Null-/Vorserienfahrzeug

Ford Mondeo Mk5 (BA7)

Bestehen Risiken, wenn man ein Null-/Vorserienfahrzeug kauft?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@Reinhard B schrieb am 1. Februar 2016 um 14:52:47 Uhr:



Insofern wäre es aber vermutlich nicht so, dass so ein Kfz zwangsläufig etwa mit schlechterer Teilequalität, erhöhtem Reparaturbedarf oder gar erhöhtem Risiko, was funktionierende Sicherheitseinrichtungen (Bremsen, Airbags usw.) betrifft, behaftet sein muss?

Der Prozess, Vor- oder Nullserienfahrzeuge zu bauen, ist im Prinzip bei jedem Autobauer der gleiche.

Vorserie ist im Grunde die letzte Bauphase vor dem eigentlichen Serienanlauf. Sie dient der Schlußfreigabe des Produktionsprozesses, sowohl im Werk als auch bei den Lieferanten. Das Fahrzeugwerk muß dabei den letzten Test bestehen, das neue Fahrzeug nicht nur ansich zusammenbauen zu können, sondern dieses auch in der später geplanten Taktzeit. Bei modernen Fließbändern liegt die bei 40...50 Sekunden. Darüberhinaus muß jeder einzelne Lieferant nachweisen, daß er seine Zulieferteile nicht nur in der erforderlichen Qualität sondern auch in der erforderlichen Stückzahl und Taktzeit genau wie bei der späteren Serienproduktion liefern kann. Simpel ausgedrückt, wenn das Fahrzeugwerk später 2000 Fahrzeuge pro Tag bauen soll, muß jeder Lieferant, dessen Anteil 1 Teil pro Fahrzeug beträgt, auch nachweisen, daß er dauerhaft 2000 Teile pro Tag in gleichbleibender Qualität liefern kann. Ebenso die Logistik für jedes einzelne Teil vom Lieferanten zum Werk, oder z.B. vom Motorenwerk ins Fahrzeugwerk erhält hier ihre letzte Freigabe.

Somit entspricht in der Vorserie jedes einzelne Bauteil dem späteren Serienstand, ebenso der Produktionsprozess sowohl bei den Lieferanten als auch im Fahrzeug- (oder Motoren-, oder Getriebe-) -werk entspricht den späteren Serienanforderungen. Damit sind diese Fahrzeuge voll verkaufbar. Als Nullserie gilt im Prinzip die erste Charge der eigentlichen Serienfertigung, mit der die Produktion langsam hochgefahren wird. Sowohl die Vor- als auch Nullserienfahrzeuge werden für letzte Abstimmungsfahrten genutzt (und sollte doch noch irgendeine Änderung erforderlich sein, fließt sie in diese Fahrzeuge genauso ein, wie in die "echte" Serienfertigung), sie können aber auch ganz normale werksinterne Dienst- oder Managementfahrzeuge werden, oder auch Presse- oder Ausstellungsfahrzeuge.

Im Anschluß an ihre Erstnutzung, werden sie genau wie alle anderen ehemaligen Werksdienst- oder Managementfahrzeuge als Halbjahres- oder Jahreswagen in den Gebrauchtwagenverkauf gebracht. Und genau wie die Werksdienst- oder Managementfahrzeuge werden sie vor dem Verkauf aufbereitet, d.h. eventuellle Kratzer oder Beschädigungen werden repariert, und alle evtl. bis dahin angefallenen Updates aufgespielt, einen Updaterückstau gibt es also nicht. Die 2-jährige Werksgarantie ist uneingeschränkt dabei, natürlich ab Erstzulassung, d.h. wenn so ein Fahrzeug 6 Monate alt ist, hat man noch 18 Monate Restgarantie.

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Was ist das konkret bei Ford (wie deffiniert) und woran zu erkennen?

Ein Risiko waere zB. Dass noch viele sw-bugs vorhanden sind.

Wo kann man denn so was kaufen?
Würde ich aber keinesfalls machen, höchstens man bekommt es geschenkt!
Mit Eigenarten und Problemen aller Art (u.a. Verarbeitungsqualität!) sollte man rechnen!

Die "Null-Serie" ist zwar sozusagen die "finale Testserie" bzw. erste Verkaufsserie, aber dennoch u. U. fehlerbehaftet. Diese geht meist dann auch nur an ausgewählte Leute, die Erfahrungen sammeln sollen.
Auf jeden Fall sollten dann alle aktuellen Software-Updates aufgespielt worden sein!

Eine "Vorserie" ist eigentlich wieder was anderes und noch vor der Nullserie anzusiedeln. Davon sollte man definitiv die Finger lassen (wie kommt denn sowas in den Verkauf!?!?)
Gibt es auf darauf überhaupt Garantie?

So long,...

Solche Fahrzeuge werden von den Ford-Werken noch vor dem offiziellen Produktionsanlauf, z.B. als Messe oder Pressefahrzeuge gebaut. Auch die Händler können sich für Vorstellungsveranstaltungen oder Ausstellungen diese Autos von den Ford-Werken leihen.

Nach einer Weile werden diese dann von den Ford-Werken zusammen mit den normalen Jahres- und Dienstwagen verkauft. (Das ist bei den Mondeos z.B. Anfang Januar erfolgt).

Grundsätzlich sind das keine schlechteren Autos, als jene aus der ersten Produktion. Es kann jedoch sein, dass sie Update-Rückstände haben oder manche Verbesserungen, welche während der Produktion eingeführt werden, noch nicht verbaut sind. Sie werden wie ganz normale Jahres-und Dienstwagen behandelt, haben also einen ganz normalen Garantieanspruch etc.

@Der-max:

vielen Dank für die Antwort. Ich denke, so wird es sein. (Ich sah neulich zufällig ein Fahrzeug, bei dem eine Art "Lauf-/Servicezettel" unter der Scheibe lag, da war der Punkt "Null-/Vorserie" angekreuzt.)

Insofern wäre es aber vermutlich nicht so, dass so ein Kfz zwangsläufig etwa mit schlechterer Teilequalität, erhöhtem Reparaturbedarf oder gar erhöhtem Risiko, was funktionierende Sicherheitseinrichtungen (Bremsen, Airbags usw.) betrifft, behaftet sein muss?

Noch eine Frage hierzu: stehen diese Fahrzeuge mehr als dass sie gefahren werden? bzw. werden die auch z. B. Testern zur Verfügung gestellt, die dann drauf rumheizen? (Ich denke, mancher Jahreswagen, der zuvor als Mietwagen genutzt wurde, ist auch nicht gerade wie ein rohes Ei behandelt worden ...)

Wo genau diese Fahrzeuge eingesetzt werden, kann mann so pauschal nicht sagen. Klar werden diese auch gefahren.

Aber wie du schon sagst, bei einem Ex-Mietwagen kann man auch nie sicher sein, wie mit denen umgegangen wird.

Wie sehen die Nullserienfahrzeuge denn preislich aus?

Zitat:

@Reinhard B schrieb am 1. Februar 2016 um 14:52:47 Uhr:



Insofern wäre es aber vermutlich nicht so, dass so ein Kfz zwangsläufig etwa mit schlechterer Teilequalität, erhöhtem Reparaturbedarf oder gar erhöhtem Risiko, was funktionierende Sicherheitseinrichtungen (Bremsen, Airbags usw.) betrifft, behaftet sein muss?

Der Prozess, Vor- oder Nullserienfahrzeuge zu bauen, ist im Prinzip bei jedem Autobauer der gleiche.

Vorserie ist im Grunde die letzte Bauphase vor dem eigentlichen Serienanlauf. Sie dient der Schlußfreigabe des Produktionsprozesses, sowohl im Werk als auch bei den Lieferanten. Das Fahrzeugwerk muß dabei den letzten Test bestehen, das neue Fahrzeug nicht nur ansich zusammenbauen zu können, sondern dieses auch in der später geplanten Taktzeit. Bei modernen Fließbändern liegt die bei 40...50 Sekunden. Darüberhinaus muß jeder einzelne Lieferant nachweisen, daß er seine Zulieferteile nicht nur in der erforderlichen Qualität sondern auch in der erforderlichen Stückzahl und Taktzeit genau wie bei der späteren Serienproduktion liefern kann. Simpel ausgedrückt, wenn das Fahrzeugwerk später 2000 Fahrzeuge pro Tag bauen soll, muß jeder Lieferant, dessen Anteil 1 Teil pro Fahrzeug beträgt, auch nachweisen, daß er dauerhaft 2000 Teile pro Tag in gleichbleibender Qualität liefern kann. Ebenso die Logistik für jedes einzelne Teil vom Lieferanten zum Werk, oder z.B. vom Motorenwerk ins Fahrzeugwerk erhält hier ihre letzte Freigabe.

Somit entspricht in der Vorserie jedes einzelne Bauteil dem späteren Serienstand, ebenso der Produktionsprozess sowohl bei den Lieferanten als auch im Fahrzeug- (oder Motoren-, oder Getriebe-) -werk entspricht den späteren Serienanforderungen. Damit sind diese Fahrzeuge voll verkaufbar. Als Nullserie gilt im Prinzip die erste Charge der eigentlichen Serienfertigung, mit der die Produktion langsam hochgefahren wird. Sowohl die Vor- als auch Nullserienfahrzeuge werden für letzte Abstimmungsfahrten genutzt (und sollte doch noch irgendeine Änderung erforderlich sein, fließt sie in diese Fahrzeuge genauso ein, wie in die "echte" Serienfertigung), sie können aber auch ganz normale werksinterne Dienst- oder Managementfahrzeuge werden, oder auch Presse- oder Ausstellungsfahrzeuge.

Im Anschluß an ihre Erstnutzung, werden sie genau wie alle anderen ehemaligen Werksdienst- oder Managementfahrzeuge als Halbjahres- oder Jahreswagen in den Gebrauchtwagenverkauf gebracht. Und genau wie die Werksdienst- oder Managementfahrzeuge werden sie vor dem Verkauf aufbereitet, d.h. eventuellle Kratzer oder Beschädigungen werden repariert, und alle evtl. bis dahin angefallenen Updates aufgespielt, einen Updaterückstau gibt es also nicht. Die 2-jährige Werksgarantie ist uneingeschränkt dabei, natürlich ab Erstzulassung, d.h. wenn so ein Fahrzeug 6 Monate alt ist, hat man noch 18 Monate Restgarantie.

Zitat:

Und genau wie die Werksdienst- oder Managementfahrzeuge werden sie vor dem Verkauf aufbereitet, d.h. eventuellle Kratzer oder Beschädigungen werden repariert, und alle evtl. bis dahin angefallenen Updates aufgespielt, einen Updaterückstau gibt es also nicht. Die 2-jährige Werksgarantie ist uneingeschränkt dabei, natürlich ab Erstzulassung, d.h. wenn so ein Fahrzeug 6 Monate alt ist, hat man noch 18 Monate Restgarantie.

Das diese ganzen Wagen vor dem Verkauf Aufbereitet werden ok, das steigert den Verkaufswert. Aber Updates oder das Entfernen von Kratzern oder Beschädigungen wird definitiv nicht gemacht.

Ich arbeite in einem Autohaus und wir kaufen regelmäßig sehr viele Fahrzeuge aus diesem Bestand. Teilweise ist da der halbe Innenraum zerlegt, Kratzer oder gar Beulen sind noch vorhanden, oftmals ist das System in irgendeiner Sprache eingestellt und Updates sind auch im Rückstand.

Dennoch sind die Fahrzeuge preislich oft sehr interessant, da sie oftmals (nach unserer Aufbereitung) da stehen wie Neuwagen aber einen erheblichen Preisvorteil gegenüber einem echten Neuwagen haben.

Ich denke auch, dass die sehr interassanten Ausführungen von XLT Ranger zwar optimale Theorie sind, und es villeicht so gedacht ist, im real life aber doch etwas anders aus schaut. I.B. im Hinblick auf Updates und dem "Nachziehen" von spaeter implementierten Aenderungen/Verbesserung. Das mag fuer wirklich wichtige oder sicherheitsrelevante Punkte gelten, aber sonst... und gerade bei Ford 😁 (Wer einen MK5 der ersten Monate faehrt, kann daran nicht glauben, auch nicht an die letzten Optimierung, Verbesserungen etc in der Vorserie 😛 )

Wenn ich bedenke, wieviele Mängel die frühen Mk5 hatten, würde ich erst recht kein Fahrzeug aus der Vorserie kaufen. 😉

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