Frage zur Gemischadaption
Hallo,
ich habe in den letzten Tagen bereits viele Beiträge über das Thema gelesen, aber ich habe trotzdem noch eine Verständnisfrage zur Gemischadaption. Ich fahre einen BMW e46 330i mit Prins VSI. Und da ich mich in letzter Zeit etwas mehr mit dem Auto beschäftigt habe, habe ich mir auch mal die Gemischadaption angesehen und folgende Werte entdeckt.
Adaptionswert Additiv 1 = -0,03 ms
Adaptionswert Additiv 2 = -0,05 ms
Adaptionswert Multiplikativ 1 = 6,44 %
Adaptionswert Multiplikativ 2 = 7,74 %
Einen Tag und ca. 130 km Autobahnfahrt später, hatte ich diese Werte:
Adaptionswert Additiv 1 = -0,02 ms
Adaptionswert Additiv 2 = -0,04 ms
Adaptionswert Multiplikativ 1 = 7,21 %
Adaptionswert Multiplikativ 2 = 9,27%
Heißt das meine Anlage läuft zu mager oder spricht man von zu mager erst, wenn das Steuergerät das nicht mehr ausgleichen kann, sprich eine Abweichung von über +- 25 % und die MKL angeht? Die Anlage läuft wirklich perfekt und möchte da ungerne was ändern, aber diese Werte machen mir Sorgen. Ist es nicht besser, wenn die Multiplikativwerte eher unter 0 % liegen?
Die Anlage ist über 70 Tkm im Einsatz und die MKL war noch nie an und es sind auch keine Fehlermeldungen von wegen "...Regelgrenze erreicht" im Speicher. Habe leider auch keine Ahnung wie die Werte aussahen, bevor die Gasanlage verbaut wurde.
Vielen Dank für eure Antworten.
Gruß
Daniel
Beste Antwort im Thema
" dass die ADAPTION! für den LTFT..."
Der Long term Fuel Trim IST die Adaption. In den LTFT geht die Einspritzdauer aus dem Kennfeld rein und diese ist ohne "Chiptuning" für alle Fahrzeuge eines Motortyps / Baujahrs gleich.
"Kann man eigentlich sagen, dass wenn die Anzeige im BC für den Spritverbrauch pro 100km im Benzin und Gasbetrieb in etwa gleich bleibt, dass die Gasanlage gut eingestellt ist? "
Ja, aber zwingend ist das nicht. Einige BMW mit MAP Sensoren und variablem Ventilhub messen durch einströmendes Gas oder Wirbel der Injektoren leicht verfälschte "Luftdrücke" und leiten daraus "falsche" Verbrauchswerte ab. Bei meinem A4 (kein MAP Sensor) passt die von dir gemachte Beobachtung perfekt.
Übrigens sind 2% Fuel Trim fast zu gut. Mein V6 hat unter Benzin bereits 3% Unterschied der Bänke, Düsen unter 3-4% Genauigkeit zu fertigen ist eine strömungstechnische Herausforderung. Übrigens auch einer der Gründe, wieso die Lambdaregelung um einen Mittelwert schwingt.
55 Antworten
Wenn er im Benzinbetrieb so stark ins Positive geht, soll ich zusehen, dass er im Gasbetrieb das Gleiche tut oder versuche ich im Gasbetrieb im Leerlauf beim STFT möglichst nah an 0% zu kommen? Oder soll ich mich im Leerlauf mehr auf die identische Einspritzzeit konzentrieren?
Soweit ich weiß lässt sich der Offset auch in 0,x Schritten verdrehen, ich würde also von 1 ms ausgehend nach unten gehen. Der nächste wär dann 0,9 ms. Es kann sein, dass der Lambdaintegrator dann ein wenig in's Plus geht, der Rest macht dann die multiplikative Anfettung via RC_Inj.
Einspritzzeit unter Benzin und Gas sollte identisch sein, nur dann hast du ein Regelverhalten, was in etwa dem besteht, was das Motorsteuergerät erwartet und korrigieren kann. Auch im Sinne des Kaltstartverhaltens und der Volllast
Dann kann ich den Off_Inj ja eigentlich perfekt mit der Bexprins einstellen. Die macht nämlich nichts anderes, als Off_Inj solange anzupassen, bis man die identische Einspritzzeit hat. Wenn man allerdings den RC_Inj mit der Software automatisch anpassen lässt, macht er genau das Gleiche. Man dreht den Motor im Stand bei ziemlich genau 3000 U/min und die Software schaltet zwischen Benzin und Gas hin und her und passt nach und nach den RC_Inj Wert an. Die Frage stellt sich dann bei mir, wie verhält sich das dann unter Last. Als ich nämlich diese Auto-Config durchgeführt habe, hat er einen RC_Inj von 105 berechnet, Einspritzzeiten waren dann auch unter Last nahezu identisch, aber meine Trimwerte sind über 10% ins Positive gegangen, also Gemisch zu mager.
Kann man sagen diese Vorgehensweise von den Bexprins für Off_Inj ist voll ok, aber nicht für RC_Inj, weil die Last fehlt? Aber unter Last ist es natürlich auch immer schwer zu beurteilen, weil mal der Wind stärker oder schwächer wird, mal gehts bergauf, mal leicht bergab. Eigentlich braucht man dafür einen Prüfstand oder?
Zitat:
Original geschrieben von danieloss
Eigentlich braucht man dafür einen Prüfstand oder?
Wäre sicherlich das Beste. Hätte ich mir auch gewünscht.
Bei den System, die nach Offset und Multiplikator eingestellt werden, relativ... Da kann man sich sehr gut vortasten.
100% perfekt wird's, wie geschrieben, nicht, da du morgen an einer anderen Tankstelle tankst und dadurch schon wieder einen anderen Heizwert hast, bei Benzin kann es das selbe sein.
Der RC_Inj wird unter verschiednen Lastzuständen eingestellt, da dies die multiplikative Einstellung der Einspritzzeiten ist. Bei kurzen Einspritzzeiten spielt der Multiplikator eine geringere Rolle gegenüber längeren.
Siehe auch hier: http://www.lpgboard.de/showthread.php?t=2665
Bin ja heute mit RC_Inj = 115% einige km gefahren, da sind mir die Werte aber zu weit weg vom Benzinbetrieb, so ganz leicht unter 0% haben die sich eingependelt. Habe dann wieder auf 113% gestellt und bin weitere 50km gefahren. Sind jetzt wieder etwas höher als Benzin, aber ich habe gesehen, dass der Druck vom Verdampfer zu niedrig war (Idle Level ist 2,05 und ich hatte nur 1,93, warum weiß ich nicht), gab auch ne Fehlermeldung im Gassteuergerät . Also erhöht und werde die nächsten Tage weiter beobachten.
Habe dann den Off_Inj Wert eingestellt. Die Einspritzzeiten im Leerlauf waren nämlich auf Gas wesentlich niedriger als im Benzinbetrieb
Benzin ca. 2,20ms
Gas ca. 2,05ms
Bexprins Easy Config gestartet und er hat mir nach einiger Zeit den Wert -5 vorgeschlagen. Erstmal übernommen und wieder die Einspritzzeiten über die BMW Soft überprüft.
Benzin immer noch bei ca. 2,2ms
Gas jetzt bei ca. 2,17ms
Dann habe ich manuell den Off_Inj Wert auf -6 gesetzt und jetzt ist es wirklich auch auf Gas immer bei ca. 2,20ms.
Das komische ist, dass ich letztens auch schonmal überprüft habe, auch bei RC = 113 und da hatte ich bei Off_Inj = +1 die optimalen Werte. Kann das wirklich so stark schwanken?
Habe jetzt aber auch bei den STFT Werten im Leerlauf sehr stark identische Werte auf Gas und Benzin. Das hatte ich vorher noch nie. Lasse ich das auf -6ms oder ist das blöd? Nachkommastellen, kann ich nicht eingeben.
Was ich noch komisch finde ist, dass in der Gassoftware im Leerlauf ca. 3ms Einspritzzeit angezeigt werden und im Benzinsteuergerät aber nur 2,2ms. Ist das normal?
Etwas länger Gas wie Benzin ist sogar gut. Das Gassteuergerät weiss ja nicht, wie lange das Motorsteuergerät die Benzindüse offen haben will. Ein "schlauer" Regler wird also Gas zum Beginn des Benzin-Beginns aufmachen (parallel) und nach Ende des Benzineinspritzvorgangs schauen, wie lange Gas NOCH muss und es dann passend abschalten. 10-15% Reserve ist immer, er darf nur nicht gegen 100% Öffnungsdauer laufen.
Noch eine ganz wichtige Erkenntnis. Wenn ich Off_Inj auf -6 stelle entspricht das NICHT -6ms! Es ging mir nicht in den Kopf rein, wie man 6ms von der errechneten Gaseinspritzzeit abziehen kann, wenn die Gaseinspritzzeit noch nichtmal 6ms beträgt. Also habe ich mal in die mitgelieferte Bexprins Anleitung geschaut und folgendes gefunden.
Da steht nämlich, dass 5 Einheiten bei Off_Inj 0,11ms entspreichen.
Off_Inj = -6 entspricht also -0,132ms
Also kann man doch Nachkommastellen einstellen, sogar extrem fein.
Ich wollte mich nochmal melden und meine neuesten Ergebnisse mitteilen. Habe die letzten Tage noch sehr viel getestet und "Feintuning" betrieben.
Bin jetzt doch wieder bei RC_Inj = 115% angekommen und Off_Inj = -5. So ist sowohl der STFT, LTFT und die Einspritzzeiten doch sehr nah an den Benzinwerten dran. Ist es normal, dass wenn es morgens kalt ist und die Anlage auf Gas umschaltet, dass die dann erstmal zu fett läuft und STFT teilweise über 20% abmagert (sehr lang gezogene bergauffahrt bei ca. 70 km/h in dem Moment). Benzin wird bei mir bei kaltem Motor und dem Berg auch abgemagert, aber eher so bis maximal -15%. Sobald der Motor etwas wärmer ist, legt sich das und pendelt sich so bei ca. +3 % ein.
Dadurch dass ich den RC_Inj von 113% auf 115% angehoben habe, dachte ich mir muss ich auch den Verdampferdruck erhöhen (immer dieses blöde Halbwissen). Vorher bei 2,05bar und habe den jetzt auf 2,15bar erhöht. Habe da die altmodische Methode angewandt, dass RC_Inj + LPG_Cor 115 ergeben muss. Das ist bei etwas über 2,15 bar gegeben, aber höher wollte ich erstmal nicht. Habe heute mal auf der Autobahn ab dem 3. Gang jeden Gang voll durchgezogen und die DCY_LPG und INJ_Out Werte in dem Graphen anzeigen lassen. Der Höchstwert von DCY_LPG lag bei knappen 85% und ist eher weiter gesunken bis auf 80%, als ich in die höheren Gänge kam. INJ_Out war bei maximal 16ms. Kann man anhand der Werte sagen, dass ich den Druck wieder etwas runterregeln könnte/sollte. DCY darf ja nur nicht über 100% gehen, aber sollte der Wert grob in die Richtung kommen, also beispielsweise bis zu 95% oder ist das so in Ordnung? Was ist der Nachteil von zu hohem Verdampferdruck?
Ich denke dieses Thema kann man eigentlich abschließen. Meine letzte Frage hat damit nichts mehr zu tun (evtl. mache ich dafür einen neuen Thread auf). Als Zusammenfassung kann man sagen:
Lambdaintegrator ist bei BMW der STFT in % (Hauptsächlich durch RC_Inj zu beeinflussen)
Multiplikative Adaption ist der LTFT in % (Hauptsächlich durch RC_Inj zu beeinflussen)
Additive Adaption ist der Trimm in Millisekunden für den Leerlauf (Hauptsächlich durch Off_Inj zu beeinflussen)
Off_Inj ist aber abhänig von RC_Inj, also erst RC_Inj so gut wie möglich einstellen. Und die beiden Einstellungen werden auch noch vom Verdampferdruck beeinflusst.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich hier beteiligt haben und auch PN´s an mich geschickt haben. Wenn man den Thread von Anfang an verfolgt hat, kann man sehr gut erkennen, dass ich zwischenzeitlich voll in die falsche Richtung gelaufen bin, was das Verständnis der Germischadaptionswerte angeht, weil einfach viel zu viele Unwahrheiten im Netz kursieren und man gar nicht weiß, was man glauben soll.
Aber dank eurer Hilfe bin ich jetzt in der Lage, zumindest die grundlegenden Sachen an der Gasanlage richtig anpassen zu können ohne wegen jeder Kleinigkeit den Umrüster nerven zu müssen.
Wenn du sehr früh auf Gas umschaltest, dann werden die Trims unter Gas Richtung "mager" gehen. Der Grund ist einfach: Bei Benzin kondensiert einiges im "kalten" Motor und wird ins Öl ausgewaschen, bei Gas nicht. Also muss man weniger dazugeben um für die Leerlaufanreicherung (und Sekundärlufteinblasung) trotzdem fett zu fahren.