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Hybrid schon gefahren?

Ford Mondeo Mk5 (BA7)
Themenstarteram 9. März 2015 um 18:47

Hat jemand den Hybrid schon einmal probefahren können? "Mein" FFH meinte, der würde erst später ausgeliefert werden.

Beste Antwort im Thema
am 26. August 2019 um 7:03

So, hier nun mal ein Fahrbericht vom Hybrid in der Turnierversion.

Zuerst mal zum Fahrzeug:

Der Mondeo ist ein sehr sehr angenehmer Gleiter. Die Strassenlage ist Top, die Verarbeitung ebenso. Da passt alles, klappert oder knistert nix, richtig gut gemacht! Dazu mit dem Hybridantrieb so ultraleise, selbst wenn der Benziner mitläuft, da würde man im Grunde jeden Mäusepups hören. Ist aber absolut mängelfrei.

Der Hybrid hat eine eigene Tachoeinheit, man hat mit dem Hybridgetriebe logischerweise keinen Drehzahlmesser, dafür einen mittigen Tacho und zwei kleinere Displays links und rechts. Das rechte kann entweder Navi-, Telefon-, Radioinfos anzeigen, oder einen naja ich sag mal Hybridtrainer, der einem den Umgang mit Bremse, Beschleunigung und Rekuperation beibringen möchte. Am Anfang ganz lustig, aber eigentlich nicht lebensnotwendig. Das linke Display zeigt alle wichtige Details zum aktuellen Fahrzustand, Benzinbetrieb oder EV-Modus, das Zusammenspiel der beiden Antriebe, Batteriezustand, Rekuperation, Verbrauch, etc. Das ist super informativ, und hilft einem echt beim Fahren. Da aber zusätzlich noch die Tankanzeige sowie Anzeigen zum ACC und Spurhalteassistenten darin mit untergebracht sind, ist das kleine Display leider etwas überfrachtet. Geht aber.

Aufgrund der Hochvolt-Batterie ist der Kofferraum naturgemäß etwas eingeschränkt, aber trotzdem eigentlich noch riesig. Man hat einen erhöhten Ladeboden, der ein Stück Laderaumhöhe wegnimmt. Da die Batterie selbst aber im vorderen Teil, also zur Rückbank hin, sitzt, hat man im hinteren Teil zur Stoßstange hin noch einiges an zusätzlichem Stauraum unter dem Ladeboden. Der Boden ist dafür aber topfeben, sitzt nur höher als beim normalen Turnier. Insgesamt ist diese Lösung um Welten besser gemacht als beim 4-Türer. Der Kofferraum ist damit sehr aufgeräumt, und wie gesagt immer noch sehr geräumig. Für meine Begriffe sehr gut gemacht.

Und jetzt zum Antrieb:

Zunächst mal – extrem leise und extrem komfortabel! Richtig angenehmes Fahren. Der Hybrid versucht so oft wie möglich elektrisch zu fahren. Beim Starten ist das zunächst mal etwas ungewoht – man drückt den Startknopf und es springt kein Motor an. Der Benziner springt immer dann zur Seite, wenn die Batterie etwa auf 1/3 Kapazität runter ist, man etwas mehr Leistung abverlangt, die Klimaanlage versorgt werden will, etc. Das passiert aber so sanft und leise, dass man es kaum mitbekommt. Wenn man es nicht in der Anzeige verfolgt, nimmt man nur ein sehr leises, sonores Brummen wahr. Das war’s. Der Motor wird nie laut oder aufdringlich, sondern verrichtet still und unauffällig seine Arbeit im Hintergrund. Man hört ihn, weiß, dass er noch da ist, aber alles in allem sehr dezent. Beschleunigen geht durchaus zügig, Wenn man’s mal etwas eilig hat, sieht man schön im Display, wie beide Motoren zusammenarbeiten. Anfangs ungewohnt ist das Hybridgetriebe. Das variiert völlig stufenlos zwischen den beiden Antrieben. Wenn man Leistung abruft, schickt es den Benziner sofort in einen recht hohen Drehzahlbereich – eben da wo auch Leistung da ist. Dort bleibt er solange, wie man auf dem Gas steht. Die Geschwindigkeitserhöhung übernimmt allein das Getriebe. Was einem damit im Vergleich zum normalen Verbrenner fehlt, ist der lineare Zusammenhang zwischen Motordrehzahl und Geschwindigkeit. Das heißt, man hört nicht wie man schneller wird. Damit hört/fühlt sich das ganze etwas träge oder zäh an, in Wirklichkeit ist es das aber gar nicht. Der Wagen beschleunigt trotzdem ganz ordentlich. Und auch dabei bleibt er extrem leise. Ich hatte zuvor mal den 2.0 Ecoboost Automatik – der war um Längen lauter.

Und auch wenn’s mal schneller geht, wird der Hybrid nie laut. Er ist aber naturgemäß kein Sportwagen. Dass die Vmax bei 187 km/h endet, ist für mich persönlich kein Nachteil. Die Zeiten, wo ich geglaubt habe, dass man mit Geschwindigkeiten jenseits der 200 Zeit spart, habe ich lange hinter mir :)

Das Fahren mit einen Hybrid muss man etwas lernen, wenn man die Effizienz nutzen will. Das Fahrzeug hilft einem dabei aber ganz gut. Es gibt einen Bremstrainer, der einem nach jedem Bremsen bis zum Stillstand die Bremseffizienz anzeigt. Wenn man da drauf achtet, freut man sich immer, wenn man über 95% geschafft hat, und ärgert sich ein wenig, wenn man unter 85% liegt :p. Das Fahrzeug erzieht einen also schon ein bißchen, wenn man sich darauf einlässt. Darüber hinaus zeigt es einem die Rekuperation an, aber auch den Momentanverbrauch, wenn der Benziner an ist. Damit lernt man recht schnell, die Vorzüge dieses Antriebes zu nutzen. Das Hybridgetriebe ist wie gesagt am Anfang aufgrund der völlig stufenlosen Regelung etwas ungewohnt, hat aber nichts mit einem klassischen CVT, wie man sich das aus DAF Zeiten vorstellt, gemein – nichtmal ansatzweise. Es ist vielmehr immer bemüht, zwischen E-Motor und Benziner die optimale Balance herzustellen. Und das klappt sehr sehr gut!

Zum Verbrauch:

Der Antrieb fährt soweit und sooft das geht rein elektrisch. Wieviel das ist, kann man selbst beeinflussen, wenn man es verstanden hat, die Rekuperation halbwegs zu nutzen. Darüberhinaus gibt es zwei Betriebszustände, die einem zu einem sparsamen Verbrauch verhelfen. Zum einen beim Beschleunigen, also immer da wo ein klassischer Verbrenner im Verbrauch richtig reinhaut, da schaltet der Hybrid den E-Motor zum Unterstützen zu. Zum anderen beim „Dahinrollen“, also immer dann, wenn man ohne groß zu beschleunigen oder verzögern irgendwie im Verkehr mitschwimmt. Das ist der Zustand, wo ein klassischer Verbrenner mit sehr wenig Last in einem ziemlich schlechten Wirkungsgradbereich läuft. Hier läßt der Hybrid den Benziner in einem künstlich hohen Lastbereich laufen, erzielt damit einen besseren Wirkungsgrad, und lädt mit der überschüssigen Energie über den E-Motor (dann gleich Generator) die Batterie auf. Das sieht man dann sehr gut (und natürlich im ersten Moment auch ungewohnt!) an der Momentanverbrauchsanzeige. Die geht dann trotz gemächlichen Dahinrollens auf einmal auf 12 l/100 km hoch, und man erschreckt sich zunächst. Wenn man das Prinzip aber verstanden hat, weiß man, warum das Fahrzeug das macht. Und bei nächster Gelegenheit wird dann der Motor wieder abgeschaltet und man fährt wieder ein Stück elektrisch. Bei diesem ganzen Zusammenspiel arbeitet die Automatik sehr sehr harmonisch, das Zu- und Abschalten des Benziners geschieht so unauffällig im Hintergrund, dass man es nach einer Weile gar nicht mehr mitbekommt. Und der E-Motor unterstützt also immer genau dann, wo man mit einem klassischen Verbrenner die Verbrauchsspitzen hätte – sehr gut gemacht! Am Ende jeder Fahrt bekommt man dann angezeigt, wieviel Gesamtstrecke man gerade gefahren ist, und wieviel davon rein elektrisch. Bei mir ist das etwa ein Drittel, was ich sehr beachtlich finde!

Beim Verbrauch selbst bin ich bewusst zwei Kompromisse eingegangen. Zum einen nutze ich den zusätzlichen Eco-Mode nur sehr selten, damit wird das Fahrzeug dann doch etwas träge (hauptsächlich aufgrund der sehr zurückhaltenden Gaspedalkennlinie). Zum anderen habe ich die serienmäßigen 215/16 Leichtlaufreifen abgewählt und dafür ein paar 235/17 „Normalos“ gekauft. Damit nutze ich also das Sparpotential des Fahrzeugs nicht zu 100% aus, liege aber im Gesamtschnitt bei ca. 60/20/20 Autobahn/Landstrasse/Stadt derzeit bei etwa 5,7 l/100km. Das finde ich einen sehr guten Wert! Geht auch mit Sicherheit noch weniger.

Fazit:

Der Hybridantrieb erlaubt ein sehr sehr komfortables und entspanntes Fahren, ist nie unangenehm laut, und ist im Turnier um Welten besser aufgehoben als in dem leidigen 4-Türer. Er ist kein Sportwagen, will oder soll er auch gar nicht sein, aber trotzdem überhaupt nicht träge oder langsam. Den größten Vorteil spielt der Antrieb auf Landstrassen oder im Stadtverkehr aus, also da, wo man immer wieder zwischendurch Strecken zum Rollen oder Bremsen hat, und somit rekuperieren kann. Auf der Autobahn ist der Hybrid naturgemäß nicht mehr so sehr von Vorteil, man sieht aber auch hier immer dann, wenn mal wieder einer vor einem auftaucht, und man ein Stück rollen lässt, wie der Generator rekuperiert, und man danach wieder ein Stück elektrisch oder im Zwitterbetrieb fährt. Und auch wenn der Hybrid hier keinen Riesenvorteil mehr bietet, ist er gegenüber einem normalen Benziner auch nicht im Nachteil.

Wer Vielfahrer ist, und den größten Teil seiner Zeit auf Autobahnen verbringt, und dabei auch öfter jenseits der 180 km/h unterwegs ist (vollkommen unabhängig davon, ob das jetzt Sinn macht oder nicht), ist garantiert mit dem Diesel besser bedient. Wer den Mondeo als Zugfahrzeug nutzt, ebenso. Für alle anderen ist der Hybrid eine echte Alternative. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Benziner ist er für mich die sehr viel bessere Wahl. Ein Plug-in wäre für mich im Grunde auch denkbar gewesen, der wäre aber wiederum deutlich schwerer, teurer, und würde zumindest in dem klassischen PKW Konzept, wie der Mondeo aufgebaut ist, noch mehr Kofferraum wegnehmen. Von daher ist der Vollhybrid für mich im Moment der echt bessere Kompromiss.

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Zitat:

@Immeran schrieb am 8. November 2019 um 15:46:22 Uhr:

hatte den Mondeo Hybrid Turnier die letzten zwei Tage als Mietwagen. Dem Bericht von MondeoTurnierHybrid kann ich voll zustimmen. Tolles Auto!

Danke für den positiven Bericht. Eine Frage: Wie bist du an das Auto als Mietwagen gekommen? Ich würde das auch gerne machen, bin aber bei Recherchen auf keine Option gestoßen.

 

Zitat:

@Youngtimer2 schrieb am 8. November 2019 um 16:05:20 Uhr:

Zitat:

@Immeran schrieb am 8. November 2019 um 15:46:22 Uhr:

hatte den Mondeo Hybrid Turnier die letzten zwei Tage als Mietwagen. Dem Bericht von MondeoTurnierHybrid kann ich voll zustimmen. Tolles Auto!

Danke für den positiven Bericht. Eine Frage: Wie bist du an das Auto als Mietwagen gekommen? Ich würde das auch gerne machen, bin aber bei Recherchen auf keine Option gestoßen.

Vermieter war Enterprise. Das ich diesen Wagen bekommen würde, wusste ich vorher nicht. Enterprise setzt aber sehr viele Ford-Modelle ein. Vielleicht einfach mal anfragen?

Wird der Benzinmotor denn dann ständig abgeschaltet? Also ständig aus und an des Benzinmotors? Das ist doch sehr schlecht für den Motor oder nicht?

Er läuft immer mal wieder mit. Da er einen Riemenstartgenerator hat und keinen klassischen Anlasser, macht das dem Motor gar nichts

Ich möchte wir auch einen Mondeo holen. Fahre im Jahr so ca 15.000 Arbeitsweg sind 10 km 50 50 Stadt / Landstraße. Jetzt die Frage ob 1.5 oder der Hybrid. Der 2.0 ist mir zu teuer als Gebrauchtwagen.

Welcher wird länger halten. Ich selber fahre sehr sehr ruhig und auch auf der Autobahn so 120 nicht schneller.

Ist der Hybrid auch für längere Autobahn Etappen geeignet?

Danke schonmal vielmals

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