Differential Cadillac 1963

Hallo,

aktuell ist meine Werkstatt dabei, sich das Differential mal anzusehen - Hintergrund sind komische Geräusche beim Fahren und sie tippen aufs Diff als Verursacher.
Sollte ich da einen Reparatursatz o. ä. benötigen - hat jemand eine gute Bezugsquelle?

Beste Antwort im Thema

"Beizeiten" ist jetzt....
Die Sache ist nun schon seit einer Weile durch, aber ich komm' irgendwie erst jetzt dazu, dies Thema mal abzuschliessen. Interessiert ja evtl. doch den einen oder anderen, was nun eigentlich los war.
Vorweg: Der Wagen hat praktisch die gesamte Saison (alles verpasst!) in der Werkstatt verbracht.
Die ursprüngliche Vermutung des Differentials als Geräuschursache (Diagnose Getriebefirma) hat der Chef der Werkstatt in Wardenburg von Anfang an für eher unwahrscheinlich gehalten, konnte aber bei Probefahrten auch zunächst keinen eindeutigen Schuldigen ausmachen. Nur das Prüfen des Differentials hat keine Probleme dort ergeben. Wir haben uns dann mangels Alternativen dazu entschlossen, nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen - die erste Maßnahme war der Ausbau der Kardanwelle und deren Verschickung an einen Spezialbetrieb in Bielefeld (Name ist mir doch tatsächlich unbekannt, hab ich nie erfahren) zwecks Kontrolle und Auswuchten. Dort hat man -und nun wird es etwas nebulös- die Welle aber nicht nur ausgewuchtet, sondern auch gleich in Eigenregie von den original zwei Gelenkwellen hinten auf eine umgebaut...mit der Erklärung, dort wäre auch etwas nicht in Ordnung.
Leider hat sich nach Wiedereinbau der Welle nichts verbessert.
Nun hatte ich Glück - der Werkstattbesitzer hatte noch ein 63er Automatikgetriebe verfügbar, was sie dann testweise in meinen Wagen eingebaut haben. Auch keine Änderung, also war meine Hydramatic auch nicht schuld.
Der Chef war dann der Meinung, es kann eigentlich nur noch (wieder) die Kardanwelle sein und -wieder Glück gehabt- hat sich eine andere aus irgendeinem Restaurationsobjekt geliehen und bei mir eingebaut - nun war alles wieder gut. Geräusche weg.
Also hat sich meine Kardanwelle wieder auf den Weg nach Bielefeld gemacht - was die dort dann gemacht haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau, aber es hat nach Rückkehr und erneutem Einbau wieder nicht funktioniert.
Schließlich gab es einen Rüffel von Wardenburg nach Bielefeld und dann eine erneute Versendung - wiederum meine Welle, aber zusammen mit der Originalwelle aus dem Restaurationsobjekt als Muster. Die hat man in Bielefeld dann exakt nachgebaut, wieder mit zwei 'Gelenkknicken' im hinteren Bereich, usw.
Das sah optisch schon mal Klasse aus, als sie wiederkam - schön seidenmattschwarz und neu. Und prima funktioniert hat es auch endlich. Nun läuft der Cadillac wieder schön ruhig - noch ruhiger als vor den Geräuschproblemen. Meine neuen Reifen (235/75R15) tragen dazu sicher auch ihren Teil bei.
Tja, was war nun die eigentliche Ursache? Weiß nun keiner so genau, aber u. U. hätte es ja gereicht, wenn der Betrieb in Bielefeld es beim ersten Mal einfach mit Auswuchten hätte gut sein lassen? Keine Ahnung, kann ich nicht beurteilen, aber das Lehrgeld in dieser Sache hat Bielefeld bezahlt.
Ich selbst habe in Form einer beachtlichen Geduldsprobe bezahlt, da sich das Ganze über Monate hinzog - und mit dem unschönen Anblick meines Autos, das oft und lange bei praller Sonne oder Regen draußen herumstand, da man nicht immer Platz irgendwo in der Halle hatte (Als ich es zurück hatte, musste ich u.a. vier Spinnen vertreiben, die sich widerrechtlich in und an meinem Wagen eingenistet hatten.
Was die finanzielle Seite angeht, hielten sich meine Aufwendungen für diese Episode in erfreulich engen Grenzen; vor allem dank der äußerst kulanten Handhabung der Berechnung der Arbeitszeiten - und in Wardenburg hat man ja durchaus Einiges an Aus- und Einbauaktionen durchgeführt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Berechnet hat man mir aber nur einen Bruchteil davon. Das gibt's auch nicht alle Tage.
Das war's soweit - Ende gut, alles gut, könnte man wohl sagen. Nur schade, dass man die Kardanwelle so selten sieht - sie sieht jetzt echt gut aus! :-)

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Da in ich wieder.
Netter Erlebnisbericht.
So weit möchte ich bei besagter Getriebe-Repa-Firma nicht gehen, aber ich habe inzwischen den Auftrag beendet, nachdem ich heute morgen bei meiner US-Car Werkstatt No. 2 den Fall geschildert habe - woraufhin man mir unaufgefordert dasselbe über US-Hinterachsen und Differentialeigenheiten erzählt hat wie du mir schon geschrieben hast.
Die Getriebeleute bauen den Wagen nun wieder rollfähig zusammen und US-Werkstatt holt den Wagen dort ab.
Ich hoffe nur, erstere kriegt das morgen auf die Reihe und kommt nicht noch auf die Idee, mir irgendeine Fantasierechnung zu präsentieren. Im Grunde haben sie ja nichts anderes fertiggebracht, als aus meinem fahrbereiten Cadillac einen nicht fahrbereiten Wagen zu machen. Außerdem haben sie Freitag diese Variante selber zur Auswahl gestellt.
Ich werde jedenfalls froh sein, wenn der Wagen dort weg und in der Werkstatt meines Vertrauens gelandet ist.
Zum Glück sind die Entfernungen nicht so groß.
Das nicht gleich bzw. zuerst dort vorstellig geworden bin, ärgert mich jetzt. Muss ich wohl unter Lehrgeld verbuchen - zweieinhalb Wochen für nix. Mieser Kundenservice, Null Ergebnis.

Man lernt eben täglich dazu...

@Ingo HB

Bist Du dir sicher, daß die neue Werkstatt etwas von US-Hinterachsen versteht ?

Zitat:

@deville73 schrieb am 22. Juni 2015 um 21:02:22 Uhr:


Man lernt eben täglich dazu...

So isses...

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@Mike C:
Ja, ganz sicher - deshalb bin ich ja sauer (auf mich), dass ich nicht gleich dort hin bin.
Die haben auch damals meinen neuen Auspuff eingebaut, den Wagen Hohlraum- und Unterboden versiegelt, die neuen Kreuzgelenke eingebaut, die Feststellbremse repariert, ganz am Anfang gleich festgestellt, das vorne falsche Stoßdämpfer eingebaut waren, Dreiecksfensterbetätigung und Außenspiegelverstellung repariert, usw.
Alles souverän, problemlos und schnell.
Der Laden ist auch immer proppevoll mit US-Klassikern in Repa und Wartung.
Denen vertraue ich schon. Wie gesagt, ich bekam gleich einen kleinen Vortrag über US-Hinterachsen, als ich von der Aktion berichtet habe.

Hört sich gut an. 🙄

Habe noch eine gebrauchte Achse hier aus Schlachtwagen

Zitat:

@Jacky.01 schrieb am 25. Juni 2015 um 13:36:47 Uhr:


Habe noch eine gebrauchte Achse hier aus Schlachtwagen

Danke. Ich hoffe natürlich, NICHT darauf zurückkommen zu müssen. :-)

Ansonsten werde ich hier beizeiten dann mal das Endergebnis posten.
Der Wagen ist jedenfalls inzwischen glücklich in der Werkstatt angekommen.

"Beizeiten" ist jetzt....
Die Sache ist nun schon seit einer Weile durch, aber ich komm' irgendwie erst jetzt dazu, dies Thema mal abzuschliessen. Interessiert ja evtl. doch den einen oder anderen, was nun eigentlich los war.
Vorweg: Der Wagen hat praktisch die gesamte Saison (alles verpasst!) in der Werkstatt verbracht.
Die ursprüngliche Vermutung des Differentials als Geräuschursache (Diagnose Getriebefirma) hat der Chef der Werkstatt in Wardenburg von Anfang an für eher unwahrscheinlich gehalten, konnte aber bei Probefahrten auch zunächst keinen eindeutigen Schuldigen ausmachen. Nur das Prüfen des Differentials hat keine Probleme dort ergeben. Wir haben uns dann mangels Alternativen dazu entschlossen, nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen - die erste Maßnahme war der Ausbau der Kardanwelle und deren Verschickung an einen Spezialbetrieb in Bielefeld (Name ist mir doch tatsächlich unbekannt, hab ich nie erfahren) zwecks Kontrolle und Auswuchten. Dort hat man -und nun wird es etwas nebulös- die Welle aber nicht nur ausgewuchtet, sondern auch gleich in Eigenregie von den original zwei Gelenkwellen hinten auf eine umgebaut...mit der Erklärung, dort wäre auch etwas nicht in Ordnung.
Leider hat sich nach Wiedereinbau der Welle nichts verbessert.
Nun hatte ich Glück - der Werkstattbesitzer hatte noch ein 63er Automatikgetriebe verfügbar, was sie dann testweise in meinen Wagen eingebaut haben. Auch keine Änderung, also war meine Hydramatic auch nicht schuld.
Der Chef war dann der Meinung, es kann eigentlich nur noch (wieder) die Kardanwelle sein und -wieder Glück gehabt- hat sich eine andere aus irgendeinem Restaurationsobjekt geliehen und bei mir eingebaut - nun war alles wieder gut. Geräusche weg.
Also hat sich meine Kardanwelle wieder auf den Weg nach Bielefeld gemacht - was die dort dann gemacht haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau, aber es hat nach Rückkehr und erneutem Einbau wieder nicht funktioniert.
Schließlich gab es einen Rüffel von Wardenburg nach Bielefeld und dann eine erneute Versendung - wiederum meine Welle, aber zusammen mit der Originalwelle aus dem Restaurationsobjekt als Muster. Die hat man in Bielefeld dann exakt nachgebaut, wieder mit zwei 'Gelenkknicken' im hinteren Bereich, usw.
Das sah optisch schon mal Klasse aus, als sie wiederkam - schön seidenmattschwarz und neu. Und prima funktioniert hat es auch endlich. Nun läuft der Cadillac wieder schön ruhig - noch ruhiger als vor den Geräuschproblemen. Meine neuen Reifen (235/75R15) tragen dazu sicher auch ihren Teil bei.
Tja, was war nun die eigentliche Ursache? Weiß nun keiner so genau, aber u. U. hätte es ja gereicht, wenn der Betrieb in Bielefeld es beim ersten Mal einfach mit Auswuchten hätte gut sein lassen? Keine Ahnung, kann ich nicht beurteilen, aber das Lehrgeld in dieser Sache hat Bielefeld bezahlt.
Ich selbst habe in Form einer beachtlichen Geduldsprobe bezahlt, da sich das Ganze über Monate hinzog - und mit dem unschönen Anblick meines Autos, das oft und lange bei praller Sonne oder Regen draußen herumstand, da man nicht immer Platz irgendwo in der Halle hatte (Als ich es zurück hatte, musste ich u.a. vier Spinnen vertreiben, die sich widerrechtlich in und an meinem Wagen eingenistet hatten.
Was die finanzielle Seite angeht, hielten sich meine Aufwendungen für diese Episode in erfreulich engen Grenzen; vor allem dank der äußerst kulanten Handhabung der Berechnung der Arbeitszeiten - und in Wardenburg hat man ja durchaus Einiges an Aus- und Einbauaktionen durchgeführt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Berechnet hat man mir aber nur einen Bruchteil davon. Das gibt's auch nicht alle Tage.
Das war's soweit - Ende gut, alles gut, könnte man wohl sagen. Nur schade, dass man die Kardanwelle so selten sieht - sie sieht jetzt echt gut aus! :-)

Dieser Bericht wirft ein Schlaglicht auf den alltäglichen Werkstattpfusch von unwissenden Volldeppen, die von Autos und den Prinzipien, nach denen sie funktionieren, nicht die mindeste Ahnung haben. Geschieht so dutzendfach jeden Tag in Deutschland. Der Kunde wird belogen und über die eigene Unwissenheit vertröstet und mit heftigsten Zahlungsforderungen für die "aufwendige Reparatur" gemolken. Das Hauptproblem ist dabei, daß keiner den Anstand hat, zu sagen, daß er eigentlich keine Ahnung hat und den Auftrag ablehnt. Stattdessen werden Originalteile versaut, blind drauflos diagnostiziert und wahllos Teile ausgetauscht.

Laß Dir sagen: Reparatur nach dem "Ausschlußprinzip" ist hochgradig unprofessionell! Besonders dreist ist es dann, den Kunden für seine eigene Dämlichkeit auch noch unnötig verbaute Teile und in tapsiger Unwissenheit verbratene Arbeitsstunden zahlen zu lassen. Ein Kundenfahrzeug dann auch noch in ungeeigneter Umgebung abzustellen ist der Gipfel, für den mir die Worte fehlen.

Eine solche Achse ist kein Hexenwerk und mit einem fundierten mechanischen Wissen und den exakten Einstellspezifikationen einfach zu warten. Das Problem ist, daß heutztage "Wartung" aus dem Tauschen defekter Baugruppen besteht und eine Beschäftigung mit den mechanischen und materialverbundenen Abläufen in einer Achse gar nicht mehr stattfindet.

Mir ist in Deutschland übrigens keine Firma bekannt, die als Spezialist für starre Hinterachsen in all ihren Bauformen gelten kann.

Hi,
zählst du die Kardanwelle zur Hinterachse?
Der eigentliche Pfuscher war die Getriebefirma wie weiter oben beschrieben. Da trifft dein Kommentar voll zu.
Bei der anderen Werkstatt, der, wo mein Auto später stand, kann ich das nun wirlklich nicht sagen. Die Ermittlung der Geräuschursache gestaltete sich schwierig und wie gesagt, teuer bezahlt habe ich das dort nicht. Mit dem Kardanwellenbetrieb in Bielefeld hat die Werkstatt lt. eigenem Bekunden auch gute Erfahrungen gemacht. Hier haben sie wohl allerdings einen Bock geschossen in Bielefeld.
Ich will's mal so sagen - der Hauptverdächtige, den mein Werkstattchef im Visier hatte (die Welle) war ja am Ende auch der Schuldige und so lag er schon ganz richtig; hätten die in Bielefeld nicht so lange an der Welle herumgedoktert, wäre die Sache auch deutlich schneller erledigt gewesen.
Inwiefern der Betrieb in Bielefeld für Hinterachsen Spezialist ist, kann ich nicht sagen - die stellen Kardanwellen her und reparieren solche. Da in Wardenburg hatten sie übrigens parallel eine Welle von einem Pick-up, die aufgrund Anhebens des Wagens mit Gabelstapler im Hafen verbogen war; die ist auch dorthin gegangen.

Och, das kann man beliebig auf andere Teile ausdehnen. Wer kann den heute ein Automatikgetriebe reparieren? Kein elektronisch gesteuertes, zu Wegschmeißen und recyceln sondern ein richtiges, mechanisch/hydraulisches. Kaum ersetzbar, da selten. Wohl gemerkt, nicht austauschen, sondern verstehen, was darin abläuft und daraus den Fehler diagnostizieren? Wer kann Federn aufrichten, Radaufhängungen und deren Einstellung und Geometrie verstehen? Ein Differential justieren und Kegel- und Tellerrad aufeinander einstellen? Einen Kühler löten? Das sind alles Dinge, die aus dem Leben schwinden.
!

Da hast du wohl prinzipielll Recht, aber es gibt immer noch hie und da Leute, die (auch beruflich) so etwas noch können - dazu zähle ich z. B. die Chefs bzw. Meister meiner beiden bevorzugten Werkstätten.
Ich selbst bin ja eher Nicht-Techniker, aber nicht völllig unverständig und bin ziemlich sicher, dass es nur wenig gäbe, an dem die beiden scheitern würden.
Dieser Falll z. B. der erste, bei dem der Chef nicht entweder schon nach meiner Beschreibung oder spätestens nach einer kurze Runde mit dem Wagen wußte, was Sache war.
Ich weiß allerdings auch, dass es schon etliche Jahre her ist, dass Mercedes (damals hatte ich noch einen) schon zu der Zeit hier in der Werkstatt noch exakt einen Meister hatte, der sich des Vergasers annehmen konnte. Ansonsten Fehlanzeige. Und zur Hauptniederlassung brauchte ich überhaupt nicht hinfahren.

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