Der Sprit bei längerer Standzeit
Voller Stolz berichte ich dem Freundlichen bei der Inspektion, dass ich praktisch kaum noch fahre und die Kiste in der Garage dahingammelt. Daraufhin fragt mich der Techniker, ob ich brav immer den Tank leer mache. Nein, im Gegenteil, ich versuche ihn immer vollgetankt zu parken. Darauf schüttelt der Mann den Kopf und klärt mich auf, dass das ein Fehler ist. Den Rest der Aufklärung habe ich nicht mehr so ganz verstanden, nur soviel, dass im Tank chemische Prozesse ablaufen und man besser mit leerem Tank parkt.
Hat jemand da mehr Infos?
W.
30 Antworten
Sehr viel Theorie...
Aus der Praxis kann ich beitragen, dass ein paar Jahre Lagerung von Benzin kein Problem sind. Zündfähig ist Benzin auch nach 10 Jahren noch, wenn auch nicht mehr perfekt. Ggf. mischt man frisches Benzin bei.
Das Problem der "Verharzung" des Einspritzsystems ist allerdings nicht so trivial.
Bei Motorrädern (nur Benzinern!!) sollte man vor dem Einlagern den Benzinhahn schließen und den Motor und das Gemischaufbereitungssystem leer laufen lassen, bis der Motor aus Spritmangel abstirbt.
Für den Winter ist das allerdings meiner Erfahrung nach noch nicht einmal nötig.
Wir haben ein paar Maschinchen hier, teils bald 50 Jahre allt, teils recht neu mit EFI, und alle springen im Frühjahr einwandfrei an. Zwei davon kann man aus technischen Gründen nicht einfach leer laufen lassen.
Natürlich hängen sie alle am Erhaltungslader.
Bei Autos wie dem o.g. W126 muss man eben alle 2 Jahre mal den Motor anwerfen.
Bei sehr langer Einlagerung (2-3 Jahre aufwärts so ungefähr) muss der Sprit komplett raus. Aus Gemischaufbereitung, Leitungen und Tanks. Die Tanks lagert man dann, innen schön mit Sprühöl behandelt, leer.
Dass Benzin schon über den Winter so altert dass nichts mehr geht, ist schlicht Unsinn.
So ab 3 Jahren würde ich mir mal Gedanken machen und wenn das, wie bei der o.g. BMW, ungeplant kommt, kann man auch mal sicherheitshalber den Sprit aus dem Tank ablassen. Die 15 L kippt man dann einfach beim Auto mit dazu und fertig.
Aber wichtig ist, dass Vergaser bzw. Einspritzung leer sind, wenn es über 1 Jahr hinaus geht.
Damit wäre man dann auf der sicheren Seite.
Bei Diesel muss man etwas genauer hinsehen. Von Schiffsmotoren kennt man das Problem der "Dieselpest". Auch hier ist ein Winter kein Problem, aber bei längerem Abstellen würde ich entsprechende Additive zur Stabilisierung des Dieselkraftstoffs beifügen und bei der Widerinbetriebnahme ruhig auch 1-2 Flaschen "Dieselreiniger / "Dieselsystemreiniger" durch das System laufen lassen.
Aber auch das ist kein Hexenwerk.
Grundregel für den Normalnutzer: vor dem Winter volltanken, Reifendruck etwas erhöhen, Benzinhahn zu, leer laufen lassen.
Wenn der Motor dann im Sommer allerdings auch fast nie benutzt wird, rate ich zum Verkauf des Fahrzeuges.