Hält GM Opel extra "klein"???Was meint Ihr
Hallo Leute,
nach den verschiedenen Diskusionen hier über die Zuverlässigkeit, Was Händler und Zulieferer von Opel halten und wofür Opel nun steht hab ich mir mal Gedanken über die Rolle von Opel im GM-Konzern gemacht.
Meint Ihr nicht GM macht das zu großen Teil extra bzw. das ist alles von GM so gewollt???
Ich erzähle euch einfach mal wie das bei uns in der Firma läuft. Ich nenne hier keine Firmennamen! Das möchte ich nicht und ist auch eigentlich net wichtig!!!
Also: Ich arbeite in einen "mittelständigen" Unternehmen mit rund 1500 Mitarbeitern. Wir sind eine AG! Dir Aktien werden aber nicht gehandelt!
Unser Hauptaktionär mit mittlerweile rund 80% ist ein Weltweit bekanntes Unternehmen.
Und bei allem was wir tun, entwickeln usw. schaut der Hauptaktionär zu!!! Bis mitte letzten Jahres war auch alles supi. Wir schaffen, die schauen und sind zufrieden...! Die sagten halt ja oder nein zu unserer Arbeit!
Bisher war alles gut und die waren immer einverstanden!
Da wir in den letzten Jahren richtig gut gearbeitet haben und richtig groß geworden sind, sind wir unserem Hauptaktionär wohl nun ein Dorn im Auge. Weil wenn wir noch 2 oder 3 Jahre so weiter machen könnten wir ein riesen Konkurenz für die werden...!
Also wurde Kurzerhand einer unser Vorstände ausgewechselt, das Marketing total auf den Kof gestellt und sonst auch noch hier und da verschiedene Führungskräfte ausgewechselt! Natürlich wurden das alles mit Mitarbeitern unsers Hauptaktionärs neu besetzt.
Jetzt haben wir halt alte Produkte, welche super angekommen sind, abgeschaft und durch neue welche viel teurer sind ersetzt, durch die Produktänderung ein haufen Geld verloren und zu allem Üblen haben uns rund 25% der Kunden den Rücken zugedreht...!
Soviel dazu....! So läufts halt grade in meiner Firma...!
Deshalb hab ich mir jetzt echt mal Gedanken darüber gemacht welche Rolle denn Opel im GM-Konzern spielen könnte!
Wie schon in vielen Beiträgen hier geschrieben ist ja Opel von den Produkten und den Innovationen ein echt toller und unterschätzter Hersteller!!!
Alleine durch mehr Werbung und bessere Marketing könnte man Opel schon ein wenig nach vorne bringen.
Ich frage mich halt warum das nicht gemacht wird!
Warum werden nicht wie bei anderen Herstellern neue und modernere Autohäuser und Werkstätten gebaut?
Hat GM evtl. was dagegen? Darf Opel im Konzern nicht zu stark werden?
Was meint Ihr???
Beste Antwort im Thema
4.) Wachstum hat GM in den letzten dreißig Jahren mit Masse nur durch Zukäufe / Joint Ventures erzielt, anstelle organisch zu wachsen. ich erinnere mal nur an ein paar Marken (ja, viele davon sind länger als dreißig Jahre dabei): in Asien Isuzu und Daewoo, in Australien / Ozanien Holden, in Europa Opel, Saab und Vauxhall.
Gab es jemals ein schlüssigen Konzept zur Integration dieser Marken in den Konzern? Mag ja sein, dass ich blind bin - ich habe keins gefunden. Es gab und gibt m.E. auch keine gemeinsame Firmenkultur (Hab' ich was übersehen?).
Wo es keine gemeinsame Firmenkultur gibt, divergieren die Interessen der Beteiligten aus meiner Sicht stärker. Sowohl die der Angestellten, als auch die des Managements - hier Schwerpunkt.
Die Antwort des GM-Managements auf jede Form der Veränderung (bei GM wohl: Krise) scheint immer die selbe zu sein: Kosten senken. Hurra - wir sparen uns reich oder zumindest gesund. Ob wir nun "Synergieffekte im Konzern nutzen wollen" oder uns schlicht in Nordamerika eine Rabattschlacht liefern wollen und die Zulieferer an die Wand drücken. Auch das Engagement eines Herrn Lopez bei Opel in den 1990ern geht m.E. in diese Richtung. (Jeder, der mal was vom "magischen Dreieick" oder "Teufelsquadrat" gehört hat weiß, dass sich Kostensenkungen irgendwo anders niederschlagen - in der Qualität, in der Innovationskraft, oder in Terminen.)
Wenn Opel aber für GM nur eine fungible Ressource unter vielen ist, wird übersehen, dass jeder Markt "seine" Strategie und seine Antworten erfordert. Wenn dies gilt, muss man auch unterschiedliche Firmenkulturen in einem Konzern akzeptieren - ich bezweifele als Außenstehender, das GM dies tut. Wenn man dies nicht tun kann, muss man die Konsequenzen daraus ziehen ("DaimlerChrysler"😉.
Das GM flexibel ist, wie ein Amboss im freien Fall, hat sie aus meiner Sicht schon öfters gezeigt. Ich erinnere insb. an das schlichte Verschlafen des Diesel-Trends in Europa, der gegen 1995 einsetzte - krative Gegenmaßnahme war die Shopping-Tour bei BMW und letztlich die Adaption von LKW-Dieseln (Isuzu) - oder das Festhalten an der Modellpalette in den USA in diesem Jahrzehnt - wen wundert, das Toyota fast alleine vom Hybrid-Hype profitieren konnte?
M.E. wird Opel im Ergebnis damit nicht bewusst klein gehalten, sondern man lässt Rüsselsheim im Rahmen des Konzern keinen ausreichenden und gesicherten Aktionsrahmen. Würde Opel an längerer Leine laufen, könnte die Marke vielleicht mittelfristig zu alter Stärke zurückfinden. Betrachtet man aber Opel nur als eine austauschbare unter vielen Divisionen, die man einfach aufgrund der offensichtlichen Abwesenheit schlüssiger Markenkonzepte auf unterschiedlichen Märkten willenlos plaziert (VW hat vorgemacht, wie so etwas zu lösen ist), ist die derzeitige Situation nur folgerichtig. Leider.
19 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von J.M.G.
GM hat kein Interesse daran, "Opel", die in weiten Teilen "nur" noch Vertriebsstruktur und Marktadaption betreiben (die Kernentwicklung findet mittlerweile bei allen Modellen weltweit statt) klein zu halten, da Opel vor allem ein Name ist - der Rest ist GM!
Das ist ziemlich falsch ausgedrückt. Opel ist nicht nur noch Vertriebsstruktur und Markenadaption, sondern entwickelt die Kompakt- und die Mittelklasse-Plattform. Bei einem Massenhersteller wie GM sind das eigentlich die wichtigsten Plattformen! Hinzu kommt, dass eine ganze Menge Elektronik-Entwicklung bei Opel abläuft. Insofern ist Opel eher in den letzten Jahren gestärkt worden. Auch die Entscheidung, den Astra und wahrscheinlich auch den Vectra in USA zu verkaufen, ist eine Stärkung von Opel.
GM kann auch überhaupt kein Interesse haben, Opel bewusst zu schwächen, weil sie auf Opel und den deutschen Entwicklungsstandort angewiesen sind.
Gruß
Michael
Zitat:
Original geschrieben von J.M.G.
Kurzum: Opel mag mit den fehlenden Dieseltriebwerken vielleicht 5-10 Jahre einen Knick in der Bilanz haben, langfristig war es in meinen Augen jedoch keine strategische Fehlentscheidung, zumal die Dieselmotorenentwicklung im PKW-Bereich global gesehen nen Scheiß ist.
Hier stimme ich zu. Ich sehe beim Diesel auch nicht die große, rosige Zukunft, die sich mancher deutscher Hersteller vielleicht wünschen mag. Dass man sich endlich verstärkt der Entwicklung von Otto-Motoren widmet, ist wahrscheinlich auch auf die entsprechende Einsicht zurückzuführen.
Gruß
Michael
Ist das tatsächlich so? Oder erfolgt die Entwicklung nicht bei ausgelagerten Betrieben, wie GM Powertrain usw.?
Wie bereits gesagt: Die Entwicklung ist weltweit verteilt.
Beim Vectra C z.B. ist genau ein Motor von Opel entwickelt worden (der 1.8). 2.2 und 2.0T sind L850 (GM Powertrain, Kernentwicklung in den USA, Turboadaption Schweden), die V6 Benziner sind Global V6 (GM Powertrain, Kernentwicklung in den USA / Australien), 1.9 (Fiat), 3.0 (Isuzu). Gleiches bei den Getrieben (Aisin, GM-Fiat-Powertrain, Getrag).
Epsilon I (die Plattform des Vectra C / Saab 9-3 / Saturn Auora / Chevy Malibu / Caddy BLS usw.) ist übrigens auch nicht in Deutschland entwickelt worden, und erst seit 2005 unter der Federführung von GM Europe (und NICHT Opel!). Hintergrund dieser Kompetenzverteilung war das Fiasko mit dem Pontiac G6 Cabrio (ein Epsilon Cabrio auf Basis Saab 9-3, was kurz vor Produktionsbeginn massiv verschoben werden musste - Saab hatte für den 9-3 geringfügig und unbemerkt die Plattform geändert, so dass das G6-Cabrio NICHT auf der bestehenden Fertigungsstraße gefertigt werden konnte!). Dies wird man in Zukunft vermeiden, indem einzelne Töchter von GM exklusiv für bestimmte Entwicklungen und Bereiche zuständig sind.
Ich will die Entwicklungsarbeit in Deutschland mit Sicherheit nicht schlechtreden - sie ist da, und sie ist gut. Nur die Vorstellung komplette Autos würden in D entwickelt oder gar produziert ist schlichtweg falsch.
Zitat:
Original geschrieben von J.M.G.
Ich will die Entwicklungsarbeit in Deutschland mit Sicherheit nicht schlechtreden - sie ist da, und sie ist gut. Nur die Vorstellung komplette Autos würden in D entwickelt oder gar produziert ist schlichtweg falsch.
Kompakt- und Mittelklasse-Plattformen werden in Rüsselsheim entwickelt und auch die zugehörigen Opel-Fahrzeuge. Produziert werden sie auch in D - ja sogar "komplette Autos". Vom Band rutschen nämlich meist komplette Autos. 😁
Und ob man das dort nun GM Europe oder Opel nennt, ist recht egal (Opel gehört ja dazu), es sind dieselben Entwickler.
Gruß
Michael
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Zitat:
Original geschrieben von J.M.G.
Ich will die Entwicklungsarbeit in Deutschland mit Sicherheit nicht schlechtreden - sie ist da, und sie ist gut. Nur die Vorstellung komplette Autos würden in D entwickelt oder gar produziert ist schlichtweg falsch.
Und das gilt aber nicht nur für Opel,sondern für alle Marken auf der Welt.
Produziert und entwickelt wir bei jedem Automobilhersteller weltweit.
Hat ja auch viele Vorteile.
Wir müssen denke ich generell weg von dem alten Denken,dass es urdeutsche Produkte gebe. Das ist schon lange nicht mehr der Fall,schon gar nicht im Automobilbau.
ich persönlich hatbe damit auch noch nie Probleme gehabt.
Das Auto muss gut sein, mir persönlich gefallen und bezahlbar sein.
omileg