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Erfahrungen mit Motorrad-Fahrsicherheitstrainings (Studie)

Themenstarteram 20. Oktober 2008 um 6:00

Lebensgefahr bei falschem Kurventraining

Von Motorradfahrlehrer Dipl.-Ing. (Univ.) Dr. rer. nat. (Physik) STEFAN SLOVIK

Notarzt Dr. Keil schüttelt ernst den Kopf und drückt Achim M. die gebrochenen Augen zu. Seine Freun-din Diana bricht schluchzend zusammen und küßt ein letztes Mal Achims starren Mund. Polizeiober-meister Wagner tippt seinen Bericht: "Der Motorrad-fahrer Achim M. hat sich auf einer Motorradtour am Samstag Nachmittag um 17:35 Uhr bei optimalen Straßenbedin-gungen mit unangepaßter Geschwin-digkeit der Haarnadelkurve genähert, ist am Kurven-ausgang in die Leitplanken geprallt, hat sich dabei schwerste Halsverletzungen zugezogen und ist noch am Unfallort verstorben." So steht es am nächsten Tag auch in der Zeitung.

Doch was ist eigentlich unangepaßte Geschwindig-keit in scharfen Kurven? Und wäre dieser selbstver-ursachte Unfall durch ein professionelles Kurven-training vermeidbar gewesen?

F = m * v² / r

Aus der Physik steht fest: die Fliehkraft F und somit mutatis mutandis auch die daraus resultierende Schräglage hängt direkt proportional linear ab von der Masse m des fahrenden Motorrades. An dieser kann am Kurveneingang nichts verändert werden. Die ganze Masse muß um's Eck. Die Fliehkraft F ist zudem indirekt proportional linear vom Kurvenradius r abhängig. Klar, je enger eine Kurve ist, um so größer wird die Fliehkraft: halber Radius bedeutet doppelte Fliehkraft. Aber jetzt kommt's. Die Fliehkraft F wächst direkt proportional mit dem Quadrat der Kurvengeschwindigkeit v. Die Fliehkraft F ist bei doppelter Geschwindigkeit nicht nur doppelt, sondern eben gleich vier mal so hoch geworden - und damit cum grano salis auch die notwendige Schräglage und zwar auch dann, wenn die Haftung, also der "grip" des Reifens, noch so hoch ist.

Das Problem jedoch sitzt im Kopf des Motorradfahrers. Aus der Evolution der Landwirbeltiere hat das Kleinhirn, das die Balance-Reize der Ampullen in den Bogengängen des Innenohres verarbeitet, eine genetisch verankerte Schräglagenscheu erworben, die bei vielen Fahran-fängern Schräglagen von mehr als ca. 20° verweigert. Dies entspricht der möglichen Schräglage beim Lauf von Pfoten, Tatzen, Hufen oder Füßen auf Sand, Laub, Gras oder ähn-lichen natürlichen Untergründen. Tatsächlich beobachtet man photographisch kein Tier, das ohne zu stürzen eine Schräglage von mehr als ca. 20° läuft. Raubtiere würden bei der Jagd sonst ständig stürzen und verhungern. Opfertiere würden bei der Verfolgung andernfalls ebenfalls stürzen und eine leichte Beute von Raubtieren werden. Dieser Selektionsdruck war so entscheidend in der Evolution der Landwirbeltiere, dass es Motorradfahrschülern zwar leicht beizubringen ist bis zu ca. 20° Schräglage zu fahren, doch die heute mit modernen Sportreifen möglichen Schräglagen von bis zu rund 50° verweigert jeder junge Motorradfahrer anfangs beharrlich mit dem Gefühl andernfalls mit dem Reifen auszurutschen. Hier kann der Fahrlehrer oder später der Instruktor von Motorradtrainings mit Engelszungen überzeugen wollen, aber mit Erklären und gutem Zureden ist da gar nichts zu machen. Behutsam muß man nach und nach diese Barriere unmerklich verschieben, damit sich Motorradfahrer an die möglichen und ja auch notwendigen Schräglagen souverän gewöhnen können.

Peinlich wird es, wenn ein ungeübter Motorradfahrer auf kurvenreicher Strecke einem ganz "normal" fahrenden Autofahrer nicht zu folgen vermag, schließlich abreißen läßt und nun seinerseits eine Auto- oder gar LKW-Kolonne hinter sich aufstaut. Fährt er nämlich freiwillig nur maximal 20° Schräglage - obwohl bei optimaler Reifenhaftung im Trockenen auch ohne Sportreifen locker mindestens 40° gefahrlos gehen würden - dann empfindet er nur Sonn-tagsfahrer à la "Hut, Havannah, Hosenträger" mit Wackeldackel und Klopapiermütze als angenehme Zeitgenossen, und alle anderen als Raser und Drängler. Doch das ist natürlich falsch. Jeder geübte Motorradfahrer wird staunen, wie viel Schräglage man fahren muß, um einem flüssig fahrenden und noch gar nicht rasenden Autofahrer auf kurvenreicher Strecke zu folgen. Legt es ein Autofahrer - oder die Polizei - an, einen Motorradfahrer zu verfolgen, so wird immer das Auto bzw. der Streifenwagen mit quietschenden Reifen noch um die Kurven kommen, während der verfolgte Motorradfahrer schon absolut auf der letzten Rille unterwegs ist, bis er auf einer etwas staubigeren Stelle schließlich stürzen muß und wird.

Es gibt also zwei Arten von selbstgestrickten Sturzunfällen auf kurvenreichen Landstraßen: zum einen den Sturz des "Schräglagenvermeiders", der von scharfen Kurven überrascht wird, und zum anderen den Sturz des "Schräglagenfreundes", den eine staubige Stelle oder ein Bitumenfleck zur Strecke bringt. Die erste Unfallart ist bei weitem die häufigste und daher ist sinnvolles Schräglagentraining im Rahmen von Motorradtrainings ein äußerst notwendiger Kursbestandteil.

Und hier komme ich nun zum direkten Anlaß diesen Artikel zu schreiben, denn vielfach beobachtet man bei zahlreichen Anbietern von Motorradtrainings im Internet oder auf Pro-spekten publizierte Abbildungen, auf denen in der Kreismitte ein Instruktor steht, der um sich Motorradfahrer herum fahren läßt, auf korrekte Blickführung zur Kreismitte achtet und seine Anweisungen brüllt.

Diese Art von Kurventraining ist physikalisch und psychologisch absoluter Quatsch. Wer so für seine Trainings wirbt, gibt damit allenfalls zu erkennen, dass er keine Ahnung vom Motor-radfahren hat - egal ob der Instruktor noch so viele Meistertitel als Motorradmechaniker hat und egal wie viele Zertifizierungen und Diplome er zu Werbezwecken vorweisen möchte. Dies werde ich im folgenden begründen und ausführen.

Bekanntlich steigt die Schräglage an, wenn man einen gegebenen Kreisradius immer schneller fährt, aber auch, wenn man eine gegebene Geschwindigkeit "spiralförmig" immer enger fährt. Welche Methode Schräglagen zu üben ist denn nun die richtige? Einfach immer schneller - oder einfach immer enger? Die einzig korrekte, gefahrlose und erfolgreiche Me-thode systematisch die Angst vor Schräglage wegzutrainieren ist bei gegebener Geschwin-digkeit von etwa 30 km/h und den somit stabilisierenden Kreiselkräften im mittleren Drehzahlbereich beliebig große Kreise zu fahren, am Gasgriff nichts mehr zu verändern und mit angewandter Lenkimpulstechnik spiralförmig immer engere Kreise zu üben, ohne dabei immer langsamer werden zu dürfen. Diese Methode hat mindestens sechs Vorteile:

(1) die Schräglage wächst mit immer engerem Kurvenradius nur harmlos linear an.

(2) dieses lineare und "gemütliche" Anwachsen der Schräglage führt den Übenden nervenschonend zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden nur nach und nach mitbenutzt, so dass keine Rutschgefahr besteht.

(4) die Kurveninnenhand kann sehr gefühlvoll nach und nach den Lenker von sich weg schieben und so sanft Schräglagen steigern.

(5) der Motorradfahrer übt gezielt aus bereits bestehender Schräglage heraus, die für ihn zudem subjektiv schon grenzwertig erscheint, sich noch weiter abwinkeln zu trauen.

(6) in der Kreismitte darf und braucht hierfür niemand zu stehen. Er steht sonst im Weg und blockiert daher den Übenden räumlich und psychisch.

Falsch und dumm ist somit die inkompetente Anweisung einen gegebenen Kreis einfach immer schneller fahren zu sollen, und zwar aus mindestens neun Gründen:

(1) die Schräglage wächst mit immer höherer Geschwindigkeit geradezu schlagartig quadratisch an.

(2) dieses quadratische und "einschüchternde" rasche Anwachsen der Schräglage macht den Übenden scheu, ängstlich und führt nicht zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden schlagartig mitbenutzt, so dass hohe Sturzgefahr besteht.

(4) die Gashand kann wegen das Gasspieles und des Lastwechsels die Kreisgeschwindigkeit nicht so gefühlvoll und ruckfrei steigern wie einen Lenkimpuls.

(5) bei Erschrecken führt intuitives Gaszudrehen zu plötzlichem Kippgefühl, macht Angst und führt zum Verweigern dieser Übung.

(6) den Motorradfahrer treibt das Gasgeben daher vorhersehbar immer weiter hinaus und sein Kurvenbogen wird immer größer obwohl er vielleicht sogar auch schon bereits etwas mehr Schräglage fährt, wenn auch noch nicht genügend viel mehr.

(7) der Motorradfahrer erlebt und erfährt, dass es ihn aus der Kurve hinausträgt, wenn er zu schnell ist, denn er hat ja Gas gegeben und koppelt im Kopf diese schlechte Erfahrung.

(8) der Motorradfahrer lernt, dass er in der nächsten Kurve die Leitplanken erwischen wird, wenn er zu schnell ist und hat keinen Plan im Kopf parat gegen diesen Fall.

(9) der Motorradfahrer übt hier also im Extremfall seinen Selbstmord, wenn er demnächst einmal zu schnell in eine Haarnadelkurve fahren sollte.

FAZIT: Hände weg von "lizensierten" oder "zertifizierten" Trainern und Instruktoren sowie von "Fachleuten" die solche Lizenzen oder Zertifikate gegen Geld verleihen oder erwerben, wenn diese keine Ahnung von Fahrphysik haben! Und woran erkennt man das? An Werbephotos mit einem "Showmaster" in Kreismitte. Achim M. könnte also noch leben und Diana hätte Ihren Freund nicht verloren, wenn ...

Mehr Infos unter

www.motorradreisedatenbank.de/motorrad-fahrsicherheitstrainings.html

Stefan aus Würzburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Themenstarteram 20. Oktober 2008 um 6:00

Lebensgefahr bei falschem Kurventraining

Von Motorradfahrlehrer Dipl.-Ing. (Univ.) Dr. rer. nat. (Physik) STEFAN SLOVIK

Notarzt Dr. Keil schüttelt ernst den Kopf und drückt Achim M. die gebrochenen Augen zu. Seine Freun-din Diana bricht schluchzend zusammen und küßt ein letztes Mal Achims starren Mund. Polizeiober-meister Wagner tippt seinen Bericht: "Der Motorrad-fahrer Achim M. hat sich auf einer Motorradtour am Samstag Nachmittag um 17:35 Uhr bei optimalen Straßenbedin-gungen mit unangepaßter Geschwin-digkeit der Haarnadelkurve genähert, ist am Kurven-ausgang in die Leitplanken geprallt, hat sich dabei schwerste Halsverletzungen zugezogen und ist noch am Unfallort verstorben." So steht es am nächsten Tag auch in der Zeitung.

Doch was ist eigentlich unangepaßte Geschwindig-keit in scharfen Kurven? Und wäre dieser selbstver-ursachte Unfall durch ein professionelles Kurven-training vermeidbar gewesen?

F = m * v² / r

Aus der Physik steht fest: die Fliehkraft F und somit mutatis mutandis auch die daraus resultierende Schräglage hängt direkt proportional linear ab von der Masse m des fahrenden Motorrades. An dieser kann am Kurveneingang nichts verändert werden. Die ganze Masse muß um's Eck. Die Fliehkraft F ist zudem indirekt proportional linear vom Kurvenradius r abhängig. Klar, je enger eine Kurve ist, um so größer wird die Fliehkraft: halber Radius bedeutet doppelte Fliehkraft. Aber jetzt kommt's. Die Fliehkraft F wächst direkt proportional mit dem Quadrat der Kurvengeschwindigkeit v. Die Fliehkraft F ist bei doppelter Geschwindigkeit nicht nur doppelt, sondern eben gleich vier mal so hoch geworden - und damit cum grano salis auch die notwendige Schräglage und zwar auch dann, wenn die Haftung, also der "grip" des Reifens, noch so hoch ist.

Das Problem jedoch sitzt im Kopf des Motorradfahrers. Aus der Evolution der Landwirbeltiere hat das Kleinhirn, das die Balance-Reize der Ampullen in den Bogengängen des Innenohres verarbeitet, eine genetisch verankerte Schräglagenscheu erworben, die bei vielen Fahran-fängern Schräglagen von mehr als ca. 20° verweigert. Dies entspricht der möglichen Schräglage beim Lauf von Pfoten, Tatzen, Hufen oder Füßen auf Sand, Laub, Gras oder ähn-lichen natürlichen Untergründen. Tatsächlich beobachtet man photographisch kein Tier, das ohne zu stürzen eine Schräglage von mehr als ca. 20° läuft. Raubtiere würden bei der Jagd sonst ständig stürzen und verhungern. Opfertiere würden bei der Verfolgung andernfalls ebenfalls stürzen und eine leichte Beute von Raubtieren werden. Dieser Selektionsdruck war so entscheidend in der Evolution der Landwirbeltiere, dass es Motorradfahrschülern zwar leicht beizubringen ist bis zu ca. 20° Schräglage zu fahren, doch die heute mit modernen Sportreifen möglichen Schräglagen von bis zu rund 50° verweigert jeder junge Motorradfahrer anfangs beharrlich mit dem Gefühl andernfalls mit dem Reifen auszurutschen. Hier kann der Fahrlehrer oder später der Instruktor von Motorradtrainings mit Engelszungen überzeugen wollen, aber mit Erklären und gutem Zureden ist da gar nichts zu machen. Behutsam muß man nach und nach diese Barriere unmerklich verschieben, damit sich Motorradfahrer an die möglichen und ja auch notwendigen Schräglagen souverän gewöhnen können.

Peinlich wird es, wenn ein ungeübter Motorradfahrer auf kurvenreicher Strecke einem ganz "normal" fahrenden Autofahrer nicht zu folgen vermag, schließlich abreißen läßt und nun seinerseits eine Auto- oder gar LKW-Kolonne hinter sich aufstaut. Fährt er nämlich freiwillig nur maximal 20° Schräglage - obwohl bei optimaler Reifenhaftung im Trockenen auch ohne Sportreifen locker mindestens 40° gefahrlos gehen würden - dann empfindet er nur Sonn-tagsfahrer à la "Hut, Havannah, Hosenträger" mit Wackeldackel und Klopapiermütze als angenehme Zeitgenossen, und alle anderen als Raser und Drängler. Doch das ist natürlich falsch. Jeder geübte Motorradfahrer wird staunen, wie viel Schräglage man fahren muß, um einem flüssig fahrenden und noch gar nicht rasenden Autofahrer auf kurvenreicher Strecke zu folgen. Legt es ein Autofahrer - oder die Polizei - an, einen Motorradfahrer zu verfolgen, so wird immer das Auto bzw. der Streifenwagen mit quietschenden Reifen noch um die Kurven kommen, während der verfolgte Motorradfahrer schon absolut auf der letzten Rille unterwegs ist, bis er auf einer etwas staubigeren Stelle schließlich stürzen muß und wird.

Es gibt also zwei Arten von selbstgestrickten Sturzunfällen auf kurvenreichen Landstraßen: zum einen den Sturz des "Schräglagenvermeiders", der von scharfen Kurven überrascht wird, und zum anderen den Sturz des "Schräglagenfreundes", den eine staubige Stelle oder ein Bitumenfleck zur Strecke bringt. Die erste Unfallart ist bei weitem die häufigste und daher ist sinnvolles Schräglagentraining im Rahmen von Motorradtrainings ein äußerst notwendiger Kursbestandteil.

Und hier komme ich nun zum direkten Anlaß diesen Artikel zu schreiben, denn vielfach beobachtet man bei zahlreichen Anbietern von Motorradtrainings im Internet oder auf Pro-spekten publizierte Abbildungen, auf denen in der Kreismitte ein Instruktor steht, der um sich Motorradfahrer herum fahren läßt, auf korrekte Blickführung zur Kreismitte achtet und seine Anweisungen brüllt.

Diese Art von Kurventraining ist physikalisch und psychologisch absoluter Quatsch. Wer so für seine Trainings wirbt, gibt damit allenfalls zu erkennen, dass er keine Ahnung vom Motor-radfahren hat - egal ob der Instruktor noch so viele Meistertitel als Motorradmechaniker hat und egal wie viele Zertifizierungen und Diplome er zu Werbezwecken vorweisen möchte. Dies werde ich im folgenden begründen und ausführen.

Bekanntlich steigt die Schräglage an, wenn man einen gegebenen Kreisradius immer schneller fährt, aber auch, wenn man eine gegebene Geschwindigkeit "spiralförmig" immer enger fährt. Welche Methode Schräglagen zu üben ist denn nun die richtige? Einfach immer schneller - oder einfach immer enger? Die einzig korrekte, gefahrlose und erfolgreiche Me-thode systematisch die Angst vor Schräglage wegzutrainieren ist bei gegebener Geschwin-digkeit von etwa 30 km/h und den somit stabilisierenden Kreiselkräften im mittleren Drehzahlbereich beliebig große Kreise zu fahren, am Gasgriff nichts mehr zu verändern und mit angewandter Lenkimpulstechnik spiralförmig immer engere Kreise zu üben, ohne dabei immer langsamer werden zu dürfen. Diese Methode hat mindestens sechs Vorteile:

(1) die Schräglage wächst mit immer engerem Kurvenradius nur harmlos linear an.

(2) dieses lineare und "gemütliche" Anwachsen der Schräglage führt den Übenden nervenschonend zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden nur nach und nach mitbenutzt, so dass keine Rutschgefahr besteht.

(4) die Kurveninnenhand kann sehr gefühlvoll nach und nach den Lenker von sich weg schieben und so sanft Schräglagen steigern.

(5) der Motorradfahrer übt gezielt aus bereits bestehender Schräglage heraus, die für ihn zudem subjektiv schon grenzwertig erscheint, sich noch weiter abwinkeln zu trauen.

(6) in der Kreismitte darf und braucht hierfür niemand zu stehen. Er steht sonst im Weg und blockiert daher den Übenden räumlich und psychisch.

Falsch und dumm ist somit die inkompetente Anweisung einen gegebenen Kreis einfach immer schneller fahren zu sollen, und zwar aus mindestens neun Gründen:

(1) die Schräglage wächst mit immer höherer Geschwindigkeit geradezu schlagartig quadratisch an.

(2) dieses quadratische und "einschüchternde" rasche Anwachsen der Schräglage macht den Übenden scheu, ängstlich und führt nicht zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden schlagartig mitbenutzt, so dass hohe Sturzgefahr besteht.

(4) die Gashand kann wegen das Gasspieles und des Lastwechsels die Kreisgeschwindigkeit nicht so gefühlvoll und ruckfrei steigern wie einen Lenkimpuls.

(5) bei Erschrecken führt intuitives Gaszudrehen zu plötzlichem Kippgefühl, macht Angst und führt zum Verweigern dieser Übung.

(6) den Motorradfahrer treibt das Gasgeben daher vorhersehbar immer weiter hinaus und sein Kurvenbogen wird immer größer obwohl er vielleicht sogar auch schon bereits etwas mehr Schräglage fährt, wenn auch noch nicht genügend viel mehr.

(7) der Motorradfahrer erlebt und erfährt, dass es ihn aus der Kurve hinausträgt, wenn er zu schnell ist, denn er hat ja Gas gegeben und koppelt im Kopf diese schlechte Erfahrung.

(8) der Motorradfahrer lernt, dass er in der nächsten Kurve die Leitplanken erwischen wird, wenn er zu schnell ist und hat keinen Plan im Kopf parat gegen diesen Fall.

(9) der Motorradfahrer übt hier also im Extremfall seinen Selbstmord, wenn er demnächst einmal zu schnell in eine Haarnadelkurve fahren sollte.

FAZIT: Hände weg von "lizensierten" oder "zertifizierten" Trainern und Instruktoren sowie von "Fachleuten" die solche Lizenzen oder Zertifikate gegen Geld verleihen oder erwerben, wenn diese keine Ahnung von Fahrphysik haben! Und woran erkennt man das? An Werbephotos mit einem "Showmaster" in Kreismitte. Achim M. könnte also noch leben und Diana hätte Ihren Freund nicht verloren, wenn ...

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am 30. Oktober 2008 um 19:13

klar braucht man ein wenig erfahrung um eine vernünftige schräglage hin zu bekommen.

da ich erst seid gestern meinen motorrad führerschein habe und nicht weiss wie ich mit papis V-Strom zurecht komme will ich jetzt nicht groß behaupten ich hätte schräglage so super drauf.

aber mal ne kleine anekdote wie ich glaube gelernt zu haben besser zu fahren.

2007 habe ich meinen rollerführerschein erworben, bin dann ab und zu gefahren, hatte den roller aber nicht regelmäßig zur verfügung.

nach ca. 2 monaten ging es halt los, dass ich mal mit vollgas (55 km/h) durch ne 30 er zone gecruist bin.

irgendwann hab ich das wieder sein gelassen und fuhr einfach öfter und lernte es irgendwie, ich probierte ein wenig aus, wie schnell kann ich durch welche kurve kommen.

Nach etwa 1 jahr roller führerschein kann ich erst wirklich sagen, dass ich vernünftig fahren kann, heißt mich sicher auf dem roller fühle, schneller agieren kann nicht so "langweilig" fahre.

ich bin auf wochenende gespannt und ob das wetter wenigstens trocken ist um mal ne runde auf "meinem" bike zu drehen.

aber mal zu dem unfallbericht.

klar will man immer ein wenig mehr riskieren, immer schneller durch kurven, aber man muss doch eigentlich merken, dass man sich doch immer noch etwas unsicher auf seiner maschine fühlt.

Zitat:

Original geschrieben von Motorradtouren

Was heißt da lol..

natürlich ist dem Betrage, wenn auch nicht der Vektorrichtung nach,

µ . m . g = m . v² / r

Aber eben nur in dem Fall, indem man die Kurve geradeso (an der Haftungsgrenze der Reifen) durchfährt.

 

am 31. Oktober 2008 um 19:39

Zitat:

aber mal ne kleine anekdote wie ich glaube gelernt zu haben besser zu fahren.

[...]

ich probierte ein wenig aus, wie schnell kann ich durch welche kurve kommen.

[...]

klar will man immer ein wenig mehr riskieren, immer schneller durch kurven, aber man muss doch eigentlich merken, dass man sich doch immer noch etwas unsicher auf seiner maschine fühlt.

Das ist genau der richtige Weg, wenn man sich zielsicher aufs Maul legen will... Immer n Bisschen mehr...

Experimentieren ist Nix für die Straße!!!!

Professielles Training mitmachen und regelmäßig auf die Rennstrecke gehen! Dort fährst du in der Aufwärmrunde Schräglagen, die mancher Motorradfahrer sein Leben nicht erreicht...

 

Wenns nicht anders geht, kann man auch auf nem Parkplatz Spaß haben - aber auf der Öffentlichen rumprobieren... Ein NoGo!

Themenstarteram 1. November 2008 um 7:39

Hallo Leute,

vielleicht ist nach ca. 2 Wochen mal Zeit ein Resumée zu ziehen.

Ad (1) In meinem Thread ist ausgeführt, dass man sich an mögliche Schräglagen am besten herantastet, indem man nicht einen gegebenen Radius immer schneller zu fahren versucht, sondern indem man bei gegebener Geschwindigkeit immer enger zu fahren versucht ohne langsamer zu werden. Das ist der Königsweg und das hat so auch noch niemand vor mir ausgeführt. Niemand hat diese Aussage bezweifelt. Logisch, sie ist ja auch korrekt.

Ad (2) In meinem Thread ist zitiert, wer wir sind. Niemand hat den lesenswerten Inhalt dieser Homepage kritisiert. Logisch, sie ist ja auch interessant und spannend aufgemacht.

Ad (3) Mehr steht gar nicht drin. Ein neutraler Leser würde so reagieren: "Danke für den Tipp", "Tolle Seite" oder meinetwegen auch "schon wieder einer der noch bekannter werden will, als er schon ist - pfui".

Ad (4) Leider springen aber auf besonders interessant geschriebene und vielgelesene Artikel wie dieser einer geworden ist Trittbrettfahrer auf, die gleichsam wie aus der letzten Reihe einer Hauptschulklasse lediglich auf Stänkern und Miesmachen unter der Gürtellinie aus sind. Ich kann mich für diese Stimmungskanonen beim geneigten Leser hier nur entschuldigen, aber so ist das in Foren eben. Jedermann kann aus der anonymen Deckung schreiben was er will ...

Ad (5) Dass dahinter offenkundig getarnte Mitbewerber stecken merkt ja jedes Kind. Vielleicht ist es daher ganz gut, wenn mein Artikel auch Warnhinweise gibt. Der neutrale Leser kann sich ja die Autoren der Kommentare merken und wir sammeln hier eben eine Miesmacherdatenbank. Das Argument "wenn man was schreibt, dann gilt man als Miesmacher ist Blödsinn. Wer aber nur Dinge unter der Gürtellinie schreibt, der ist in der Tat ein Querulant.

Ad (6) Zum Glück sind auch eine ganze Menge vernünftiger und weiterführender Beiträge eingetroffen. Zum Argument µ . m . g = m . v² / r gelte nur bei Haftgrenze ist so nicht richtig. Das stimmt nur, wenn man für µ ein µ(max) verwendet. Will man nachrechnen, was bei geringeren µ herauskommt für µ < µ(max), stimmt die Formel auch.

Dr. Stefan Slovik, Würzburg

www.global-adventure-tours.de

Zitat:

Original geschrieben von Motorradtouren

Hallo Leute,

vielleicht ist nach ca. 2 Wochen mal Zeit ein Resumée zu ziehen.

Ad (1) In meinem Thread ist ausgeführt, dass man sich an mögliche Schräglagen am besten herantastet, indem man nicht einen gegebenen Radius immer schneller zu fahren versucht, sondern indem man bei gegebener Geschwindigkeit immer enger zu fahren versucht ohne langsamer zu werden. Das ist der Königsweg und das hat so auch noch niemand vor mir ausgeführt. Niemand hat diese Aussage bezweifelt. Logisch, sie ist ja auch korrekt.

...äh...dies ist ein super beispiel dafür, dass du deinen eigenen thread nicht die bohne verstanden hast...es sind einige stimmen laut geworden, die deine mehtode nicht zur religion erheben...und der geneigte leser wird auch wissen, dass man mit jedem der den königsweg predigt und für sich beansprucht sehr vorsichtig sein muss...

Zitat:

Ad (2) In meinem Thread ist zitiert, wer wir sind. Niemand hat den lesenswerten Inhalt dieser Homepage kritisiert. Logisch, sie ist ja auch interessant und spannend aufgemacht.

...also ich weiss nicht...das zieht sich ja wie ein roter faden durch dein leben, oder? FALSCHE SCHLÜSSE ziehen scheint so ne art hobby von dir zu sein...da ist kein lesenswerter inhalt! basta...nur blabla...selbtbeweihräucherung...keine substanz...

Zitat:

Ad (3) Mehr steht gar nicht drin. Ein neutraler Leser würde so reagieren: "Danke für den Tipp", "Tolle Seite" oder meinetwegen auch "schon wieder einer der noch bekannter werden will, als er schon ist - pfui".

...oh man, das ist so billige dialektik...unfair oberndrein...also jeder der dir nicht dankt ist nicht neutral, sagst du...aber ich sags nochmal ganz langsam so, dass du es auch verstehen kannst (unfaire dialektik mal auf dich angewandt)...der leser bildet sich ein eigenes urteil...ob er neutral ist oder befangen...das geht nen feuchten an...

Zitat:

Ad (4) Leider springen aber auf besonders interessant geschriebene und vielgelesene Artikel wie dieser einer geworden ist Trittbrettfahrer auf, die gleichsam wie aus der letzten Reihe einer Hauptschulklasse lediglich auf Stänkern und Miesmachen unter der Gürtellinie aus sind. Ich kann mich für diese Stimmungskanonen beim geneigten Leser hier nur entschuldigen, aber so ist das in Foren eben. Jedermann kann aus der anonymen Deckung schreiben was er will ...

...also dein artikel ist nicht inetressant geschrieben...du hast lediglich was reinkopiert und dann versucht mit irgendwelchen fadenscheinigen physilkalischen halbwahrheiten die artikelthese zu beweisen...dabei ist der versuch der selbstdarstellung, dich als halbwegs intelligenten menschen erscheinen zu lassen halt leider in die hose gegangen und jetzt kommt deine trotzreaktion...sei dir gegönnt...aber wenn du schon am entschuldigen beim leser bist: entschuldige dich doch auch gleich dafür, dass sie hier nen slick sales pitch lesen müssen, übelste werbung für deine sache also...missbräuchliche verwendung eines forums?...weil du es mit anderen mitteln halt nicht hinbekommst, kunden zu fangen...as simple as it is...

...und du beschwerst dich darüber gegenwind zu bekommen? bezeichnest jeden der nicht deiner meinung ist als "nicht neutral", als "hauptschulhinterbänkler" und sowieso, wenn einer bei schönem wetter was postet als ...naja...denk doch einfach mal kurz aber gründlich drüber nach...

Zitat:

Ad (5) Dass dahinter offenkundig getarnte Mitbewerber stecken merkt ja jedes Kind. Vielleicht ist es daher ganz gut, wenn mein Artikel auch Warnhinweise gibt. Der neutrale Leser kann sich ja die Autoren der Kommentare merken und wir sammeln hier eben eine Miesmacherdatenbank. Das Argument "wenn man was schreibt, dann gilt man als Miesmacher ist Blödsinn. Wer aber nur Dinge unter der Gürtellinie schreibt, der ist in der Tat ein Querulant.

*schmunzel*...verschwörungstheorie...pillepalle...lächerlich...also ich für meinen teil kann nur sagen: ich habe eine abgeschlossene hochaschulausbildung...im technischen bereich...ich habe eine arbeit...und die ist nicht im fahrausbildungsbereich angesiedelt...deine these ist also schon wieder nicht so allgemeingültig, wie du sie formulierst...aber diese veralgemeinerungen machst du ja gern...sowas ist für mich aber immer ein indiz darauf: "achtung, hier hat jemand keine ahnung...davon aber besonders viel"...

Zitat:

Ad (6) Zum Glück sind auch eine ganze Menge vernünftiger und weiterführender Beiträge eingetroffen. Zum Argument µ . m . g = m . v² / r gelte nur bei Haftgrenze ist so nicht richtig. Das stimmt nur, wenn man für µ ein µ(max) verwendet. Will man nachrechnen, was bei geringeren µ herauskommt für µ < µ(max), stimmt die Formel auch.

Dr. Stefan Slovik, Würzburg

www.global-adventure-tours.de

...ja ja...werter motorradtouren...mit der physik ists ähnlich wie mit den zusammenfassungen...lesen, verinnerlichen....richtige konsequenzen ziehen...richtig zusammenfassen...viel glück...

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