Kampf der Zylinder - oder: was ist das beste Konzept?

Moin!

Basierend auf einer Diskussion, die ich die Tage hatte, wollte ich das Thema auch mal hier in die Runde werfen. Ich meine, wir sind uns natürlich alle einig, dass der 2-Zylinder natürlich das schöne Konzept ist, weil er so schön lebt und atmet und rüttelt und tut. Nicht umsonst finden wir ihn vom Supersportler bis hin zur Reiseenduro und Chopper. Der Gewinner steht also schon mal 😁

Aber mal im Ernst und unabhängig davon, was ihr im Moment so fahrt: Es gibt ja verschiedenste Motoren in gleichen Maschinentypen. Manche Motoren gibt es nicht mehr, aber könnten ja durchaus dennoch dem ein oder anderen gefallen (z.B. die 6-Zylinder).

Was ist also, für welchen Maschinentyp, euer Lieblingskonzept? Großvolumigere 2-Zylinder? V oder Reihe? Oder doch lieber 3-Zylinder? Aber nur im Naked Bike? Oder geht nichts über den seidigen 4-Zylinder? Aber auch im Chopper? Was kickt am meisten, was ist die beste rationale Entscheidung?

Die Diskussion resultiert ursprünglich aus der Diskussion, welches Konzept für eine Reisemaschine am besten wäre. Und es zeigte sich schnell, dass so mancher die großenvolumigen BMW-Boxer am besten fanden, andere das gleiche Bike am liebsten mit 'nem 4-Zylinder haben wollten. Und so ging es dann zu anderen Maschinentypen: Der SSP, lieber als kleine 600er oder lieber als große 1000er? Denn was hilft einem der 1000er 4-Zylinder, wenn man eigentlich im legalen Bereich nie über 4.000 U/Min. des 14.000er-Bandes kommt?

Also: Euer Favorit bei welchem Maschinentyp und warum? 🙂

235 Antworten

Bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen bin ich gerne auf zwei Rädern unterwegs. Besteht aber die geringste Möglichkeit von Niederschlag jedweder Art setze ich mich gerne in 1,5 Tonnen Blech, da siegt die Bequemlichkeit. Da bin ich ganz ehrlich.

Hallo,

Diese Frage kann man nicht beantworten. Reine Geschmackssache und auch abhängig vom Einsatzzweck.

Aktuell habe ich einen alten 3-Zylinder (1978) und einen alten 1-Zylinder (1986).
Die Nachteile der beiden Moppeds liegen nicht beim Motorkonzept, sondern bei Gewicht, Radgröße, Schwerpunkt, Scheinwerfern o.ä.
Die Vorteile liegen bei der Servicefreundlichkeit, den Betriebskosten und dem "emotionalen Faktor". Letzterer ist beim Motorrad fast alles.

Wenn ich heute ein nagelneues Motorrad kaufen wollte, würde ich dies nicht nach dem besten Preis-Leistungsverhältnis aussuchen wie ich das beim Familienauto für meine Frau mache, sondern nach Emotion. Optilk, Sound, Sekundärantriebsart, Sitzposition und dann irgendwann auch nach Zylinderzahl.

Der TE fragte aber explizit nach dem optimalen Reisemotorrad.
Hier hat BMW die Antwort mit der GS 2-Zylinder Boxer wohl klar gegeben. Sie ist das meistverkaufte (Reise-)Motorrad der Welt.
Obwohl die Yamaha XS 3-Zylinder damals gegen die BMW-Boxer positioniert worden und recht erfolgreich war, Triumph dann später auch so etwas anbot und es viele 4-Zylinder Reisebikes und natürlich auch die V2-Harleys nach wie vor gibt.

Die namhaften Reiseneduros der niedrigeren Klassen wie Transalp und TDM hatten V2-Motoren.
2 Zylinder scheinen also ganz gut für das Reisen geeignet zu sein.

Obwohl die meisten Reisen sicherlich auch locker mit Moppeds wie einer KLR 650 mit 1-Zylinder gemacht werden könnten. Dass es so etwas gar nicht mehr gibt, hat aber seinen Grund. Die Leute fahren in Asien 300cc aus Kostengründen und im Westen 1.200+ cc aus Imagegründen.

Insgesamt sehe ich, dass im Bekanntenkreis ca. die Hälfte der Motorräder komplett an Bedarf, wirklichem Einsatzzweck und Fahrstil vorbei gekauft worden sind. Es geht v.a. um Image, Optik, Klang, Coolness und Gruppendynamik / -Zwang.

Ich kenne 4 GS-Fahrer. Keiner davon hat es damit bisher weiter geschafft als von München an den Gardasee. Da war ich mit meiner Vespa schon weiter weg.
Im Bekanntenkreis gibt es ca. 10 Harleyfahrer. Die teuren Maschinen müssen bei 8 davon in der Werkstatt repariert werden. Keine wird mehr als 5.000 Km im Jahr genutzt. Es geht nur um "Habenwill".

Mein XS 750 Reisemopped wird ein wenig zum Spazierenfahren im Umkreis von 200 Km genutzt. Das Mopped hatte mich gefunden, nicht ich es. Diesen Sommer werde ich mal einen 1.500 Km Ausflug damit machen und vielleicht noch einen mit 300 Km. Eigentlich wollte ich eine Triumph Thruxton. Nun liebe ich die aus heutiger Sicht schrullige XS: Passt auch zu mir.

Artgerecht bewegt wird bei mir die Vespa: nur Kurzstrecken und ein paar wenige Ausflüge über maximal 100-150 Km.
Sie liebe ich am meisten.

Wie macht Ihr das so?
Habt Ihr wirklich das richtige Mopped für den Zweck?

die PX

Es gibt nicht "das Reisemotorrad", weil es zu viele unterschiedliche Reiseziele gibt.

Hallo,

Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 31. Januar 2022 um 07:13:07 Uhr:


Es gibt nicht "das Reisemotorrad", weil es zu viele unterschiedliche Reiseziele gibt.

Wo komme ich mit einer GS oder einer KLR nicht bequem hin?

In 4h von Lindau nach Hannover vielleicht nicht....

die PX

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Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 31. Januar 2022 um 07:17:37 Uhr:


Hallo,

Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 31. Januar 2022 um 07:17:37 Uhr:



Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 31. Januar 2022 um 07:13:07 Uhr:


Es gibt nicht "das Reisemotorrad", weil es zu viele unterschiedliche Reiseziele gibt.

Wo komme ich mit einer GS oder einer KLR nicht bequem hin?

In 4h von Lindau nach Hannover vielleicht nicht....

die PX

Eine GS ist für richtiges Gelände zu schwer.

Zitat:

@Rainkra schrieb am 30. Jan. 2022 um 12:54:24 Uhr:


Nur mir fehlt leider der Platz

Deshalb hatte ich noch nie ne Boxer. Gut, das ist nicht der einzige Grund! :-)

3 Zylinder 2T find ich (auch) gut.

Mfg

"Im Bekanntenkreis gibt es ca. 10 Harleyfahrer. Die teuren Maschinen müssen bei 8 davon in der Werkstatt repariert werden. Keine wird mehr als 5.000 Km im Jahr genutzt. "

Und was ist daran nicht in schlimm o. Ordnung, wenn ich ein Motorrad nicht selbst reparieren o. warten kann, will, aus welchen Gründen auch immer.
Es geht doch ums Motorrad fahren u. nicht ums Reparieren.
Und da gibt es viele Konzepte. Da muss das Gesamtkunstwerk stimmen, um mir zu gefallen, nicht nur die Anzahl der Zylinder.

Außerdem muss es nicht so oft in die Werkstatt es sei denn für einen Ölservice der jährlich fällig ist.

Die neueren Harley, ab Evo, waren sehr haltbar wenn sie nicht verbastelt wurden und hatten nicht mehr Probleme als andere Hersteller. Ok, eine Serie Twin Cams hatten das NW Problem aber nix wildes.

Lockere Schrauben gibt es da auch lange nicht mehr.

Also lasst den Unfug HD immer als reparaturanfällig hin zu stellen.

Und 5T im Jahr sind für mich schon viel. Schaff ich mit vier Fahrzeugen nicht. Vielleicht so 2T im Jahr.

Und???

Im Winter selten Lust zu fahren und im Sommer fast jedes WE segeln.

Es soll Menschen geben die neben Mopped auch noch andere Hobbys haben😉

Hier werden manchmal Menschen an den Pranger gestellt die nicht mindestens 10T im Jahr fahren🙁 albern.

Ach, noch mal zur HD, ein Kumpel fährt mit seiner HD mal eben nach Formentera, Mittelmeerküste bis Italien und dann wieder zurück. Da war eine Tour mal knapp 5T; und das mit einer älteren HD.

Wie er das bloß geschafft hat???

Immer diese Bashing, fürchterlich.

Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 31. Januar 2022 um 07:17:37 Uhr:


Wo komme ich mit einer GS oder einer KLR nicht bequem hin?

Siehe Bild. 😉

Das hier ist sogar noch eine sehr breite Stelle. Aber im nahen Felstunnel spielt die Lenkerbreite eine Rolle.

Selbst wenn Du die hervorragende Fahrtechnik oder die beeindruckende Kraft hast, eine dicke GS (ich meine die 1250er & Co, nicht das ähnliche Elektrospielzeug für Kleinkinder) dahin zu bekommen: vor dem Tunnel ist Schluß (es ist ja auch keine Autobahn, sondern ein Wanderweg in einer Felswand).

Mein 110er Roller wiegt vollgetankt gerade mal 97kg. Der hat ein bißchen Kraft und ist auch nicht allzu schwer. Übrigens ein 1-Zylinder.

Felsenweg

Zu den großen 4-Zylindern fällt mir nur ein, daß es in früheren Testberichten (1990er Jahre) wiederholt und gebetsmühlenartig hieß: "entspanntes Fahren" und "Morgens den letzten Gang einlegen und abends wieder raus nehmen."
Ich habe das am Anfang mal versucht und bin mit der Fahrweise schnell eben nicht glücklich geworden. Habe die 1100er Kawa dann relativ viel geschaltet, nicht nur aber besonders bei Überholmanövern. Wenn der große Bumms erst kommt nachdem das Überholmanöver (im letzten Gang) beendet ist, kann es schon zu spät sein.

Am Anfang stand bei mir Bezugsgruppen bedingt ein 2-zyl. Chopper. Dann mit Ausrichtung auf lange Touren erst 4-Zyl. Naked Bike, dann 2-Zyl. Reiseenduro.
Da für mich nur 1 Motorrad realistisch ist, habe ich mich immer am hauptsächlichen Zweck (Reisen) orientiert.

Bei den Leuten mit denen ich fahre, freut's mich immer wenn bei all den unterschiedlichen Charakteren auch unterschiedliche Marken dabei sind. Jedoch handelt es sich meist um 2-Zyl. Reiseenduros, selten 4-Zyl. und Sporttourer oder Naked Bikes.

Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 31. Januar 2022 um 06:08:40 Uhr:


Der TE fragte aber explizit nach dem optimalen Reisemotorrad.

Nein, ich habe nur nach dem besten Motorenkonzept gefragt - nicht bezogen auf einen bestimmten Typ/Einsatzzweck bezogen. Mir ist natürlich von Anfang an klar gewesen, dass es da keine Antwort drauf gibt, aber ich finde die Diskussion dazu bisher eigentlich sehr unterhaltsam - und das ist ja schon ein Wert für sich. 🙂

In den Pyrenäen hab ich noch keine deutschen Roller oder 80er Alteisen getroffen. Immer nur ganz viele Boxer in verschiedenen Ausführungen, aber 80% waren GSe. Und ein paar wenige Japaner und Triumph- Reiseenduros.

Zitat:

@Px200ELusso schrieb am 31. Januar 2022 um 06:08:40 Uhr:


Im Bekanntenkreis gibt es ca. 10 Harleyfahrer. Die teuren Maschinen müssen bei 8 davon in der Werkstatt repariert werden.

Und? Ich habe, da mein Vater selbst Kfz-Meister war, viel Zeit als Kind in der Werkstatt verbracht und habe wohl ein recht brauchbares, sagen wir, technisches Grundwissen und auch handwerkliches Geschick. Und trotzdem mache ich quasi nichts an meinen Maschinen selbst. Bis hin zum Ölwechsel.
Zum einen, weil natürlich die Rahmenbedingungen stimmen müssten: Passendes Werkzeug, ggf. Öl-Abscheider, ... Und was nicht alles. Das könnte ich mir zwar sicher anschaffen, aber wozu? Eventuell habe ich dann sogar noch irgendwelche recht speziellen Dinge, die Markenbezogen sind. Oder Sachen, die ich nur alle zwei Jahre mal in die Hand nehme.

Zum anderen, weil mir meine Zeit zu schade dafür ist. Ich setze mich lieber mal in der Diskussion über die Technik auseinander, packe vielleicht auch hier oder da mal mit an, aber bevor ich mir die Zeit nehme, z.B. an der Pani die Verkleidung abzuschrauben und dann weiter zu bauen und irgendwann wieder alles zu montieren... Um letztlich für etwas, für das jemand anders eine Stunde braucht selber sechs Stunden zu brauchen... Nö, dafür ist mir meine Zeit zu schade.
Ich finde es vollkommen i.O., wenn jemand anders gerne schraubt, für mich tritt es in der Abwägung gegenüber anderen Optionen aber nicht auf den ersten Plätzen auf.

Ich habe also keine Idee, warum "selbst machen" unbedingt ein pauschaler Vorteil sein sollte.

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 31. Januar 2022 um 10:21:49 Uhr:


In den Pyrenäen hab ich noch keine deutschen Roller oder 80er Alteisen getroffen. Immer nur ganz viele Boxer in verschiedenen Ausführungen, aber 80% waren GSe. Und ein paar wenige Japaner und Triumph- Reiseenduros.

Ich war zwar noch nie in den Pyrenäen, aber z.B. auf dem Col Sommeiller waren keine GSe zu sehen. Man könnte zwar, ist ja ein ehemaliges Skigebiet mit richtiger Strasse, aber eben doch keine mehrspurige Autobahn der SG0 Kategorie wie über den Brennerpaß.

Mit meinem Eintopf ging die Auffahrt aber ganz locker und ich käme wohl auch mit einer GS hoch. Aber so etwas macht kein GS Fahrer. Die findet man eher auf der Brenner-Paßhöhe.

Der Roller kommt übrigens aus Indonesien, ist nur in Deutschland zugelassen. 😉

Wenn mal es sich traut, kann man mit nahezu allem überall herfahren.
Lewelyn hatte vor kurzem hier ein schönes Video aus China gepostet, wo Frauen mit Rollern und China Softchoppern irgendwelche extremen Fusswege am Berg hochfahren. Das sogar zu zweit und zusätzlich schwer bepackt.

Ich könnte ein etwas langatmiges Video beisteuern, wo jemand mit einer Goldwing den Sommeiller (Schotterweg auf 3000m Höhe) hochgondelt.

Das Internet ist voll von Motorradreiseberichten, wo der Europäer mit irgendeiner "Adventure" auf abenteuerlichen Strassen unterwegs ist. Erster Gedanke: "Klar, da braucht man sowas!"

Nur sind die Einheimischen dort auf Chinarollern und Honda Innovas (oder ähnlichem von sonstwo aus Asien) genauso schnell unterwegs.

Die Frage ist, ob man selber das will, kann, sowie sich und seiner Maschine das zutraut. Ich persönlich kann das alles für mich verneinen.

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