E240: blauer Qualm/hoher Ölverbrauch

Mercedes E-Klasse S210

Nabend,

ich bin gerad aus dem beschaulichen Niedersachsen auf dem Weg nach Berlin von einer blauen Nebelwand im Rückspiegel überrascht worden.
Ich hab die Fahrt von ca 250km dennoch fortgesetzt und mir vorsichtshalber einen Liter Öl unterwegs nachgekauft, den ich in Berlin dann auch brauchte.
Die weiteren Fakten:
- M112 - 2,6l - Schalter - BJ 09/2000
- vermutlich 168tkm, vor kurzem erst gekauft (Privatkauf ohne Gewährleistung)
- HU fällig im Mai und Rost vorhanden, daher steht die Frage der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, denn für die HU muss auch noch was gemacht werden
- Kat 2. Bank vermutlich defekt
- blauer Qualm auch im Leerlauf, aber nicht immer
- sehr viel blauer Qualm, beim Gasgeben
- bei erstem Auftreten vom blauen Qualm war der Ölstand, fast bei Maximum - gut 200km später meldete sich das Auto und wollte Öl nachgefüllt haben (ich weiß jetzt nicht, wieviel Öl zischen Max und Min am Ölmesststab ist, aber das als Referenz, wieviel er verbraucht)
- kein Wasserverlust und auch kein Öl im Wasser sichtbar
- traumhafter Spritverbrauch

ZKD wäre meine Vermutung gewesen. Meine Recherche brachte auch die Ventilschaftdichtung ins Rennen. Was haltet ihr für möglich? Welche Kosten kämen da in einer freien Werkstatt auf mich zu, falls ich ihn nicht versuche zu verkaufen?

Beste Antwort im Thema

Hallo Gudolf,

ich versteh Dich voll und ganz. Aber das ändert doch gar nichts daran.

Du hast ins Klo gegriffen mit dem Auto, was mir leid tut, aber so ist es nun mal. Einen Mann zeichnet u.a. aus, dass er damit umgehen kann, wenn er ins Klo gegriffen hat, und er dann Haltung bewahrt. In diesem lapidaren Fall (lapidar - ich nehm an, Du hast nicht besonders viel Geld fürs Auto gezahlt) ist es eben ein gewisses Lehrgeld, dass man dafür zahlt, dass man gezockt hat. Entweder für die Reparatur oder für den Wertverlust bei ehrlichem Verkauf unter Angabe aller Mängel. Sorry, aber das ist so und nicht anders. Alles andere ist scheiße.

Unsere Gesellschaft funktioniert deshalb ziemlich gut, weil nicht alle Menschen den einfachsten oder unehrlichen Weg gehen sondern jeden Tag viele anständige Menschen aufstehen und sich bemühen, nach Kants kategorischem Imperativ zu handeln, ob sie ihn kennen oder nicht. Der Rest ruht sich darauf aus, wird Banker oder verkauft Autos mit versteckten Mängeln. Sei dankbar, dass nicht alle so ticken.

Schönen Abend
ES

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Hallo Gudolf,

als Erich F. das Problem hatte, dass sein 240er verkokt war, floss das Öl gar nicht mehr ab. Er wollte die Verkokung mittels Chemie lösen und der Propfen löste sich (nach Tagen!) erst, als er mit Luft nachhalf.

Wie lang oder kurz Dein aktuelles Öl im Motor war, spielt keine Rolle - die Verkokung braucht ja schon ne Weile. Möglich ist auch, dass sich durch das frische Öl Dreck gelöst hat und damit eine ohnehin schon teils zugekokte Stelle komplett verschlossen wurde. Abwegig ist das nicht.

Worüber Du Dir klar werden solltest ist aber, ob sich das alles lohnt. Wir kennen den Zustand Deines Wagens nicht. Wenn das Fahrzeug sonst super ist und nur der Motor verkokt, würde ich das richten lassen. Wenn der Wagen ohnehin eine große Renovierung bedarf, wär ich nicht so sicher. Andererseits: So verkaufen kannst ihn auch nicht. Dennoch solltest Du herausfinden, was Du mit dem Wagen machen willst. Die Verkokung allein beseitigen ist womöglich das kleinste Problem.

Viele Grüße
ES

Der Luftfilter scheint nicht das Problem zu sein.

Tja und ob sich das alles lohnt, ist ja das große Problem. Eigentlich würde mich jetzt nur noch interessieren, ob der Kat der Grund allen Übels sein kann und dann würde ich dem nochmal nachgehen. Denn der Kat liegt prinzipiell schon parat. Investiert wurde leider gerad in neue Federn hinten und neue Sommerreifen (sonst wär er jetzt schon insereriert). Die HU steht nächsten Monat an und er hat ne ganze Menge Rost. Außerdem müssen die Bremsleitung entrostet (gut das sollte ich selber können) und die Bremsschläuche getauscht werden. Der geht also so oder so nur in den Export. Ich hoffe, dass die ggfs nicht so genau hinschauen.
In welcher Größenordnung sind wir denn bei der Lösung des Ölkanalproblems? Wenn ich mir so anschaue, was dafür gemacht werden muss, dann sind das doch locker 2-3 Stunden Arbeit ohne irgendwelche Materialkosten, die dann noch anfallen, oder?

Die Arbeit selbst war bei mir mit weniger als 1.000€ erledigt. Da war aber noch etwas Fehlersuche drin. Letzten Endes habe ich mich hier informiert und der Werkstatt gesagt, wo sie gucken soll, und damit ging es dann schnell.

Wenn Du hoffst, dass die "beim Export nicht so genau gucken", dann möchtest Du das Auto verkaufen und das Problem dabei verschweigen. Das wäre asozial, deswegen klinke ich mich jetzt hier aus ("If you see fraud, and don't shout "fraud", you are a fraud" - Taleb). Anständige Leute verkaufen keine kaputten Autos und hoffen, dass es nicht auffällt.

Lieber El Sibiriu,
erstmal Herzlichen Dank für deine geduldiges Begleiten bei der Problemeingrenzung! Das du bei der Preisinfo 1000€ als Obermarke ins Spiel bringst, heißt für mich, dass ich da gar nicht überlegen werde, ob sich die Reinigung des Ölkanals noch lohnen könnte - das tut es dann nämlich nicht.

In die Anzeige werde ich nicht schreiben, dass ein Motor-Problem vorliegt, natürlich werde ich auch nicht in die Anzeige schreiben, dass der Wagen technisch tip-top und rostfrei ist (keine Rechtfertigung, nur eine Erfahrung: Anzeigen von Händlern stimmen sehr selten mit dem über ein, was sie auf dem Hof stehen haben, auch in Telefonaten habe ich auf meiner S210-Suche falsche Informationen zum Fahrzeugzustand bekommen). Meine Erfahrung mit dem Export (was zugegebenermaßen nur eine ist) ist die, das bei für den Export interessanten Fahrzeugen eine ganze Menge Dinge uninteressant sind, die uns interessieren würden - insbesondere scheint das bei Dingen zu sein, wo man mit Arbeit und nicht nur durch Teiletauschen das Problem beseitigen kann. Die Kisten scheinen häufig in Länder zu gehen in denen der Stundenlohn eines Mechanikers ein Bruchteil dessen ist gegenüber dem bei uns.
Wenn ich noch irgendeine Information zu der Kat-Theorie bekomme und diese sich nicht bestätigt, wird es eine knapp formulierte Anzeigen geben - Privatpersonen werde ich abwimmeln. Händler (die sind Profis, die können Autos kaufen) wissen was sie interessiert und werden das sich selbst anschauen oder zumindest danach fragen und dem entsprechend werde ich auch antworten. Und ja, dabei hoffe ich, dass sie dabei nicht so genau am Zustand des Wagens interessiert sind.
Zum Abschluss meine Lieblingsanekdote aus meinem Golf-Verkauf: In der Anzeige steht, dass das Auto vier EFHs hat, wobei drei defekt sind. Exporteur am Telefon: "Auto hat elektrisches Fensterheber?" - "Ja, aber davon sind drei kaputt, steht auch..:" - "is egal, hauptsache es hat."

Wird es so verständlich?

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Hallo Gudolf,

ich versteh Dich voll und ganz. Aber das ändert doch gar nichts daran.

Du hast ins Klo gegriffen mit dem Auto, was mir leid tut, aber so ist es nun mal. Einen Mann zeichnet u.a. aus, dass er damit umgehen kann, wenn er ins Klo gegriffen hat, und er dann Haltung bewahrt. In diesem lapidaren Fall (lapidar - ich nehm an, Du hast nicht besonders viel Geld fürs Auto gezahlt) ist es eben ein gewisses Lehrgeld, dass man dafür zahlt, dass man gezockt hat. Entweder für die Reparatur oder für den Wertverlust bei ehrlichem Verkauf unter Angabe aller Mängel. Sorry, aber das ist so und nicht anders. Alles andere ist scheiße.

Unsere Gesellschaft funktioniert deshalb ziemlich gut, weil nicht alle Menschen den einfachsten oder unehrlichen Weg gehen sondern jeden Tag viele anständige Menschen aufstehen und sich bemühen, nach Kants kategorischem Imperativ zu handeln, ob sie ihn kennen oder nicht. Der Rest ruht sich darauf aus, wird Banker oder verkauft Autos mit versteckten Mängeln. Sei dankbar, dass nicht alle so ticken.

Schönen Abend
ES

ich möchte dich ja nicht mehr demotivieren als das du das ohnehin schon bist ABER
mach dir KEINE Hoffnung das du für nen 240er von Export Händlern überhaupt ein Gebot bekommst.
Ausser dir ist es egal, was er bringt.

Eine Erfahrung mit meinem alten...bei der Zulassungsstelle..ich war aufgrund technischer Probleme
arg gefrustet und hab ihn jeden angeboten....null Interesse weil es ein 240er war.

EZ 99
240.000km
Elegance

für 2500 in 2010 erworben mit 200.000
Reparaturstau und Rost...
verkauft letztendlich durchrepariert und Nutzung für 40.000km
weil alles andere hat sich nicht gelohnt
den Wagen abzustossen der investierten Summen für
2800 € aber es wurde trotzdem noch Geld verbrannt!

Ich an deiner Stelle damit du nicht zuviel Verlust machst, fahr die Kiste...der is noch lange nicht tot.
Mach das nötigste für TÜV und rock die Kiste runter.
Ich habe ebenfalls die gleichen Probleme mit dem Motor gehabt.
Hab ungefähr zwei bis dreimal im jahr nen Liter Öl nachgeschüttet, gerade nach Autobahnfahrten
und der kalten Jahreszeit.

Aber der Wagen fährt heute noch und muss knapp 2 Tonnen ziehen.
Der Rost ist sein Problem, was mich gestört hat....

@ El Sibiriu: Ich habe nicht vor unehrlich zu sein - ich werde nur das Auto nicht schlecht reden um eine VHB an einer Stelle zu schaffen, die Händler eigentlich nicht interessiert.

@ GoozeMan: Ich kann das Auto ernsthaft erst Anfang nächster Woche inserieren. Wie viel da geboten wird, muss ich dann sehen. Wonach die Exporteure genau suchen, weiß man nie genau. Unser Golf ging in katastrophalem Zustand, ohne TÜV mit 260tkm für 750€ innerhalb von ein paar Stunden weg. Mein Schwager hat das gleiche Auto (selbes MJ, Motor), allerdings ohne ABS, Airbag und EFHs versucht zu verkaufen. Guter Zustand, mit ordentlich HU und 200tkm. Und hat ihn nach ein paar Wochen für 400€ privat verkauft. Die Exporteure haben sich für das Fahrzeug nicht interessiert. Man steckt nicht drin. Ich werds versuchen.

Anzeigen sind jetzt eine Weile drin. So sieht die Resonanz aus:
- eine englische Mail kam nach Wochen mit "minimum price". Meine Antwort schien nicht auf Interesse zu stoßen, zumindest hat sich da niemand mehr gemeldet
- einer, dessen Pickel durch das Telefon sproßen, rief für seinen Vater an. Dem hab ich dann gleich abgesagt.
- ein Armenier hat angerufen, dem ich dann auch vom Ölverbrauch erzählte. Da hatte er dann doch kein Interesse mehr

Ich trete morgen wagemutig den Rückweg nach Niedersachsen an und werde das Fahrzeug schlachten. Wenn also jemand Teile braucht (außer Motor, linker Kat, Scheibenwischwasserbehälter, Karosserie) möge er sich melden.

Eine letzte Chance bekommt er noch. Ich fahr gleich mal bei afrikanischen Exporteuren vorbei, die in der Nähe unseres Probenraumes sind, warum da keiner anruft. Außerdem werd ich ihn auch nochmal für Niedersachsen online stellen, vielleicht haben ja Exporteure aus Hamburg mehr Interesse am Wagen.

Aufgrund schlechten Wetters bin ich dann doch nicht mehr bei den Exporteuren vorbei.
Die Rückfahrt war aufregend. Jedes Mal wenn es Berg auf ging, begann der Motor an zu ruckeln und die MKL ein Blinkkonzert. Letztlich hat er die gut 300km geschafft, auch wenn ich gerade auf den letzten Kilometern Angst hatte, dass es jetzt gleich vorbei ist. 2,5l Öl hab ich nachgeschüttet. Inzwischen hab ich die ersten Teile aus dem Auto ausgebaut, wobei mir die Preisgestaltung nicht ganz einfach fällt. Mal sehen, wie sich so die Nachfrage entwickelt, aber man ist da draußen nicht der Einzige, der solch ein Auto in seine Einzelteile zerlegt. Blöd vor allem, wenn die Karosserie an den meisten Teilen ordentlich rostet.

So, in dem Auto sind zwar immer noch brauchbare Teile, ich war aber dennoch heute das letzte Mal dran - in der nächsten Zeit hab ich genug anderes zu tun und er steht bei einem Freund aufm Hof, und da soll er natürlich auch nicht ewig stehen. Daher beende ich das Ganze jetzt. Zeitökonomisch sinnvoll ist das Ganze nicht und man hat schon mit allerlei unterschiedlichen Menschen zu tun^^.

Die letzte Aktion war nun also den Motor zu öffnen und zu herauszufinden, was denn nun eigentlich das Problem war.
Tjaaaa, also die Nockenwelle steht natürlich gewisserweise in Öl - aber das das zuviel ist, kann ich nicht behaupten, auch der KFZ-Mechatroniker, der zufällig vorbei kam (sich allerdings nicht mit MB auskennt), fand das alles eher unaufällig. Was klar sein dürfte, die Kolbenringe werden in Ordnung sein -> Denn in der Drosselklappeneinheit stand eine Menge Öl. D.h. Ventilschaftdichtung sind auch unwahrscheinlich. Vermutlich ist es also die Ölkanalproblematik gewesen und vielleicht ist das Öl über die Wochen Stillstand langsam abgeflossen oder aber sowas, wie eine defekte Kurbelwellengehäuseentlüftung ist die Ursache gewesen.

Ruhe in Frieden.

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