Elektrosmog im Auto ?
Hallo,
ich habe in der letzten Zeit bemerkt, dass ich während einer
Autofahrt gewisse Probleme in Form von Kopfweh, leichter Schwindel
und unregelmässiger Herzschlag habe. Ausserhalb des Autos habe ich
diese Symptome nicht. Deshalb denke ich, dass es vllt. am Elektrosmog
im Auto liegen könnte, der ja bestimmt durch die große Anzahl
E-Motörchen ( z.B. el. Sitzverst.) vorhanden ist.
Auch gibt mir zu denken, dass man vor einem Fern-Update aufgefordert
wird das Auto dringend eine Viertelstunde zu verlassen. Warum wohl ?
Hat jemand Erfahrungen dazu, oder Meinungen?
Danke.
31 Antworten
Zitat:
@mr.byrns schrieb am 8. April 2023 um 22:13:40 Uhr:
Hallo,
macht euch bezüglich der Felder des Autos keine Gedanken. Größtenteils handelt es sich um ein statisches Magnetfeld, da die Verbraucher mit Gleichstrom arbeiten....
Dem ist nicht so. Wir haben zwar im Kfz Gleichspannung, jedoch werden nicht wenige Verbraucher getaktet angesteuert (PWM/Pulsweitenmodulation). Rücklicht, Innenbeleuchtung, usw. Auch Bus-Signale sind getaktet (CAN, LIN,...). Sogar kleine Motoren sind heute EC/BLDC. Durch die getaktete Steuerung entstehen Schwingungen, bedingt durch Induktivitaten, welche nunmal physikalisch bedingt vorhanden sind. Da sind dann u. U. von einem Signal, welches im kHz-Bereich angesteuert wird, Oberwellen bis viele MHz messbar. Je schneller der Schaltvorgang, desto weiter nach oben gehen diese Oberwellen. Man will aber möglichst schnell schalten, da langsames Schalten die Verlustleistung (im Transistor) erhöht.
Für die Zulieferer von elektronischen Komponenten gelten harte Vorgaben.
Überallem gibt es eine EU/UN-Richtlinie (ECE R10). Die darin definierten Grenzwerte sind aber eher lasch und die Einhaltung stellt keine große Herausforderung dar. Die Kfz-Hersteller haben alle deutlich schärfere Grenzwerte. Da gibt es dann den durchgängigen Basisgrenzwert (=EU/UN, 150kHz - 1GHz) und für die Servicebänder (LW, MW, KW, GSM, DAB, TV, ...) deutlich schärfere Grenzwerte. Der Basisgrenzwert muß zwingend eingehalten werden. Bei den Servicebändern kommt es darauf an, was im Komponentenlastenheft definiert ist. Es kann z. B. sein, dass LW nicht eingehalten werden muß, weil im (Ziel-) Fahrzeug nicht verwendet. Oder eine Überschreitung bei den Messungen des Zulieferer wird ganz gezielt im Gesamtfahrzeug nochmals betrachtet. Wenn dort alles okay ist, wird die Freigabe dann meist erteilt. Der Basisgrenzwert ist aber in jedem Fall einzuhalten (Bedingung für Typgenehmigung vom KBA).
Ich beschäftige mich seit über zwei Jahrzehnten mit der Thematik auf der Seite eines großen Zulieferer. Ich selbst habe keine Bedenken gegenüber dem "Elektrosmog" in Kraftfahrzeugen, habe aber Verständnis für Menschen, welche der Thematik kritisch gegenüber stehen oder sogar sagen, dass sie durch die elektromagnetische Strahlung gesundheitliche Beeinträchtigungen haben.
Ich muss zugeben, dass ich mich mit den biologischen Auswirkungen der EMV noch nie ernsthaft beschäftigt habe. Es gibt haufenweise Studien und Untersuchungen zu dem Thema aber schlussendlich keine allgemeingültige abschließende Aussage.
Nun, stimmt. Wechselfelder werden durch Taktung, das Bussystem und Steuergeräte erzeugt. Sofern diese die EMV Richtlinien einhalten und den Funkverkehr nicht stören, sind sie wohl schwächer als das Fernfeld der Funkanwendung, dem wir überall ausgesetzt werden, und damit hoffentlich nicht EMVU relevant. Für magnetische Felder mit nicht-thermischer Wirkung braucht es schon ordentliche Feldstärken, und damit hohe Ströme, welche durch elektrische Verbraucher im Kfz nicht erreicht werden. Das ist dann eher ein Thema bei der induktiven Erwärmung in der Industrie, oder vielleicht am Induktionsherd.
Einen höheren Schutzbedarf erhält man ggf. durch implantierte Geräte, wie Herz-, Hirnschrittmacher, oder Cochlea-Implantate. In diesem Fall sollte man aber durch den Arzt informiert werden.