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Deutschlands erstes Tesla Model S

Tesla Model S 002, Tesla Roadster
Themenstarteram 25. Oktober 2013 um 15:37

Schwabmünchen - Neugierig tasten geübte Finger über die Scheibe des überdimensionalen, iPad-artigen Bildschirms. Drücken hier, wischen da. So macht man das eben in einem Auto des Jahres 2013. Obwohl es im Vergleich zu den allermeisten Autos eher eines des Jahres 2015 oder 2018 ist.

Der, dem diese Finger gehören, probiert hier mit dem Zeigefinger, erklärt da mit Verstand. Sachlich und kindlich begeistert zugleich. Ein Techniker eben.

Wir sitzen im ersten in Deutschland ausgelieferten Tesla Model S. Robert Häring ist der, dem die Finger und dieses Auto gehören. Ein Pionier der Elektromobilität? Ja, aber keiner, wie man sich in Berlin oder Silicon Valley so jemanden vorstellt. Einfache Jeans, gemütlicher Pulli, angegrautes Haar – Robert Häring passt auf den ersten Blick so gar nicht zu seinem neuen, extrem coolen Auto. So cool, dass alle darüber reden, obwohl es bisher kaum einer fährt.

[bild=2]Wir stehen auf dem Hof von Härings Privatgrundstück, irgendwo im Nirgendwo zwischen Augsburg und Landsberg am Lech. Auf dem zweistöckigen Wohnhaus verteilen sich großflächig Solarpaneele, in einer Ecke steht ein Windrad, im Keller ein Blockheizkraftwerk. Dazu gehören eine komplizierte Steuerung und eine Speicherbatterie.

Kein Zweifel: Robert Häring hat seine Energiewende schon lange hinter sich. Mit seiner Familie fährt er seit 1989 elektrisch. Das erste Auto, ein City EL, hatte gerade mal 30 Kilometer Reichweite. Heute stehen auf dem Hof fünf Carports mit Stromanschluss für die Elektroautos der Härings. Der brandneue Tesla Model S könnte jetzt etwa 450 Kilometer weit fahren. „Bei der Reichweite hat sich eine Menge getan“, sagt Robert.

Auf Tesla-Autos muss man warten

Tesla ist wie Apple: Hip, teuer, begehrenswert. Apple-Fans stehen am ersten Verkaufstag eines neuen Pads oder Pods vor dem Apple-Store Schlange. Robert Häring musste nach der Bestellung, 30.000 Euro zahlte er da an, drei Jahre auf seinen Tesla Model S warten. Vor drei Wochen wurde das Auto geliefert.

Während Robert erzählt, gehen wir um das Auto herum und betasten hier, staunen da. Robert Häring hat Übung im Tesla-Kaufen, schon seit 2008 besitzt er einen Tesla Roadster. Da war es das gleiche Spiel: Anzahlen, drei Jahre warten, losfahren. Auch das für 2014 angekündigte Model X hat er schon angezahlt. Wenn das irgendwann kommt, sagt er allerdings, „muss ich mir überlegen, ein anderes Auto abzugeben“.

Verständlich. Die kalifornischen Elektroautos sind nicht billig, und Häring ist keiner, für den Geld keine Rolle spielt. Im Hauptberuf vertreibt und montiert seine Firma Solaranlagen, da steht Effizienz an erster Stelle.

[bild=4]Deshalb traf der der gebürtige Regensburger früh eine Entscheidung: Er wollte seinen überschüssigen, selbst produzierten Strom lieber verfahren als ihn für drei Cent pro Kilowattstunde ins Netz einzuspeisen. Heute verbraucht Familie Häring zwei Drittel ihres Stroms für die Fortbewegung.

Spinner aus dem Valley

Wir setzen uns in eine kleine Küche. Manche vorbereitete Frage kommt mir plötzlich sinnlos vor. Zum Beispiel die, wie Häring zum ersten Mal von Tesla gehört hat. Der Mann ist so im Thema, absurd, dass er davon nichts hätte hören können.

„Was denkt man da, wenn man zuerst davon hört“, überlegt Robert. Das waren doch irgendwie „Spinner und Studenten“. Ja, das kann man denken über Elon Musk, den Mann, der mit Paypal reich wurde und heute Elektroautos und Weltraumraketen baut.

Robert Häring war, wie viele, fasziniert von Elon Musks Tesla-Projekt. Er wollte die Spinner aus dem Valley unterstützen. Für ein Investment reichten die Überschüsse der Solarfirma nicht, für eine Bestellung schon. 2008 bekam er seinen knallgelben Roadster.

Eine teure Anschaffung, aber die Härings sahen es als Investment. Es zahlte sich aus, bis zu 700 Euro Miete am Tag brachte der Tesla ein. Kongresse, Ausstellungen, Tagungen schmückten sich mit dem Wunderauto aus Kalifornien.

Auch Tesla belohnt seine treuen Kunden. Als Besitzer eines Tesla Roadster erhielt Häring einen Sonderrabatt auf die gut 100.000 Euro Kaufpreis der Model-S-Erstauflage „Signature Edition“. Außerdem zog Tesla einen Frühbucher-Rabatt ab.

[bild=3]

Erlebnisse eines Tesla-Fahrers

Der Model S ist ein 362-PS-Luxusschlitten mit viel Platz, der Roadster dagegen „ein sehr spartanisches Auto“. Behalten will Robert ihn trotzdem. Es wurden nur gut 2.000 Stück gebaut, sagt er, eine Wertsteigerung sei zu erwarten.

Man spürt den eigentlichen Grund: Die beiden haben viel zusammen durchgemacht. Urlaub am Gardasee, unzählige Elektro-Rallyes. Auf einer dieser Rallyes schlug die Stunde des Tesla-eigenen Pannenservice: Die Härings blieben mit einem Achsbruch liegen.

Dass die kleine Firma aus Palo Alto einen eigenen Pannendienst unterhält, ist ungewöhnlich, wie vieles bei Tesla. Aber die elektromobile Weltherrschaft gibt es eben nicht umsonst. Also war der Service binnen einer Stunde vor Ort, und hatte – welch ein Glück – eine gebrauchte Achse aus einem Unfallwagen dabei. Das Ersatzteil wurde vor Ort montiert. Dann, erzählt Robert Häring, „konnten wir weiterfahren“. Später erneuerte Tesla das Teil in der Münchner Werkstatt.

Überhaupt: Tesla kümmert sich, fragt nach. Wie bewährt sich das neue Model S? Ein bisschen Beta-Test ist dabei, wenn erst Wochen nach Auslieferung des Autos eine deutsche Menüführung bereitsteht. Regelmäßig kommen solche Software-Updates über den Hotspot des Autos herein. Der kostet nichts extra und funktioniert stets so zuverlässig wie das Handynetz.

„Der Service ist toll – und bezahlt habe ich noch nie etwas“, sagt Robert. Gar keine Kritik? „Die Zufahrt zur Werkstatt in München ist zu schmal für das neue Auto“, lacht er.

Die Businesslimousine für Elektropioniere

Wir gehen zurück zum Auto. Bei mir steigt die Spannung, denn Robert hat mich gefragt, ob ich mal fahren will. Was für eine Frage! Im ersten Moment verwirren die unzähligen Ebenen des Displays, das inszenierte Hightech. Einen so großen Touchscreen hat kein anderes Auto, denn allen anderen Herstellern war das bisher zu teuer.

Einen Zündschlüssel drehen oder Startknopf drücken muss man nicht, ich stelle die Automatik auf „D“ und fahre los. Beinahe kindgerecht einfach steuert sich das superstarke Spielzeug für Große. Lenkung und Federung erscheinen mir etwas weich – kann man alles einstellen, in irgendeinem Untermenü.

Robert findet das gut. Bei aller Begeisterung, die in seinen Augen blitzt – das neue Auto hat handfeste Vorteile für den Geschäftsmann. Eine Businesslimousine für Elektropioniere gab es bisher nicht. Dank der 85 kWh Akkukapazität kann Robert Häring nun auch weit entfernte Geschäftstermine stilecht und komfortabel anfahren.

[bild=16]Den Ingenieur im Manne freut, dass er beim Model S die Ladestrom-Stärke vorwählen kann. „Wenn ich es eilig habe und die Sonne scheint, lade ich schnell. Hängt das Auto über Nacht an meiner Hausbatterie, dann gibt es keinen Grund, die stark zu belasten“. Für den Mann, der sein gesamtes Leben rund um ökologischen Strom aufgebaut hat, gehört intelligentes Energiemanagement zum Alltag.

Im Netz ist zu viel Strom

Elektromobilität ist deshalb für Robert auch keine Beschränkung, sondern, wie ganz am Anfang seines Daseins als E-Mobilist, die Lösung seines Energieüberschuss-Problems. Mit „im Netz ist zu viel Strom“, sagt er so ziemlich das Gegenteil von dem, was die Regierung sagt. „Aktuell bezahlen wir Österreich dafür, dass sie unseren Strom nehmen. Volkswirtschaftlich ist das Unsinn“.

Robert glaubt an die dezentrale Energieerzeugung. Die Stromkonzerne braucht er dafür längst nicht mehr. Hier in Bayern auf dem Land, wo jeder Platz und viele auch Geld haben, klingt das logisch. Da rechnet sich so eine Solaranlage auf dem örtlichen Supermarktdach nach wenigen Jahren.

Wenn Robert die Fachpresse nach Berichten zu „seinem“ Tesla durchstöbert, geht es ihm wie vielen Menschen, denen ein Thema so ins Blut gegangen ist wie ihm der Strom: Er weiß es schlicht besser als die Redakteure. „Es kann nicht sein, dass der Porsche Panamera mit Plugin-Hybrid beim Verbrauch mehr Sterne bekommt als der Tesla. Da muss man nur den tatsächlichen Energieverbrauch anschauen“.

Auf dem Heimweg fühlt sich der Miet-BMW an wie ein Stück Gestern. Kann jemand wie Robert Häring eine Blaupause abgeben für den Weg in die Zukunft, hin zu einer grünen Energiewirtschaft? Vermutlich nicht. Aber waren es nicht schon immer die skurrilen Vorreiter, die am Ende die Welt verändert haben?

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260 Antworten

Ich sah erst kürzlich einen in Österreich mit deutschem kennzeichen, der erste wirds also nicht sein?

Na wer nur 75 PS hat, wird wohl keine 300 PS nutzen können... Zumal man einen Wagen auch selten 100% ausnutzt. Wenn ich mit halben Gas auf 100 beschleunige, bin ich wohl schneller als wenn Du das mit 3/4 Gas machst. Also mit 75 PS ist man schneller an den grenzen, als mit 200, 300 oder 400 PS.

Es ist also völliger Quatsch ein 75 PS mit einem 300+PS Auto zu vergleichen!

am 25. Oktober 2013 um 18:42

Zitat:

Original geschrieben von AR147

Zitat:

Original geschrieben von cybersteak

Auf diesen Wagen hat die gesamte Industrie keine Antwort!

Dafür haben Audi und BMW massig Antworten auf Fragen, die nie jemand gestellt hat :D

Kann man nicht besser ausdrücken :D

am 25. Oktober 2013 um 18:43

Zitat:

Original geschrieben von VenoX

Ich sah erst kürzlich einen in Österreich mit deutschem kennzeichen, der erste wirds also nicht sein?

Testwagen? Die fahren ja schon länger rum. Nur Auslieferungen hat es bisher noch nicht gegeben.

am 25. Oktober 2013 um 18:45

Zitat:

Original geschrieben von FabJo

Leider nicht der erste, ich habe meinen schon ein paar Monate.

Es ist nach dem Roadster mein zweiter Tesla.

Natürlich nicht gekauft sondern geleast.

Wie sind denn deine Erfahrungen bisher? Wie schätzt du denn den Tesla im Vergleich zur deutschen "Fast"-Konkurrenz ein?

Solange selbst die Kleinsten unter den Elektroautos weit über 20.000,00 Euro kosten, ist mir jedes Elektromobil egal ... ! :D

 

Lieber Diesel rauspusten, bis die Leute husten! 

Zitat:

Original geschrieben von e90ioldie

Lieber Diesel rauspusten, bis die Leute husten! 

Ich finds ja total geil, wenn so ein Diesel ne schwarze Wolke raus haut XD Scheiß Umweltzonen und scheiß Rußpartikelfilter... deswegen musste ich meinen Vectra 2.2 DTI abgeben -.-

Also ich hab vor dem Erdgastauto, was ich jetzt fahre, einen Diesel gefahren.

Daher will ich ehrlich sein. Diesel muss so wie Benzin besteuert werden.

Diesel stinkt, unverträglich für die Umwelt und vor allem sind die Lärmemissionen immer noch höher als bei Ottomotoren.

Die Deutschen haben manchmal komische Ansichten mit ihren Insellösungen. Diesel muss verschwinden, von unseren Strassen.

 

Diesel stinkt nicht, ist mir nie aufgefallen! Auf jeden Fall nicht schlimmer als Benzin. Außerdem ist Diesel effektiver als Benzin, man verbraucht also weniger, weniger CO2 "Teufelszeug". Also warum gegen Diesel? Und lauter ist es auch nicht! Also wenn hier jugendliche mit ihren getunten Karren die ganze Nachbarschaft beschallen, dann sind das Benziner ;)

Zitat:

Original geschrieben von BirgerS

Diesel stinkt nicht, ist mir nie aufgefallen! Auf jeden Fall nicht schlimmer als Benzin. Außerdem ist Diesel effektiver als Benzin, man verbraucht also weniger, weniger CO2 "Teufelszeug".

Ist nicht ganz richtig. Weil Diesel einen anderen Energiegehalt hat, muss die Volumen- bzw Verbrauchsangabe um etwa 13% korrigiert werden, sprich:

ein Diesel, der 5,5 Liter verbraucht, geht nicht sparsamer mit Energie um als ein Ottomotor, der 6,2 Liter verbrennt.

Auch beim CO2 kommt etwa dieser Faktor zum tragen: ein Liter Diesel verbrennt mit mehr CO2 als dieselbe Menge Ottokraftstoff (*Quelle*).

Das Heck ist ein Traum!

Zitat:

Original geschrieben von e90ioldie

Solange selbst die Kleinsten unter den Elektroautos weit über 20.000,00 Euro kosten, ist mir jedes Elektromobil egal ... ! :D

Na dann sollte es dir nicht mehr egal sein, denn die Kleinsten kosten weniger als 20.000 Euro neu. :) Beste aktuelle Beispiele dafür sind wohl der Tazzari (ab 18.800 Euro inkl. Batterie) und die gut durchdachte mia (ab 17.490 Euro inkl. Batterie). Im nächsten Jahr soll dann auch noch der StreetScooter Compact für unter 10.000 Euro am Start sein. Ob das so kommen wird, steht auf einem anderen Papier. Der Renault Twizy zählt ja offiziell nicht als Auto und muss daher nicht erwähnt werden.

Zitat:

Original geschrieben von BirgerS

Diesel stinkt nicht, ist mir nie aufgefallen! Auf jeden Fall nicht schlimmer als Benzin.

Ja im Normalfall stimmt das, aber es gibt offensichtlich einige Diesel, die nicht korrekt eingestellt sind oder Probleme mit den Injektoren haben. Die rußen dann verdammt stark und das merkt man auch als Hinterherfahrender, dass das nicht gesund ist. Das lässt sich aber mit einem Werkstattbesuch beheben.

Zitat:

Original geschrieben von PT_rg80

Na dann sollte es dir nicht mehr egal sein, denn die Kleinsten kosten weniger als 20.000 Euro neu. :) Beste aktuelle Beispiele dafür sind wohl der Tazzari und die gut durchdachte mia. Im nächsten Jahr soll dann auch noch der StreetScooter Compact für unter 10.000 Euro am Start sein. Ob das so kommen wird, steht auf einem anderen Papier. Der Renault Twizy zählt ja offiziell nicht als Auto und muss daher nicht erwähnt werden.

Das sind ja wohl eher überdachte Krankenfahrstühle oO Der Twizy ist ein Auto - was sonst?

Der Twizy zählt offiziell als Quad und findet daher auch keine Berücksichtigung bei den Zulassungszahlen der Elektroautos.

Dass es sich hier um überdachte Krankenfahrstühle handelt ist deine persönliche Meinung, die ich so nicht nachvollziehen kann. Die Aussage war, dass auch die "Kleinsten unter den Elektroautos" über 20.000 Euro kosten. Ich habe dafür lediglich Gegenbeispiele genannt. Überhaupt macht Elektromobilität bei solchen Fahrzeugen mit weniger als einer Tonne Eigengewicht mehr Sinn, weil man da die gleiche Reichweite wie bei einem großen, schweren Fahrzeug mit deutlich weniger Akkukapazität erreichen kann. Funktioniert in der Praxis einwandfrei und senkt dadurch die Kosten. Nebenei ist die Parkplatzsuche deutlich entspannter und die beidseitigen Schiebetüren bei der mia sind ein absoluter Komfortgewinn in der Stadt.

Schönheit liegt halt immer im Auge des Betrachters. Ich mag diese kleinen Fahrzeuge von der Optik, denn sie sind einfach anders und nicht 08/15. Deswegen gefällt mir wahrscheinlich auch der BMW i3 richtig gut, während der Tesla für mich zu mainstream ist. Der sieht zwar nicht schlecht aus, aber er haut mich nicht um. Ein bisschen mehr "anders" würde dem Straßenbild echt gut tun. Nach deiner Definition fahre ich auch einen solchen Krankenfahrstuhl, aber die Leute zeigen dafür erstaunlich viel Interesse daran. Wenn man natürlich solche Komplexe hat, dann muss man eben 10.000 Euro mehr ausgeben und darf sich dann im Einheitsbrei der Straße einsortieren.

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