Neuwagenfinanzierung

Guten Abend an die Forumgemeinde,

ich habe mich hier angemeldet um mir einfach mal Meinungen zu meiner Situation einzuholen.

Vielleicht kurz etwas zu meiner Person, ich bin 20 Jahre alt und habe eine Ausbildung als Kaufmann für Bürokommunikation gemacht und arbeite in einem Industrieunternehmen, dass der IG-Metall angehört. Mein Gehalt (ist noch das Einstiegsgehalt, steigt von Jahr zu Jahr) beläuft sich zur Zeit auf eine Summe von 2000 € brutto = 1300 € netto + Weihnachts- und Urlaubsgeld.

So nun zu meiner eigentlichen Frage:

Ich hatte ursprünglich geplant, mir einen Gebrauchtwagen für ca. 6000 Euro anzuschaffen, bis ich dann auf die Idee Neuwagen kam, wegen der Wirtschaftskrise usw.

Als Neuwagen kommt für mich ein der neue Seat Ibiza SC in Frage, so wie ich ihn gerne haben möchte, wird dieser Wagen einen Neupreis von ca. 20.000 Euro haben. Ich plane dann ebenfalls die 6000 Euro als Anzahlung zu leisten. Für mich persönlich habe ich mal so durchkalkuliert, dass das Auto inkl. monatl. Rate + Versicherung + Steuern + Tanken nicht mehr als 250 - 300 Euro kosten soll.

Beim Neuwagen fallen die Steuern ja 2 Jahre weg.

Versicherung lasse ich den Wagen als Zweitwagen über meinen Vater laufen (hat noch eine alte Versicherung vom Firmenfahrzeug auf 50 %)

Ich werde sicher nicht mehr wie 10.000 km im Jahr mit diesem Auto fahren. Und ich plane für das Tanken im Monat Max. 100 Euro ein.

Meine monatlichen Ausgaben belaufen sich dann so wie ich es mir gedacht habe auf:

200 € Kostgeld an meine Eltern (wohne noch zu Hause das habe ich auch noch die nächsten 2 Jahre vor)
250 - 300 € Auto
150 € Versicherungen (Haftpflicht, Riester, Vorsorge usw.)
50 € Handy
200 € Freizeit, wie Disco etc.

wenn ich was vergessen haben sollte bitte sagen🙂

Wie ist eure Meinung dazu? Muss ich noch mehr beachten? Wie würdet ihr vorgehen?

Danke im Voraus für eure Meinungen und Ratschläge....

Gruß

Phillip.S

Beste Antwort im Thema

Ihr mögt ja alle recht haben, dass heute ein Durschnittsverdiener keinen Neuwagen mehr bar bezahlen kann. Kann ich alles nachvollziehen.

Nur: Warum muß es denn eigentlich immer ein Neuwagen sein?

Mein erstes Auto war 18 Jahre alt und fuhr mich auch von A nach B. Und auch jetzt, wo ich über 40 bin, fahre ich 2 alte Gebrauchtwagen, obwohl ich als Banker weißgott kein schlechtes Einkommen habe. Möglicherweise könnte ich mir einen Neuwagen auf Pump auch erlauben. Aber ich werde mich niemals wegen eines Autos in die Abhängigkeit einer Bank begeben. Ich erlebe jeden Tag, wie mit den Leuten umgegangen wird, die ihre Kreditraten nicht mehr auf die Reihe kriegen.

Die Tatsache, die ich inzwischen wirklich beängstigend finde, ist die völlige Maßlosigkeit der heute 18 bis 25-jährigen, was das Konsum- und Autokaufverhalten angeht. Da werden auf Teufel komm raus PS-starke Neuwagen angeschafft, natürlich zum größten Teil finanziert, ohne auch nur im geringsten einen Gedanken an die Themen Wertverlust, Unterhaltskosten oder finazielle Situation einer späteren Familie zu denken. Ursache dafür dürfte wohl auch sein, dass den jungen Leuten heutzutage von ihren Eltern jahrelang Zucker in den Arsch geblasen wird. Papa wird schon zahlen. Und ist Papa auch noch so schmerzfrei, dass er für die Autofinanzierung seines Sohnes den Kopf als Bürge hinhält.

Ihr glaubt gar nicht, wieviele von den jungen Männern (und es sind fast immer Männer) völlig den Verstand abschalten beim Autokauf. Allein der Sprachgebrauch spricht Bände: Die "kaufen" sich keine Autos, die "holen" sich Autos. Und Ihr glaubt auch nicht, was ich schon für Diskussionen mit Kreditantragstellern hatte, deren Anträge ich abgelehnt habe. Ein Highlight in den letzten Wochen: Ein 19-jähriger Leiharbeiter, der gerade mit seiner schwangeren Freundin zusammengezogen war und der 1.100 Euro netto + 400 Euro an Sozialleistungen bezog, wollte einen X5 mit über 200 PS für über 30.000 Euro finanzieren. Normalerweise hält man sowas für einen schlechten Scherz. Aber der Kunde wollte mir ernsthaft eine Diskussion darüber aufzwingen, warum ich ihm als zukünftigem Familienoberhaupt kein solches Auto für seine Familie finanzieren wolle.

Beim Betreten eines Autohauses geben wohl etliche den Verstand erstmal an der Ersatzteiltheke ab.

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Zitat:

Original geschrieben von neelex


Aber ich schreib dazu jetzt nichts mehr, ich find die ganzen Rechnungen bei solch einem Einkommen echt lächerlich. Also wenn man meint mit über 45t€ Jahresnetto (die meisten Arbeitnehmer haben das nicht mal annähernd brutto) kein neueres Auto fahren zu können, dann hat das nichts mit können, sondern mit wollen zu tun, eben mit Prioritätensetzung. Dann aber bitte nicht hier rumjammern, wie teuer doch die Autos sind. Bei solchen sehr sehr guten Gehältern (>70t€ brutto p.a.) wirkt das wirklich lächerlich.

Gruß
Neelex

???

Aber das schreibt er doch, dass er nicht will und auf höchsten Niveau jammert:

Zitat:

Wenn ich dann nachrechne was mich so ein Polo effektiv im Monat kostet, sorry, dann kann (will) ich mir das nicht leisten.
Sicher ist das jamern auf hohem Niveau und eine Polo Anschaffung ist möglich, aber es bleibt dabei das Autofahren mitlerweile extrem teuer geworden ist.

Und bei über 40tkm im Jahr verliert ein Neuwagen wirklich extrem an Wert.

Natürlich kann ich, können ja fast alle, siehe den A3 ein paar Topics tiefer....

Aber wenn ich sehe was dafür im Monat rausgeht, bei 40tkm p.a. dann wird mir schlecht und dann überlege ich mir das schonmal öfters. Sicher geht das noch, aber rechne mal alle Inspektionen, Sprit, Steuern, Versicherung, Anschaffung/ Wertverlust. Wenn ich das sehe dann kostet so ein Kleinwagen sehr schnell 700 Euro im Monat und das ist das was ich sagen wollte, das bin ich nicht bereit dafür auszugeben.

Sicher geht das, keine Frage aber für nen Polo 700Euro im Monat? Ne danke.

Zitat:

Original geschrieben von hs-gti


Natürlich kann ich, können ja fast alle, siehe den A3 ein paar Topics tiefer....

Aber wenn ich sehe was dafür im Monat rausgeht, bei 40tkm p.a. dann wird mir schlecht und dann überlege ich mir das schonmal öfters. Sicher geht das noch, aber rechne mal alle Inspektionen, Sprit, Steuern, Versicherung, Anschaffung/ Wertverlust. Wenn ich das sehe dann kostet so ein Kleinwagen sehr schnell 700 Euro im Monat und das ist das was ich sagen wollte, das bin ich nicht bereit dafür auszugeben.

Sicher geht das, keine Frage aber für nen Polo 700Euro im Monat? Ne danke.

Das ist jetzt aber ein Vergleich, der Mensch hat viel weniger als 1/3 Deines Nettos :-)

Dass Autos neben Wohneigentum/Miete nunmal das teuerste "Gut" sind, das aber nicht erst seit einigen Jahren so. Und Du hast eben Deine Prioritäten anders gesetzt. Und genau darum ging es ja, mit können hat das nicht viel zu tun. Das kam erst in den letzten beiden Posts so richtig raus :-) Ich z.B. kann mir trotz gutem Gehalt schlichtweg kein neues Auto leisten, nicht mal ein Polo, geschweige denn Wohneigentum in der Größenordnung 1000€ p.m. (selbst wenn ich kein Auto hätte). Deshalb hatte ich geschrieben, dass ich mich fast schon als Geringverdiener sehe (natürlich auch irgendwie jammern auf hohem Niveau). Ich sehe mittlerweile die 2000€ netto als Grenze, wo man langsam nicht mehr nur fürs "gut Rumkommen" arbeitet (Wohnung, Essen, Kleidung, vielleicht mal einen neuen Fernseher/PC etc...) sondern sich auch mal an größere Anschaffung wie ein "vernünftiges" Auto oder Imobilien machen kann. Drunter ist das meiner Meinung mittlerweile nicht mehr möglich. Da Du aber das doppelte dieser "Grenze" hast (3800€ netto waren mal 7500DM!), kann ich die Probleme nicht ganz nachvollziehen. Vermutlich hat man mit diesen finanziellen Möglichkeiten einfach einen anderen, teureren Lebensstil, ist ja ganz normal.

Ich würde mir für mein ~35tkm pro Jahr durchaus ein anderes Auto wünschen als meinen mitterweile 10Jahre alten Astra, dessen Motor bis 140 km/h (Also genau Reisegeschwindigkeit :-( ) brummt wie sonstwas und an dem dauernd irgendwas kaputt ist. Aber ich kann es mir einfach nicht leisten ein max 1 Jahr altes Auto in der Klasse Golf zu kaufen bei der Fahrleistung. Bei Deinem Gehalt hätte ich das Auto unter Garantie nicht mehr, sondern alle 4 Jahre einen Jahreswagen, den ich genau dann abgeben würde wenn mit ca. 100tkm die teuren Reparaturen anfangen. Aber jedem das seine...

Ich könnte mir auch einen Neuwagen leisten, will aber trotzdem nicht. Zum einen wegen der extremen Wertverluste in den ersten 3 Jahren und zum anderen wegen der lächerlich geringen Garantien, welche heute hierzulande auf Neuwagen gewährt werden. Ich gebe doch nicht 30.000 - 40.000 Euro aus, um mich dann mit einer Garantie von 2 -3 Jahren abspeisen zu lassen, welche i.d.R. noch einer Kilometerbeschränkung unterliegt. Da stehen Preis und Leistung IMHO in einem krassen Mißverhältnis.

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Moin,

nur mal so ganz kurz in die Runde geworfen: Wir müssen heute (im Schnitt) kürzer oder maximal genauso lange für die Anschaffung eines Autos arbeiten wie in den 60er, 70er Jahren. Für den Liter Sprit mussten wir in den 70er Jahren sogar länger "Schaffen". Oder anders ausgedrückt: die Entwicklung Löhne/Gehälter zu den Autopreisen/Kosten hat sich für den Käufer neutral/positiv entwickelt. Spricht gegen nahezu jeden Beitrag hier im Thread, ist aber so. Ich denke, die Ansprüche haben sich deutlich verändert. Früher wurde mühsam auf den Käfer gespart und dann ging es mit dem (und Zelt) ab über die Alpen, an die Nordsee etc. Heute wird ein Auto XY gekauft, dreimal im Jahr gehts per Flieger ans andere Ende der Welt (das teure Auto wird in dieser Zeit für teures Geld am Flughafen geparkt), vier verlängerte Wochenende im Wellnesshotel sollen es daneben natürlich auch sein. Ebenso natürlich noch zwei Flachbildschirme im Format "Kinoleinwand", drei Handys sind sowieso Standart, Laptop, PC, iPod sind Pflicht. Alles zusammen ist natürlich richtig schick teuer. Und dann reicht das Gehalt natürlich nicht. Aber zu sagen: früher konnte man sich ein gutes Auto leichter leisten - sorry, stimmt nicht. Für ein Auto haben sich auch schon unsere Eltern/Großeltern lang gemacht und dafür auf andere Sachen verzichtet. Nur scheint dazu heute keiner mehr bereit zu sein. Ein Auto a la Golf V ist einfach "Pflicht". Das Anspruchsdenken hat sich massiv!!! verschoben.
So, nun haut auf mich ein, aber prüft meine Aussagen vorher - sie stimmen, auch wenn es viele kaum glauben mögen!
Grüße
Superlolle

Ja natürlich wenn du nur den Posten Auto und dessen Unterhalt in deine Haushaltsbuchführung berechnest mag deine Meinung stimmen

Damals gab es : Kein Handy, kein Internet, kein Trocker, keine Mikrowelle, und und und die Mieten waren im Gegensatz zu heute wirklich günstig Heizöl kostete zb um 1970 noch 5 Pfennig der Liter

Ein Einkauf für eine 3 Kopfige Familie kostete damals um die 100 DM heute kommst du auf 150 € in der Woche

Erst wenn du  wirklich alle Lebenskosten berechnest wirst du feststellen das deine Rechnung so nicht aufgeht.

Das Mieten günstiger waren (im Vergleich zum damaligen Einkommen natürlich), halte ich für ein Gerücht. Nur musste die erste Bude nicht 70 qm mit Bulthaup/Alno Einbauküche haben. Gab halt ein Zimmer zur Untermiete mit Klo auf dem Flur. Und Fleisch gab es am Wochenende, am Freitag Fisch 😉 Und es wurde gekocht, statt alles fertig zu kaufen. Auch heute kann man günstig und gut die Familie ernähren, es ist aber etwas aufwändiger als zu Herrn Oetker & Co. zu greifen (aber deutlich günstiger!!). Auch hier haben sich die Ansprüche (auch meine!!!) deutlich verändert. Ich gehöre beileibe nicht zu den Leuten die sagen: Früher war alles besser! Aber unser heutiges Anspruchsdenken (auch meines!!!) finde ich mitunter durchaus fragwürdig. Heute will jeder möglichst alles haben - das man sich einige Dinge nur durch sparen (oder evtl. auch gar nicht leisten kann) ist irgendwie keine Option mehr. Stattdessen wird alles auf die böse Preisentwicklung geschoben! Stimmt aber halt nur bedingt...

Superlolle hat schon Recht. Es gibt halt heute noch so viele andere schöne Dinge für die man sein Geld rauswerfen kann. Außerdem hat sich natürlich bei den Autos auch sehr viel getan und mit jeder neuen Generation kommen neue Spielereien dazu. Wer will heute schon auf elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Servolenkung etc. verzichten. Demnächst will wahrscheinlich auch jeder USB, Navi, Automatik usw. haben, auch das sind erhebliche Preistreiber für ein Auto. Es gibt doch auch Gegenbeispiele. Autos die fahren, auf halbwegs aktuellem Sicherheitsniveau sind, aber ansonsten eben keinen großen Schnick-schnack haben wie z.B. den Dacia Logan. Im Vergleich zu alten Golfs oder Käfern ist der Wagen ein Quantensprung aber will ihn heutzutage jemand fahren? Eher nicht, da muss schon ein Golf, A3 oder eine andere schicke Kiste her.

-Mousi

Zitat:

Original geschrieben von superlolle


Das Mieten günstiger waren (im Vergleich zum damaligen Einkommen natürlich), halte ich für ein Gerücht. Nur musste die erste Bude nicht 70 qm mit Bulthaup/Alno Einbauküche haben. Gab halt ein Zimmer zur Untermiete mit Klo auf dem Flur. Und Fleisch gab es am Wochenende, am Freitag Fisch 😉 Und es wurde gekocht, statt alles fertig zu kaufen. Auch heute kann man günstig und gut die Familie ernähren, es ist aber etwas aufwändiger als zu Herrn Oetker & Co. zu greifen (aber deutlich günstiger!!). Auch hier haben sich die Ansprüche (auch meine!!!) deutlich verändert. Ich gehöre beileibe nicht zu den Leuten die sagen: Früher war alles besser! Aber unser heutiges Anspruchsdenken (auch meines!!!) finde ich mitunter durchaus fragwürdig. Heute will jeder möglichst alles haben - das man sich einige Dinge nur durch sparen (oder evtl. auch gar nicht leisten kann) ist irgendwie keine Option mehr. Stattdessen wird alles auf die böse Preisentwicklung geschoben! Stimmt aber halt nur bedingt...

Natürlich steigen die Ansprüche der Bevölkerung. Aber das ist doch irgendwo normal. Immer mit vor 30 Jahren oder 40 Jahren zu vergleichen ist natürlich einfach. Gehen wir doch noch weiter zurück, warum schlafen wir nicht in Höhlen, wärmen uns am offenen Holzfeuer und zerkleinern unser Essen mit Steinen?

Warum kochen denn heute die wenigsten? Früher kochten die Frauen, die heute größtenteils selbst mit kleinen Kindern arbeiten gehen, unter anderem da die Familie mit dem Gehalt des Mannes nicht mehr über die Runden kommt. Heute werden in vielen Firmen massiv unbezahlte Überstunden geschoben, das war früher nicht so. Früher konnte sich auch ein normaler Arbeiter eine kleine Eigentums-Wohnung finanzieren. Mach das mal heute mit 1500€ Netto-Gehalt. Da hast Du am Ende des Monats kein Geld mehr für Essen zu kaufen. Haben früher alle CEOs von mittelständigen Firmen > 300t€ brutto p.a. verdient? Es ist ein bisschen zu einfach alles mit "die Ansprüche steigen" abzutun. Ohne Internet zu Hause,Handy und Auto könnte ich meinen Job nicht mehr machen und wäre arbeitslos. Früher konnten 90% aller Arbeitnehmer mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und hatten Feierabend wenn sie zu Hause waren.

Der einzelne definiert sich immer über seinen Status in der Gesellschaft und da merken immer mehr Leute (mir eingeschlossen), dass eben trotz gutem Job und vernünftigem Einkommen eigentlich nicht mehr viel mehr möglich ist als über die Runden zu kommen. Ich für meinen Teil gehe einmal im Jahr im Urlaub und vielleicht einmal ein Wochenende, das kostete dieses Jahr zusammen vielleicht 1000€. Mein Fernseher ist 4 Jahre alt, mein PrivatPC ebenso. Fast alles geht für Miete (58qm), Nebenkosten, Essen, das 10 Jahre alte Auto drauf (Pendler), Telefon etc. --> was man eben heute so braucht (siehe oben) drauf. Gute Altersvorsorge, Sparen? Von was? Trotz gleichen Lebensumständen bleibt mir immer weniger pro Monat übrig. Ich krieg schon ein Problem, wenn mein Auto jetzt kaputt gehen würde.

Trotzdem sag ich mir immer, dass ich im Verhältnis noch echt gut verdiene. Wie Leute mit 1200€ netto auskommen, die ne Wohnung und ein Auto haben, ist mir echt unklar... Und das war früher nicht so, da konnte man auch mit so einem Gehalt gut leben. Heute zählt man mit unter 1400€ schon als Geringverdiener - und das finde ich bedenklich...

Zitat:

Original geschrieben von neelex



Natürlich steigen die Ansprüche der Bevölkerung. Aber das ist doch irgendwo normal. Immer mit vor 30 Jahren oder 40 Jahren zu vergleichen ist natürlich einfach. Gehen wir doch noch weiter zurück, warum schlafen wir nicht in Höhlen, wärmen uns am offenen Holzfeuer und zerkleinern unser Essen mit Steinen?
Warum kochen denn heute die wenigsten? Früher kochten die Frauen, die heute größtenteils selbst mit kleinen Kindern arbeiten gehen, unter anderem da die Familie mit dem Gehalt des Mannes nicht mehr über die Runden kommt. Heute werden in vielen Firmen massiv unbezahlte Überstunden geschoben, das war früher nicht so. Früher konnte sich auch ein normaler Arbeiter eine kleine Eigentums-Wohnung finanzieren. Mach das mal heute mit 1500€ Netto-Gehalt. Da hast Du am Ende des Monats kein Geld mehr für Essen zu kaufen. Haben früher alle CEOs von mittelständigen Firmen > 300t€ brutto p.a. verdient? Es ist ein bisschen zu einfach alles mit "die Ansprüche steigen" abzutun. Ohne Internet zu Hause,Handy und Auto könnte ich meinen Job nicht mehr machen und wäre arbeitslos. Früher konnten 90% aller Arbeitnehmer mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und hatten Feierabend wenn sie zu Hause waren.

Der einzelne definiert sich immer über seinen Status in der Gesellschaft und da merken immer mehr Leute (mir eingeschlossen), dass eben trotz gutem Job und vernünftigem Einkommen eigentlich nicht mehr viel mehr möglich ist als über die Runden zu kommen. Ich für meinen Teil gehe einmal im Jahr im Urlaub und vielleicht einmal ein Wochenende, das kostete dieses Jahr zusammen vielleicht 1000€. Mein Fernseher ist 4 Jahre alt, mein PrivatPC ebenso. Fast alles geht für Miete (58qm), Nebenkosten, Essen, das 10 Jahre alte Auto drauf (Pendler), Telefon etc. --> was man eben heute so braucht (siehe oben) drauf. Gute Altersvorsorge, Sparen? Von was? Trotz gleichen Lebensumständen bleibt mir immer weniger pro Monat übrig. Ich krieg schon ein Problem, wenn mein Auto jetzt kaputt gehen würde.

Trotzdem sag ich mir immer, dass ich im Verhältnis noch echt gut verdiene. Wie Leute mit 1200€ netto auskommen, die ne Wohnung und ein Auto haben, ist mir echt unklar... Und das war früher nicht so, da konnte man auch mit so einem Gehalt gut leben. Heute zählt man mit unter 1400€ schon als Geringverdiener - und das finde ich bedenklich...

Und nun bedenke mal wenn noch 2 Kinder dazukommen......

Größere Wohnung , größeres Auto,  2x Kinderzimmer  und und und da ist schneller das Geld zuende als einem lieb ist.

Zitat:

Original geschrieben von Pepperduster



Zitat:

Original geschrieben von neelex



Natürlich steigen die Ansprüche der Bevölkerung. Aber das ist doch irgendwo normal. Immer mit vor 30 Jahren oder 40 Jahren zu vergleichen ist natürlich einfach. Gehen wir doch noch weiter zurück, warum schlafen wir nicht in Höhlen, wärmen uns am offenen Holzfeuer und zerkleinern unser Essen mit Steinen?
Warum kochen denn heute die wenigsten? Früher kochten die Frauen, die heute größtenteils selbst mit kleinen Kindern arbeiten gehen, unter anderem da die Familie mit dem Gehalt des Mannes nicht mehr über die Runden kommt. Heute werden in vielen Firmen massiv unbezahlte Überstunden geschoben, das war früher nicht so. Früher konnte sich auch ein normaler Arbeiter eine kleine Eigentums-Wohnung finanzieren. Mach das mal heute mit 1500€ Netto-Gehalt. Da hast Du am Ende des Monats kein Geld mehr für Essen zu kaufen. Haben früher alle CEOs von mittelständigen Firmen > 300t€ brutto p.a. verdient? Es ist ein bisschen zu einfach alles mit "die Ansprüche steigen" abzutun. Ohne Internet zu Hause,Handy und Auto könnte ich meinen Job nicht mehr machen und wäre arbeitslos. Früher konnten 90% aller Arbeitnehmer mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und hatten Feierabend wenn sie zu Hause waren.

Der einzelne definiert sich immer über seinen Status in der Gesellschaft und da merken immer mehr Leute (mir eingeschlossen), dass eben trotz gutem Job und vernünftigem Einkommen eigentlich nicht mehr viel mehr möglich ist als über die Runden zu kommen. Ich für meinen Teil gehe einmal im Jahr im Urlaub und vielleicht einmal ein Wochenende, das kostete dieses Jahr zusammen vielleicht 1000€. Mein Fernseher ist 4 Jahre alt, mein PrivatPC ebenso. Fast alles geht für Miete (58qm), Nebenkosten, Essen, das 10 Jahre alte Auto drauf (Pendler), Telefon etc. --> was man eben heute so braucht (siehe oben) drauf. Gute Altersvorsorge, Sparen? Von was? Trotz gleichen Lebensumständen bleibt mir immer weniger pro Monat übrig. Ich krieg schon ein Problem, wenn mein Auto jetzt kaputt gehen würde.

Trotzdem sag ich mir immer, dass ich im Verhältnis noch echt gut verdiene. Wie Leute mit 1200€ netto auskommen, die ne Wohnung und ein Auto haben, ist mir echt unklar... Und das war früher nicht so, da konnte man auch mit so einem Gehalt gut leben. Heute zählt man mit unter 1400€ schon als Geringverdiener - und das finde ich bedenklich...

Und nun bedenke mal wenn noch 2 Kinder dazukommen......

Größere Wohnung , größeres Auto,  2x Kinderzimmer  und und und da ist schneller das Geld zuende als einem lieb ist.

Da hat man dann am Ende des Geldes noch 10 Tage übrig :-)

Zitat:

Original geschrieben von superlolle


Das Mieten günstiger waren (im Vergleich zum damaligen Einkommen natürlich), halte ich für ein Gerücht. Nur musste die erste Bude nicht 70 qm mit Bulthaup/Alno Einbauküche haben. Gab halt ein Zimmer zur Untermiete mit Klo auf dem Flur. Und Fleisch gab es am Wochenende, am Freitag Fisch 😉 Und es wurde gekocht, statt alles fertig zu kaufen. Auch heute kann man günstig und gut die Familie ernähren, es ist aber etwas aufwändiger als zu Herrn Oetker & Co. zu greifen (aber deutlich günstiger!!). Auch hier haben sich die Ansprüche (auch meine!!!) deutlich verändert. Ich gehöre beileibe nicht zu den Leuten die sagen: Früher war alles besser! Aber unser heutiges Anspruchsdenken (auch meines!!!) finde ich mitunter durchaus fragwürdig. Heute will jeder möglichst alles haben - das man sich einige Dinge nur durch sparen (oder evtl. auch gar nicht leisten kann) ist irgendwie keine Option mehr. Stattdessen wird alles auf die böse Preisentwicklung geschoben! Stimmt aber halt nur bedingt...

Wenn ich in einer Höhle wohnen würde und mit Holz aus dem Wald feuer mache, könnte ich in der Tat mir eine S Klasse leisten.

Ich denke aber das der Lebenstandart welchen wir mittlerweile ( fast alle) erreicht haben, und die Annehmlichkeiten z.b.die  Waschmaschine kein Luxusgut ist wie es  vor 50 Jahren es noch der Fall war. Keine Frau würde heute noch freiwillig zum Fluss laufen um die Wäsche zu waschen, vorher würde sie sich mit Sicherheit vom Mann trennen, oder selbt eine kaufen.

Selbt die Kinder benötigen für die Schule schon einen Internetanschluß, ohne diesen entziehen wir ihnen die notwendige Bildung.

Das durch diese ganzen Annehmlichkeiten und den ( Konsumscheiß) natürlich weniger fürs Auto bleibt kann jeder Familienvater mit normalem Einkommen nachvollziehen.

Früher wurde erst gespart, dann eine Anschaffung getätigt. Heute wird erst eine Anschaffung getätigt und erst später wird überlegt ob es machbar ist.
Auch war es so das man als Alleinverdiener eine 3-4 köpfige Familie trotz sparen durch das Leben bringen konnte. Die Frau war zuhause und richtete den Haushalt. Dann kam die Zeit der Emanzipation wo die Frau ihr eigenes Geld verdienen wollte was zu mehr Konsum geführt hat( kleine Anekdote: bis Anfang der 70er Jahre brauchte die Frau die Erlaubnis des Mannes um überhaupt ein Konto eröffnen zu können). Damit begann dann auch die Werbung ausmaße anzunehmen, die jedem weiß macht er/sie MUSS unbedingt dies und jenes haben und zwar JETZT.

Vor allem aber wurde alles Bar bezahlt, so hatte man immer noch im Kopf was denn etwas eigentlich kostet.

Zitat:

Original geschrieben von neelex


Natürlich steigen die Ansprüche der Bevölkerung. Aber das ist doch irgendwo normal.

Das ist nur "normal", wenn der Anspruch in gleichem Maße wie das Einkommen steigt.

Dass man für eine Gehaltssumme von X auch nur für X kaufen kann, war schon vor 40 Jahren so, allerdings ist heute die Sichtweise: Ich brauche y, habe aber nur x und nun sind andere schuld daran, wenn am Geldende noch so viel Monat übrig ist. Heute leistet man sich Dinge ohne sie tatsächlich bezahlen zu können.

Ein Handy zu haben ist ja ganz nett, aber wenn man sich keine 80 Euro Kosten leisten kann, dann sollte man das reduzieren, auch vor 40 Jahren gab es (Spiel)-Zeug, was man gerne gehabt hätte aber sich nicht leisten konnte.

Wieso benötigt man alle 2 Jahre ein neues Handy mit Funktionen, die man nie gebraucht hat und auch zukünftig nie benutzen wird oder deren Folgekosten (Verbindungsgebühren) weit über dem liegen, was man sich leisten kann?

Bin ich ein schlechterer Vater, wenn mein Privat-PC sechs Jahre alt und mein nächster PC kein Laptop ist, wenn meine Telefonanlage nicht über W-Lan verfügt und ich dadurch nicht in der Lage bin, mir vor dem Hinternabputzen noch schnell eine ohnehin nicht bezahlbare Hybrid-S-Klasse konfigurieren muss?

"Moderne Welt" bedeutet doch nur, dass ich die Möglichkeiten habe, wenn man die Möglichkeiten nutzen will, dann muss man auch das Geld dafür haben. Was nicht geht, das geht nicht und wer das bisher nicht so richtig mitbekommen hat, der wird das jetzt immer schmerzlicher erfahren.

Gebe Euch allen soweit recht! Nur: die Diskussion hier war lange Zeit die, dass man sich früher locker einen Mittelklassewagen leisten konnte und heute nicht mehr. Und dieser (falschen) Darstellung habe ich Widersprochen. Nicht mehr, nicht weniger. Übrigens, nur mal so am Rande: Telefonieren inkl. Internet ist heute günstiger als früher ein popeliger Telefonanschluss. Eine reine Telefonrechnung von über 100 DM war in den 80er/90er Jahren eher die Regel denn die Ausnahme. Kostet heute alles zusammen ca. 30€. Warum ich das in diesem Zusammenhang schreibe: mir geht es zunehmend auf den Senkel, dass viele behaupten: "Früher war alles billiger"! Nein! War es nicht! Auch Inflations- und Einkommensbereinigt war eben nicht alles billiger. Und die "kleine Handwerkerfamilie" hat auch nicht in Villen mit goldenen Wasserhähnen gewohnt. Das ist eine arg verzerrte Wahrnehmung die auch gerne von bestimmten Gruppen geschürrt wird. Was ich komplett unterschreibe: Familien haben heute zunehmend ein Problem. Dank "toller" Bildungspolitik (Bücher selbst kaufen etc.) wird das zu einem immer größeren Drama!
Und: früher war die Altersvorsorge etc. viel weniger Privatsache. Wenn ich überlege, was ich heute pro Monat alleine an Rücklagen, Berufsunfähigkeitsversicherung etc. abdrücke. Das ist sicher ein wesentlicher Kostenfaktor.
Ach ja, wie war eigentlich die Ursprungsfrage 😁 ???

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