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Ein Yar_is' schnell vorüber - Erfahrungsbericht 35 tkm im Yaris II 1,0 Cool

Themenstarteram 19. Dezember 2007 um 15:11

Erfahrungsbericht: Flotter Dreier im neuen Yaris

Hallo allerseits,

nachdem mein 98er Fiat Punto 2006 langsam in ein Alter kam, in dem er zum letzten Mal einigermaßen wirtschaftlich veräußerbar ist, machte ich mich gemächlich auf die Suche nach einem Nachfolger.

Hauptsächliches Einsatzgebiet ist die tägliche Fahrt zur Arbeit (55 km einfach).

Weiterhin stand im Lastenheft:

- geringst mögliche Unterhaltskosten

- 5 Sitze ( wegen der 3 Lütten)

- annehmbarer Kofferraum (Platz für Kinderwagen ohne zeitraubende Zerlegemanöver

oder gelegentliche "Kleintier"-Ausfahrten mit der Rotti-Hyäne)

- annehmbarer Komfort für 18- 20 tkm p.a.

Aygo, Picanto und ähnliche Kleinstwägen schieden da trotz angenommenen geringem Unterhalt wegen meist latenter 4-Sitzigkeit oder chronischer Gepäckklaustrophobie von vornherein aus.

Nach dezidiertem Datenstudium und zahlreichen Probefahrten mit allerlei Kleinwagen wurde es dann im Dezember 2006 ein 5-türiger Toyota Yaris 1,0 Cool.

Aus den avisierten 18 tkm wurden jedoch schnell mehr als 30 tkm, da unvorhergesehen in den ersten 6 Monaten des öfteren regelmäßig ausgedehnte AB-Fahrten notwendig wurden.

Dem geneigten Leser stellt sich jetzt die Frage, ob die Wahl des 3-zylindrigen Mini-Benziners mit einer "Maß" Hubraum da nicht ein Griff ins Klo war .

Mitnichten – wie sich zu meiner eigenen Überraschung herausstellte.

Das 70-PS-Aggregat hat mit dem schwereren Yaris zwar mehr Mühe als mit dem leichten Aygo. Dennoch sind die Fahrleistungen im Alltagsgebrauch nicht so mau, wie ein gespannter Blick auf die Datenblätter vermuten lässt. Nach dem Einfahren und ein paar tkm ist der Kleine munter genug für die Autobahn.

 

Beim Höchsttempo scheint Toyota beim Yaris ein wenig Understatement zu betreiben. Anders lässt sich die angegebene Vmax von 155 km/h, die andere vglb. Kleinwägen auch mit 60 PS erreichen, nicht erklären.

Auch unter widrigen Bedingungen ließ sich diese Werksangabe ohne große Mühe erreichen. Die Drehzahl liegt dabei weit unter der Nenndrehzahl (6.000) im Bereich von 5.200 U/min und die digitale Anzeige des Mäusekinos lügt dann mit 164 angezeigten km/h, ohne die grüne Hinterleuchtung der Segmente in Schamesröte zu wechseln.

Meine Erfahrungen zeigten, dass die wirkliche Höchstgeschwindigkeit jenseits der 160 bei ca. 5.500 U/min liegt. Der Tacho ist dann schon bei über 170 .

Der für einen 3-Zylinder sehr kultiviert und recht vibrationsarm laufende Motor ist gut zum Innenraum abgeschirmt und somit hörbar leiser als im Aygo. Meist ist das sonore Knurren mit leichtem Amanda Lear Timbre von den übrigen Fahrgeräuschen (Reifen, Wind) übertönt, so dass auch längere Touren nicht zur Tort(o)ur werden.

Im Stadtverkehr bietet der Motor protestlos und ruckelfrei verwertbare Leistung ab etwa 1.200 Touren, hängt gut am Gas und reagiert auch auf kleine Pedalbewegung, was es erleichtert, zum Mitschwimmen die hohen Gänge aufzusuchen, ohne zum Verkehrshindernis zu mutieren. So ist es möglich, trotz Stadtverkehrs-Anteil auf einer gemischten Runde mit dem „Kleinen“ bei moderaten Verbreuchen im Bereich der EU-Werksangabe zu bleiben.

Pendler wie ich, mit ruhigem Fahrstil bekommen – unter Verzicht auf Autobahnrennen – den Yaris unter die 5L-Marke ohne im LKW-Windschatten mit 85 km/h dahin dümpeln zu müssen .

Damit wird der Abstand so klein, dass sich der Selbstzünder nicht rechnet. Allein um die höheren Anschaffungskosten (verteilt auf eine 4-jährige Haltedauer) reinzufahren, müssten pro Jahr mind. 35 tkm zurückgelegt werden. Mit Steuer, Vers. u. Wartung geht’s über die 50 tkm Marke.

Fahrwerk, -komfort

Den Käufer erwartet ein wirklich ausgewogen abgestimmter Kleinwagen ohne nennenswerte Fahrwerksschwächen. Selbst ohne ESP, welches beim Sondermodell „Cool“ nicht serienmäßig ist, ist das Fahrverhalten im Grenzbereich frei von Tücken und auch ohne Rennfahrerlizenz problemlos beherrschbar.

Ich musste einmal auf der Autobahn unfreiwillig einen „Elchtest“ mit 120 km/h Eingangsgeschw. absolvieren. Dabei lief der Yaris wie auf Schienen durch die Gasse der Trümmerteile des quer auf der Überholspur zum Stehen gekommenen Unfallwagens.

Gut gelungen ist insofern m.E. die genaue, nicht zu leichtgängige Lenkung. Sie spricht feinfühlig an und vermittelt viel Gefühl für den Untergrund.

Sowohl der Langsamfahrkomfort als auch der Langstreckenkomfort machten auf mich einen erwachsenen Eindruck. Die heutzutage vielen Autos eigene Neigung zum Poltern ist dem Yaris fremd. Andererseits ist das Fahrwerk straff genug ausgelegt, um Kurven auch mal eilig zu umrunden, ohne seekrank zu werden. Die Sitze könnten dabei mehr Seitenhalt im Schulterbereich bieten .

Der Wendekreis fällt erfreulich klein aus.

Von den zum Anfang des Modellzyklus berichteten und selbst beobachteten Verarbeitungsmängeln im Innenraum der französischen Charge , bin ich verschont geblieben. Nichts klappert, knistert oder ist schief eingepasst. Die filigranen Deckel der Ablagefächer schienen ja nicht besonders haltbar und wie aus Knäckebrot gemacht, erwiesen sich bis jetzt aber robuster als erwartet.

Hartplastik ist halt in diesem Segment üblich. Beim Yaris, so finde ich, von der Wertigkeit besser als der erste Anblick vermuten lässt. Im Klassenvergleich braucht er sich nicht zu verstecken und ich hab’ mir die Konkurrenten alle angesehen. Gut gemachtes Hartplastik ist in meinen Augen immer noch besser als Weichspülverkleidung mit 80er Jahre Lederimitatnarbung.

Mit dem Zentraldisplay habe ich keine Probleme, außer dass sich der DZM besser ablesen lassen könnte und die Umschaltung der BC-Anzeige sehr griffungünstig rechts am Display befindet.

Die Sitze und einstellbare Position sind O.K. Fahrer die größer als 1,85m sind wünschen sich eine längere Sitzfläche, weil sich die Schenkelauflage mangels Sitzhöhenverstellung unterhalb der SOL-Ausstattung nicht verbessern lässt.

Das Platzangebot ist nicht wirklich fürstlich, aber ausreichend für meine Bedürfnisse. Außer der Minivanhöhe von 1,53m ist der Yaris erfreulicherweise Kleinwagen geblieben und bietet durch die mustergültige Variabilität ähnlich viel Raum wie die mittlerweile fast alle, über 4m langen Konkurrenten.

Mängel tauchten bis dato keine auf. Die Werkstatt sah der Wagen nur für die vorgeschriebenen Servicechecks, bei denen außer Motoröl nichts erneuert werden musste und einer für mich kostenfreien Unfallreparatur(Heckschürze erneuert). Die Kosten für die Checks lagen dabei je nach Ölsorte bei 140 – 170 € .

Fazit für den flotten Dreier:

- und er bewegt sich doch !

- sehr sparsam

- geringe Unterhaltskosten auch wenn zum Jahreswechsel die VK-Typklasse von

11 auf 14 ansteigt.

- keine gravierenden Schwächen, zuverlässig, langlebig

- andere Kleinwägen können manches besser, aber der gelungene Mix ohne wirklich gravierende Schwäche macht hier den Unterschied

- das Preis-Leistungsverhältnis stimmt trotz der selbstbewussten Kalkulation von Toyota Deutschland

- Leute mit Benzin im Blut werden bei anderen Herstellern von Kleinwägen eher bedient, sofern automobilen Emotionen Priorität eingeräumt wird.

Soweit zur nüchternen Schilderung meiner Erfahrungen. Wünsche allen Yaris-Fahrern, es möge ihnen so geschehen wie mir .

Gruß

seditec

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6 Antworten

Kann dem Beitrag zu 100 % zustimmen !

Der 1.0 hat ein perfektes Preis-Leistungsverhältnis.

Und allen Unkenrufen zum Trotz:

Auch mein Franzose aus Valenciennes ist tadellos verarbeitet.

Dieses typisch französische "laissez-faire" scheint es bei Toyota nicht zu geben.

Viele Grüße

seditec., dein Bericht deckt sich mit meinen Erfahrungen bei einer Probefahrt. Allerdings fand ich die Lenkung nicht wirklich direkt, sehr leichtgänging und dass sie wenig Feedback von der Straße gibt. Das war aber beim alten Yaris auch schon so, wobei man sich recht schnell daran gewöhnt.

Den Elchtest mit AUtobahngeschwindigkeit hab ich auch schon im alten Yaris hinter mir. Auch ohne ESP und Fahrsicherheitstraining bestanden ;)

Themenstarteram 19. Dezember 2007 um 21:28

Zitat:

Original geschrieben von CyberTim

Allerdings fand ich die Lenkung nicht wirklich direkt, sehr leichtgänging und dass sie wenig Feedback von der Straße gibt. Das war aber beim alten Yaris auch schon so, wobei man sich recht schnell daran gewöhnt.

Nicht so leichtgängig wie beim Grande Punto, die meisten anderern verlangen mehr Kraftaufwand - in der Tat. Mit der Direktheit meine ich, dass man beim Yaris nicht das Gefühl hat, die Lenkunterstützung arbeitet mit einer gewissen Verzögerung hinterher. Z.B. Im Clio fühlt sich an wie ein Lenkrad eines PC-Spiels.

Der Yaris verlangt keine ständigen Korrekturen - er fährt einfach dahin, wo man hinlenkt, ohne die gewisse Nervosität, die eine sehr direkte Lenkung nach Gokart-Manier mit sich bringt.

Für mich war das immer sehr angenehm. Gewöhnung war nicht erforderlich .

Gruß

seditec

Das stimmt schon, mir fehlt nur ein bisschen das Feedback übers Lenkrad, wenn man es in Kurven stark aufs Untersteuern zugeht. Man mekrts erst, wenn er tatsächlich untersteuert, aber bevor es losgeht fühlt sich irgendwie alles gleich an ;)

Themenstarteram 20. Dezember 2007 um 10:20

Zitat:

Original geschrieben von CyberTim

Das stimmt schon, mir fehlt nur ein bisschen das Feedback übers Lenkrad, wenn man es in Kurven stark aufs Untersteuern zugeht. Man mekrts erst, wenn er tatsächlich untersteuert, aber bevor es losgeht fühlt sich irgendwie alles gleich an ;)

Find ich nicht schlimm, wenn man keine Rennen bestreiten will. Auch eine enge AB-Auffahrtsschleife bringt den Yaris nur bei übertriebener Eile und nasser Fahrbahn ins Untersteuern.

Mein alter Punto hat schon fast vor dem Einlenken untersteuert ;).

Wichtig ist für mich, dass das Heck beim Lastwechsel durch erschrockenes Gaswegnehmen nicht auskeilt, wenn man mal eine Kurve versehentlich zu schnell angegangen ist.

Mit dem guten alten Peugeot 205 konnte man da zwanglos wunderschöne Pirouetten drehen.:D

Hi, netter Bericht.

Mir wäre die 1l Maschine aber deutlich zu schwach.

Aber noch mal ne andere Frage, hat jemand Erfahrung mit einem Starlet P8? Und kann das Fahrverhalten zwischen Starlet und Yaris I/II vergleichen?

Wenn man mit dem Starlet rund fährt, ist der auch recht lange neutral, mich würde es mal interessieren, ob der P8 oder der Yaris früher untersteuert.

Zitat:

Wichtig ist für mich, dass das Heck beim Lastwechsel durch erschrockenes Gaswegnehmen nicht auskeilt, wenn man mal eine Kurve versehentlich zu schnell angegangen ist.

Mit dem guten alten Peugeot 205 konnte man da zwanglos wunderschöne Pirouetten drehen.:D

Wenn man drauf vorbereitet ist, dann gehts. Ich kann da nur für den Starlet sprechen, mit dem kann man auch sehr gut das Heck mitlenken lassen. Kritisch ist es aber noch nie geworden. Dazu kommt auch, dass ich es einfacher finde, ein leicht übersteuerndes Auto als ein heftig untersteuerndes Auto abzufangen.

mfg

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