In der Fahrschule lernen wir...

...daß ein Auto bei 100 km/h 100m Bremsweg hat.

Und dieser Wert ist gar nicht mal so weit von den auf dem Papier um bis zum Faktor 3 besseren Bremswerten aktueller Fahrzeuge entfernt.
Denn diese Werte gelten nur für Idealbedingungen (trockene Straße, optimale Bereifung).

Schon bei etwas Nässe gehen diese Traumwerte selbst bei modernsten Fahrzeugen in Bereiche hoch, die von den scheinbar maßlos übertriebenen der "Fahrschulfaustformel" gar nicht mehr so weit entfernt sind.
Und interessanterweise lassen da die Autos, die unter Idealbedingungen "Bremsweg-Traumwerte" abliefern, oft weitaus stärker nach als die eher mittelmäßigen und schlechten.

VOn daher sollte man sich sowieso nicht auf die tollen Brenswerte seines Fahrzeugs verlassen, sondern lieber nach wie vor mit der "Fahrschulfaustformel" rechnen.

Und was nützt einem ein eigener super Bremswert, wenn der Hintermann einem reinrauscht?

Fazit: lieber ein paarmal mehr und früher bremsen als einmal zu spät!

53 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von dsrihk


Nee, ich meinte schon Hangabtriebskraft. Bei meinem letzten Absatz dachte ich aber eher an ein lineares Bremsmanöver (nicht in der Kurve). Da die Straßen zum Wasserablauf ja immer in Richtung Fahrbahnrand geneigt sind, rutscht du mit einem FZ ohne ABS auch unweigerlich dahin, wenn du eine Vollbremsung hinlegst. (Achte mal auf die "längeren" Bremsstreifen auf der Landstraße, die machen immer einen Bogen nach rechts)

DAS kenne ich auch, mir kamen mit dem 1o6er die Spiegel der parkenden Autos auc schon viel zu nah. Passiert ist zum Glück nichts.

Das mit den Warnleuchten kann ich bestätigen, ich sehe selten wenn die Leuchte für das ESP/ASR anspringt.

Vielen Dank für die erklärung Meik!

Vielleicht solltest du aber nicht nur von hochmodernen ABS ausgehen, wer das hat hat ja auch oft ESP.
Bei meinem seeligen Golf war es noch so, dass die HA nur als gesamtes geregelt wurde.
Wie das meinem heutigen Auto ist, weiß ich nicht, aber dank ESP bleibt mir ja Gegenlenken sowieso erspart

Ist vielfach mehr eine Abstimmungsfrage des ABS. Üblicherweise (auch bei älteren Systemen) gibt man der Lenkbarkeit und Fahrstabilität den Vorrang. Sprich das ABS regelt die Bremswirkung soweit herunter dass die Seitenführung weitgehend erhalten bleibt.

Bei sehr rutschigem Untergrund schaffen das die älteren Systeme aber noch nicht so richtig da sie zu langsam regeln. Aber da hat sich in den letzten 10 Jahren eine Menge getan.

Aber was ist die Alternative? Wenn man zu schnell war hilft nur das Bremsen und zu hoffen dass sich die Geschwindigkeit schnell genug verringert um weiter in die Kurve einlenken zu können. Wenn man das mal von oben betrachtet sieht die Fahrlinie wie eine Spirale aus. Man fängt mit einem Schlenker nach aussen an und kann mit zunehmend sinkender Geschwindigkeit immer stärker in die Kurve einlenken.

Tja, wenn der Platz für den Schlenker nicht reicht? Pech 😁

ESP hilft in der Situation übrigens nichts. Wenn man eh schon maximal Bremst ist kein korregierender Bremseingriff mehr möglich.

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von Zahn


...aber dank ESP bleibt mir ja Gegenlenken sowieso erspart

Na dann viel spaß beim in den graben fahren und dann wundern das einem das ESP nicht geholfen hat.

Das ESP unterstützt den fahrer nur, auch mit ESP muß du gegenlenken sonst geht die fuhre ab, denn du als fahrer bestimmst wo es hingeht, nicht das ESP.

Versuch doch mal im winter auf nen parkplatz dein wagen ins übersteuern zu bringen und reagiere dann wenn genug platz ist mal bewußt falsch du wirst sehen das dir das ESP dann nicht weiterhelfen kann, reagierst du aber richtig dann klappt das 😉.

Gruss
Maik

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Was ist eigentlich das Thema des Threads, ein Plädoyer für die Faustformel?
Die ist doch nu wirklich altes Eisen. Klar sollte man sich nicht auf die Bremsleistung heutiger Autos verlassen, aber deshalb lernt man ja auch in der Fahrschule schon, Geschwindigkeit und Abstand der Witterung und dem Zustand des Fahrzeugs anzupassen. Hundert Meter bei trockenem, warmem Wetter sind sehr vorsichtig kalkuliert. Üblicherweise interessiert mich der Anhalteweg nur, wenn der Sichtbereich vor dem Auto unter dem hypothetischen Anhalteweg liegt. Auffahrunfälle lassen sich imo mit der gesetzlichen Regelung (halber/ganzer Tacho) vermeiden. Das Auto vor mir bremst ja auch nicht in Sekundenbruchteilen auf Null sondern verzögert ähnlich. Praktisch müsste eine Schrecksekunde plus ein kleines Polster für Bremskraftdifferenzen aureichend sein, bei 100 km/h eben 30 Meter Schrecksekunde plus 20 Meter Polster.

Zitat:

Original geschrieben von AcJoker


Und nicht jeder kann mir ABS bremsen, denn viele erschrecken sich einfach weil sie nue zuvor ABS aktiv hatten und gar nicht das Gefühl am Pedal kennen.
Dadurch machen die dann wieder auf und bremsen noch schlechter als eh schon.

Als mir das zum ersten mal passiert ist, stand ich aus Schreck so auf der Bremse, als müsste ich mit den Schuhsohlen bremsen. Von der Bremse gehen ist so der Reflex erfahrener Fahrer, die erstmals mit ABS in Kontakt kommen. War schließlich früher nicht die schlechteste Idee, von der Bremse zu gehen und gegen zu lenken, wenn das Auto zu driften anfing.

Tückisch kann das ABS imo sein, wenn das Auto ausbricht. Man lenkt gegen aber das Auto steht schon zu stark seitwärts. Gegenlenken nützt in dem Winkel nix mehr also bremst man. Jetzt wäre es manchmal vorteilhaft, wenn das Auto einfach weiter über alle vier Räder blockieren würde, bis die Räder wieder gerade stehen. Stattdessen bekommt man durch das ABS seitwärts Grip und macht evtl. einen Abflug.

Mnchmal wäre es auch besser, das Auto hätte vor einem Ausweichmanöver wirklich die volle Bremskraft inklusive Blockieren aller Räder, sodass das Auto bis zum vermeindlichen Hindernis genug Energie abgebaut hat und man souverän ausweichen kann.

Andererseits im Winter hangabwärts kann so ein ABS inklusive Bremskraftverteilung die Rettung sein.

Zitat:

Original geschrieben von Maik380


...
Versuch doch mal im winter auf nen parkplatz dein wagen ins übersteuern zu bringen und reagiere dann wenn genug platz ist mal bewußt falsch du wirst sehen das dir das ESP dann nicht weiterhelfen kann, reagierst du aber richtig dann klappt das 😉.
....

Hab ich natürlich schon probiert, ich hab das Auto ja schon eine Weile.

Mit eingeschalteten ESP kan man höchstens einen minimalen Heckschwenk provozieren. Da ich instiktiv immer dahin lenke, wo ich auch hinmöchte, kriegt man zwar einen kleinen Schreck, aber das Auto fährt dann alleine wieder richtig um die Ecke.

Bei ausgeschalteten ESP macht das ganze schon mehr Spaß. Wenn ich z.B. eine steie Auffahrt hochmuss, nehme ich das "Schwänzeln" auch bewusst in Kauf.

Ich bleibe dabei, ESP reduziert die Folgen eines Fahrfehlers (z.B Kichdown kurz vorm Scheitelpunkt) auf ein für fast jeden beherrschbares Maß. Ohne ESP muss man schon ziemlich genau wissen, wie das Auto reagieren wird.

Zahn

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er


Ein blockieren des Rades ist bei weitem nicht mehr nötig damit es eingreift. Und es macht auch nicht einfach die Bremse auf und zu sondern kann relativ feinfühlig den Bremsdruck regeln.

Wie erkennt ABS denn dann das es regeln muss?

Ohne blockieren der Räder weis ABS doch gar nicht wieviel Grip noch vorhanden ist, oder etwa doch?

Da gibt es mehrere Kriterien. Zum Beispiel weiss man welche maximale Bremsbeschleunigung möglich ist unter idealen Bedingungen. Das heisst wenn das ABS die Raddrehzahländerung misst und dabei umgerechnet auf das Auto eine zu grosse Bremsbeschleunigung feststellt dass das Rad anfängt die Bodenhaftung zu verlieren. Also weit vor dem Blockieren.

Das nächste Kritierium ist der Vergleich mit den anderen Raddrehzahlen. Wenn ein Rad anfängt erheblich langsamer zu drehen als die anderen weiss ABS auch dass da was nicht stimmt.

Als drittes weiss man aus Messungen dass die Reifen ein ausgeprägtes Haftungsmaximum haben. Der Effekt dass ein blockierendes Rad weniger Kräfte übertragen kann als ein Rollendes. Vor dieser Grenze ist es so dass mehr Bremsdruck mehr Bremswirkung erzeugt, das ganze weitgehend linear. Durch das Absinken der Haftung bis zum Blockieren ist es aber nach diesem Maximum so dass trotz Reduktion des Bremsdrucks die Raddrehzahländerung zunimmt. So lässt sich das Haftungsmaximum ganz brauchbar erfassen.

Grösstes Problem von ABS ist die fehlende Fahrzeuggeschwindigkeit. Würde man die kennen könnte man noch einiges besser regeln. Wenn man als Beispiel mit 100km/h auf Glatteis kommt, bremst und alle 4 Räder gleichzeitig blockieren, woher weiss ABS dann ob das Auto schon steht oder nicht?

Damit muss man auf obige Hilfslösungen ausweichen. Die benötigen aber einiges an Rechenleistung, daher kommen auch die Vorteile neuerer ABS-Systeme die dank besserer Computer diese Berechnungen erheblich schneller und genauer durchführen können.

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von Meik´s 190er


Grösstes Problem von ABS ist die fehlende Fahrzeuggeschwindigkeit. Würde man die kennen könnte man noch einiges besser regeln. Wenn man als Beispiel mit 100km/h auf Glatteis kommt, bremst und alle 4 Räder gleichzeitig blockieren, woher weiss ABS dann ob das Auto schon steht oder nicht?

Gruß Meik

Nach 1,5 Sec. geht ABS von einer Parkposition aus und schaltet sich ab.

Aussage ADAC Fahrsicherheitstrainer während einer Schulung im September 2006 in Grevenbroich.

Gruß Nordeos

Zitat:

Original geschrieben von Maik380


Na dann viel spaß beim in den graben fahren und dann wundern das einem das ESP nicht geholfen hat.

Das ESP unterstützt den fahrer nur, auch mit ESP muß du gegenlenken sonst geht die fuhre ab, denn du als fahrer bestimmst wo es hingeht, nicht das ESP.

Versuch doch mal im winter auf nen parkplatz dein wagen ins übersteuern zu bringen und reagiere dann wenn genug platz ist mal bewußt falsch du wirst sehen das dir das ESP dann nicht weiterhelfen kann, reagierst du aber richtig dann klappt das 😉.

Gruss
Maik

Ich bin im letzten Winter auf einer geräumten AB mit 150 zu weit nach links gekommen. Genau an der Stelle hatte wohl das Räumfahrzeug nen Schlenker nach rechts gemacht. Ich bin mit dem Vorderrad in das Schneehäufchen gekommen und hatte dann trotz Gegenlenken je zwei Pendelbewegungen über die gesamte AB gemacht.

Hä?
Wieso denn das?
Ich bin öfters schon auf Autobahnen gefahren wo nur die rechte Spur geräumt war und die links nur halb.
Wenn man dann langsam in den Schnee fährt passiert mal nichts ausser das der Wagen unruhig wird.
Man kann dort aber ohne weiteres fahren.

Bei 150 würde ich es aber auch nicht testen wollen, aber bei 100 ging das ohne weiteres.

Wieso sollte der Wagen auch anfangen zu schleudern nur weil sich der Belag ändert solange man nicht Beschleunigt, Lenkt, Bremst oder sonst was macht geht das, und selbst Lenken geht schon, aber halt sehr vorsichtig.

Zitat:

Original geschrieben von AcJoker


Hä?
Wieso denn das?
Ich bin öfters schon auf Autobahnen gefahren wo nur die rechte Spur geräumt war und die links nur halb.
Wenn man dann langsam in den Schnee fährt passiert mal nichts ausser das der Wagen unruhig wird.
Man kann dort aber ohne weiteres fahren.

Bei 150 würde ich es aber auch nicht testen wollen, aber bei 100 ging das ohne weiteres.

Wieso sollte der Wagen auch anfangen zu schleudern nur weil sich der Belag ändert solange man nicht Beschleunigt, Lenkt, Bremst oder sonst was macht geht das, und selbst Lenken geht schon, aber halt sehr vorsichtig.

Da hatte sich ja nicht nur der Untergrund verändert. Der Schnee hatte einen gewissen Widerstand geboten und dadurch wurde das Auto einseitig gebremst.

Im Schnne selbst kam ich bis 115, ab da fing der Wagen an zu schlingern. Ich hatte versucht an einem Deppen mit Anhänger vorbei zu kommen. Der fuhr doch tatsächlich >110 mit Anhänger und hatte nicht mal eine Abnahme für 100.

Klar da muss man dann mit 150 dran vorbei. *kopfschüttel*

Sicher bremst der Schnee, aber man kommt dadurch nicht ins Schlingern, zumindest nicht grundsätzlich.

Zitat:

Original geschrieben von AcJoker


Klar da muss man dann mit 150 dran vorbei. *kopfschüttel*

Sicher bremst der Schnee, aber man kommt dadurch nicht ins Schlingern, zumindest nicht grundsätzlich.

Wenn die Autobahn geräumt ist, warum soll ich dann nicht 150 fahren? An dem Fahrzeug mit Anhänger kam ich übigens solange nicht vorbei bis auch die zweite Spur geräumt war.

Auf Schnee kommt man wohl deswegen ins Schlingern, weil die ganzen Spuren anderer Fahrzeuge den Schnee uneben machen und jedes Mal ein anderer Widerstand auf die Reifen wirkt.

Wenn die Bahn so geräumt ist das sie wirklich frei ist ok, aber das sind sie meist ja nicht 100%ig. Ein Film bleibt immer zurück.
Im Schlimmstenfall bildet sich Eis und dann viel Spaß.

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