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Erdgasfahrt nach Lappland

Themenstarteram 22. Februar 2007 um 18:21

Mit dem Erdgasauto nach Lappland…..

...geht das überhaupt?

Diese Frage stellte ich mir im Herbst 2006. Durch Zufall bin ich nämlich beim Stöbern (neudeutsch: surfen) im Internet auf VOMAC (Volvo Owners Meeting at the Arctic Circle/www.vomac.org) gestoßen.

Das Programm fand ich auf Anhieb interessant, die Fotos vom Meeting 2006 schon sehr eindrucksvoll.

Aber meine Bedenken:

· ist die Erdgastechnik für so einenTrip robust genug?

· kann man im hohen Norden CNG tanken?

· sind 4.500km in 4 Tagen zu bewältigen?

 

 

Hier war schon Rat vom Fachmann gefragt. Also habe ich kurzerhand meinen freundlichen Volvo-Partner in Hannover (E.R.B. Autozentrum) ins Boot geholt.

Dort hat man mir meinen V70 BiFuel (MJ2006) auf die zu erwartenden –30°C, die in der Nähe des Polarkreises im Februar herrschen sollten, vorbereitet. Kulanterweise hat man dies nicht in Rechnung gestellt, sondern sah es als besonderen Service am Kunden (mir) an. Zusätzlich habe ich dann noch eine elektrische Motorvorwärmung einbauen lassen. Außerdem stellte E.R.B. mir zwei Winterreifen und Ersatzteile kostenfrei zur Verfügung.

Parallel zu den Fahrzeugvorbereitungen habe ich mich im Internet über die Tankmöglichkeiten in Nordschweden informiert. Laut E.ON Schweden ist die letzte Tankmöglichkeit in Uppsala. Nur leider sind bis zum Ziel noch mindestens 300 km, also was tun?

Da von VOMAC ein Hotel angegeben war, habe ich also im „Hotel Kramm“ in Kramfors angerufen. Dort konnte man mir mit einer Tankstelle 10 schwedische Meilen südlich weiterhelfen. Da mein Auto eine Reichweite von 400 bis 500 km (je nach Gasqualität) hat, also kein Problem. Hierzu ist noch zu erwähnen, das mein Serien V70 BiFuel um einen zusätzlichen Tank im Kofferraum erweitert wurde und so eine Tankmenge von bis zu 32 kg möglich ist.

Da so eine Tour allein aber zu langweilig bzw. auch gefährlich (Fahrzeit) ist, habe ich meinen Bruder für die Tour gewinnen können.

Los ging es dann am Donnerstag, den 15. Februar gegen 13 Uhr. Zu bewältigen waren 1.900 km. Ankunft in Kramfors war am 16. Februar gegen Mittag geplant. Also 1.900 km in 24 Stunden!

Alle Tanks, Benzin und CNG, waren gefüllt. Es konnte losgehen.

Erster Tankstopp nach ca. 400km in Oldenburg/Holstein. 27kg H-Gas gebunkert und weiter ging´s.

Wir haben uns für die Fährverbindung von Puttgarden nach Rodby entschieden und sind dann weiter über die Öresundbrücke nach Schweden eingereist.

Der nächste Tankstopp war dann fällig in Helsingborg. Die CNG-Tanks waren zwar noch nicht leer, aber man kann ja nicht wissen...

Also haben wir hier noch mal ca. 14 kg BioGas nachgetankt. In Helsingborg kann man rund um die Uhr mit EC-Karte oder mit Kreditkarte bezahlen. Die Tankstelle hat auch ordentlich Druck, sodass die Tanks auch voll werden.

Anschließend ging es weiter bis nach Norrköping. Jetzt war es schon der 16. Februar geworden und recht kalt. Die QStar Tanlstelle (EC- und Kreditkarte) hat mir nach ca. 430 km auf Gasbetrieb ca. 23 kg BioGas in die Tanks gedrückt.

Mitten in der Nacht ging es dann weiter bis nach Uppsala. In Uppsala haben wir dann eine längere Pause (2h) gemacht, um wieder ein wenig zu Kräften zu kommen. Gegen 8 Uhr haben wir am Busdepot von Uppsala getankt. Dies ist normalerweise keine öffentliche Tankstelle und es wird eine spezielle Tankkarte benötigt, die wir natürlich nicht hatten. Aber die Mitarbeiter des Busdepot waren so freundlich uns dort tanken zu lassen. Das Beste daran war, dass wir das Gas auf Rechnung (!) bekommen haben. Der Mitarbeiter des Busdepots hat sich lediglich meine Anschrift und mein Kennzeichen aufgeschrieben. Ich bekäme dann eine Rechnung hieß es.

Nächste Etappe hieß dann Kramfors, d.h. ca 300km Landstraße!

Aber auch die haben wir bewältigt und sind dann nach insgesamt 24h in Kramfors angekommen. Hier verließ uns leider unser Glück, denn wir erfuhren, dass wir an der Tankstelle in Sundvall vorbeigefahren waren ohne es zu merken. Erst jetzt stellte sich leider heraus, dass 10 schwedische Meilen ca. 100km sind! Naja, zurückgefahren sind wir dann nicht.

So mussten wir leider einen großen Teil des VOMAC mit Benzin fahren, ca. 500km. War aber nicht so tragisch, da der V70 BiFuel auch im Benzinbetrieb sparsam ist und mit 7 bis 8 Liter auskommt.

Am Sonntag gegen 15 Uhr ging es dann zurück Richtung Süden. Da die CNG-Tankstelle nur von Montag bis Freitag zwischen 8 und 14 Uhr geöffnet hat mussten wir bis Stockholm auf Benzin fahren (muss nächstes Mal besser geplant werden).

Die nächste zu erreichende öffentliche Tankstelle sollte am Stockholmer Flughafen sein. War sie auch, nur leider außer Betrieb. So mussten wir also bis Stockholm in die Stadt rein. Hier gibt es mehrere Tankstellen. Wir haben an einer Shell-Tankstelle die Tanks voll machen wollen. Nur leider war bei der Hälfte Schluss. Auf Nachfrage beim Tankwart hieß es dann, mehr hätten sie leider nicht (!?!).

So haben wir schon in Linköping wieder tanken müssen. Hier war dann aber wieder alles so wie es sein sollte. Voller Druck und 25kg Gas in den Tanks.

Letzter Tankstopp in Schweden war der gleiche wir zu Beginn, in Helsingborg. Hier gab´s die volle Dröhnung: 31,5 kg BioGas.

Abschluss war dann in Oldenburg, ebenfalls wie auf der Hinfahrt.

Fazit:

Es ist tatsächlich möglich bis Nordschweden mit Erdgas zu fahren. Jetzt, wo ich die Tankstelle in Sundvall kenne und auch die Öffnungszeiten werde ich das nächste Mal auf Benzin verzichten können.

Erfreut habe ich bei dieser Tour festgestellt, dass der Volvo V70 BiFuel technisch ausgereift ist und sehr guten Komfort bietet.

Auch die hin und wieder belächelte Erdgastechnologie hat sich als robust erwiesen. Vor allem wenn man bedenkt, dass der V70 auf dem Hin-. bzw. Rückweg jeweils 24h ununterbrochen gelaufen ist und nur Pausen beim Tanken hatte.

Was die Tour an sich betrifft, ist das schon ein „Höllenritt“ gewesen. 4.500km in 4 Tagen!!!

10 Antworten

Gratulation zur Großen Fahrt!

Sag mal, ist der Beitrag für Antworten gesperrt, bisher hat ja noch gar niemand seinen Senf dazugeben wollen?!

Mal unabhängig davon, daß Du vielleicht noch einen Bericht über das Treffen selbst veröffentlichen könntest: Kannst Du detailliertere Angaben über Deinen Gas-Verbrauch (mit genaueren Angaben zum Fahrverhalten...) machen?

Auch mir ist bereits aufgefallen, daß auf Langstrecken und bei gesitteter Fahrweise der Verbrauch bei nur knapp über 5 kg/100 km liegt. Da andere CNG-Fahrer sich über zu hohen Verbrauch beklagen, hab ich schon manchmal an meiner Rechnung (und an der Anzeige der Zapfsäule :D ) gezweifelt...

Gruß,

Stefan

fragt sich, ob es bei Dir auch am linken Knie kalt gezogen hat ;)

Da fällt mir dooch glatt ein, daß ich zu dem Einen noch etwas sagen wollte:

Bei meiner letzten langen Fahrt (2x 850 km am Stück) habe ich extra mehrmals unter das Lenkrad gegriffen, um eventuelle Lüftungsströmungen zu erhaschen. Das Ergebnis war: NICHTS! Kein Lüftchen war da zu spüren. Meine Lenkradstellung ist ganz oben und zu etwa 1/2 herausgezogen.

Der Verbrauch war bei mir auch moderat: bei Geschwindigkeiten von 100-160 kam ich jeweils ca. 270 km, was, wenn ich richtig gerechnet habe einen Verbrauch von ca. 6 Kg ergibt.

Als einziges Manko habe ich zum wiederholten Male ein Klackern entdeckt, was aus dem Bereich der Beifahrerseite kommt. Ich konnte es leider trotz intensiver Suche bisher noch nicht orten...

Viele Grüße,

Markus

Themenstarteram 26. Februar 2007 um 20:25

Hallo y46po,

...kann man das, Antworten auf Berichte Sperren? Wäre manchmal echt nützlich ;)

Zum Verbrauch:

ich fahre in der Regel gesittet und nutze meinen V70 nicht als Rennwagen, wie manch anderer hier das wohl gern tut oder tuen würde. Meiner Meinung nach ist der V70 auch zum Cruisen gemacht, nicht für 1/4-Meilen-Rennen :))

Also 5 kg oder in der Nähe von 5 kg bin ich noch nie gekommen. Ich fahre überwiegend L-Gas und dafür finde ich meinen Verbrauch von 6,75 kg (auf 50.000km gesehen) schon ziemlich genial. Über 140 km/h fahre ich in der Regel nicht.

Momentan stehe ich etwas auf dem Schlauch, was meinst mit dem "Knie" ?

Gruß vom

SparFuchs

Hi ich antworte mal kurz stellvertretend für Stefan ;)

Das mit dem Knie ist das oft schon angesprochene Problem, daß beim V70 und beim XC90 ein kalter unangenehmer Luftstrom unter dem Lenkrad hervorkommt. Dadurch wird die Arthroseanfälligkeitvieler alter :) Knie deutlich beschleunigt.

Stefan hatte dazu schon einen langen Tread aufgemacht, in dem er auch beschrieb, wie er VCG zur Lieferung eines sehr großformatigen Ersatzteils bewegen konnte ;)

Was ich eben vergessen hatte, ich fahre bisher nur H-Gas.

Danke, Markus, für´s Einspringen (und vor allem für die Info)!

Verbrauch meines Bi-V70 liegt regelmäßig zwischen 5,3 und 8,3 kg/100 km. Genauere Erläuterungen dazu siehe meine Webseite.

Lenke ich nochmal vom eigentlichen Thema ab: Markus behält warme Knie und einen kühlen Kopf. Wie "zieht´s" beim SparFuchs aus? Kalt genug war die Umgebungsluft ja im Norden :)

Grüße von Stefan,

zeigt Euch nur das kalte Knie und nicht die kalte Schulter!

PS: Da Du schon "so" fragst, wurdest Du offensichtlich nicht zum _coolen_ Kreis hinzuge-zogen. :D

Der Fred war nicht von mir, aber ich hab ihn zum Schluß etwas beatmet...

Themenstarteram 28. Februar 2007 um 12:13

...also bei mir zieht es nicht.

Gruß vom

SparFuches

am 4. März 2007 um 3:47

Schöner Bericht, ich habe nur deine Bedenken (ausser mit der tankstellendichte) nicht verstanden. 1000km durch schweden beanspruchen das auto sicher weniger als 100km berufsverkehr in .de :D

Rapace

Themenstarteram 6. März 2007 um 18:29

hi rapace,

stimmt, aber 24h laufender Motor schafft man in .de auf 100km nicht, oder?

SparFuches :)

am 6. März 2007 um 22:51

Zitat:

Original geschrieben von SparFuches

stimmt, aber 24h laufender Motor schafft man in .de auf 100km nicht, oder?

Nicht ganz, obwohl, sollte die A8 nochmal wegen schnee gesperrt werden, wer weiss ;)

Aber im ernst, eine mittlere dauerbelastung ist doch das beste was es gibt. Wird nie kalt, nicht zu heiß, in schweden dann automatisch niedrige drehzahlen da kein verkehr und tempolimit.....

..am meisten beansprucht wird da wohl der Fahrer, der bekommt hier am ehesten Probleme. und vielleicht der fahrersitz. :D

Rapace

Themenstarteram 7. März 2007 um 7:00

Zitat:

Original geschrieben von rapace

Nicht ganz, obwohl, sollte die A8 nochmal wegen schnee gesperrt werden, wer weiss ;)

Aber im ernst, eine mittlere dauerbelastung ist doch das beste was es gibt. Wird nie kalt, nicht zu heiß, in schweden dann automatisch niedrige drehzahlen da kein verkehr und tempolimit.....

..am meisten beansprucht wird da wohl der Fahrer, der bekommt hier am ehesten Probleme. und vielleicht der fahrersitz. :D

...hast Du natürlich recht. Das mit dem Fahrersitz hatte ich noch gar nicht berücksichtigt. :D

SparFuches

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