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Erfahrungen mit Motorrad-Fahrsicherheitstrainings (Studie)

Themenstarteram 20. Oktober 2008 um 6:00

Lebensgefahr bei falschem Kurventraining

Von Motorradfahrlehrer Dipl.-Ing. (Univ.) Dr. rer. nat. (Physik) STEFAN SLOVIK

Notarzt Dr. Keil schüttelt ernst den Kopf und drückt Achim M. die gebrochenen Augen zu. Seine Freun-din Diana bricht schluchzend zusammen und küßt ein letztes Mal Achims starren Mund. Polizeiober-meister Wagner tippt seinen Bericht: "Der Motorrad-fahrer Achim M. hat sich auf einer Motorradtour am Samstag Nachmittag um 17:35 Uhr bei optimalen Straßenbedin-gungen mit unangepaßter Geschwin-digkeit der Haarnadelkurve genähert, ist am Kurven-ausgang in die Leitplanken geprallt, hat sich dabei schwerste Halsverletzungen zugezogen und ist noch am Unfallort verstorben." So steht es am nächsten Tag auch in der Zeitung.

Doch was ist eigentlich unangepaßte Geschwindig-keit in scharfen Kurven? Und wäre dieser selbstver-ursachte Unfall durch ein professionelles Kurven-training vermeidbar gewesen?

F = m * v² / r

Aus der Physik steht fest: die Fliehkraft F und somit mutatis mutandis auch die daraus resultierende Schräglage hängt direkt proportional linear ab von der Masse m des fahrenden Motorrades. An dieser kann am Kurveneingang nichts verändert werden. Die ganze Masse muß um's Eck. Die Fliehkraft F ist zudem indirekt proportional linear vom Kurvenradius r abhängig. Klar, je enger eine Kurve ist, um so größer wird die Fliehkraft: halber Radius bedeutet doppelte Fliehkraft. Aber jetzt kommt's. Die Fliehkraft F wächst direkt proportional mit dem Quadrat der Kurvengeschwindigkeit v. Die Fliehkraft F ist bei doppelter Geschwindigkeit nicht nur doppelt, sondern eben gleich vier mal so hoch geworden - und damit cum grano salis auch die notwendige Schräglage und zwar auch dann, wenn die Haftung, also der "grip" des Reifens, noch so hoch ist.

Das Problem jedoch sitzt im Kopf des Motorradfahrers. Aus der Evolution der Landwirbeltiere hat das Kleinhirn, das die Balance-Reize der Ampullen in den Bogengängen des Innenohres verarbeitet, eine genetisch verankerte Schräglagenscheu erworben, die bei vielen Fahran-fängern Schräglagen von mehr als ca. 20° verweigert. Dies entspricht der möglichen Schräglage beim Lauf von Pfoten, Tatzen, Hufen oder Füßen auf Sand, Laub, Gras oder ähn-lichen natürlichen Untergründen. Tatsächlich beobachtet man photographisch kein Tier, das ohne zu stürzen eine Schräglage von mehr als ca. 20° läuft. Raubtiere würden bei der Jagd sonst ständig stürzen und verhungern. Opfertiere würden bei der Verfolgung andernfalls ebenfalls stürzen und eine leichte Beute von Raubtieren werden. Dieser Selektionsdruck war so entscheidend in der Evolution der Landwirbeltiere, dass es Motorradfahrschülern zwar leicht beizubringen ist bis zu ca. 20° Schräglage zu fahren, doch die heute mit modernen Sportreifen möglichen Schräglagen von bis zu rund 50° verweigert jeder junge Motorradfahrer anfangs beharrlich mit dem Gefühl andernfalls mit dem Reifen auszurutschen. Hier kann der Fahrlehrer oder später der Instruktor von Motorradtrainings mit Engelszungen überzeugen wollen, aber mit Erklären und gutem Zureden ist da gar nichts zu machen. Behutsam muß man nach und nach diese Barriere unmerklich verschieben, damit sich Motorradfahrer an die möglichen und ja auch notwendigen Schräglagen souverän gewöhnen können.

Peinlich wird es, wenn ein ungeübter Motorradfahrer auf kurvenreicher Strecke einem ganz "normal" fahrenden Autofahrer nicht zu folgen vermag, schließlich abreißen läßt und nun seinerseits eine Auto- oder gar LKW-Kolonne hinter sich aufstaut. Fährt er nämlich freiwillig nur maximal 20° Schräglage - obwohl bei optimaler Reifenhaftung im Trockenen auch ohne Sportreifen locker mindestens 40° gefahrlos gehen würden - dann empfindet er nur Sonn-tagsfahrer à la "Hut, Havannah, Hosenträger" mit Wackeldackel und Klopapiermütze als angenehme Zeitgenossen, und alle anderen als Raser und Drängler. Doch das ist natürlich falsch. Jeder geübte Motorradfahrer wird staunen, wie viel Schräglage man fahren muß, um einem flüssig fahrenden und noch gar nicht rasenden Autofahrer auf kurvenreicher Strecke zu folgen. Legt es ein Autofahrer - oder die Polizei - an, einen Motorradfahrer zu verfolgen, so wird immer das Auto bzw. der Streifenwagen mit quietschenden Reifen noch um die Kurven kommen, während der verfolgte Motorradfahrer schon absolut auf der letzten Rille unterwegs ist, bis er auf einer etwas staubigeren Stelle schließlich stürzen muß und wird.

Es gibt also zwei Arten von selbstgestrickten Sturzunfällen auf kurvenreichen Landstraßen: zum einen den Sturz des "Schräglagenvermeiders", der von scharfen Kurven überrascht wird, und zum anderen den Sturz des "Schräglagenfreundes", den eine staubige Stelle oder ein Bitumenfleck zur Strecke bringt. Die erste Unfallart ist bei weitem die häufigste und daher ist sinnvolles Schräglagentraining im Rahmen von Motorradtrainings ein äußerst notwendiger Kursbestandteil.

Und hier komme ich nun zum direkten Anlaß diesen Artikel zu schreiben, denn vielfach beobachtet man bei zahlreichen Anbietern von Motorradtrainings im Internet oder auf Pro-spekten publizierte Abbildungen, auf denen in der Kreismitte ein Instruktor steht, der um sich Motorradfahrer herum fahren läßt, auf korrekte Blickführung zur Kreismitte achtet und seine Anweisungen brüllt.

Diese Art von Kurventraining ist physikalisch und psychologisch absoluter Quatsch. Wer so für seine Trainings wirbt, gibt damit allenfalls zu erkennen, dass er keine Ahnung vom Motor-radfahren hat - egal ob der Instruktor noch so viele Meistertitel als Motorradmechaniker hat und egal wie viele Zertifizierungen und Diplome er zu Werbezwecken vorweisen möchte. Dies werde ich im folgenden begründen und ausführen.

Bekanntlich steigt die Schräglage an, wenn man einen gegebenen Kreisradius immer schneller fährt, aber auch, wenn man eine gegebene Geschwindigkeit "spiralförmig" immer enger fährt. Welche Methode Schräglagen zu üben ist denn nun die richtige? Einfach immer schneller - oder einfach immer enger? Die einzig korrekte, gefahrlose und erfolgreiche Me-thode systematisch die Angst vor Schräglage wegzutrainieren ist bei gegebener Geschwin-digkeit von etwa 30 km/h und den somit stabilisierenden Kreiselkräften im mittleren Drehzahlbereich beliebig große Kreise zu fahren, am Gasgriff nichts mehr zu verändern und mit angewandter Lenkimpulstechnik spiralförmig immer engere Kreise zu üben, ohne dabei immer langsamer werden zu dürfen. Diese Methode hat mindestens sechs Vorteile:

(1) die Schräglage wächst mit immer engerem Kurvenradius nur harmlos linear an.

(2) dieses lineare und "gemütliche" Anwachsen der Schräglage führt den Übenden nervenschonend zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden nur nach und nach mitbenutzt, so dass keine Rutschgefahr besteht.

(4) die Kurveninnenhand kann sehr gefühlvoll nach und nach den Lenker von sich weg schieben und so sanft Schräglagen steigern.

(5) der Motorradfahrer übt gezielt aus bereits bestehender Schräglage heraus, die für ihn zudem subjektiv schon grenzwertig erscheint, sich noch weiter abwinkeln zu trauen.

(6) in der Kreismitte darf und braucht hierfür niemand zu stehen. Er steht sonst im Weg und blockiert daher den Übenden räumlich und psychisch.

Falsch und dumm ist somit die inkompetente Anweisung einen gegebenen Kreis einfach immer schneller fahren zu sollen, und zwar aus mindestens neun Gründen:

(1) die Schräglage wächst mit immer höherer Geschwindigkeit geradezu schlagartig quadratisch an.

(2) dieses quadratische und "einschüchternde" rasche Anwachsen der Schräglage macht den Übenden scheu, ängstlich und führt nicht zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden schlagartig mitbenutzt, so dass hohe Sturzgefahr besteht.

(4) die Gashand kann wegen das Gasspieles und des Lastwechsels die Kreisgeschwindigkeit nicht so gefühlvoll und ruckfrei steigern wie einen Lenkimpuls.

(5) bei Erschrecken führt intuitives Gaszudrehen zu plötzlichem Kippgefühl, macht Angst und führt zum Verweigern dieser Übung.

(6) den Motorradfahrer treibt das Gasgeben daher vorhersehbar immer weiter hinaus und sein Kurvenbogen wird immer größer obwohl er vielleicht sogar auch schon bereits etwas mehr Schräglage fährt, wenn auch noch nicht genügend viel mehr.

(7) der Motorradfahrer erlebt und erfährt, dass es ihn aus der Kurve hinausträgt, wenn er zu schnell ist, denn er hat ja Gas gegeben und koppelt im Kopf diese schlechte Erfahrung.

(8) der Motorradfahrer lernt, dass er in der nächsten Kurve die Leitplanken erwischen wird, wenn er zu schnell ist und hat keinen Plan im Kopf parat gegen diesen Fall.

(9) der Motorradfahrer übt hier also im Extremfall seinen Selbstmord, wenn er demnächst einmal zu schnell in eine Haarnadelkurve fahren sollte.

FAZIT: Hände weg von "lizensierten" oder "zertifizierten" Trainern und Instruktoren sowie von "Fachleuten" die solche Lizenzen oder Zertifikate gegen Geld verleihen oder erwerben, wenn diese keine Ahnung von Fahrphysik haben! Und woran erkennt man das? An Werbephotos mit einem "Showmaster" in Kreismitte. Achim M. könnte also noch leben und Diana hätte Ihren Freund nicht verloren, wenn ...

Mehr Infos unter

www.motorradreisedatenbank.de/motorrad-fahrsicherheitstrainings.html

Stefan aus Würzburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Themenstarteram 20. Oktober 2008 um 6:00

Lebensgefahr bei falschem Kurventraining

Von Motorradfahrlehrer Dipl.-Ing. (Univ.) Dr. rer. nat. (Physik) STEFAN SLOVIK

Notarzt Dr. Keil schüttelt ernst den Kopf und drückt Achim M. die gebrochenen Augen zu. Seine Freun-din Diana bricht schluchzend zusammen und küßt ein letztes Mal Achims starren Mund. Polizeiober-meister Wagner tippt seinen Bericht: "Der Motorrad-fahrer Achim M. hat sich auf einer Motorradtour am Samstag Nachmittag um 17:35 Uhr bei optimalen Straßenbedin-gungen mit unangepaßter Geschwin-digkeit der Haarnadelkurve genähert, ist am Kurven-ausgang in die Leitplanken geprallt, hat sich dabei schwerste Halsverletzungen zugezogen und ist noch am Unfallort verstorben." So steht es am nächsten Tag auch in der Zeitung.

Doch was ist eigentlich unangepaßte Geschwindig-keit in scharfen Kurven? Und wäre dieser selbstver-ursachte Unfall durch ein professionelles Kurven-training vermeidbar gewesen?

F = m * v² / r

Aus der Physik steht fest: die Fliehkraft F und somit mutatis mutandis auch die daraus resultierende Schräglage hängt direkt proportional linear ab von der Masse m des fahrenden Motorrades. An dieser kann am Kurveneingang nichts verändert werden. Die ganze Masse muß um's Eck. Die Fliehkraft F ist zudem indirekt proportional linear vom Kurvenradius r abhängig. Klar, je enger eine Kurve ist, um so größer wird die Fliehkraft: halber Radius bedeutet doppelte Fliehkraft. Aber jetzt kommt's. Die Fliehkraft F wächst direkt proportional mit dem Quadrat der Kurvengeschwindigkeit v. Die Fliehkraft F ist bei doppelter Geschwindigkeit nicht nur doppelt, sondern eben gleich vier mal so hoch geworden - und damit cum grano salis auch die notwendige Schräglage und zwar auch dann, wenn die Haftung, also der "grip" des Reifens, noch so hoch ist.

Das Problem jedoch sitzt im Kopf des Motorradfahrers. Aus der Evolution der Landwirbeltiere hat das Kleinhirn, das die Balance-Reize der Ampullen in den Bogengängen des Innenohres verarbeitet, eine genetisch verankerte Schräglagenscheu erworben, die bei vielen Fahran-fängern Schräglagen von mehr als ca. 20° verweigert. Dies entspricht der möglichen Schräglage beim Lauf von Pfoten, Tatzen, Hufen oder Füßen auf Sand, Laub, Gras oder ähn-lichen natürlichen Untergründen. Tatsächlich beobachtet man photographisch kein Tier, das ohne zu stürzen eine Schräglage von mehr als ca. 20° läuft. Raubtiere würden bei der Jagd sonst ständig stürzen und verhungern. Opfertiere würden bei der Verfolgung andernfalls ebenfalls stürzen und eine leichte Beute von Raubtieren werden. Dieser Selektionsdruck war so entscheidend in der Evolution der Landwirbeltiere, dass es Motorradfahrschülern zwar leicht beizubringen ist bis zu ca. 20° Schräglage zu fahren, doch die heute mit modernen Sportreifen möglichen Schräglagen von bis zu rund 50° verweigert jeder junge Motorradfahrer anfangs beharrlich mit dem Gefühl andernfalls mit dem Reifen auszurutschen. Hier kann der Fahrlehrer oder später der Instruktor von Motorradtrainings mit Engelszungen überzeugen wollen, aber mit Erklären und gutem Zureden ist da gar nichts zu machen. Behutsam muß man nach und nach diese Barriere unmerklich verschieben, damit sich Motorradfahrer an die möglichen und ja auch notwendigen Schräglagen souverän gewöhnen können.

Peinlich wird es, wenn ein ungeübter Motorradfahrer auf kurvenreicher Strecke einem ganz "normal" fahrenden Autofahrer nicht zu folgen vermag, schließlich abreißen läßt und nun seinerseits eine Auto- oder gar LKW-Kolonne hinter sich aufstaut. Fährt er nämlich freiwillig nur maximal 20° Schräglage - obwohl bei optimaler Reifenhaftung im Trockenen auch ohne Sportreifen locker mindestens 40° gefahrlos gehen würden - dann empfindet er nur Sonn-tagsfahrer à la "Hut, Havannah, Hosenträger" mit Wackeldackel und Klopapiermütze als angenehme Zeitgenossen, und alle anderen als Raser und Drängler. Doch das ist natürlich falsch. Jeder geübte Motorradfahrer wird staunen, wie viel Schräglage man fahren muß, um einem flüssig fahrenden und noch gar nicht rasenden Autofahrer auf kurvenreicher Strecke zu folgen. Legt es ein Autofahrer - oder die Polizei - an, einen Motorradfahrer zu verfolgen, so wird immer das Auto bzw. der Streifenwagen mit quietschenden Reifen noch um die Kurven kommen, während der verfolgte Motorradfahrer schon absolut auf der letzten Rille unterwegs ist, bis er auf einer etwas staubigeren Stelle schließlich stürzen muß und wird.

Es gibt also zwei Arten von selbstgestrickten Sturzunfällen auf kurvenreichen Landstraßen: zum einen den Sturz des "Schräglagenvermeiders", der von scharfen Kurven überrascht wird, und zum anderen den Sturz des "Schräglagenfreundes", den eine staubige Stelle oder ein Bitumenfleck zur Strecke bringt. Die erste Unfallart ist bei weitem die häufigste und daher ist sinnvolles Schräglagentraining im Rahmen von Motorradtrainings ein äußerst notwendiger Kursbestandteil.

Und hier komme ich nun zum direkten Anlaß diesen Artikel zu schreiben, denn vielfach beobachtet man bei zahlreichen Anbietern von Motorradtrainings im Internet oder auf Pro-spekten publizierte Abbildungen, auf denen in der Kreismitte ein Instruktor steht, der um sich Motorradfahrer herum fahren läßt, auf korrekte Blickführung zur Kreismitte achtet und seine Anweisungen brüllt.

Diese Art von Kurventraining ist physikalisch und psychologisch absoluter Quatsch. Wer so für seine Trainings wirbt, gibt damit allenfalls zu erkennen, dass er keine Ahnung vom Motor-radfahren hat - egal ob der Instruktor noch so viele Meistertitel als Motorradmechaniker hat und egal wie viele Zertifizierungen und Diplome er zu Werbezwecken vorweisen möchte. Dies werde ich im folgenden begründen und ausführen.

Bekanntlich steigt die Schräglage an, wenn man einen gegebenen Kreisradius immer schneller fährt, aber auch, wenn man eine gegebene Geschwindigkeit "spiralförmig" immer enger fährt. Welche Methode Schräglagen zu üben ist denn nun die richtige? Einfach immer schneller - oder einfach immer enger? Die einzig korrekte, gefahrlose und erfolgreiche Me-thode systematisch die Angst vor Schräglage wegzutrainieren ist bei gegebener Geschwin-digkeit von etwa 30 km/h und den somit stabilisierenden Kreiselkräften im mittleren Drehzahlbereich beliebig große Kreise zu fahren, am Gasgriff nichts mehr zu verändern und mit angewandter Lenkimpulstechnik spiralförmig immer engere Kreise zu üben, ohne dabei immer langsamer werden zu dürfen. Diese Methode hat mindestens sechs Vorteile:

(1) die Schräglage wächst mit immer engerem Kurvenradius nur harmlos linear an.

(2) dieses lineare und "gemütliche" Anwachsen der Schräglage führt den Übenden nervenschonend zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden nur nach und nach mitbenutzt, so dass keine Rutschgefahr besteht.

(4) die Kurveninnenhand kann sehr gefühlvoll nach und nach den Lenker von sich weg schieben und so sanft Schräglagen steigern.

(5) der Motorradfahrer übt gezielt aus bereits bestehender Schräglage heraus, die für ihn zudem subjektiv schon grenzwertig erscheint, sich noch weiter abwinkeln zu trauen.

(6) in der Kreismitte darf und braucht hierfür niemand zu stehen. Er steht sonst im Weg und blockiert daher den Übenden räumlich und psychisch.

Falsch und dumm ist somit die inkompetente Anweisung einen gegebenen Kreis einfach immer schneller fahren zu sollen, und zwar aus mindestens neun Gründen:

(1) die Schräglage wächst mit immer höherer Geschwindigkeit geradezu schlagartig quadratisch an.

(2) dieses quadratische und "einschüchternde" rasche Anwachsen der Schräglage macht den Übenden scheu, ängstlich und führt nicht zum erstrebten Ziel.

(3) die wie neu glänzenden Reifenränder werden schlagartig mitbenutzt, so dass hohe Sturzgefahr besteht.

(4) die Gashand kann wegen das Gasspieles und des Lastwechsels die Kreisgeschwindigkeit nicht so gefühlvoll und ruckfrei steigern wie einen Lenkimpuls.

(5) bei Erschrecken führt intuitives Gaszudrehen zu plötzlichem Kippgefühl, macht Angst und führt zum Verweigern dieser Übung.

(6) den Motorradfahrer treibt das Gasgeben daher vorhersehbar immer weiter hinaus und sein Kurvenbogen wird immer größer obwohl er vielleicht sogar auch schon bereits etwas mehr Schräglage fährt, wenn auch noch nicht genügend viel mehr.

(7) der Motorradfahrer erlebt und erfährt, dass es ihn aus der Kurve hinausträgt, wenn er zu schnell ist, denn er hat ja Gas gegeben und koppelt im Kopf diese schlechte Erfahrung.

(8) der Motorradfahrer lernt, dass er in der nächsten Kurve die Leitplanken erwischen wird, wenn er zu schnell ist und hat keinen Plan im Kopf parat gegen diesen Fall.

(9) der Motorradfahrer übt hier also im Extremfall seinen Selbstmord, wenn er demnächst einmal zu schnell in eine Haarnadelkurve fahren sollte.

FAZIT: Hände weg von "lizensierten" oder "zertifizierten" Trainern und Instruktoren sowie von "Fachleuten" die solche Lizenzen oder Zertifikate gegen Geld verleihen oder erwerben, wenn diese keine Ahnung von Fahrphysik haben! Und woran erkennt man das? An Werbephotos mit einem "Showmaster" in Kreismitte. Achim M. könnte also noch leben und Diana hätte Ihren Freund nicht verloren, wenn ...

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Stefan aus Würzburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Themenstarteram 24. Oktober 2008 um 9:05

Zitat:

Original geschrieben von kandidatnr2

Wer kennt sie nicht, die TV-Werbung von MONSTER.de, einer Online-Jobbörse.

Da wird eindrucksvoll gezeigt, was passiert, wenn Erde aufhört sich zu drehen. Wasser schwappt aus der Badewanne, Motorräder fallen um .... und alles nur, weil beim Schichtwechsel im Erdmittelpunkt die Übergabe des Erdantriebes nicht korrekt stattfindet.

Was nützten mir da die Newtonschen Gesetze mit der Erkenntnis, warum ich nicht geradeaus fahren sollte, wenn die Straße eine Kurve macht oder warum die Australier Kurven kopfüber fahren können. Fragen über Fragen.

Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als über den Sinn des Lebens nachzudenken und immer wieder einen zu bestaunen, der die letzte Kurve doch noch zügiger durchfahren kann als einerselbst. So müssen die Theoretiker den Praktikern Tribut zollen, weil man Motorradfahren nun mal nicht am Schreibtisch lernt.

... und ich behaupte mal: Die besten Motorradfahrer sind nicht Gymnasiasten, sondern Hauptschüler!

Gruß k2

Zitat:

Original geschrieben von kandidatnr2

... und ich behaupte mal: Die besten Motorradfahrer sind nicht Gymnasiasten, sondern Hauptschüler!

Vielleicht. Allerdings hat ein (auch unter seinem Spitznamen "il Dottore") bekannter Motorradfahrer seit 2005 tatsächlich den Doktor-Titel.

Themenstarteram 24. Oktober 2008 um 9:13

Einer der Klitschko-Brüder ist ja auch Dr., aber Ihr habt schon recht. Aus meiner Praxis als Fahrlehrer kann ich nur bestätigen, dass in der Tat "Hauptschüler" oder Handwerker etc. viel leichter und schneller Motorrad fahren lernen, als Gymnasiasten. Die denken zu viel und nehmen nicht einfach mal an, was ihnen gesagt wird. Da mußt'de dauernd diskutieren * grins *

Einer unserer Fahrprüfer meinte neulich, ihm seien Handwerker "lieber" als Gymnasiasten in der Prüfung. Er meinte zwar einen PKW-Prüfling, hatte aber beim Gymnasiasten sichtlich Angst auf der Rückbank ...

Stefan

...tacho,

...ich finde es schade, dass hier physikalische wahrheiten in einem völlig losen bezug zur eigentlichen problematik dargestellt werden...und weil man nicht zu ende denkt, zieht man am ende noch die falschen schlüsse, obgleich die physik ohne zweifel richitg ist...die theorie der kraftwirkungen auf einer kreisbahn mag richtig sein, jedoch ist sie mithin von keinem praktishcen nutzen...der moppler wird wohl kaum vor der kurve absteigen, den radius messen, die geschwindigkeit berechen und reibfaktor bestimmern, um dann zurückzusetzen und die kurve optimal und gefahrlos zu durchfahren...hier wird wieder krampfhaft die reihenfolge verdreht...

...jeder, auch ohne fundierte physikalische kenntnisse kann mit dem motorrad kurven fahren...auch wirklich egal ob mit qauli oder abi...im nachhinein kann der hobbyphysiker ja gerne mal die praxis nachrechnen und beweisen...nichts dagegen...aber die theorie voran zu stellen...unnütz...

...deshalb ist die physik in dem moment der praktischen kurvenfahrt völlig sekundär...eine gefahrene kurve ist keine gleichförmige kreisbahn....eine kurvendurchfahrt keine statische, gleichförmige bewegung...auch das ist physik...

...es wird wohl selbst dem physiker nichts anderes übrig bleiben, als die praxis zu üben...

...und mal ganz nebenbei: aus physikalischer dürfte eine hummel bei ihrem eigengewicht, mit der ihr zur verfügung stehenden flügefläche nicht fliegen können...;)

Themenstarteram 24. Oktober 2008 um 9:30

Also zurück zum Thread,

man braucht einfach ein bisserl Physik um nachzuweisen, welche Methode der Schulung von noch unerfahrenen oder unsicheren Kandidaten, die einen guten Motorradkurs buchen möchten, die bessere ist - Kreise oder Spiralen. Das Ergebnis - Spiralen. Wer anders schult, macht's halt nunmal falsch, egal wie viel Grundsatzkritik an Theorie oder Praxis hier im Forum vorgebracht wird. Hier gibt die Theorie dem Praktiker recht. Das ist ja das schöne an der Physik, dass nur das zum Lehrgebäude werden kann, was an Theorie die Praxis bestätigt und an Praxis die Theorie.

Stefan

Zitat:

Original geschrieben von fruchtzwerg

...

BTW: Braucht noch jemand Spritsparmagneten? Die physische und chemische Funktion dieser kann natürlich auch eindeutig beschrieben/bewiesen werden :D

...die magneten hab ich schon in meinen plastiktank geschmissen...danke...:D...äh...aber was machst du denn mit deinen?...*sorgenmach*:rolleyes:

...und ausserdem hab ich noch so wundermittel zeugs ins öl gekippt...erwiesenermassen sone wirkungsplörre mit keramik und grapphit...da haben die physiker und verfahrenstechnniker mit allen ihren titeln gewedelt und versichert, dass es geht...:D

Zitat:

Original geschrieben von Motorradtouren

Also zurück zum Thread,

man braucht einfach ein bisserl Physik um nachzuweisen, welche Methode der Schulung von noch unerfahrenen oder unsicheren Kandidaten, die einen guten Motorradkurs buchen möchten, die bessere ist - Kreise oder Spiralen. Das Ergebnis - Spiralen. Wer anders schult, macht's halt nunmal falsch, egal wie viel Grundsatzkritik an Theorie oder Praxis hier im Forum vorgebracht wird. Hier gibt die Theorie dem Praktiker recht. Das ist ja das schöne an der Physik, dass nur das zum Lehrgebäude werden kann, was an Theorie die Praxis bestätigt und an Praxis die Theorie.

Stefan

....jo...und genau da geh ich intellektuell am stock...wo hast du denn physikalisch beweisen, dass die spirale die bessere kurven-übungs-technik ist? ich sehe das nicht...du beschreibst, völlig korrekt eine kreisbahn und die darin auftretenden kräfte...die spielst rechnerisch mit dem reibwert...auch toll und auch richtig...genauso gut hättest du auch sagen können, dass am abend mir zunehmender dunkelheit zu rechnen ist....auch richtig, wenn auch uninteressant...

...ich bezweifel ja nicht dass eine spirale möglicherweise vorteile hat, einem fahranfänger die schräglage näher zu bringen (kurven fahren lernt er so oder so nicht...nicht im kreisel, nicht auf einer spirale)...nur, so bewiesen wie du es hinstellst ist es für mich nicht...

...ich glaube mich erinnern zu können, dass ich kreise gefahren bin in der FS...das wurde im übrigen auch in der prüfung so verlangt...und du wirst lachen: ich kann kurvenfahren...irgendwas scheint also an deiner theorie noch nicht so allgemeingültig zu sein...deshalb sage ich: nicht zu ende gedacht...

...schlimmer noch: für mich siehts sogar so aus, als würde krampfhaft versucht die eigene überzeugung durch nen (pseudo-)"wissenschaftlichen" ansatz zum naturgesetz zu erklären...

am 24. Oktober 2008 um 9:49

... was soll dann Dein Formel-Gequatsche ... es kapiert ja doch keiner. Und selbst wenn ich in der Lage bin, mathematisch-physikalische Grundsätze nachzuvollziehen .... warum sollte ich mich damit belasten???

Wenn ich ein Fahrsicherheitstraining buche, will ich ein wenig Spaß haben, will mein Motorrad besser kennenlernen und mir von Instruktoren zeigen lassen, was geht. Warum was geht ist dabei völlig schnuppe.

Was soll also dieses pseudo-intellektuelle Gequatsche mit dem die meisten Fahrlehrer ja schon überfordert sind. Diese Crash-Kurs-Berufler dürfen sich Lehrer nennen, obwohl sie eine Universität noch nie von innen gesehen haben.

Was mir bei Dir besonders auffällt, ist diese fehlende pädagogisch-didaktische Eignung. Die Fähigkeit, ein Thema interessant und allgemeinverständlich zu formulieren und zu vermitteln. Statt dessen langweilst Du einfach nur mit Formeln aus dem Lehrbuch und belästigst mit penetranter Art. Statt am PC zu sitzen solltest Du mal am Leben teilnehmen und lernen, sich mit anderen über deren Erfolg zu freuen.

Gruß k2

am 24. Oktober 2008 um 10:00

So weiß man wenigstens, wo man kein Fahrsicherheitstraining macht :D

Themenstarteram 24. Oktober 2008 um 10:02

Diese Crash-Kurs-Berufler dürfen sich Lehrer nennen, obwohl sie eine Universität noch nie von innen gesehen haben.

Sehr gut. Die armen Fahrlehrer. Aber Du wirst lachen, die stellen sich nicht in die Mitte sondern schulen korrekt, denn wie auch Du Dich erinnern wirst, zuerst war auch bei Dir der Kreis viel zu groß, bis Du sprialförmig den vorgeschriebenen Kreisradius für die Prüfung geschafft hast. Alles klar?

Und bei Dir stand der Fahrlehrer schön am Rande. Aber es gibt nunmal selbsternannte Trainer aus der Motorradhändlerschaft, Fluglehrer oder weiß nicht was, die von all dem keine Ahnung haben, weder in Theorie noch Praxis. Davor muß nunmal gewarnt werden dürfen, und zwar zu Recht, egal wieviel Ihr da nörgelt. Fällt Euch eigentlich auf, wieviele diesen Thread schon schweigend gelesen haben, und wie wenige ihn aber kritisieren - und zwar immer nur die gleichen paar Namen ... ?

Stefan

am 24. Oktober 2008 um 10:07

Hits ohne Kommentare sind aber kein Indikator für herausragende Qualität, Zustimmung oder sonst was ...

Vielleicht sollte dir eher zu bedenken geben, dass keiner Partei für dich ergreift, sondern der Grundtenor eher in andere Richtung geht.

 

Hast ja jetzt genug vor dir und deinen zwei komischen Webseiten gewarnt :D

Zitat:

Original geschrieben von Motorradtouren

Fällt Euch eigentlich auf, wieviele diesen Thread schon schweigend gelesen haben, und wie wenige ihn aber kritisieren - und zwar immer nur die gleichen paar Namen ... ?

Jetzt fehlt uns noch eine Studie über das Anworten/Hits Verhältnis und seiner mutmaßlichen Korrelationen zu bestimmten Autoren oder anderen Faktoren.

Allein im Biker-Treff sind 120 Seiten voller Threads.

Auf geht's! (Das beschäftigt Dich eine Weile. ;))

...und schon wieder...

...was leitest du denn daraus ab, wenn leute hier nur lesen und nichts dazu sagen?...du ziehst die falschen schlüsse...oder bestenfalls nur teilweise die richtigen...

...halbausgegorene hüftschüsse...mehr nicht...im brustton der überzeugung dargeboten, aber wenig substanzielles...

...wie muss ich denn jetzt denken? kreise fahren ist also okay, solang der instruktor nicht in der mitte steht? aber irgendwie ist ne spirale halt doch besser, weil...ja, warum eigentlich...und so ganz nebenbei bekommt jeder nochmal sone portion physik um die ohren gehauen...wozu?...rutschen deine, von dir ausgebildeten spiralmeister nicht in der kurve weg, wenns plötzlich nass wird? fahren sie grössere schräglagen und gewinnen dadurch (neben ein paar zehntel) sicherheit? was bringt das?...oder willst du mit dem fred eigentlich nur andeuten, dass du halt der oberchecker bist und man am besten bei dir ein fahrsicherheitstraining macht?...

...okay, dann kann ich jedem hier nur raten, ein fahrsicherheittraining nur da zu machen, wo man schräglagen mit diesen komisch ausladenden stützrädern übt...das ist einfach (ohne physikunterricht), hat praktischen nutzen (wie schräg kanns werden) und man muss sich nicht über spiralen und kreise unterhalten...so wird aus der nächsten kurvenfahrt bestimmt keine glücksspirale...

am 24. Oktober 2008 um 11:36

Zitat:

Fällt Euch eigentlich auf, wieviele diesen Thread schon schweigend gelesen haben, und wie wenige ihn aber kritisieren - und zwar immer nur die gleichen paar Namen ... ?

der rest kommt vor lauter kopfschütteln nicht dazu zu antworten *g

physik hin oder her ... hab vor kurzem erst den schein gemacht und bin keine spiralen gefahren .. lehrer sowie prüfer wollen kreise sehn ... rund und gleichmäßig ohne korrekturen

und irgendeiner hat´s hier schonmal erwähnt .., spass machen soll´s , basta :D

wer will denn schon phyikalische formeln vorm fahren lösen? ... geht ja auch garnicht ohne die chemische zusammensetzung des reifens auseinanderzuklabautern ;)

warnst du die autofahrer auch mich solchen thread ? ... oder kochkursteilnehmer ? {-- sind alles gefährliche situationen *g

 

...mhmm...wie wird wohl beim to zu hause verhütet? vllt daher die positive grundhaltung gegenüber der spirale?...

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