Hybrid-Forschung in Deutschland
Unter der Überschrift "Deutsche Hersteller drücken aufs Tempo" schreibt der Spiegel-Online über den derzeitigen Entwicklungsstand der Firmen Porsche und Mercedes in bezug auf die Hybrid-Technik:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,345944,00.html
Mercedes-Vertriebschef Schmidt wird sich in Zukunft wortwörtlich "den Wünschen der Kunden nicht verschließen - egal wie rational oder irrational diese auch sind."
Porsche prüft derzeit, ob sich ein Hybrid-Antrieb in der SUV-Klasse umsetzen lässt.
Angesichts dieser Aussagen geht mir die sprichwörtliche Hutschnur hoch.
Während Mercedes den Trend zum Hybridantrieb noch für eine irrationale Verhaltenweise der Kunden hält, hat Toyota bereits 260.000 Hybride verkauft. Natürlich dürfen die Mercedes-Vorstände stolz auf ihre Dieselmotoren sein und an deren Zukunft glauben. Ihr Glaube wird jedoch nicht verhindern können, dass auch der sparsamste Diesel-PKW seine Energie beim Bremsen in Wärme umwandelt und damit vernichtet. Porsche sieht im Hybridantrieb eine "diskussionswürdige Antriebsalternative für die Zukunft" und diskutiert noch die Umsetzbarkeit in der SUV-Klasse. Die bevorstehende Auslieferung des Lexus RX 400h wird den Porsche-Ingenieuren die Frage nach der Machbarkeit mit recht einleuchtenden Zahlen beantworten. Der Lexus absolviert den Sprint von 0 auf 100 in nur 7,6 Sekunden und ist somit glatte 2 Sekunden schneller als der günstigste Porsche Cayenne mit 250 PS. Sein Verbrauch von 8,1 Litern im Drittelmix steht dem von 13,2 Litern des Porsche gegenüber, der in vergleichbarer Ausstattung auch noch fast zehntausend Euro mehr kostet. Nachdem in den USA bereits über 9000 Bestellungen für den RX 400h vorliegen und Filmstars im Prius zur Oscar-Verleihung fahren, ist ein Transfer des Konzepts auf andere Fahrzeuge nur eine Frage von wenigen Monaten.
Mit ihrer Kritik am Hybrid-Antrieb versuchen Porsche und Mercedes ihre eigene Versäumnisse bei dessen Entwicklung weniger gravierend erscheinen zu lassen. Sie sollten langsam mal die Ärmel hochkrempeln und sich an die Arbeit machen, statt zu versuchen, den nachweislich sparsameren Antrieb schlecht zu reden.
78 Antworten
@ GaryK
Es ist zwar schon etwas her, aber ich hab mal das Diagramm zum Primärenergiebedarf eines VW Golf 3 eingescannt.
Der Vortrag hieß: »Sachbilanz eines Golf«, von Dr. G.W. Schweimer und Dr.-Ing. M. Schuckert, veröffentlicht im VDI-Bericht Nr. 1307 »Ganzheitliche Betrachtungen im Automobilbau Rohstoffe - Produktion - Nutzung - Verwertung« oder auch im Jahrbuch 1997 VDI - Fahrzeug- und Verkehrstechnik.
Gruß
Stefan
.... und beim Googlen nach Golf und Primärenergiebedarf hat sich folgendes gefunden:
http://141.99.140.157/.../Allgemeine_Infos-SBGolf.htm
Das ist exakt dein Bild und der Rest des Vortrags ;-)
/GaryK
... und die Diagramme sind sogar in bunt (hab es nur in s/w) 🙂
Beim Space Frame Audi wird diese Bilanz aber wohl schon etwas anders aussehen. Den sollte man dann auf jeden Fall länger fahren.
Gruß
Stefan
... und es ist nur _eine_ Quelle, der ich nicht ganz glauben kann.
Metallumformung, Feuerverzinken, Metallgewinnung sind sehr energieintensive Verfahren. Mehr als 80% der gesamten Energieaufnahme der deutschen Chemieindustrie entfällt angeblich auf das Zerkleinern und Mahlen von Erzen / Gesteinen.
Ich frag mich, ob VW hier nicht durch einen geschickt gewählten Bilanzraum praktisch "lügen" kann ohne eine Falschaussage zu machen. Die Lüge kommt dann durch das Herausnehmen von Graphen und Zitaten ohne die Einschränkungen und Grenzen zu kennen.
Leider werden in der Politik genau so Entscheidungen begründet. Auf diese Weise hatte das UPI z.B. den Grünen damals 5DM/l Benzinpreis nahegelegt.
/GaryK
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Sicherlich hat man sehr viele Knöpfe, an denen man drehen kann. Mir sind nur keine Untersuchungen bekannt, die das Gegenteil beweisen.
Es gibt noch weitere Diagramme, z.B. für den Primärenergiebedarf für die Herstellung von 1 kg Werkstoff. Der ist bei verzinktem Blech 29 MJ, bei Alu-Blech 225 MJ (Angaben können je nach Hersteller und Randbedingungen um bis +- 50% schwanken).
Ich würde mich halt nur mit pauschalen Aussagen (die Herstellung des Autos erfordert viel mehr Energie als die Nutzung) zurückhalten.
Trotzdem fahr ich aber weiter meine alte Kiste (solange sie noch fährt).
Gruß
Stefan
70% Blech, 30% Aluminium bzw. energetisch teures Plastik oder hochveredelte Komponenten aus deinem Beispiel ergeben einen mittleren Energiebedarf von 87.5MJ/kg Lebendgewicht. Bei 1300 kg sind das etwa 115GJ, was wiederum bei 32 MJ/l Brennwert Benzin und 8.1l/100km auf 45.000 km Fahrtstrecke als energetischer Gegenwert hinausläuft. Und das deckt sich witzigerweise mit der VW Studie ;-)
Wenn man also 2l mit dem neuen Fahrzeug sparen kann, (also 6 statt 8l), so ist die Neufertigung in diesem Beispiel erst nach etwa dem vierfachen, also 160.000... 180.000 km lohnend. Und auf 6l kommt ein neuer Golf FSI nur im Testverbrauch. Praktisch hab ich den (als Mietwagen) noch nicht unter 7 gefahren.
Hast Du auch den Energiebedarf für die Benzinherstellung mit berücksichtigt? (Ich hab jetzt nicht nachgerechnet)
Nein, aber 10% sind geringer als andere Unsicherheitsfaktoren.
Wie ist es moglich dass jemand Forschungen betreiben will wen Alternativen schon lange da sind
? Ein Umbau auf Wasser-Hydrogen-Antrieb ist schon ab 2000 Euro moglich...
Heut ist der 6. April, nicht der erste.
Armer Unwissender...
Ach, ein Troll - wie niedlich und noch so klein.
Hier, dein Fisch:
<°)))o><
Grusslos,
GaryK
.Ich war gästern mal auf der AMI (von der berufsschule aus, ich geh natürlich nicht freiwillig auf ne alberne pkw-messe) und habe die gelegenheit genutzt mal etwas herumzufragen
.Also bei Benz hat man kein interesse in absehbarer zukunft irgendwas hybridartiges zu entwicklen .Auch die entwicklung im gasbereich ist ziemlich eingeschlafen, da man mit den umsätzen nicht zufrieden ist
.Bei Porsche wollte man sich nicht zum eventuellen einsatz von Hybrid Synergy Drive äußern, man denke aber über hybridantrieb nach .Bei Toyota behauptete man hingegen, das inoffiziell die sache (HSD für Prosche suv) schon unter dach und fach sei (Toyota liefert übrigens nur fertige systemteile und lässt nicht nachbauen)
.Bei VW hab ich niemanden angetroffen, wäre aber wahrscheinlich wie bei Opel garnicht auf die idee gekommen nach hybrid zu fragen 😁
Meinst du, die binden dir alles auf die Nase? Wenn du bei BMW fragst, wann der Z4 M kommt und ob er tatsächlich einen V8 mit 415 PS hast, werden die Antworten ähnlich ausfallen.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von ichtier
Also bei Benz hat man kein interesse in absehbarer zukunft irgendwas hybridartiges zu entwicklen .
hallo ichtier,
habe mal diesen satz stellvertretend für die wertlosigkeit der auf solchen messen weitergegebenen information genommen.
mercedes hat auf der challenge bibendum 2004 in shanghai,eine nach expertenmeinung praktisch serienreife hybrid a klasse vorgestellt! 😉
http://www.umweltdialog.de/vtest.asp?id=1631
mfg paul