mal ob dort nicht schon ein Ring drauf ist, wenn man es überhaupt sehen kann. Der Ring dient als Staub und schlagschutz was steine angeht

Nein leider sieht man da nicht dazwischen. Aber können die so doof sein die Nabe und das Lager zusammenbauen und den Ring vergessen?!?!

Nein, eigentlich nicht.

Ist nicht auf der Antriebswelle auch dieser Ring oben?

Hallo, habe seit 5 Tagen ein mahlendes Geräusch von der Vorderachse. Habe aufgebockt und die Räder schwungvoll durch gedreht. Da ist alles flüster leise. Kann es sein, das man die Radlager nur unter Last so hört?

Hast Du mal rechts / links / oben und unten versucht zu kippen? Ist da eventuell Spiel? Mahlendes Geräusch- auskuppeln und rollen lassen. Immer noch da?

Vielen Dank erstmal, werde das morgen checken

Das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen.
Also, beim auskuppeln ist es genauso da.
Habe li und re nochmal aufgebockt, keinerlei Spiel in irgendeine Richtung.
Das Geräusch ist genau das Gleiche, wie ich vor 15 Jahren bei meinem A4 B5 hatte, nur das ich da beim Rad durchdrehen ohne Last, das eindeutig gehört habe.

In der Regel sollte man bei Kurvenfahrt eine Veränderung des Geräusch es hören , gerade an der Lenkachse .
Es ist nicht zwangsläufig das du beim Raddurchdrehen etwas hörst, weil die Last fehlt

Jetzt habe ich Videos gesehen, wo fuer den Radlager Wechsel die Arschlochschraube und die 2 oberen Lenker entfernt wurden.
Ein anderer sagt es geht ohne.
Was muss denn bitte schön alles weg?

Nur unten ein querlenker raus Antriebswelle raus und dann kommst du an die 4 Schrauben vom Radlager dran.

Zitat:

@Meiose schrieb am 8. Juni 2024 um 12:28:09 Uhr:


Nur unten ein querlenker raus Antriebswelle raus und dann kommst du an die 4 Schrauben vom Radlager dran.

Gilt das fuer beide Seiten?

Ja…nimm Radlager gleich mit Narbe dann musst du nicht pressen….

https://youtu.be/aFzr2ibMuLw?si=mTYIi_NQK83fQ_Tg

Hier sieht Du es genau. Habe den Spurstangenkopf nicht gelöst ging so

Zitat:

@DirkReiner schrieb am 8. Juni 2024 um 12:07:17 Uhr:


Jetzt habe ich Videos gesehen, wo fuer den Radlager Wechsel die Arschlochschraube und die 2 oberen Lenker entfernt wurden.
Ein anderer sagt es geht ohne.
Was muss denn bitte schön alles weg?

Bei meinem vorderen RL ging es auch ohne Lösen des Achsschenkels. Details siehe hier
Viel Erfolg, SP

Deine Antwort