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Ein Auto für die Reise mit Dachzelt

Themenstarteram 10. August 2020 um 14:06

Hallo zusammen,

ich heiße Jan und habe hier schon oft mitgelesen und habe mich eben angemeldet um hier mal eine Frage in die Runde zu stellen. (Bin absoluter PKW-Laie)

Ausgangssituation

Ich habe dieses Jahr geheiratet und nächstes Jahr wollen wir uns einen großen Traum erfüllen und als Hochzeitsreise mit dem PKW und Dachzelt durch Norwegen bis zum Nordkap fahren (~7.000 km). Wir besitzen einen Mazda 3 Bl (sehr zufrieden damit übrigens), hätten für die Reise (2 Personen keine Kinder/Tiere) allerdings gerne etwas größeres mit mehr Stauraum. Die Idee war geboren, einen Zweitwagen anzuschaffen, der mit Dachzelt ausgestattet als Reisemobil dienen soll und auch nach der Norwegenreise z. B. für Camping-Ausflüge am langen Wochenende oder perspektivisch für weitere Reisen in Europa weiter benutzt werden kann.

Als Budget für den Wagen (exklusive Dachzelt) haben wir uns eine Obergrenze von ca. EUR 10.000 gesetzt (wir sparen für ein Haus).

Anforderungen an das Auto

    • Zuverlässigkeit (Auto ist ein Gebrauchsgegenstand, aber in deiem Fall wäre auch unser Urlaub kaputt)

    • großes Platzangebot bei umgelgten oder ausgebauten Rücksitzen

    • Automatik

    • Zulässige Dachlast > 60 kg für Dachzelt

    • Allrad (könnte ich drauf verzichten)

    • Leistung egal, sollte zum Gewicht passen, möchte mich auch auf bergigen Straßen mit dem vollen Auto halbwegs vernünftig bewegen könne. Beschleunigung, Fahrdynamik usw. spielen eigentlich keine Rolle

    Unterhalt

    Alles an Steuern über 400,- EUR/Jahr und Benzin-/Dieselverbrauch von deutlich über 10 l/km würde bei den hohen Benzinpreisen in Norwegen bei der langen Stracke ein kleines Loch in die Urlaubskasse reißen. Wenn dafür die Anschaffung wesentlich günstiger ist, könnte man sich ja ausrechnen ob es noch in Ordnung wäre. Es ist ok, wenn es mehr als ein "normales Alltagsauto" verbraucht.

    Markenprestige und Aussehen spielen keine Rolle. Die Zweckmäßigkeit steht über Allem. Brauche weder ein ausgeklügeltes Navi/Radio noch übermäßig viele technische Spielerein (gibt's für das Geld ja eh nicht)

    Wie weit habe ich bis jetzt recherchiert

    Bisher habe ich versucht über Gebrauchtwagentest im Internet einen Überblick zu bekommen, um dann bei mobile.de die Verfügbarkeit und die Preise (bzw. was man für das Geld bekommt) zu überprüfen. Besonders interessant scheinen asiatische Hersteller zu sein. Honda CR-V, Toyota RAV4, Subaru Forester, Nissan X-Trail, Hyndai Tucson, KIA Sportage.

    Mit entsprechen mehr Laufleistung werden allerdings auch schon Land Rover Freelander und Jeep (Grand) Cherokees angeboten.

    Deutsche Hersteller habe ich bis jetzt noch nicht in meine Suche eingeschlossen. Brauchbare Mercedes ML-Klassen, BMW X5 u. VW Touargs sind in dem Preissegmeit soweit ich das als Laie überblicke eigentlich nicht zu bekommen.

    Frage:

    Wie realistisch schätzt ihr es ein, für EUR 10.000 etwas zuverlässiges zu bekommen? Wenn ja, zu welchem Auto würdet ihr tendieren. Wenn nein, gibt es aus euerer sicht eine alternative (Van, etc.) die gut passen könnte, oder Zelt auf den Mazda schnallen und gut ist?

    Ich freue mich auf eure Antworten, beste Grüße

    Jan

Beste Antwort im Thema

Moin Jan,

für 10000 Euro bekommst Du relativ entspannt ein brauchbares Fahrzeug aus deiner bisherigen Auswahl, allerdings - keiner davon fährt mit Automatik und Dachzelt mit weniger als 10 Liter/100km.

RAV - ist als XA2 die leichteste und kleinste Alternative, und der 2.0er hat in seiner Klasse den gerinsten Verbrauch, trotz permanentem Allradantrieb. Der XA3 ist auch schon im Budget, hat mehr Komfort, mehr Platz auf der Rückbank, aber nicht mehr Kofferraum. Der Verbrauch ist gleich oder höher, da er ca. 300 kg zugelegt hat.

CR-V - reicht hier ebenfalls für die zweite oder dritte Generation, Platzangebot und Komfort sind besser als beim RAV, die Zuverlässigkeit mindestens ebenso gut, aber der Verbrauch höher. Der Allradantrieb erfüllt mehr die absoluten Minimalanforderungen (irgendwann hilft die Hinterachse mal mit) und beeinflusst die Fahrdynamik so gut wie gar nicht, ist aber vollkommen elektronikfrei aufgebaut und problemlos - mehr als ein Ölwechsel im Hinterachsdiff ist da so gut wie nie zu machen.

Tucson/ix35/Sportage - ist technisch gesehen das Gleiche, der 2.0er hat gegenüber RAV und CR-V die schlechteren Fahrleistungen bei auch nicht besserem Verbrauch, und in der jeweils ersten Generation war die Automatik bei den Benzinern dem 2.7 V6 vorbehalten, da werden unter 10 Liter ziemlich illusorisch. Auch die Zuverlässigkeit ist statistisch nicht besser als bei Honda und Toyota, das Platzangebot auch nicht - es konnte schon immer nur der Preis retten.

Forester - zuverlässig, aber auch im Alter verhältnismäßig teuer, und ein Boxer hat zwangsläufig mehr Verschleißteile als ein normaler Vierzylinder. Mit Automatik verliert der Allradantrieb seine Untersetzung (die aber von den bisher aufgezählten Modellen eh keiner hat), das Platzangebot ist etwas schlechter als beim CR-V, der Verbrauch gleich.

X-Trail - da fallen die ersten beiden Generationen in's Budget, bei der zweiten (T31, technisch identisch zum Renault Koleos) ist der Benziner aber sehr selten. Der T30 hatte die Automatik nur in Verbindung mit dem 2.5er, was dem Verbrauch nicht so wirklich hilft. Der T31 hat anstelle der Wandlerautomatik eine CVT, auf dessen Verhalten man sich einlassen muss (auch wenn die alten Wandlerautomaten kaum anders agieren) - die aber auch alle 60000 km frisches Öl haben möchte, was gerne übersehen wird.

Allgemein haben die meisten japanischen Formate aus der Alters- und Preisklasse die Automatik eher stiefmütterlich behandelt. Die Anhängelast ist oft reduziert gegenüber der manuellen Schaltung, und vielfach sind es alte 4-Stufen-Automaten, die erst sehr spät die Wandlerüberbrückung einlegen. Bedeutet: Der Verbrauch spielte da weniger eine Rolle...

Freelander- hmja. Wenn's Automatik sein soll, gibt es da als Benziner bei der ersten Generation nur den 2.5er V6, und beim Freelander II den 3.2 R6. Ersterer ist eine Problem-Wundertüte, derer man nur durch sehr gute Kenntnis der Technik Herr werden kann. Der Zahnriemenwechsel beim 2.5er kann in der Vertragswerkstatt durchaus vierstellig kosten. Der 3.2er liegt kaum im Budget, kollidiert mit der Verbrauchsangabe, und auch die Unterhaltskosten sind auf Premium-Niveau. Der Motor war alternativ im Volvo XC90 zu finden.

Touareg, ML, X5 und co. bekommt man in der Preislage, aber ehemals sehr teure Fahrzeuge neigen nicht dazu, im Alter auf einmal günstige Betriebskosten zu verursachen. Mit viel Hubraum kommt hohe Steuerlast, 10 Liter Verbrauch mit Automatik geht maximal bergab im Windschatten eines LKW, und die gesamte Unterhaltsklasse ist natürlich eine andere Hausnummer als ein japanischer Kompakt-SUV.

Grand Cherokee - ist als Benziner völlig fernab von 10 Liter Verbrauchswunsch und nur durch Gasbetrieb in preislich ähnliche Regionen zu drücken, teuer sowohl in Steuer als auch Versicherung, und halt ein Geländewagen. Theoretisch solide, aber er schleppt halt viele Dinge mit die Du nicht brauchst, aber die in irgendeiner Form extra kosten, mindestens Sprit.

Wenn das Ganze als Zweitwagen laufen soll, wirf' auch mal einen Blick auf die Versicherungsklassen. Die genauen Zahlen musst Du anhand deiner individuellen Bedinungen ausrechnen lassen, aber die Klassen geben den Anhaltspunkt, ob es teurer oder biliger wird. Nur nach Haftpflicht betrachtet, ist ein 2005er RAV in 18. Der Grand Cherokee ist in 21, Touareg und ML in 22, der X5 in 23, das kann je nach Alter und bei 80% als Zweitwagen schon empfindlich teuer werden.

Zu einem älteren X3 E83 könnte ich noch Erfahrungswerte beitragen - allerdings fahren, bzw. fuhren zeitgleich in der Familie sowohl RAV, CR-V als auch Grand Vitara V6, und die Unterhaltskosten sind zu keinem davon konkurrenzfähig. Der X3 ist auch im Alter weniger ein besonders praktisches Fahrzeug, sondern halt Überfluss... ;)

Was Du noch auf die Liste nehmen könntest:

Mitsubishi Outlander. Die erste Generation war die Alternative zum Forester, der zweite hat eher X-Trail-Format und ebenfalls eine CVT. Gab es auch als Citroen C-Crosser und Peugeot 4007, aber lohnt nicht dort die Benziner zu suchen, und in dem Fall gab es keine Automatik.

Jeep Patriot. Die größere Variante des Compass, ist im Grunde genommen technisch viel Outlander (2.4er Mitsubishi-Motor, CVT), wird meistens günstig gehandelt, ist allerdings auch offensichtlich eher preiswert gebaut, besonders beim Blick in den Innenraum.

Nissan Qashqai +2. Die lange Version des Qashqai mit dritter Sitzreihe und Platzverhältnissen nahe am X-Trail. Technisch steckt auch immer noch der X-Trail drunter, allerdings bekommt man hier den 2.0er anstelle des 2.5er mit CVT. Äußert sich leider im Verbrauch nur marginal.

Kompaktvan als Benziner mit Automatik und Allrad wird schwierig... Seat Altea Freetrack gab es als 2.0er TFSI mit DSG, nur - das wäre so ziemlich die letzte Motor-/Getriebekombination, die ich als Empfehlung nennen würde...

Gruß

Derk

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Acrylglas oder Echtglasfenster von Seitz zum Bleistift kann man ohne Probleme nachrüsten. Wenn man sich für die Sache Zeit nimmt und es nicht unbedingt aufm Bürgersteig erledigt, schafft man das auch wenn man etwas Handwerklich begabt ist.

Mit Dämmung und Innenverkleidung geht das ganze aber schon Richtung komplett Ausbau.

Siehe Bilder

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Zwei Dachzelte wurden am Sonntag in der Autosendung (Vox auto mobil - vielleicht aber RTL2 Grip) vorgestellt. Vielleicht mal ins Archiv der Sender schauen.

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