Diesel FAQ
So jetzt habe ich meine Sicht zum Diesel in Form einer Diesel FAQ zusammen geschrieben: http://dmot.at/diesel_faq.html
Kann sein dass meine etwas Benziner freundliche Sichtweise ein wenig zum Ausdruck kommt.
Aber konstruktive Kritik nehme ich ja auch gerne zur Kenntnis.
Grüße
gla
Beste Antwort im Thema
Zu 70% Quatsch und extrem subjektiv, trotzdem Danke für die Mühe.
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Zitat:
@Zephyroth schrieb am 28. November 2017 um 08:53:53 Uhr:
.....................
Und falls jetzt wieder besagte Kandidaten um die Ecke kommen, allen voran @Volvoluder, warum sein 330d sofort zieht kann ich nur sagen: "Weil dein Popometer und deine Einbildung kein genormtes Messmittel darstellen!"
Grüße,
Zeph
Na, bei dieser geballten technischen Kompetenz und dem gleichzeitigen Ignorieren von Fakten hatte ich eigentlich vorgehabt nix mehr hier in diesem Thread zu schreiben.
Gut, nun wurde ich direkt angesprochen und daher komme ich noch einmal aus der Ecke und starte einen letzter Versuch ohne Popometer.
Ich habe ja selbst einen Mercedes SL 500 (R129) mit 306 PS, also einen nicht turboaufgeladenen V8 Saugrohreinspritzer und den BMW (F31) 330 XD Touring in meiner Garage stehen.
Der BMW hat ein Leistungsgewicht von 7,1 kg/PS (Werksangabe)
Beim Merceds beträgt dieses 6,4 kg/PS (ebenfals Werksangabe)
Wie kann es sein, das der BMW, trotz Turboaufladung und angeblicher Turbogedenksekunde, den Mercedes aus dem Stand bis 100, mit Start von der Leerlaufdrehzahl (ca. 700 U/min), d.h. ohne Einsatz einer Launch Control !, um ca. 1 s distanziert?
Ich denke nicht, dass es nur am Allradantrieb und/oder an der neueren Automatik (8-Gang vs. 5-Gang) liegt, denn bis Tempo 100 benötigt der Benz nur einen Schaltvorgang bis in den 2. Gang.
Es kommt aber noch "dicker" für die Benzinerfraktion, die bestreitet, dass ein deutlich höheres Drehmoment bei Dieselmotoren > 200 PS, produziert mit neuer Turbotechnik, trotz Gedenkzehntelsekunde (die ist tatsächlich auch beim BMW 330D da), für die Beschleunigung bis weit in obere Geschwindigkeitsbereiche Vorteile bringt. Das gilt natürlich nur bei Getriebe- und Achsübersetzungen wie sie normal für den PKW-Betrieb ausgelegt werden und auch so vom Werk für Diesel-PKW bzw. Benziner-PKW dem Kunden angeboten werden.
Selbst beim Sprint von 0-> 180 km/h fährt der BMW dem Benz immer noch davon. Erst bei Tacho ca. 210 hat der Mercedes den BMW eingeholt und zieht ihm dann zügig davon, weil er nun seine in diesem Tempobereich deutlich höhere Leistung ausspielen kann. Beim Luftwiderstand liegen beide Fahrzeuge übrigens in etwa gleich.
Diese Vergleiche habe ich nicht mit dem Popo gemessen, sondern ich saß als Fahrer im Mercedes SL, während mein Sohn den BMW fuhr und ich konnte den Vorsprung des BMW 330D beim Beschleunigen daher live mit den AUGEN erleben :D.
Wer meint, dass ich vielleicht geträumt habe, kann ja Testergebnisse in einschlägigen Autozeitungen nachschlagen, die diese Angaben sicher bestätigen.
Aber ich lerne ja gerne weiter dazu und nun bin ich mal gespannt, ob und wie die "Motorexperten" Zepyroth & Co. erklären können, warum der knapp 50 PS schwächere Turbo-Diesel-BMW, der auch noch mit AWD ausgestattet ist, welches nochmals ca. 5 PS Leistung "kostet", trotz deutlch schlechterem Leistungsgewicht, den V8 Saugrohr-Benziner Mercedes dennoch bis knapp 200 km/h beschleunigungsmäßig abhängen kann ;)
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
Gut, nun wurde ich direkt angesprochen und daher komme ich noch einmal aus der Ecke und starte einen letzter Versuch ohne Popometer.
Ui, das hat ja besser funktioniert, als man glaubt. Dich aus der Ecke zu locken war ja der Plan.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
Wie kann es sein, das der BMW, trotz Turboaufladung und angeblicher Turbogedenksekunde, den Mercedes aus dem Stand bis 100, mit Start von der Leerlaufdrehzahl (ca. 700 U/min), d.h. ohne Einsatz einer Launch Control !, um ca. 1 s distanziert?
Das ist relativ einfach erklärt. 5-Gang-Getriebe vs. 8-Gang-Getriebe neuerster Bauart. Das der Motor beim Benz älter ist, stört hingegen deutlich weniger. Die 8-Gang-Automatik kann den 330d deutlich länger und näher an der maximalen Leistung halten. Insgesamt (gepaart mit der relativ zum Benziner gesehen kürzeren Übersetzung) gewinnt man hier dann die Zeit. Ist so, das ist keine Hexerei.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
Es kommt aber noch "dicker" für die Benzinerfraktion, die bestreitet, dass ein deutlich höheres Drehmoment bei Dieselmotoren > 200 PS, produziert mit neuer Turbotechnik, trotz Gedenkzehntelsekunde (die ist tatsächlich auch beim BMW 330D da), für die Beschleunigung bis weit in obere Geschwindigkeitsbereiche Vorteile bringt. Das gilt natürlich nur bei Getriebe- und Achsübersetzungen wie sie normal für den PKW-Betrieb ausgelegt werden und auch so vom Werk für Diesel-PKW bzw. Benziner-PKW dem Kunden angeboten werden.
Also, wir haben hier jemanden der aus der Motorkonstruktion kommt und dir sagt: "Der Ladedruckaufbau dauert mehrere Sekunden."
Selbst VW gibt an, ihre 2l-TDI's brauchen ohne Elektroverdichter 2 Sekunden. Wie kommst du darauf das der BMW das in Zehntelsekunden schafft? Das schafft nichtmal Ferrari und die sind mit 700ms sehr gut unterwegs.
Hier zählen Meßergebnisse, nicht das was du empfindest.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
Diese Vergleiche habe ich nicht mit dem Popo gemessen, sondern ich saß als Fahrer im Mercedes SL, während mein Sohn den BMW fuhr und ich konnte den Vorsprung des BMW 330D beim Beschleunigen daher live mit den AUGEN erleben :D.
Wer meint, dass ich vielleicht geträumt habe, kann ja Testergebnisse in einschlägigen Autozeitungen nachschlagen, die diese Angaben sicher bestätigen.
Wieso siehst du einen Widerspruch wo keiner ist. Ich bestreite nicht, das der BMW schneller ist. Das liegt aber an der Übersetzung, nicht am Dieselmotor. Ist so, kannst du begreifen oder auch nicht.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
Aber ich lerne ja gerne weiter dazu...
Nein, tust du nicht. Man möchte meinen, dein geistiger Horizont hat den Radius 0 und das nennst du deinen Standpunkt (ist nicht von mir, ist von Einstein).
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
... und nun bin ich mal gespannt, ob und wie die "Motorexperten" Zepyroth & Co. erklären können, warum der knapp 50 PS schwächere Turbo-Diesel-BMW, der auch noch mit AWD ausgestattet ist, welches nochmals ca. 5 PS Leistung "kostet", trotz deutlch schlechterem Leistungsgewicht, den V8 Saugrohr-Benziner Mercedes dennoch bis knapp 200 km/h beschleunigungsmäßig abhängen kann ;)
Haben wir. Mehrmals. Kommt nur nicht an. Wie schon geschrieben, es liegt an der Getriebeübersetzung, die gegenüber dem Benziner zwar absolut gesehen länger, auf den Drehzahlbereich des Motors bezogen aber kürzer ist als beim Benziner.
Du zweifelst weiterhin an, das ein Turbo viel Zeit benötigt hochzulaufen. Schlicht und einfach weil du es im normalen Betrieb nicht erfahren kannst. Beim Ampelstart ist das volle Drehmoment (auch das schrieb ich schon ein paar Seiten vorher) gar nicht notwendig, da die Reifen durchdrehen würden. Die Schlupfregelung würde sofort eingreifen (da sie das aber nicht tut, sollte ein guter Hinweis dafür sein, das das volle Moment gar nicht anliegen kann). Ja, mit einem Sauger unter der Haube der keine Gedenksekunde braucht, wäre dein 330xd noch schneller auf 100.
Wenn du mir sagst, woher die Leistung zum Hochfahren des Turbos beim Ampelstart kommen soll, das der Turbo in einer Zehntelsekunde (dein Zitat) den Ladedruck aufbaut, wäre ich beeindruckt. Aber dafür reicht dein Wissen nicht.
Nochmal, in dem Turbo stecken bei Volllast 50kJ, nebenbei verdichtet das Ding aber beim Hochlaufen schon. Ergo kann gar nicht die volle Abgasleistung für das Hochlaufen verwendet werden. Dein 330xd hat eine maximale Leistung von 190kW, ebenso hoch ist in etwa die Abgasleistung, allerdings nur bei Volllast. Nun hat die Turbine auch noch einen Wirkungsgrad, der liegt bei etwa 70%, also bleiben schon nur mehr 133kW übrig (wohlgemerkt, nur bei Volllast!). Dh im besten Fall ohne weitere Verluste, ohne den Hochlauf der Abgasleistung zu berücksichtigen, ohne die schon vorhandene Verdichterleistung zu berücksichtigen brauchst du schon 375ms. Da ist nix mit 1/10 Sekunde. Nur in deiner Einbildung.
Berücksichtigt man noch die volle Energiebilanz, landet man realistisch eben bei den von Rael_Imperial und auch VW genannten 2-3sec. Das du's nicht spürst, ändert nichts an dem Vorhandensein dieser Gedenksekunden.
Haben wir's jetzt? Habe ich alles ausreichend begründet?
Grüße,
Zeph
Die moderne 8-Gang-Automatik des BMW ist ein Sahnestück. Verglichen damit gehört der olle 5-Gang-Wandler von Mercedes ins Museum. Und so ellenlang wie der im SL übersetzt ist, ist es kein Wunder, daß der BMW untenraus davonzieht.
Erinnere mich an den seeligen E32 750i meines Vaters. Trotz 300PS, 450Nm und nichtmal allzu viel Gewicht war das Ding untenraus eine Wanderdüne verglichen mit dem, was heute bei diesen Eckdaten in den Asphalt gebrannt wird. War halt nur ein lausiger 4-Gang-Wandler drin der bis weit >250 ausgelegt war. Der 740i mit 286PS, 400Nm und 5-Gang-Wandler war in den Tests fast ne Sekunde flotter :D
Gruss
Jürgen
Von BMW ist schon einmal rein garnichts, wenn dann stammt das 8Gang Getriebe von ZF und das gibt es ebenfalls in aktuellen diversen Mercedesmodellen.
Auf die Applikation kommt's an...
Grüße,
Zeph
Zitat:
@RtTechnik schrieb am 28. November 2017 um 19:40:37 Uhr:
Von BMW ist schon einmal rein garnichts, wenn dann stammt das 8Gang Getriebe von ZF und das gibt es ebenfalls in aktuellen diversen Mercedesmodellen.
Wo schreibe ich, daß die Automatik von BMW entwickelt wurde? Und wo schreibe ich, daß aktuelle Mercedes nicht auch eine moderne Automatik drin haben? Nicht vergessen: Ich bezog mich auf den Vergleich BMW F31 gegen Mercedes R129 ;)
Ich kenne bei Mercedes übrigens kein Modell, welches eine 8-Gang-Automatik hätte. Kenne in den aktuellen Modellen nur die 7G und 9G Wandler. Kannst Du mir da bitte mal auf die Sprünge helfen?
Gruß
Jürgen
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 16:24:50 Uhr:
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 28. November 2017 um 08:53:53 Uhr:
.....................
Und falls jetzt wieder besagte Kandidaten um die Ecke kommen, allen voran @Volvoluder, warum sein 330d sofort zieht kann ich nur sagen: "Weil dein Popometer und deine Einbildung kein genormtes Messmittel darstellen!"
Grüße,
Zeph
Na, bei dieser geballten technischen Kompetenz und dem gleichzeitigen Ignorieren von Fakten hatte ich eigentlich vorgehabt nix mehr hier in diesem Thread zu schreiben.
Na, für die Fakten in Form von Messdiagrammen sorge ich hier, wird von Dir aber völlig ignoriert.
Zitat:
Ich denke nicht, dass es nur am Allradantrieb und/oder an der neueren Automatik (8-Gang vs. 5-Gang) liegt, denn bis Tempo 100 benötigt der Benz nur einen Schaltvorgang bis in den 2. Gang.
Doch, genau das halte ich für zwei wichtige Punkte. Der Allradantrieb sorgt dafür, dass die Kraft schlupfarm auf die Straße kommt. Und Deine Aussage zum Getriebe ist schlicht der Kracher. Was bedeutet es denn, wenn der Mercedes nur einmal schaltet bis 100 km/h? Es bedeutet, dass das Getriebe in den unteren Gängen entsprechend lang übersetzt ist. Da ist es ja logisch, dass er schlechter beschleunigt. Und dann darf nicht außer acht gelassen werden, dass eine moderne ZF-8-Gang-Automatik einen Gangwechsel deutlich schneller erledigt als so ein Steinzeitgetriebe von einem unterbegabten Getriebehersteller.
Zitat:
Aber ich lerne ja gerne weiter dazu und nun bin ich mal gespannt, ob und wie die "Motorexperten" Zepyroth & Co. erklären können, warum der knapp 50 PS schwächere Turbo-Diesel-BMW, der auch noch mit AWD ausgestattet ist, welches nochmals ca. 5 PS Leistung "kostet", trotz deutlch schlechterem Leistungsgewicht, den V8 Saugrohr-Benziner Mercedes dennoch bis knapp 200 km/h beschleunigungsmäßig abhängen kann ;)
Okay, wenn Du Dich mit Ingenieuren anlegen willst, dann bitte richtig, also mit harten Fakten und Zahlen. Suche und poste bitte für beide Fahrzeuge die Getriebe- und Achsübersetzungen sowie Drehmomentdiagramme und poste diese. Dann diskutieren wir gerne weiter.
Zitat:
@RtTechnik schrieb am 28. November 2017 um 19:40:37 Uhr:
... das 8Gang Getriebe von ZF und das gibt es ebenfalls in aktuellen diversen Mercedesmodellen.
Ach ja? In welchen denn?
Jetzt bin aber mächtig gespannt :D
Also MB arbeitet mit der Schäffler Gruppe zusammen und entwickelt mit deren hilfe ihre eigenen Getriebe bzw entwickelt diese weiter. nur so als info warum ZF Getriebe bei MB so Nadel im Heuhaufen suchen darstellen.
Danke an Zephyroth für die ausfürliche Erwiderung, die eigentlichg zeigt, dass wir in vielen Punkten gar nicht so weit auseinander liegen. Danke auch an Real_Imperial, auch wenn es nicht meine Intention ist, sich mit Ingenieuren anzulegen, weil dies außerhalb meiner Fachkompetenz liegt.
Nur noch soviel zur Ergänzung:
Mir war schon klar, dass der 330D beim Sprint bis 100 nicht sofort die maximale Leistung abrufen kann und der Turbolader den Druck erst kontinuierlich aufbauen muss, um in höheren Geschwindigkeitsbereichen die dafür notwendige Leistung bereit zu stellen. Da bestreite ich gar nicht, dass dies bis zum Maximaldruck 1-2 Sekunden dauern kann, zumal man diesen (kontinuierlichen) Vorgang im Fahrbetrieb bei der Beschleunigung nicht merkt.
Was ich meinte, war das Ansprechen des Turboladers bis zum ersten Druckaufbau, bevor dieser überhaupt für mehr Zusatzleistung sorgt. Wie Zephyroth selbst schreibt, braucht es für eine solche Sprintübung ja auch noch nicht die volle Leistung, sondern die Übersetzungsverhältnisse sind von entscheidender Bedeutung. Da der ansonsten baugleiche "normale" 330D nur unwesentlich langsamer auf 100 ist (0,2 s), spielt der AWD im Gegensatz zur Meinung von Real_Imperial hingegen wohl nur eine marginale Rolle und wird ab Tempo 140 eher noch zum Leistungshindernis :rolleyes:.
Ich hatte ja bereits den Link zur BMW-Homepage mit den technischen Daten für den 340i XD und den 335D XD gesetzt, die ausweisen, dass der leistungsschwächere und schwerere 335D trotzdem im Beschleunigungsduell bis 100 die Nase vorn hat. Diese beiden Fahrzeugmodelle desselben Herstellers halte ich wegen ihrer technischen Leistungsmerkmale (u.a. gleiche ZF-Automatik, gleicher Motorblock, beide mit Turboaufladung) sehr gut für vergleichbar. Ich selbst hatte bisher nur persönlich den Vergleich (F30) 328i vs. (F30) 330D und da kann ich sagen, dass da bis Tempo 200 der F30 Diesel erheblich besser beschleunigt (Fakt) und der 328i beim Herausbeschleunigen aus 60,80 oder 100 km/h dagegen schlapp wirkte, egal ob mit oder ohne Kickdown (Popometer-Messung :D).
Gelernt habe ich nun, dass in erster Linie die unterschiedlichen (Getriebe-)Überetzungsverhältnisse und nicht der Motortyp für die Beschleunigungsdifferenzen ursächlich sind.
Offenbar ist es so, dass die Hersteller diese Fahrzeuge mit mehr als 200 PS meistens getriebemäßig so auslegen, dass die Diesel-PKW unten herum besser beschleunigen und erst ab 180 - 200 km/h ein vom Leistungsgewicht vergleichbarer Benziner-PKW besser beschleunigt.
Daher bleibe ich bei meiner Auffassung, dass leistungsstarke moderne Turbodiesel-PKW von unten heraus, teilweise bis in Bereiche von über 140 km/h, schneller beschleunigen als vergleichbare Benziner-PKW.
Die technischen Ausführungen, warum das so ist, überlasse ich gerne den Motor-Experten/Ingenieuren und maße mir auch nicht an, es besser zu wissen. Für mich zählt allein das Ergebnis im normalen Praxis-Fahrbetrieb und da hat meist der Diesel - die Nase vorn ......... leider aber auch bei dem NOx-Schadstoffausstoß (das ist aber ein anderes Thema) .
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 28. November 2017 um 22:04:34 Uhr:
Da der ansonsten baugleiche "normale" 330D nur unwesentlich langsamer auf 100 ist (0,2 s), spielt der AWD im Gegensatz zur Meinung von Real_Imperial hingegen wohl nur eine marginale Rolle und wird ab Tempo 140 eher noch zum Leistungshindernis :rolleyes:.
Nur der Ordnung halber: Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (Werksangaben BMW)
330d: 5,6 s, 1615 kg
330d xDrive: 5,3 s, 1690 kg
Der schwerere Wagen beschleunigt schneller! Weshalb??
Zitat:
Ich hatte ja bereits den Link zur BMW-Homepage mit den technischen Daten für den 340i XD und den 335D XD gesetzt, die ausweisen, dass der leistungsschwächere und schwerere 335D trotzdem im Beschleunigungsduell bis 100 die Nase vorn hat.
340i xDrive: 4,9 s, 1690 kg
335d xDrive: 4,8 s, 1705 kg
Also nur 15 kg schwerer und 0,1 s schneller.
Leider gibt BMW inzwischen auch nur noch an "Getriebe: Ja, vorhanden" und nicht mehr die Übersetzungen (wahrscheinlich sollen die Kunden langsam an E-Fahrzeuge gewöhnt werden). Die Abregeldrehzahl bei BMW-Benzinern liegt meistens bei 7000 1/min, die beim Diesel schätze ich mal auf allerhöchstens 5000, eher etwas weniger. Daraus ergibt sich, dass der Diesel um (7000/5000) = 1,4 länger übersetzt sein müsste. Aus seinen 630 Nm würden dann übersetzungsbereinigt 450 Nm, was exakt dem Wert des 340i entspricht. Nun haben wir auf den letzten Seiten aber bereits gelernt, dass der Übersetzungsunterschied eben nicht so groß ist, der Diesel dadurch (gerade beim Beschleunigen im ersten Gang, bevor er in den zweiten schalten muss) mehr Radmoment hat. Damit lassen sich die 0,1 s sehr plausibel erklären.
Zitat:
Diese beiden Fahrzeugmodelle desselben Herstellers halte ich wegen ihrer technischen Leistungsmerkmale (u.a. gleiche ZF-Automatik, gleicher Motorblock, beide mit Turboaufladung) sehr gut für vergleichbar.
Genau, beide mit Aufladung! Das mit dem Ladedruckaufbau betrifft selbstverständlich auch Benziner, deshalb bevorzuge ich Saugmotoren.
Zitat:
Daher bleibe ich bei meiner Auffassung, dass leistungsstarke moderne Turbodiesel-PKW von unten heraus, teilweise bis in Bereiche von über 140 km/h, schneller beschleunigen als vergleichbare Benziner-PKW.
Bleibt die Frage, wann Fahrzeuge vergleichbar sind. Du und andere Teilnehmer hier betonen ja immer wieder, dass Euch die Beschleunigung mit viel Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen wichtig ist und Ihr keine hohen Drehzahlen fahren wollt.
Ja, wenn das Euer Anforderungsprofil ist, weshalb benutzt Ihr dann immer die falschen Kriterien bei der Fahrzeugauswahl? Weshalb vergleicht Ihr maximal mögliche Motorleistungen bei Nenndrehzahl, wenn Ihr in ganz anderen Betriebsbereichen herumfahrt?
Vergleiche doch einen 318d mit einem 320i. Kosten beide 37.250 €. Der 318d mit 320 Nm von 1500-3000 1/min, der 320i mit 290 Nm von 1350-4250 1/min. Übersetzungsbereinigt liegt der Benziner vorne. Über den Drehzahlbereich sowieso.
Oder 325d gegen 330i? 450 gegen 350 Nm (Übersetzung nicht vergessen!). 43.850 € gegen 42.500 €.
Oder 330d gegen 340i? 560 gegen 450 Nm (Übersetzung nicht vergessen!). 52.450 € gegen 51.350 €.
Wenn man das so herum betrachtet, wird ein Schuh daraus. Und man gelangt zu der Erkenntnis, dass ein Diesel aus niedrigen Drehzahlen nicht besser beschleunigt, sondern weniger Maximalleistung als ein vergleichbarer Benziner hat!
Nochmal zurück zum Vergleich SL500 vs. 330xd. Ich hab' mir ein paar Videos vom SL500 reingezogen. Im 1. Gang ist er auf 80km/h übersetzt, dann schaltet es in den 2. Gang, dort wird der Motor auf 6000 ausgedreht und läuft dann 117km/h. Anfahren tut er ungefähr mit 1800U/min.
Betrachtet man jetzt die mittlere Leistung über diesen Beschleunigungsvorgang, liegt er deutlich hinter dem 330xd. Im 1. Gang liegen im Mittel 170PS (mittlere Leistung plus ein paar Verluste) an, im 2. Gang etwas mehr mit 208PS.
Ganz anders beim 330xd. Dieser schaltet 2x und hält mit dem 2. und 3. Gang den Motor zwischen 3000-4000U/min, wo er im Bereich seiner konstanten Nennleistung ist. Zusätzlich geht der 3. Gang nur bis knapp über 100. Auch hier beginnt der 330xd mit etwa 1800U/min im 1. Gang und dreht bis 4000, macht im Mittel etwa 170PS, Gang 2 und Gang 3 sind trivial, da im Bereich konstanter Leistung mit 258PS.
Durch das Getriebe und einem Leistungsplateau bringt der 330xd beim 0-100 Sprint im Mittel deutlich Mehr Leistung auf die Räder als der SL500. Alles keine Hexerei, einfache Physik.
Grüße,
Zeph
Bei den älteren Seriengetrieben von MB ist Imho der erste Gang nur für spezielle Fälle gedacht, dh er muss entweder per Hand eingelegt werden oder per Kickdown beim Start erzwungen werden. Im normalen Straßenbetrieb fahren die Dinger im zweiten Gang an. Das könnte die seltsame Abstufung erklären.
Und ein weiterer Aspekt fiel mir heute morgen unter der Dusche ein: Die Art und Weise, wie laut DIN 70020-3 die Fahrleistungswerte ermittelt werden. Da gilt für Automaten nämlich:
"Bei vollautomatischen Getrieben wird mit Festbremsdrehzahl (Stall-speed) angefahren. Die Aufschaltung erfolgt mit Kick-down."
Was bedeutet das für uns? Bei getretener Bremse wird Vollgas gegeben. Erst nachdem die Motordrehzahl stabil ist (je nach Wandler im Bereich von knapp 2000 - 3000 1/min) und der Motor unter Volllast läuft, wird die Bremse gelöst. Das bedeutet, dass ein verzögerter Momentenaufbau durch den Turboladerhochlauf bei diesen Messungen gar keine Rolle spielt. Das Turboloch findet schlicht nicht statt.
Müsste dann nicht ständig das ASR an sein, was die Messung wieder für die Füße macht?