Olefine im Autogas verschmutzen Filter?
Hallo zusammen,
wir hatten ziemliche Probleme mit unserer Autogasanlage, das will ich hier gar nicht vertiefen, aber der Meister der Werkstatt, bei der wir jetzt sind, meinte, man solle auch aus den Olefin-Anteil im Autogas achten. Je besser das Autogas raffiniert sei, um so geringer der Olefin-Anteil. Olefin führt wohl zu unschönen ablagerungen an den Ventilen. Unser Filter sei auch schon ziemlich verschmutzt gewesen und er meinte, wir sollen mal drauf achten, wo wir so tanken. Nähere Informationen dazu hatte er leider auch nicht.
Wer weiß mehr über die Olefine? Woran erkenne ich die guten Kraftstoffe mit wenig Olefin?
Vielen Dank für jede Antwort!
Viele Grüße
cyber
Beste Antwort im Thema
In LPG können zwei Gruppen von Komponenten sein, die Ablagerungen verursachen:
a) langkettige Kohlenwasserstoffe (so C10 bis C24 oder höher). Diese können unter den Bedingungen im Fahrzeug fest werden, lösen sich aber in LPG. Verdampft dieses (Verdampfer oder auch Düse bei Flüssigeinspritzung), so bleiben diese zurück. Ist die Temperatur an dieser Stelle unter dem Festpunkt, so bleiben Beläge. Ursache sind zu niedrige Verdampfertemperaturen oder Ansaugbrücken ohne Luftvorwärmung. Test für Zuhause: beläge mit Feuerzeugbenzin zu lösen versuchen. lösen sich diese leicht, so handelt es sich wahrscheinlich um Paraffinische Beläge wie beschrieben. Im Voraus wäre nur eine GC Analyse zielführend, dazu hast du aber als Privatmann keinen Zugang.
b) Olefine. Dieses sind Kohlenwasserstoffe mit einer oder mehreren Doppelbindungen. Diese Substanzen können polymerisieren und bilden dann in Benzin oder LPG nur sehr schwer lösliche Feststoffe. Insbesonder Olefine mit gleicher Kettenlänge wie LPG (Propylen und Butylen bzw. Butadien) sind nur schwer von diesen abzutrennen. Da in Roh-LPG aus Raffinerien mit FCC cracker diese (von der chemischen Industrie als Rohstoffe geschätzten Olefinen) große Mengen enthalten sind, werden diese dort vom LPG Treibstoff abgetrennt. Diese Trennung ist aber sehr schwierig und deshalb oft nicht vollständig, weshalb in solchem LPG erhebliche Mengen an Olefinen enthalten sein können. Anders bei LPG das als Erdölbegleitgas oder Erdgaskondensat gewonnen wird: dieses ist olefinfrei, da durch die lange Lagerzeit bei hohen Temperaturen in der Lagerstätte im Untergrund schon alle Doppelbindungen abreagiert haben.
Willst du Olefinen vorbeugen, so tanke nach Möglichkeit nur LPG aus solchen natürlichen Lagerstätten und keines aus Raffinerien mir cracker. Wohnst du in der Nähe einer solchen Raffinerie hast du vermutlich keine Wahl.....
Gruß SRAM
18 Antworten
Moin,
Wenn du dich auf meine Aussage beziehst, dann meine ich nicht, dass dort keine Olefine drin sein können. Sondern meine Aussage ist so zu verstehen: Butadien polymerisiert, wenn die Polymerisation nicht unterdrückt wird, so flott, dass es nach chemischer Erwägungen nicht mehr als Butadien an der Tankstelle ankommen sollte. Butadien ist dafür zu reaktiv. Butadien kommt aus genau diesem Grund üblicherweise mit verschiedenen substituierten Katechinen stabilisiert in den Handel.
Davon abgesehen müsste LPG, das mehr als 0,1% Gesamtgehalt an Butadien enthält, zusätzlich als Krebserregend gekennzeichnet werden, da Butadien aktuell als CMR Kat. 1 (RL 67/548) eingestuft ist. Ich kenne bei Flüssiggas aber nur die Einstufungen Entzündlich, Brennbar und Gesundheitsschädlich (wobei dieses meist nur textlich erwähnt wird).
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Audi-gibt-Omega
So wie ich die DIN EN 589 LPG verstanden habe, kann da alles drin sein. Am wenigsten ist dort die Mischung Propan/Butan geregelt von 40/60 bis 95/5 ist alles erlaubt. Auch die Paraffine Olefine etc. können dort reichlich vorhanden sein, Hauptsache et brennt eben. Daher ist der Hinweis mit dem "sauberen Gas" wenig hilfreich, etwa wie ein Aufkleber auf einer Blausäureflasche "Einnahme fördert die Gesundheit nicht". Der Gasfilterwechsel bei Verdampfern schon eher. Noch mehr gibt ein Zersägen den ausgewechselten Filters Auskunft, was denn im letzen Zyklus durchgelaufen bzw. an Dreck und Kerzenwachs so hängengeblieben ist.
Und geht´s jetzt besser? Ich fürchte nicht. Das mit der "Spontanpolymerisation" seh ich auch nicht soo eng, da die Kraftstoffe wohl selten lange gelagert werden, recht kühl noch dazu. Ohne Katalysator, Druck und Temperatur wird da wohl wenig passieren, ähnlich wie die Spontanfusion von Wasserstoff zu Helium unter ungeheurer Energieabgabe.
An Energie schwitzt dort der BMW 735h-Fahrer wohl mehr raus, ob er mit seinem "Öko" wohl noch die Tanke erreicht😉
Die Chemie braucht Butene und Butadien für ihre Prozesse, die werden das Zeug so gut wie möglich da raus ziehen und lassen es nicht verheizen das wäre viel zu wertvoll.
Der letzte Rest bleibt drin, weil die Abtrennung teurer wäre als der Wert der abgetrennten Menge. Genau so lege ich eine Trenneinheit aus: Kostenoptimal.
Gruß SRAM
Moin,
Es kommt aber ohne Stabilisator nicht mehr an der Tankstelle an. Butadien polymerisiert ohne Stabilisator unter den üblichen Bedingungen explosionsartig. Das ist schon polymerisiert, bevor du es überhaupt im Autotank hast. Das was an Resten da noch vorhanden sein mag, macht dann aufgrund der geringen Menge auch im Auto keine Probleme mehr, da die Konzentration so gering ist, dass es allerhöchstens noch zu einer Dimerisierung kommen kann. Und das Produkt davon wäre ebenfalls noch gasförmig.
Du bastelst dir da eine Theorie ... die in etwa so unwahrscheinlich ist, wie die unbefleckte Empfängnis deren Resultat wir die Tage feiern werden...
Du kannst mit allen möglichen Kontaminanten Probleme bekommen, aber Butadien ... sehr sehr unwahrscheinlich. Größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du 3-10-mere der Butadienpolymerisation in vergleichbarer molekularer Größe wie die Paraffine und ein- bis zweifach ungesättigte Verwandte der Paraffine finden wirst.
MFG Kester