Neues Werk endgültig in Ungarn
Jetzt ist es offiziell:
Das neue Werk für die Nachfolger der A/B-Klasse wird in Ungarn gebaut. In Rastatt werden 600 Mio. EUR investiert.
Siehe hier: http://www.swr.de/.../index.html
Gruß
Wolfspitz
Beste Antwort im Thema
Deutschland als Produktionsstandort hat einige spezifische Merkmale:
- hochentwickelte Infrastruktur
- "Organisch" gewachsene Werke mit eng in das soziale Gefüge der Region eingeflochtenen Beziehungen (gilt allrdings für Stammwerke praktisch aller Traditionsfirmen in Hochlohnländern)
- umfangreiche Firmenansiedlungen aus praktisch jedem High-Tech-Bereich
- enge Netzwerke mit Ausbildungsstätten/Hochschulen/Universitäten/Forschungseinrichtungen
- extrem strikte Vorgaben hinsichtlich Sicherheit/Umweltschutz/Soziales
- als Stammwerke/Leitwerke häufig auch direkte Kopplung an Entwicklung/Forschung
- aufwändige Regulierungen im Arbeitsrecht, was zu langfristigem Denken zwingt (Mitarbeiter teuer in Ausbildung, teuer im Halten, hohe rechtliche Ansprüche z.B. bei Geundheitsschäden, schwer zu kündigen)
- Facharbeiterkultur, praktisch jede produktionstechnische Anwendung hat ihre Facharbeiter, welche selbst ohne akademische Ausbildung detailiertes Grundlagenwissen und technisches Verständnis (bis hin zu Techniker/Meister) erlangen können und der Einsatz dieser hochqualifizierten Menschen häufig direkt in der Produktion (Billiglohnstandorte weisen traditionell starke Hierarchien auf, starke Kluft zwischen Akademiker/nicht-Akademiker)
Es gibt viele Dinge, die in D schief laufen, viele Dinge die bei Global-Player-AGs verkorkst werden, ERA-Neueinstufungen, Wochenarbeitszeit ohne Ausgleich zu erweitern, Leiharbeiter etc. Alles Dinge, die ich ich nicht verteidigen möchte und komplementär zu "Made in Germany" und allen oben genannte Aspekten stehen.
Allerdings ist D im internationalen Vergleich ein Top-Produktionsstandort, insbesondere für die Unternehmen, die ein historisch gewachsenes Verhältnis aufweisen können (Sprich nicht mit Subventionen eine Blechhütte in den neuen Bundesländern hochziehen und sich vom Arbeitsamt gefügige Langzeitarbeitlose zukommen lassen)!
Daimler beschäftigt auch knapp 100.000 Leute in D, die gerade im internationalen Vergleich exzellente Arbeitsbedingungen vorfinden (aller Tendenzen zum Trotz). Und gerade deshalb sehe ich den neuen Standort in Ungarn als hochgradig kritisch an. Viele Firmen beweisen, dass sie international bestehen bzw. sogar ganze Märkte dominieren können, ohne Mitarbeiter in Billiglohnländern auszunutzen. Ganz im Gegenteil, langfristige Investitionen in mit hochqualifiziertem Fachpersonal ausgestatte Produktionsstätten mit hoher Fertigungstiefe sind ein "Geheimnis" viele deutscher Marktführer, dass die Autoindustrie sich in die genaue Gegenrichtung entwickelt liegt nicht an betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit oder einer Totschlagphrase ("Globalisierung", "Kostendruck"😉 sondern an purer - von der Börse diktierten - Kurzsichtigkeit. Das Resultat ist hinlänglich bekannt: Rekordgewinne, der Absturz, Rettung mit "Sanierungsplan", erneute Rekordrendite, wieder Absturz... bis zum bitteren Ende!
Alternativen in der Autoindustrie finde ich leider nicht, ansonsten würde ich dieses Verhalten mit Konsumverweigerung entsprechender Marke bestrafen - so kann ich nur dazu raten, nur MBs aus Stammwerken zu kaufen, tut nicht weh, KANN etwas bringen (schlimmstenfalls nur ideologisch)!
Es geht nicht um Patriotismus, es geht um die Verantwortung als Konsument, seinen sauer verdienten "Hochlohn" entsprechend in den Geldkreislauf zurückzuführen, das kann eine Schweizer Uhr sein, ein Japanisches Messer oder ein Deutsches Auto. Ein hochpreisiges Markenprodukt für einen entsprechenden Preis zu kaufen, obwohl sein Produktionsort nur kurzsichtigen Bedürfnissen entspricht (Subventionen, Löhne, Umweltschutz etc.), sollte jedoch zu denken geben, wer Alternativen sucht, der findet sie zumeist auch und kommt langfristig besser und preiswerter damit weg.
Qualitative Konsequenzen können durch striktes Quali.-Management, Wissenstransfer (Hochlohnstandort übernimmt Serienanlauf/Fehlerbeseitigung, Billigstandort folgt - nur was ist, wenn man den Hochlohnstandort totgespart hat?) aufgeschoben werden, auf lange Sicht, sind die Konsequenzen fatal, was man z.B. sehr schön an der innovationstoten/qualitativ degenerierten Textilbranche merkt...
Die A/B-Klasse aus Ungarn wird nicht billiger, nicht besser, den Leuten aus Raststatt ist nicht geholfen, selbst die Chefetage schaufelt sich schleichend ihr eigenes Grab und auch die Ungarn werden kaum ihre Subventionen wieder eingespielt haben, wenn das Werk schon längst aufgegeben/verkauft ist... Wer gewinnt beim kurzsichtigen Gieren?
Am Ende ist es die Konsumkraft von wenigen hundert Millionen "Hochlöhnern", die die Entwicklungen wesentlich mitbestimmt, wir wollen würdige Arbeitsbedingungen, hochqualitative Produkte, faire Bezahlung, umweltschonende Unternehmenspolitiken? Dann informiert man sich und konsumiert entsprechend (wo immer möglich).
Das ist alles was ich dazu zu sagen habe und sagen werde! Nun darf sich jeder seine eigenen Gedanken machen...
95 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von DermitohneNamen
Willst Du denn ernsthaft behaupten, wir hätten dann wohl eher mit UNSEREM B den Einzelfall erwischt? Der an dem alle Spaltmaße passen, nichts knarzt, klappert oder rumpelt, wo alles hält und sitzt, der nicht rostet , sondern einfach nur Freude macht?Zitat:
Original geschrieben von Synthie
Ich möchte bzgl. Standort Deutschland bzw. MADE IN GERMANY nur meine Erfahrungen mit meiner vorherigen B-Klasse in Erinnerung rufen:1. Klappern im ganzen Auto, egal ob Komibinstrument, aus den vorderen Armaturen, aus dem Heck, Radkästen, etc..
2. Wiederholden lösende Dekors auf B-Säule
3. Knarrender Klimakompressor
4. iPod Interface mit massiven Nebengeräuschen
5. Die Türkanten haben weder links noch rechts mit den Kanten der Radkästen zusammengepasst
und, und, und ...zuletzt noch das inzwischen bekannt gewordene Rostproblem an den Türkanten.
Und sagt mir jetzt nicht, dass das alles nur vom Management abhängt, oder mein alter B170 nur ein Einzelfall unter tausenden war.
So einen Mist wurde mir mit dem Aufdruck MADE IN GERMANY angedreht. Schlimmer kann's wohl nicht werden, wenn die Autos in Ungarn auf den modernsten, technisch fortgeschrittesten Fertigungsstraßen gebaut werden.
Denkt mal darüber nach!
Synthie
Das kann ich kaum glauben, oder?
@DermitohneNamen,
inzwischen habe ich ja einen neuen 'gewandelt' erhalten und der hält Gott sei Dank das, was Mercedes auch verspricht.
Synthie
Zugegeben, schlimm genug, dass Mercedes (auch) so einen Schrott verkauft. Aber zum Glück hast Du jetzt auch einen, mit dem Du zufrieden bist. Habe schon das Gefühl, dass Mercedes zwar teurer ist, als andere, auch nur "mit Wasser kocht", aber wenn was schiefläuft deutlich kundenorientierter ist, als andere Unternehmen... Ist ja auch was wert!
Zitat:
Original geschrieben von George
.... Alternativen in der Autoindustrie finde ich leider nicht, ansonsten würde ich dieses Verhalten mit Konsumverweigerung entsprechender Marke bestrafen - so kann ich nur dazu raten, nur MBs aus Stammwerken zu kaufen, tut nicht weh, KANN etwas bringen (schlimmstenfalls nur ideologisch)!Es geht nicht um Patriotismus, es geht um die Verantwortung als Konsument, seinen sauer verdienten "Hochlohn" entsprechend in den Geldkreislauf zurückzuführen, das kann eine Schweizer Uhr sein, ein Japanisches Messer oder ein Deutsches Auto. Ein hochpreisiges Markenprodukt für einen entsprechenden Preis zu kaufen, obwohl sein Produktionsort nur kurzsichtigen Bedürfnissen entspricht (Subventionen, Löhne, Umweltschutz etc.), sollte jedoch zu denken geben, wer Alternativen sucht, der findet sie zumeist auch und kommt langfristig besser und preiswerter damit weg.
........
Die A/B-Klasse aus Ungarn wird nicht billiger, nicht besser, den Leuten aus Raststatt ist nicht geholfen, selbst die Chefetage schaufelt sich schleichend ihr eigenes Grab und auch die Ungarn werden kaum ihre Subventionen wieder eingespielt haben, wenn das Werk schon längst aufgegeben/verkauft ist... Wer gewinnt beim kurzsichtigen Gieren?Am Ende ist es die Konsumkraft von wenigen hundert Millionen "Hochlöhnern", die die Entwicklungen wesentlich mitbestimmt, wir wollen würdige Arbeitsbedingungen, hochqualitative Produkte, faire Bezahlung, umweltschonende Unternehmenspolitiken? Dann informiert man sich und konsumiert entsprechend (wo immer möglich). ...
Na da spricht mir ja mal jemand aus der Seele ... anscheinend gibt es doch noch Menschen auf der Welt die mit "Köpchen" komsumieren und daran denken, dass man mit jedem Kauf auch eine Entscheidung treffen kann.
Für mich passt ganz einfach "Premiumprodukt /-preis" und Billigproduktion in Ungarn nicht mehr zusammen. Tatsache ist: Mercedes ist diesen Weg nur gegangen um die Rendite der A und B Klasse zu steigern, billiger werden die Fahrzeuge sicherlich nicht.
Eine einzige Heuchelein von Herrn Zetsche ist dann noch die Behauptung, dass die 600 Mio. Investition in Rastatt als Bestätigung für die Qualitäten des Standort Deutschland gewerten werden sollen (warum dann nicht die Kapazitäten in Rastatt mit erheblich weniger Geld aufstocken und auf das Werk in Ungarn verzichten???)... Interessant sind auch auch die Äusserung in der Daimler Mitteilung: "Natürlich müssen beide Standorte einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit unseres Engagements in diesem sehr wettbewerbsumkämpften Fahrzeug-Segment leisten” (= Arbeiter in Rastatt müssen länger Arbeiten und / oder auf Geld verzichten) und "Daimler werde das Werk Rastatt auch mit der nächsten Generation seiner Kompakt-Modelle voll auslasten (250.000 - 280.000 Stück). Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl von rund 6000 im badischen Rastatt sei derzeit nicht geplant" (=neues Modell, höhrere Produktivität, weniger Mitarbeiter bei gleicher Stückzahl ... die Betonung liegt auf DERZEITIG). Lohnen kann sich diese immense Investition erst wenn die Stückzahlen in Ungarn weit über den anfänglichen 100.000 Stück liegen wird, zulasten welcher Standorte die zusätzlichen Kapazitäten gehen kann man sich denken ..... Beispiele gibt es genug: Audi hat in Ungarn erst 300.000 Motoren gebaut, inzwischen werdem 2 Mio. in Ungarn gebaut (in D wurde die Audi Motoren Fertigung eingestellt), dann kamen noch der TT, TT Roadster und das A3 Cabrio dazu usw. Und heute lese ich, dass Audi in Rumänien nach einem Standort sucht ....
Dann gibt es noch die Experten, die in einer Produktion in Ungarn letztendlich die Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland sehen, schließlich kommen doch Motor, Getriebe usw. aus D. Tatsache ist: Jedes neue Modell bei Mercedes wird zukünftig entweder in D oder in HU gebaut, d. h. entweder die deutschen Arbeiter verzichten auf Geld oder Ungarn bekommt den Zuschlag. Ich kann mich noch an die absurde Erpressung von Mercedes erinnern die neue C-Klasse werde exklusiv in Südafrika gebaut wenn die deutschen Werke nicht zu Zugeständnissen bereit wären.... Schauen wir mal was beim nächsten Modellwechsel passiert.
Ich habe meine persönliche Konsequenz gezogen: Nach drei E-Klassen und meinem heissgeliebtem SLK, habe ich mir einen 5er BMW zugelegt ... BMW hat in Leipzig 1 Mrd. EUR investiert und knapp 5000 Arbeitsplätze geschaffen, anstatt in Billiglohnländern in Osteuropa.
Abgrenzen möchte ich mich von den angeblichen "Globalisierungs Gegnern": Es ist kein Thema wenn Mercedes, BMW oder Audi in Amerika oder China investieren um vorwiegend oder ausschließlich lokale Märkte zu beliefern, aber wenn direkt vor der Haustür der Stammwerke in Billiglohnländer investiert wird um angeblich osteuropäischen Märkte zu beliefern ist das Heuchelei. Von den zukünftig vier neuen Modellen sollen 2 exklusiv in Rastatt gebaut, eines in Rastatt und in Ungarn und ein Modell exklusiv in Ungarn, ratet mal welches Land Hauptimporteur von diesem einem ungarischen Modell sein wird ....
Oliver
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Hm, ich glaube nicht, dass das alles so einfach ist!
Zum Einen bin ich mir sicher, dass BMW in LEJ auch heftig abkassiert hat. Schließlich gab es oder gibt es immer noch hohe Förderungen, wenn eine Firma im "Osten" investiert.
Also ob BMW, da "edler" gehandelt hat, als andere, die in´s nahe Ausland abwandern und deren Subventionen abgreifen bezweifele ich stark. Zumal am Ende womöglich eh der deutsche Steurzahler die meisten Subventionen bezahlt, egal ob im Inland oder im (EU-) Ausland. Wer weiß!
Und das andere sind die Löhne und die Arbeitsplätze. Auch hier kann es gut sein, dass es nach außen hin gut aussieht, was BMW gemacht hat. Aber gab es nicht schon mehrere Berichte, dass BMW auch hier stark abkassiert hat, gerade mit der Beschäftigung von ehemals Langzeitarbeitslosen (gibt bestimmt einen schönen Zuschuß von Vater Staat) oder mit dem Einstellen von Zeitarbeitern für wenig mehr, als die vielzitierten 5 Euro, die der Ungar haben wolle.
Wer weiß, vielleicht kommt am Ende im Schnitt eine noch höhere Förderquote dabei heraus, als wenn Audi oder Mercedes nach Ungarn gehen.
Wer weiß also genau, wieviel von Deinem BMW wir über unsere Steurn mitbezahlt haben?
BMW ist nicht der Arbeiter Samariter Bund oder so etwas. Sie werden es gemacht haben, weil es zum Zeitpunkt der Entscheidung wohl noch günstiger war, als ins Ausland zu gehen. So läuft es halt!
Und bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin froh um jeden Arbeitsplatz, der in Deutschland bleibt, versuche das auch über mein Konsumverhalten zu steuern. Selbst wenn es bedeuten kann, dass ich mein bisheriges Konsumverhalten ändern muss. Ich bin nur nicht sicher, ob am Ende die vielgelobten Arbeitsplätze bei BMW in LEJ nicht allzu teuer erkauft wurden.
Vergessen wir mal nicht Nokia. Wie schnell ein "Engagement" eines Global Players beendet ist, wenn deren Bedingungen nicht erfüllt werden oder anderswo die Verlockungen noch größer sind, das haben wir ja an diesem Beispiel kennenlernen dürfen...
Das mit Nokia sehe ich so: es gibt Spielregeln -ich gebe dir Subventionen wenn du hier für n Jahre ein Werk hast- und Mitspieler. Wenn die dann die Regeln nutzen um nach Auslauf der Subv. abzuhauen braucht man sich nicht zu wundern und zu sagen, das sei nicht fair. Für Fairness zahlt kaum jemand. Stellt euch unsere Fußballtruppe vor die den Fairnesspreis bekommt aber in der Vorrunde ausscheidet, das will keiner.
Zurück zu Mercedes: ev. war/ist es nicht möglich, Rastatt so auszubauen wie es werden müsste um die Pläne umzusetzen. Ein neues Werk in D ist aber teurer als im Ausland bzw. der dann neue deutsche Standort ev. unattraktiv weil Fachkräfte fehlen oder Infrastruktur. Das soll ja in HU vorhanden sein.
Und mit den in D geschaffenen Arbeitsplätzen meine ich nicht nur die beim Daimler in der Motoren- und Getriebefertigung, nein, es gibt auch die Firmen die Werkhallen aufbauen und einrichten, oft deutscher Wertarbeit, an deutschen Standorten produziert. Ok., denen wäre es egal, wo das Werk steht, aber dennoch.
Durch das Konsumverhalten etwas bewegen zu wollen ist ein hehrer Ansatz, aber schwierig in der Umsetzung weil kaum jemand weiß, welches Produkte von wem wo produziert werden und wieviel "politisch korrekte" Wertschöpfung drin ist.
Cagistu
Also ein Mercedes-Werk in Ungarn ist ja wirklich super... :-(
Ich hatte mal einen Audi S3 mit dem ich auch sehr zufrieden war, aber die Entscheidung von Audi damals nach Ungarn zu gehen (Gjör) hat mich zum Wechsel zu Mercedes bewogen. Warum sollte man deutsche Premiumpreise für ein Osteuropaprodukt bezahlen?
Bei einem Mercedes kauft man doch neben dem eigentlichem Produkt auch noch Sachen wie Image und Made in Germany mit. Wenn ich schon einen Haufen Geld für einen Mercedes hinlege möchte ich auch sagen können, dass ich deutsche Arbeitsplätze gesichert habe. Das ist mir einfach wichtig.
Viele Grüße!
Zitat:
Original geschrieben von cagistu
... Zurück zu Mercedes: ev. war/ist es nicht möglich, Rastatt so auszubauen wie es werden müsste um die Pläne umzusetzen. Ein neues Werk in D ist aber teurer als im Ausland bzw. der dann neue deutsche Standort ev. unattraktiv weil Fachkräfte fehlen oder Infrastruktur. Das soll ja in HU vorhanden sein.
In einem Bericht des badischen Tagblatt hiess es, dass ein angrenzendes Grundstück, z. Zt. mit Kleingärten besiedelt, ja nun nicht mehr gebraucht werden würde, da in Ungarn zusätzliche Kapazitäten aufgebaut werden. Tja und das das Werke in D wahrscheinlich teurer gewesen wäre ist ja einer der Hauptpunkte die wir hier diskutieren ......
Zitat:
Original geschrieben von cagistu
Und mit den in D geschaffenen Arbeitsplätzen meine ich nicht nur die beim Daimler in der Motoren- und Getriebefertigung, nein, es gibt auch die Firmen die Werkhallen aufbauen und einrichten, oft deutscher Wertarbeit, an deutschen Standorten produziert. Ok., denen wäre es egal, wo das Werk steht, aber dennoch.
Durch das Konsumverhalten etwas bewegen zu wollen ist ein hehrer Ansatz, aber schwierig in der Umsetzung weil kaum jemand weiß, welches Produkte von wem wo produziert werden und wieviel "politisch korrekte" Wertschöpfung drin ist.
Cagistu
Die Arbeitsplätze die du meinst wären auch bei einem Werksneubau in Deutschland geschaffen worden, wahrscheinlich doppelt bis dreimal soviel wie jetzt.
Zum Thema "kaum jemand weiss wo was produziert wird": Einfach mal die Augen auf machen und schauen ob auf dem Produkt ein "Made in Germany" steht oder dem Hersteller eine kurze mail schreiben und nachfragen. Geht alles, wenn man nur will.......
Zitat:
Original geschrieben von DermitohneNamen
... Wer weiß also genau, wieviel von Deinem BMW wir über unsere Steurn mitbezahlt haben?...
Hmm, dann rechne mal nach wieviel Lohnsteuer, MwSt, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung usw. 5000 direkt bei BMW beschäftigte Mitarbeiter + ca. nochmal 5000 Mitarbeiter bei Zulieferern pro Jahr bezahlen. Und wenn du jetzt noch berücksichtigst, dass ca. 1000 Mitarbeiter vorher Arbeitslos waren und dementsprechend Arbeitslosengeld bezogen haben, schätze ich mal die BMW Subventionen (die übrigens Mercedes auch in Ungarn bekommt) dürften bald zurückgezahlt sein ....
Oliver
Zitat:
Hmm, dann rechne mal nach wieviel Lohnsteuer, MwSt, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung usw. 5000 direkt bei BMW beschäftigte Mitarbeiter + ca. nochmal 5000 Mitarbeiter bei Zulieferern pro Jahr bezahlen. Und wenn du jetzt noch berücksichtigst, dass ca. 1000 Mitarbeiter vorher Arbeitslos waren und dementsprechend Arbeitslosengeld bezogen haben, schätze ich mal die BMW Subventionen (die übrigens Mercedes auch in Ungarn bekommt) dürften bald zurückgezahlt sein ....
...hoffen wir es wenigstens...
Klar, das habe ich mir auch schon überlegt. Und sicher ist es unter dem Strich vielleicht ein wenig "weniger schädlich" für den gesamten Standort Deutschland, aber wieviel weniger, das lässt sich von außen kaum absehen...
Ich finde diese Abzocker-Mentalität langsam echt zum K..., die die Konzerne an den Tag legen. Kaufen sollen wir ihren Sch... produzieren evtl. auch noch, aber verdienen an der Arbeit und Ansprüche stellen, das sollen wir mal schön bleiben lassen...
Aber das ist im Prinzip das Übel unserer Zeit. Diese Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung eines jeden Einzelnen. Koste es, was es wolle. Und eben auch auf Kosten anderer. Schade. Es hat 30, 40 Jahre echt gut funktioniert in unserer Bundesrepublik, aber diese 68er Einstellung (Verwirkliche Dich selbst) hat wohl das Meiste dieses ehedem guten Geistes unwiederbringlich zerstört. Und wenn man sieht, dass inzwischen neue Generationen von einer so verkorksten Generation herangezogen werden, kann man ahnen, inzwischen ja auch sehen, wohin das führt: Willkommen in der Anarchie. Da bräuchten wir uns dann über wegfallende Arbeitsplätze eigentlich auch keine Sorgen mehr zu machen und uns über Heuschrecken, die über uns herfallen zumindest nicht zu wundern. Sie tun nur das im großen Stil, was eine Vielzahl unserer lieben Mitbürger täglich im Kleinen sowieso schon tun. Nix geben, aber alles haben wollen. Aber sowas hat noch nie funktioniert.
Man kann versuchen mit einem BESTIMMTEN Einsatz ein MAXIMALES Ziel zu erreichen, oder aber ein BESTIMMTES Ziel mit einem MINIMALEN Einsatz, aber eben nicht ein MAXIMALES Ziel mit MINIMALEM Einsatz. "Eigentlich" muss man sagen. Denn genau das wird derzeit versucht. Von allen Seiten, an allen Stellen. Und genau das wird auch dieses Mal nicht funktionieren. Schade nur, dass dabei wie immer, die Ehrlichen auf der Strecke bleiben. Aber das ist dann auch - wie immer!
AMEN!
Eines ist sicher:
Ich werde mein Geld nicht für ein Auto ausgeben welches nicht vom Deutschen Band läuft.Das habe ich die letzten 25 Jahre so gehalten,und das wird auch so bleiben,egal ob dann wieder Ford oder VW darufsteht!Ich verdiene mein Geld hier,und werde es den Arbeitern hier auch wieder zuführen damit diese wieder Geld verdienen und dieses hier auch wieder ausgeben.Wenn wir unsere Arbeitsplätze nicht selbst unterstützen haben wir schon verloren!Geht mal in andere Länder,da gibt`s sowas wie Nationalstolz(darf man bei uns aber nicht sagen sonst wird man in die rechte Ecke gestellt).Diese Aussage mit Jammern auf hohen Niveau habe ich schon öfters gehört,aber wo kommt das Niveau denn her?Das hat sich unser Volk doch erarbeitet!Warum soll man sich hier kampflos hingeben?Der Verbraucher hat es in der Hand wo die Richtung hingeht,und sonst keiner!(Die Löhne kommen vom Kunden,nicht von der Firma)
gruss
Quadandbenz
Ich finde eure Antworten wirklich erschreckend und überhaupt nicht glaubwürdig, denn schließlich waren es die DEUTSCHEN die mit der GEIZ IST GEIL Mentalität den Binnenmarkt kaputt gemacht haben und sich jetzt darüber beschweren, dass traditionelle DEUTSCHE Firmen Standorte außerhalb der BRD verwirklichen.
Von wo kommen die dir Großen DISCOUNTER (ALDI und LIDL), die mit Billig-Elektronik aus China den Elektronik-Handel kaputt gemacht haben.
LIEBE FREUNDE vom NORDEN, das was jetzt passiert, dafür trägt IHR selbst einen Teil der SCHULD, wenngleich mir MADE IN EU genauso wichtig ist, wie MADE in GERMANY oder MADE in AUSTRIA. Wir leben in einer einzigartigen Staatengemeinschaft, wo seit über 60 Jahren keine Kriege mehr geführt wurden und ihr zerbricht euch den KOPF über zusätzliche Werke, die ca. 600 - 800 km süd-östlich erstellt werden.
Dieses nationalistische, kurzsichtige Denken ist erschreckend.
Synthie
@Synthie:
Na da möchte ich mal deinen Kommentar hören wenn dein Arbeitsplatz in den Osten verlagert wird und du auf der Straße stehst! 😰
Nationalistisch nur weil man an den eigenen Arbeitsplatz denkt...was bist denn du für einer? 😕
Zitat:
Original geschrieben von Synthie
Dieses nationalistische, kurzsichtige Denken ist erschreckend.Synthie
Hallo Synthie,
das ist nicht spezifisch deutsch. Schau Dir Frankreich an mit seinem Staatsprotektionismus, oder Spanien, welches um Subventionen kämpft, als wäre Europa in seinen Grundfesten bedroht, wenn es nicht ewig am Tropf der EU hinge. Und blicke auch mal übern großen Teich: EADS erlebt dieses nationalistische Denken bei der Auftragsvergabe der Tankflugzeuge gerade wieder. Übrigens, auch Österreich zieht alle nationalistische Strippen, damit deutsche Firmen nicht zuviel österreichische Firmen übernehmen. Außer bei der Fluggesellschaft, aber die ist auch tief in den roten Zahlen.
Und "Geiz ist geil" ist auch in Österreich nicht unbekannt, oder willst Du das Gegenteil behaupten?
Es hängt auch (nicht nur!!) damit zusammen, das die Werbung mir erzählt, was ich alles brauche, damit ich "in" bin. Wer da nicht NEIN sagen kann, hat verloren. Der kann nur nach dem billigsten greifen. Geiz ist geil ist auch ein Stück Überleben in einer Welt, in der Du nur dann was bist, wenn Du was hast. Die wenigsten können mit Geld umgehen und sind dann bis zur Privatinsolvenz verschuldet. Das sind in Deutschland 3,4 Mio. Haushalte. (europaweit an 2. Stelle hinter GB und vor Österreich.)
Zurück zu Mercedes: Ich habe VW und ich habe Opel gekauft und viel Lehrgeld bezahlt. Mercedes war in der Anschaffung teurer als Opel, aber die Folgekosten sind nach meiner Erfahrung niedriger. Auch das ist eine Form des Geizes. Ist der schlecht?
Ich werde mir auch einen A/B-Nachfolger aus Ungarn kaufen (Qualität vorausgesetzt!), denn mit dem Betrieb dieses Fahrzeuges erhalte ich auch Arbeitsplätze in Deutschland.
Gruß
Wolfspitz
Zitat:
Original geschrieben von Wolfspitz
..... Übrigens, auch Österreich zieht alle nationalistische Strippen, damit deutsche Firmen nicht zuviel österreichische Firmen übernehmen. Außer bei der Fluggesellschaft, aber die ist auch tief in den roten Zahlen.....
Ist zwar off topic aber ich muss es trotzdem loswerden: Der Witz ist , dass die Österreicher lieber an einen zwielichtigen Araber verkaufen wollen, anstatt an die deutsche Lufthansa.
Zitat:
Original geschrieben von Wolfspitz
... Ich werde mir auch einen A/B-Nachfolger aus Ungarn kaufen (Qualität vorausgesetzt!), denn mit dem Betrieb dieses Fahrzeuges erhalte ich auch Arbeitsplätze in Deutschland.Gruß
Wolfspitz
Ok, schweren Herzens akzeptiere ich deine Meinung. Nur noch zwei, drei Fragen: Wenn alle Konsumenten (und ich meine nicht nur die deutschen) so denken würden wie du, warum sollte Mercedes, BMW oder Audi überhaupt noch im teuren Deutschland produzieren? Warum nicht gleich nach und nach ins billigere Ausland verlagern? Für Mercedes ist das Werk sowas wie ein Testballon, ersmalig wird in einem Billiglohnland ein Premiumprodukt Mercedes auch für den deutschen Markt produziert. Wenn die Konsumenten das, in Form von käufen, akzeptieren werden nach und nach weitere Kapazitäten nach Osteuropa oder andere Billiglohnländer folgen. Vielleicht kommt das nächste C-Klasse T Modell bald aus Südafrika, dann die viertürige Limousine ein paar Jahre später aus China usw. Der CLC wird jetzt schon in Brasilien produziert. Rate mal wo gut 50% der Produktion um die ganze Welt hingeschippert wird? Genau, nach D ... soviel zum Thema "Produktion folgt den Absatzmärkten"....
Klar man kann das hinnehmen und sagen "that's life", ich nehme es nicht mehr hin, langsam reicht es!!!! Egal ob Nokia Handys aus Rumänien, AEG Waschmaschinen aus Polen oder eine Mercedes A Klasse aus Ungarn.
In meiner Studentenzeit habe ich bei IBM in Mainz gejobt. Der Betrieb wurde geschlossen und die Festplattenfertigung Ende der neunziger Jahre nach Ungarn und Irland verlagert. Hast du schon mal gestandene Männer, die seit 20 Jahren und mehr bei IBM gearbeitet haben, heulen gesehen? Ich glaube dann würdest du nochmal über die A-Klasse aus Ungarn nachdenken...
Oliver
PS: Ich glaube ich muss als BMW Fahrer langsam meine Signatur ändern ... 😉
Also im Grunde können wir schon fast froh sein, wenn so ein Werk in Europa gebaut wird und nicht gleich in China oder so. Letztlich stellt sich ja ohnehin die Frage, was denn in so einem deutschen Werk da alles zusammengeschustert wird - vornehmlich von Robotern - und wo der Kram dann herkommt - nämlich womöglich zum geringsten Teil tatsächlich aus Deutschland. Und trotzdem darf es sich dann "Made in Germany" nennen, den Ruf tragen deutsche Arbeitsplätze zu sichern, etc.
Mit dem Geiz ist Geil verhalten ist es wie mit Modern Talking. NIemand hat mitgemacht, aber der Laden hat gebrummt! Schon vor 20 Jahren haben die Leute bei Umfragen gelogen, was das Zeug hält! Wurden sie gefragt, ob sie bereit wären für gute Beratung auch gutes Geld zu zahlen (im Handel konkret) so war die mehrheitliche Antwort freilich und scheinheilig "Ja, n a t ü r l i c h!" Gesagt und ab zum Discounter zum Einkaufen gegangen. Und schon damals konnte ich am eigenen Leib erfahren, wie Du als Berater Dich ins Zeug legst, den Kunden berätst bis zum Umfallen und am Ende bedankt er sich herzlich und kauft´s bei der Konkurrenz, die vielleicht 5 oder 10 Prozent billiger ist, aber keine versierte Beratung bietet.
Und was glaubt ihr, wo es herkommt, dass es kaum noch Geschäfte mit Personal und dementsprechend mit Beratung gibt? Weil es keiner bezahlen will.
Aber Leute, Geiz ist nicht nur geil, sondern er frißt auch Hirn! Ganz offensichtlich jedenfalls! Denn mit dieser Einstellung sägen wir mal alle schön den Ast ab, auf dem wir sitzen. Allerdings ist der Zug bereits abgefahren, diese Abwärtsspirale zu verlassen, weil inzwischen alles so darauf abgestellt, und weil inzwischen mittendrin hängen, dass wir wohl kaum noch was machen können. Danke EGOISMUS!