Installation eine Ladeinfrastruktur in einer WEG-Tiefgarage

Hallo zusammen,

Ich wollte hier mal nach eurer Meinung und Erfahrungen im Bezug zum Aufbau einer Ladeinfrastruktur in einer Tiefgarage einer WEG fragen.

Unsere Hausverwaltung wurde beauftragt eine Machbarkeitsanalyse zu Lademöglichkeiten in unserer Tiefgarage mit 48 Stellplätzen erstellen zu lassen. Hierzu ließ sie die Analyse von den örtlichen Stadtwerken erstellen.

Nachdem ich aktuell auf meinen iX1 warte habe ich mir von unserer Verwaltung die Analyse zusenden lassen, um mich auf die nächste Eigentümerversammlung vorzubereiten und notfalls einen Plan B zu haben, falls gegen eine gemeinsame Ladeinfrastruktur gestimmt wird. In dem Konzept wurden zwei mögliche Varianten aufgezeigt:

Konzept 1:
Hier wird jede Wallbox auf dem Stellplatz an dem zugehörigen Zähler der Wohnung angeschlossen. Über einzelne Datenkabel der Wallboxen und einem Switch soll das dynamische Lastmanagement realisiert werden.

Als Vorteile werden genannt:
- ein Stromtarif für Wohneinheit und Wallbox
- Günstige Wallbox möglich
- Lademanagement zwischen den Wallboxen möglich
- Lastmanagement am Hausanschluss möglich

Nachteile:
- Viele Kabel zum Zähler zur TG (Brandschutzabschnitte)
- keine separate Abschaltung der TG möglich
- Kein Autostromtarif möglich (abschaltbar) - verstehe diesen Punkt nicht
- Stellplätze sind fest zugeordnet, keine Untervermietung möglich

Konzept 2:
Hier wird eine eigene Zuleitung in die Tiefgarage mit eigener Messung gelegt. Über eine Unterverteilung werden die einzelnen Wallboxen angebunden und untereinander mit Datenleitungen vernetzt. Auch hier ist ein dynamisches Lastmanagement vorgesehen. Nachdem die Wallboxen nicht an die eigenen Zähler angeschlossen werden, muss hier ein Nutzungsvertrag für die Wallboxen und ein Gestattungsvertrag der Infrastruktur mit den Standwerken geschlossen werden.

Vorteile:
- Stromlieferung der Wallbox entkoppelt vom Stromvertrag der Wohneinheit
- Eigene Abrechnung der geladen kWh durch die eigene Ladekarte der Stadtwerke
- Lademanagement zwischen den Wallboxen möglich
- Lastmanagement am Hausanschluss möglich
- Stellplätze können frei vergeben und untervermietet werden
- Eigener Hausanschluss für Tiefgarage möglich, falls bestehender nicht ausreicht
- Fernwartung durch Backendsystem möglich

Nachteile:
- höhere Grundinvestition
- Laufende Kosten für den Betrieb
- Anbindung an Backendsystem notwendig

Ausgearbeitet mit Kostenschätzung wurde nur die zweite Variante. Auf Nachfrage warum es keine Kostenschätzung für die erste Variante gibt, hieß es, dass es mit 48 Stellplätzen nicht sinnvoll umzusetzen sei.

Die Kosten für Variante zwei setzten sich so zusammen:

Grundinstallation 132.310 €, also 2.756 € pro Stellplatz. Also für jeden, auch Eigentümer, die keine Wallbox wollen. Als Wallbox ist die Mennekes Typ Amtron Professional 22 für 2.130 € vorgesehen. Hinzu kommt die Inbetriebnahme für ca. 300 €.

Einmalige Kosten pro Stellplatz:
2.756,00 € Grundinstallation
2.130,00 € Wallbox
300,00 € Inbetriebnahme
GESAMT: 5.186,00 €

Zusätzlich fallen monatlich folgende Kosten an:
17,85 € Nutzungspauschale
6,90 € Kosten für die Ladekarte der Stadtwerke
GESAMT: 24,75 €

Der Tarif zum Laden zu Hause der Stadtwerke: 0,50 €/kWh
(An deren Ladesäulen im Stadtgebiet kostet die kWh 0,55 €/kWh)
Interessehalber habe ich gefragt, ob auch Ladekarten anderer Anbieter genutzt werden können: Eine Freischaltung für Roaming kostet monatlich 11,90 € und es könnten Blockiergebühren anfallen.

Mein Fazit dazu:
Die Kosten für die Grundinstallation versteh ich ja noch, aber die teure Wallbox, die monatlichen Kosten sowie der hohe kWh Preis (als Autotarif!) finde ich extrem hoch und hinterlässt bei mir den Eindruck, dass unsere Stadtwerke an solchen Lösungen überhaupt nicht interessiert sind! Zusätzlich sehe ich auch keine Mehrheit für die Installation bei diesen Preisen.

Wie seht ihr das?

Für meine Lademöglichkeit dachte ich mir jetzt, dass ich mich bei einem befreundeten Elektriker mal beraten lasse, was für Kosten in etwa auf mich zukommen, wenn ich mir eine 11kW Steckdose an meinen Stellplatz legen lassen würde. Mit den Kosten würde ich dann bei der nächsten Eigentümerversammlung eine Lademöglichkeit an meinem Stellplatz beantragen und anbieten, dass ich diesen stilllege, wenn eine gemeinsame Ladeinfrastruktur mit realistischen Preisen realisiert wird. Was haltet ihr davon?

Danke, Benny

66 Antworten

Die meisten Mieter würden sich den Umbau sowieso nicht leisten, und ob die E-Auto fahren wage ich auch zu bezweifeln.
Das Thema ist viel relevanter für Arbeitgeber.
Da kostet der Spaß dann auch deutlich weniger; für den Nutzer 😉.

Und nein bei ~30 Stellplätzen und Hausverwalter wird es keine "dazwischen Lösung" geben, höchstens einen klaren Plan zur individuellen Erweiterung.

Und das ganze wird auch keiner anfangen bevor nicht die Sanierung thematisiert wird.
Ich kann die Rechnung von Konzept 2 des TE für die Installation komplett nachvollziehen, nur der laufende Kostenfaktor muss 😠 eliminiert werden!

Zitat:

@Schwarzwald4motion schrieb am 26. September 2024 um 09:59:58 Uhr:


Das Thema ist viel relevanter für Arbeitgeber.
Da kostet der Spaß dann auch deutlich weniger; für den Nutzer 😉.

Du meinst, da ist es ideal steuerbegünstigt während Mieter und Privatleute in die Röhre schauen. Finde ich nach wie vor nicht toll.

Hat denn schon mal jemand Wallboxen mit privater (WEG-) Abrechnungsmöglichkeit gesehen?

Wie werden denn die Stromverbräuche der Schukodosen ermittelt? Geht ganz einfach einmal im Jahr Zähler ablesen.

Das kann man wegen mir engmaschig mit einer Standardpauschale verwalten.
Den Zählerstand kann jeder selber dokumentieren und prüfen.

Aber auch die Arbeitgeber haben einfach bessere Möglichkeiten zusätzlich noch PV zu montieren, sind alles Investitionen die komplett von der Steuer abgeschrieben werden können, und damit den Jahresdurchschnitt Preis noch mal senken.

Zitat:

@Ulfert schrieb am 26. September 2024 um 12:02:44 Uhr:



Hat denn schon mal jemand Wallboxen mit privater (WEG-) Abrechnungsmöglichkeit gesehen?

Du meins Abrechnungsmöglichkeit gegenüber der WEG?

Ja, ich habe meine Keba P30 zwar auf meine eigene Hutschiene, also meinen eigenen Zähler geklemmt, aber man könnte die auch auf den Allgemeinstrom klemmen und dann mittels RFID Chips auswerten wer wie viel Strom bezogen hat.

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Ladevorgänge mittels RFID freischalten, den Strom dazu per vorgeschaltetem MID-Zähler erfassen/zuordnen und in beliebigem Zeitraum als Tabelle ausgeben - das können viele Wallboxen. Mal mehr, mal weniger bequem und über mehrere Wallboxen hinweg (inkl. Lastmanagement).
Es bleibt halt nur manueller Aufwand, den irgendwer betreiben muss und hoher Allgemeinstromverbrauch verursacht hohe Abschlagszahlungen.

Alles an einen Dienstleister abgeben ist für viele Eigentümer/Vermieter eben so bequem. Wenn man die Kosten noch an den Nutzer weiterleiten kann, perfekt.
Nur darum halten sich überhaupt so viele Immobilienmakler und Hausverwalter auf dem Markt.

Zitat:

@holgor2000 schrieb am 26. September 2024 um 14:44:59 Uhr:



Du meins Abrechnungsmöglichkeit gegenüber der WEG?

Ja, ich habe meine Keba P30 zwar auf meine eigene Hutschiene, also meinen eigenen Zähler geklemmt, aber man könnte die auch auf den Allgemeinstrom klemmen und dann mittels RFID Chips auswerten wer wie viel Strom bezogen hat.

Jepp, das meine ich. Jeder lädt mit seiner RFID-Karte, der Verwalter zieht einmal im Monat die Verbrauchsdaten aus einem Portal oder vom Gerät und stellt das in Rechnung.

Zitat:

@Thinky123 schrieb am 26. September 2024 um 16:53:24 Uhr:


Ladevorgänge mittels RFID freischalten, den Strom dazu per vorgeschaltetem MID-Zähler erfassen/zuordnen und in beliebigem Zeitraum als Tabelle ausgeben - das können viele Wallboxen. Mal mehr, mal weniger bequem und über mehrere Wallboxen hinweg (inkl. Lastmanagement).
Es bleibt halt nur manueller Aufwand, den irgendwer betreiben muss und hoher Allgemeinstromverbrauch verursacht hohe Abschlagszahlungen.

MID - heißt das nicht wieder eichrechtskonform? Und ja, der Allgemeinstrom ist dann natürlich erstmal teurer. Aber die Verbräuche kann man je recht schnell erkennen und entsprechende Abschläge von den Nutzern abbuchen. Wenn man das Ganze noch mit einem dynamischen Stromtarif verbindet und die Einsparungen auf die Nutzer verteilt, kann das Ganze schon attraktiv werden.

Grüße, Ulfert

Ich sehe bei einer WEG eigentlich keinen Grund, weshalb ein eichrechtskonformer Zähler erforderlich wäre (aber notfalls gibt's die ja). Ich würde so argumentieren: Hier wird nicht gewerblich mit Strom gehandelt, die Nutzer sind bekannt und erstatten der Gemeinschaft nur die verursachten Kosten.

Verbrauch schwankt und ist am Anfang schwer einzuschätzen, aber stimmt schon, das kriegt man sicherlich geregelt.

Mit technischem Know-how / der Bereitschaft Zeit zu investieren lässt sich z.B. mit den cfos Wallboxen so etwas aufbauen. Lastmanagement inkl Hausverbrauch, MID Zähler, RFID, Abrechnung über Exportfunktion als Tabelle an der zentralen Wallbox, Steuerung über dynamischen Strompreis - alles ohne laufende Kosten integriert.

Abwarten ist sicherlich nicht das schlechteste, gerade beim Thema gesteuerter Strompreis.
Wenn das auslesen einfach und zertifiziert wäre, könnte man es durchaus mit dem Stromverbrauch der Wohnung verrechnen.
Aber umsetzbar wäre das bei uns nur getrennt.

Zitat:

@Ulfert schrieb am 26. September 2024 um 19:19:46 Uhr:


MID - heißt das nicht wieder eichrechtskonform?

MID reicht - für diese interne Verrechnung könnte man sogar einen einfachen Zähler nehmen, eichrechtskonform muss nicht sein.

MID ist weniger als Eichrechtskonform und reicht im privaten Bereich.
Das mit dem "einfachen Zähler", verstehe ich nicht, Xentres. Es muss schon ein intelligenter Zähler sein, der die verschiedenen RFID Karten voneinander unterscheiden kann und dann in die Abrechnungstabelle schreibt. Daher würde ich immer diese Technik in der Wallbox kaufen und keine externen Bastellösungen. Siehe Keba P30: Die macht genau das.

@holgor2000

Es gibt auch Zähler, die nicht MID zertifiziert sind.

Die go-e charger hatten bisher nur solch einen einfachen Zähler, nicht MID zertifiziert, aber mit RFID und exportierbarer Nutzertabelle.

So einen würde ich an seiner Stelle nicht kaufen. MID sollte es schon sein und ist nicht teuer. Alleine schon deshalb, falls jemand mit dem Finanzamt abrechnen muss.

Ich schwanke noch zwischen der Keba P30 und P40. Meinungen zum Mehrwert ?

Der Go-e PRO kommt erst 2025 mit MID und wann bzw. ob Fronius den als OEM bekommt ist unklar.

Fronius WR & Smart-Meter vorhanden. Möchte automatische Phasenumschaltung, PV Überschuss, MID - idealerweise ohne teures Abomodell, gerne mit RFID, da 2 Firmenfahrzeuge. Achja - WP Priorisierung wäre auch nicht schlecht.

Dann kann ich dir die SCAPO VISION Home empfehlen, die hat das nämlich alles bereits schon heute:

https://scapo.de/e-mobility-privat/#vision-home

https://scapo.de/wp-content/uploads/Flyer_SCAPO_VISION_home.pdf

Gerade der Hybridmodus ist einzigartig.

Die geht leider nicht. Ich benötige ein abnehmbares Ladekabel.

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