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Lenkradschaltung vs. Mittelschaltung

Themenstarteram 18. Januar 2022 um 11:22

Autofahrer seit 1976, habe ich immer Wagen mit Mittelschaltung besessen, erst seit 15 Jahren bin ich überzeugter Automatikfahrer. In meiner Führerschein-Frühzeit hatte ich mehrfach Gelegenheit, Autos mit Lenkradschaltung (Schaltstock rechts vom Lenkrad) zu fahren, so ältere Ford, Opel oder aber einen damals noch neuen Peugeot 504 L von einem Arbeitskollegen. Ich war von dieser Art der Schaltung immer begeistert: Die rechte Hand musste nur rund 10 cm vom Lenkrad entfernt werden und schon konnte man schalten.

Meine Frage: warum hat sich die "sportlich" genannte Mittelschaltung, anfangs noch "four on the floor" genannt, mit dem Schalthebel auf dem Kardantunnel eigentlich so schnell durchgesetzt?

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29 Antworten

Eine Lenkrad schaltung hat kontruktionsbedingt längere Schaltwege, die auch vergleichsweise schwierig zu justieren ist und mehr Stellen hat, wo sie ausschlagen kann. So gilt die Schaltung eines alten Tartras als äußerst schwierig einzustellen und ist nur was für Fortgeschrittene.

AUtomatk ist hier mehr oder weniger eine Ausnahme, weil die Schaltwege dort ziemlich egal sind. Die meisten US-Car- Piloten schwören deshalb auf Column Shifter.

Ganz kurz.

Einfacher und daher billiger in Herstellung und Wartung/Reperatur.

 

PS.

R16 hatte eine Lenkrad H-Haltung.

Die Ente eine Revolverschaltung ich denke im Armaturenbrett.

 

Liegt an den Fahrzeugen und an der Mode. Die älteren Fahrzeuge hatten kleinen oder keinen Tunnel und Fahrzeuge mit Frontantrieb hatten auch keinen Tunnel. Also verbaute man Lenkradschaltung. Nachdem der Rahmen wegfiel mußte ein Tunnel für Auspuff und Kardanwelle eingebaut werden. Nachdem der Fußraum sowieso schon eingeengt war, konnte man natürlich auch die Schaltung dort verbauen. Nachdem sportliche Fahrzeuge im Regelfall Knüppelschaltung hatten, aufgrund von Heckantrieb, kam dann auch der Wunsch bei den Kunden auf. So wurden auch Frontantriebsfahrzeuge mit Knüppelschaltung ausgestattet. Am Anfang wahlweise. Aber die Kunden bestellten immer mehr Knüppelschaltungen, sodaß die Lenkradschaltung nicht mehr angeboten wurde.

Zitat:

@85mz85 schrieb am 18. Januar 2022 um 18:50:32 Uhr:

.... So wurden auch Frontantriebsfahrzeuge mit Knüppelschaltung ausgestattet. Am Anfang wahlweise. Aber die Kunden bestellten immer mehr Knüppelschaltungen, sodaß die Lenkradschaltung nicht mehr angeboten wurde.

Das gab es auch wahlweise?

Gibt es da Beispiele?

Mercedes bis zum Strich-8 (alle Modelle) und 123er (Automatic), jedenfalls bei uns. Der allerletzte Mercedes PKW mit Schalthebel am Lenkrad war wieder ein Handgeschalteter, für finnische Taxis gab es sogar noch bis zum W124 Lenkradschaltungen.

Opel mindestens bis zum Rekord D, ich meine sogar ganz selten beim E, Ford bis zum P6 und P7, Audi 100 C1, usw. Bei den meisten davon wurde die Lenkradschaltung immer seltener bestellt, findet man also überwiegend bei den frühen Baujahren.

Zitat:

@Alexander67 schrieb am 18. Januar 2022 um 19:46:55 Uhr:

Zitat:

@85mz85 schrieb am 18. Januar 2022 um 18:50:32 Uhr:

.... So wurden auch Frontantriebsfahrzeuge mit Knüppelschaltung ausgestattet. Am Anfang wahlweise. Aber die Kunden bestellten immer mehr Knüppelschaltungen, sodaß die Lenkradschaltung nicht mehr angeboten wurde.

Das gab es auch wahlweise?

Gibt es da Beispiele?

Nicht bei allen Autos. Aber z.B. auch beim Wartburg 353W ;)

Es hängt von der Getriebe und Motoreinbaulage ab. Beim klassischen Frontmotor/Heckantrieb sinnlos kompliziert.

Quermotor: fast egal

Frontantrieb mit Längsmotor(Audi!): Getriebe hinter Motor: Knüppelschaltung etwas einfacher, da aber das Getriebe relativ weit vorne ist, funktioniert Lenkradschaltung auch relativ einfach ohne große Umwege.

Bei Getriebe vor Motor wie bei vielen alten Renaults war Lenkradschaltung einfacher, Revolverschaltung aber die einfachste Lösung.

Warum war das beim Tatra so schwierig? Weil da die Lenkradschaltung eigentlich völliger Blödsinn war: da geht das Schaltgestänge von der Lenksäule in den Mitteltunnel und dann nach hinten zum Getriebe. Das ist das einzige Heckmotorauto das ich kenne mit Lenkradschaltung aus gutem Grunde.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 18. Januar 2022 um 13:27:28 Uhr:

Eine Lenkrad schaltung hat kontruktionsbedingt längere Schaltwege ...

Nicht immer sind die Schaltwege länger als die Knüppel-/Sportschaltung beim gleichen Modell!

Ich hatte damals (und auch noch heute) mehrere Fahrzeuge mit Knüppelschaltung und auch mit Lenkradschaltung.

Beim Ford P5 z.B. sind die Schaltwege bei der Lenkradschaltung unglaublich lang (ein gutes Beispiel für lange Schltwege) - war sehr gewöhnungsbedürftig nach einem DKW F 102 (den es nur mit Lenkradschaltung gab/gibt). Die DKW hatten alle sehr kurze Schaltwege (auch die Revolverschaltung im F89)!

Die Audi-Modelle (F103 und F104) hingegen waren schon nicht mehr ganz so "komfortabel", soll heißen: konnten nicht mit dem kleinen Finger geschaltet werden wie z.B. ein DKW F12, hatten/haben aber immer noch kurze Schaltwege (vergleichbar mit der Knüppelschaltung im gleichen Modell).

Die kürzesten Schaltwege damals konnte ich bei den 02er-BMW (nur mit Knüppelschaltung erhältlich) erfahren.

Alles andere wurde ja schon ausführlich erklärt...

Die Lenkradschaltung im seligen Renault 16 (den zu fahren ich 10 Jahre lang das Vergnügen hatte) hatte hier gegenüber Mittelschaltung einen konstruktiven Vorteil, da auch hier, wie bei anderen zeitgenössischen Renaults, das Getriebe in Fahrtrichtung vor dem Motor lag und man im Prinzip nur parallel zur Lenksäule eine weitere fast kerzengerade Welle verlegen musste, um die Bewegung des Schalthebels am vordersten Ende des Getriebes aufzunehmen. Das Ganze ließ sich mit den Fingerspitzen bedienen, so dass man den linken Ellbogen aus dem Fenster halten konnte und mit der rechten Hand Lenken und Schalten im Griff hatte :-)

Die Revolverschaltung beim R4 / R5 / R6 (weiß nicht, ob der spanische R7 das auch hatte) war eine ebenso einfache Alternative dazu, ich sehe da in Sachen Einfachheit keinen Unterschied.

Der R5 wurde anfangs mit der Revolverschaltung geliefert, aber ich meine so ab 1976 wurde dann auf Mittelschaltung umgestellt, die auch mit nur wenigen Bauteilen auskam, aber gerne mal schlabberig wurde.

Eigentlich ist eine Lenkradschaltung aber auch eine Frage des Komforts und der Bedienung, und dass sie im Wesentlichen ab 1975 aus den Prospekten verschwand, war weniger dem teils kontruktiven Aufwand geschuldet, sondern eher dem betulichen Image. Mittelschaltung = sportlich, so einfach war die Gleichung. Und sportlich wollten eben (fast) alle.

Zitat:

@SpyderRyder schrieb am 6. Dezember 2022 um 10:50:43 Uhr:

Die Lenkradschaltung im seligen Renault 16 ... Das Ganze ließ sich mit den Fingerspitzen bedienen, so dass man den linken Ellbogen aus dem Fenster halten konnte und mit der rechten Hand Lenken und Schalten im Griff hatte :-)

...

Eigentlich ist eine Lenkradschaltung aber auch eine Frage des Komforts und der Bedienung, und dass sie im Wesentlichen ab 1975 aus den Prospekten verschwand, war weniger dem teils kontruktiven Aufwand geschuldet, sondern eher dem betulichen Image. Mittelschaltung = sportlich, so einfach war die Gleichung. Und sportlich wollten eben (fast) alle.

Genau so habe ich es auch in Erinnerung: sportlich wollte jeder...:cool:.

Nicht umsonst wurde diese Mittelschaltung (im Volksmund "Knüppelschaltung") oft als aufpreispflichtiges Extra namens "Sportschaltung" in den Prospekten angepriesen.

Eigentlich war der Schalthebel erst rechts unten wo er hin gehört, aber eher seitlich vom Getriebe und der Fahrer saß rechts, damit er den Straßengraben besser gesehen hat.

Dann in den 20er/30er Jahren wechselte Fahrerposition nach links und der Hebel in die Mitte, wo er Konstruktionsmäßig eigentlich hin gehört.

In den 50ern kam dann die Lenkradschaltung in Mode, es war "bequemer" am Lenkrad zu schalten, man hatte den Pin nicht im Fußraum stehen, etc..

Als die Fahrzeuge dann "Fahraktiver" wurden und die Kundschaft sportlichere Fahrzeuge mit knackigen, kurzen Schaltwegen wünschte, wechselten die Schalthebel wieder nach unten in die Mitte. War den Autoherstellern natürlich auch ganz lieb, weil günstiger in der Produktion.

Zitat:

@VolkerIZ schrieb am 18. Januar 2022 um 20:06:56 Uhr:

Mercedes bis zum Strich-8 (alle Modelle) und 123er (Automatic), jedenfalls bei uns. Der allerletzte Mercedes PKW mit Schalthebel am Lenkrad war wieder ein Handgeschalteter, für finnische Taxis gab es sogar noch bis zum W124 Lenkradschaltungen.

Opel mindestens bis zum Rekord D, ich meine sogar ganz selten beim E, Ford bis zum P6 und P7, Audi 100 C1, usw. Bei den meisten davon wurde die Lenkradschaltung immer seltener bestellt, findet man also überwiegend bei den frühen Baujahren.

Aktuelle Mercedes haben den Automatik Wählhebel wieder am Lenkrad (hatte drei Jahreveinen S205)

Zitat:

@sPeterle schrieb am 12. Februar 2023 um 21:24:53 Uhr:

Zitat:

Aktuelle Mercedes haben den Automatik Wählhebel wieder am Lenkrad (hatte drei Jahreveinen S205)

Na weils nur mehr ein 'Joystick' ist den man überall 'hinkleben' kann.....

GreetS Rob

Ich liebe den 3 on a tree shifter unseres C10. Klar ist die Knüppelschaltung leichter zu bauen gewesen für die Hersteller. Nur Spass macht uns mehr die Lenkungschaltung.

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