Frage zu Werkstattpraxis- Schraubensicherung etc.
Hi!
Ich habe mir in den letzten Jahren einen für meine Verhältnisse ganz passablen Erfahrungsschatz an Bastelkenntissen zulegen können und mit Hilfe von Werkstatthandbüchern und vernünftigem Werkzeug das eine oder andere kleine Projekt und Wartungsarbeiten selber machen können. Was mir trotzdem oft fehlt ist die Kenntnis von Werkstattpraktiken, die gelernte Mechaniker bei der Lehre mitbekommen oder von ihren Mentoren beigebracht bekommen. Konkret geht es mir heute um den Einsatz verschiedener Schmierstofftypen, Schraubensicherungslacken etc.
Im HD Werkstatthandbuch wird diese Kenntnis offensichtlich vorausgesetzt, denn diese Stoffe werden dort so gut wie nie explizit erwähnt. In den Anleitungen zu HD Anbauteilen werden sie sehr wohl erwähnt. Offensichtlich geht man bei diesen Teilen davon aus, dass öfter mal Laien Hand anlegen. Aus anderen Quellen, z.B. Zeitschriftenartikeln, Bastler DVDs bekomme ich dann dummerweise widersprüchliche Info.
Also, hier an die Werkstattprofis meine heutigen Fragen:
Was benutzt man auf den Schrauben mit denen man die Bremszangen an der Gabel befestigt?
-Harley erwähnt nix, weder im Werkstatthandbuch, noch in der P&A Anleitung
-Der Mechaniker in der "Fix-my-Hog" DVD benutzt "anti-seize" (so ne Art Kupferpaste)
-Der Mechaniker in einem Installationsartikel einer US Zeitschrift benutzt Loctite blau
Also, was denn nun?
Mir scheint die Verwendung des anti-seize plausibel, da man eine Stahlschraube in ein in Aluminium geschnittenes Gewinde dreht. Das soll sich mit der Zeit chemisch festfressen /korrodieren können.
Was sagen die Profis?
Was benutzt man um einen quietschenden Kupplungsgriff zum schweigen zu bringen?
Bei der 12er FLHX ist am verchromten Kupplungsgriff ein Plättchen aus weissem, harten Plastik auf dem Teil des Hebels, der nur zu sehen ist wenn man den Griff zieht (soll wohl Klappern verhindern). Frühere Versionen hatten ein kleines Federplättchen (anti rattle clip). Neuerdings quietscht dieses Plastik immer beim Ziehen und Loslassen der Kupplung, und zwar immerhin so laut und penetrant, dass man es während der Fahrt, trotz Ohrstöpsel und Helm hört. Was also benutzen, damit die Funktion bleibt und das Ding nicht sinnlos zuschmorzt etc.? Harley sagt im W.-Handbuch, dass man "Harley Lube" für Kabelzüge und Griffe benutzen soll. Das gibt´s hier natürlich nicht und ist bestimmt auch nur etwas, was man für einen Bruchteil des Preises unter anderem Namen bekommt.
Danke für eure Tipps!
Kwik
Beste Antwort im Thema
@bestesht
Die Züge haben keine "Teflonseele", dazu ist Teflon nicht geeignet. Allerdings steckt die Seele in einem Kunststoffröhrchen, das möglicherweise aus Teflon ist, ev. aber auch aus anderem Material (ich lass das mal mit IR untersuchen, wenn ich ein Stück zur Hand habe, dann sind wir schlauer 🙂). Egal woraus, Ballistol (Paraffinöl, etwas Kampfer, ...) ist sehr gut geeignet, denn das tut keinem der erwähnten, und den meisten anderen, für derartiges verwendeten Materialien etwas. Silconöl geht ebenso, wie auch mineralische Öle u. Fette (wobei z.B. Polyethylenrohre quellen können und damit den Zug schwergängig machen).
@dorfrocker74
Es gibt kein "universelles" Loctite Rot. Es gibt mindestens vier verschiedene Loctite Rot Schraubensicherungen, mit deutl. unterschiedlichen Festigkeiten. Und das 277 (rot!) mit hohem Losbrechmoment, auf eine Feingewindeverbindung im Bremssattel angewendet, könnte beim Zerlegen das Aus für das Gewinde bedeuten. Zu den roten Schraubensicherungen (und den blauen, 243 z.B., den grünen, den violetten, ...) kommen dann noch die roten (grünen, blauen, violetten, ...) Fügeklebstoffe (zur Lagersicherung, Überbrückung von Fügespalten an Welle/Flansch Verbindungen etc.), die Gewindedichtungen, die Flächendichtungen, ... (in gelb, rot grün, blau, violett, ...)
Also immer nur ein Loctite (o. vergleichbares Produkt) nach Angabe des Herstellers verwenden. Ist auf Dauer preisgünstiger 🙂.
@HD100
Das gelbe Zeug kann durchaus auch Loctite sein. Die Schraubendichtungen 577, 5400, 5772 und 5776 sind gelb.
Grüße
Uli
19 Antworten
Zitat:
@Kwiksilver schrieb am 21. Oktober 2014 um 16:07:56 Uhr:
Also, Loctite Anti-seize Lippenstift habe ich, Loctite Medium Strength 243 blau habe ich auch. Nur welches auf den Bremssattelschrauben benutzt werden soll, wissen wir immer noch nicht wirklich mit letzter Sicherheit...
😕😕😕
Bekomme übrigens aus einem US Forum genauso widersprüchliches. Wahrscheinlich ist es am Ende tatsächlich so ein bisschen egal.Trotzdem vielen Dank für eure Tipps!!
Kwik
Doch:
Gar keines. Die Dinger werden eingesetzt, auf Drehmoment angezogen, und gut ist's. Das hält völlig ohne Einsatz von Schraubensicherungen. Ich habe grad mal ein paar Manuals von 1990-2013/Dyna u. Softail durchgesehen, und nirgends ist die Verwendung von Schraubensicherung für die Befestigungsschrauben der Sättel vorgesehen. Weder bei den alten Schwimmsätteln, bei denen die Sättel auf den zylindrischen Teilen der Befestigungsschrauben glitten (auf deren Oberfläche der Einsatz von Loctite Antiseize o. Moly 44 Grease vorgesehen ist, bloß nicht auf dem Gewinde 😉), noch bei den Mehrkolben Festsätteln neuerer Generation.
Grüße
Uli
Hi Uli und all,
Vielen Dank für die Tipps. Nachdem sich auch in meinem US Forum die Meinung durchgesetzt hat, dass die Dinger ohne alles auf den korrekten Drehmomentwert angezogen werden, bleibe ich in Zukunft auch dabei.
Thanx!
Kwik
brauch ich schraubensicherung bei austauschschrauben am motorblock (harley davidson) ?
Brauch ich Schraubensicherung bei Austauschschrauben am Motorblock (Harley Davidson)
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Wenn du diese Chromschrauben meinst, dann sollte da eigentlich schon so eine gelbe Sicherung ab Werk aufgetragen sein.
Aber wie mein Schrauber schon immer sagt, kann ein bisschen Loctite blau, also Mittelfest nie schaden. Hau die Sauce eigentlich auch überall drauf und bisher keine Schraube verloren und auf bekommt man sie auch wieder ohne großen Aufwand.