Das Alter des Autos
Man hört oft, heutzutage werden Autos höchstens auf 10 Jahre ausgelegt. Danach gehen sie kaputt.
Stimmt das? Falls nicht, welche Gebrauchte/Modelle von welchen Hersteller auch nach 200000 km noch ihren guten Dienst leisten können. Wie lange und bei welchen Voraussetzungen? Wäre dankbar für kompetente Belehrung.
P.S. Ich hätte gern einen Geländewagen. Aber ich bin durchweg für alle Modelle offen.
73 Antworten
Das was in den Berechnungen als "Durchschnittsfahrer" herangezogen wird ist jemand der sich kaum Gedanken um das Fzg. macht.
Wir haben einen 2006er VW TDI mit 350.000km, an der Kiste war bisher fast nichts. Über die gesamte Lebensdauer 1x Wasserkühler, 1x Druckschlauch Turbolader, 1x AGR, 1x Radlager vorne und 1x Bremssattel. Kein Liegenbleiber. Das wars. Da ist sogar noch das erste Getriebeöl drin.
Ich habe noch ein Fzg. eines anderen Herstellers, von welchem ich die Auslegungsgrenze auch konkret kenne - und auch die ist deutlich gerissen und das Ding rennt problemlos. Sogar deutlich problemloser als der TDI 🙂
Zum einen erfolgt die Auslegung ja mit einem Mindestziel, beispielsweise "Mindestens 300.000km" - Das können in der Entwicklung auch mal 400.000km sein und ist auch nicht unüblich. Es ist nicht so, dass man als Ing. gezwungen wird dass das Bauteil X genau Lebensdauer Y haben soll. Zum anderen spielt hier auch noch deutlich die Statistik mit rein und Toleranzen, sodass es durchaus Leute gibt die dann eben "Pech" oder "Glück" haben.
Zitat:
@navec schrieb am 14. April 2022 um 12:55:27 Uhr:
Der Rückwärtsgang hauptsächlich bei den Fahrzeugen am meisten gefordert, die mit Anhänger/Wohnwagen fahren und auch bei Steigungen/schlechtem Untergrund, rangieren.
Da geht es nicht um das Solo-Auto mit häufig lediglich erhöhtem Leergewicht, sondern um das Zug-Gesamtgewicht. Bei einigen Autos bedeutet das durchaus, dass dann das doppelte Gewicht zu bewegen ist.
Zudem habe heutzutage nahezu alle gebremsten Anhänger eine Rückfahrautomatik, die bei Rückwärtsfahren grundsätzlich einen etwas erhöhten Rollwiderstand wirksam werden lässt.Der Rückwärtsgang ist zu allem Überfluss häufig weniger stark untersetzt, als der 1. Gang, was die Kupplung beim Rückwärtsfahren zusätzlich recht heftig belasten kann.
Für eine einzige Belastung in der Art, muss man vermutlich sehr viele Solo-Rückfahrvorgänge (auf glattem Bodenbelag) in einer Tiefgarage machen.
Kann man Wohnwagen nicht mit der Hand rangieren? Zumindest hab ich das aus meiner Kindheit so in Erinnerung 🙂 Ein Auto eine Tiefgaragenausfahrt hochschieben auf jeden Fall nicht. Bin mir daher nicht mal so sicher, ob ersteres nicht der viel viel niedrigere Lastfall ist. Wohnwagen den Berg hoch ist natürlich mehr, aber auch grade einmal doppelt so viel Gewicht wie nur Auto den Berg hoch, also sind auch da nicht Welten zwischen.
Entscheidend ist daher dann die Anzahl der Lastspiele. Jeden Tag zur Arbeit eine 10m Einfahrt hoch währen bei 220 Arbeitstagen dann schon 2,2 Kilometer im Rückwärtsgang den Berg hoch im Jahr. Ich glaube nicht, dass da selbst der krasseste Dauercamper auch nur ansatzweise gegenanrangieren kann.
Es ist sehr lange her, das muss ich zugeben, aber ich habe grob 5km Auslegungswert für Rückwärtsgänge im Kopf. Und da reden wir nicht über Berg-hoch.
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 14. April 2022 um 14:28:03 Uhr:
Ohhhh, davon bin ich ausgegangen, als ich mir meinen S-MAX zugelegt habe. Gebraucht, 75.000km und 5 Jahre alt. Was an dem Ding in den folgenden 2 Jahren und 20.000km alles kaputt ging, stützt deine Aussage nicht gerade.
…
Ich wollte grade antworten, und schon kam der nächste Poster mit einer gegenteiligen Erfahrung daher. So ist das mit der Statistik….
Zitat:
@IncOtto schrieb am 14. April 2022 um 16:37:04 Uhr:
Wir haben einen 2006er VW TDI mit 350.000km, an der Kiste war bisher fast nichts. Über die gesamte Lebensdauer 1x Wasserkühler, 1x Druckschlauch Turbolader, 1x AGR, 1x Radlager vorne und 1x Bremssattel.
Ist tatsächlich nicht viel, aber halt auch noch ein Auto dass in den glorreichen Jahren um 2000 rum entwickelt wurde. Das waren ebenfalls meine besten Fahrzeuge. Von heutigen Autos, so ab 2010 würde ich das nicht mehr erwarten.
Ist ja nicht so, dass ich nur schlechte Erfahrungen mit Autos habe. Japaner haben bei mir immer funktioniert, Europäer eher weniger.
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Zitat:
@Gankuhr schrieb am 14. April 2022 um 11:38:06 Uhr:
Die 200-300.000 km sind Wunschdenken.
Schaue dir mal die T6 Bullis mit BiTurbo Diesel an, die wegen mangelnder Ölkühlung überhitzen.
Viele gehen bei 100.000 km hops weil die für Dauerlast mit über 160 km/h und mehr nicht geeignet sind.
VW weiß das, handelt aber nicht dagegen.
Zitat:
Wieder die Frage: was sind viele? Hast du irgendeine belastbare, statistisch aussagekräftige Statistik?
So, als letztes noch nen tip: wer mit Unsinn eröffnet, sollte Substanz liefern.
Soso, eine statistisch aussagekräftige Statistik sagt dir mehr als Erfahrungen aus der Werkstatt.
Die meisten Autofahrer sind schmerzfrei und bekommen nicht mit was dem Motor fehlt.
Da werden neuerdings Ölwechselintervalle von 50.000 km abgerufen für die Biturbo vom T6.1.
Jeder halbwegs informierte weiß dass das nicht gut gehen kann.
Hier mal ein Beispiel aus den Werkstätten.
https://www.youtube.com/watch?v=HnMYw4pXWAk
3 Liter Ölverbrauch bei Kilometerstand 85.000 km.
https://www.youtube.com/watch?v=b5oa1iCVZ0w&t=1376s
https://www.youtube.com/watch?v=-knGDpO_m38&t=295s
Oder die LSPI Problematik von Anfang 2010 als die kleinen TSI Motoren auf dem Markt kamen und Kolbenstegbrüche hatten, auch Opel war davon betroffen mit den 1.4 Turbomotoren.
Bis man so ca. 2015 dem Problem auf der Spur kam, das es am Motoröl liegt.
Seitdem ist das Problem behoben.
Statistiken wie viele Motoren wegen Kolbenstegbrüchen Schrott gegangen sind, wirst du keine finden.
Und erst recht keine, wie viele Motoren egal welcher Automobil Hersteller, Schrott gegangen sind, wegen gerissener Steuerketten.
Da haben viele keine 80.000 geschweige denn 150.000 km erlebt.
Das einzige was zählt sind für mich Tatsachen und keine Statistik.
Und aus diesem Grunde meide ich einige Motoren egal welcher Hersteller.
Das bringt mir mehr Substanz, als die du suchst.
Werkstätten - das sind doch diese Einrichtungen, wo immer nur kaputte Autos vorbeikommen, niemals aber die, die nicht kaputt gehen. Nicht grade der beste Anlaufpunkt, um eine objektive Aussage erwarten zu können.🙄
Naja, ich denke, ich habe aber meinen Standpunkt nun oft genug erläutert. Der TE hat jetzt einen ausreichenden Fundus an Meinungen, aus denen er schöpfen kann 🙂
Zitat:
@Gankuhr schrieb am 14. April 2022 um 17:39:59 Uhr:
Zitat:
@navec schrieb am 14. April 2022 um 12:55:27 Uhr:
Der Rückwärtsgang hauptsächlich bei den Fahrzeugen am meisten gefordert, die mit Anhänger/Wohnwagen fahren und auch bei Steigungen/schlechtem Untergrund, rangieren.
Da geht es nicht um das Solo-Auto mit häufig lediglich erhöhtem Leergewicht, sondern um das Zug-Gesamtgewicht. Bei einigen Autos bedeutet das durchaus, dass dann das doppelte Gewicht zu bewegen ist.
Zudem habe heutzutage nahezu alle gebremsten Anhänger eine Rückfahrautomatik, die bei Rückwärtsfahren grundsätzlich einen etwas erhöhten Rollwiderstand wirksam werden lässt.Der Rückwärtsgang ist zu allem Überfluss häufig weniger stark untersetzt, als der 1. Gang, was die Kupplung beim Rückwärtsfahren zusätzlich recht heftig belasten kann.
Für eine einzige Belastung in der Art, muss man vermutlich sehr viele Solo-Rückfahrvorgänge (auf glattem Bodenbelag) in einer Tiefgarage machen.
Kann man Wohnwagen nicht mit der Hand rangieren? Zumindest hab ich das aus meiner Kindheit so in Erinnerung 🙂
Du warst offenbar schon lange nicht mehr auf einem Campingplatz und hast dir das dortige Rangieren mit Wohnwagen mal angeschaut.
Ja, das Schieben geht auf glatter, ebener Fahrbahn ganz gut und der Mensch als Antrieb muss beim Rückwärtsschieben auch keinen erhöhten Widerstand der Anhängerrückfahrautomatik überwinden. Davon schrieb ich aber nicht......
Ein Pkw mit gleichen Gewicht lässt sich unter solchen Ideal-Bedingungen ebenfalls gut schieben und würde daher vermutlich auch den Rückwärtsgang nicht wirklich fordern.
Wohnwagen werden häufig auf Campingplätzen rangiert, wo der Untergrund weder glatt noch eben ist. Dort gibt es Kuhlen und kleine Hubbel, welche die Zugkraft des Fz stärker fordern können, als es beim Anfahren des Gespanns an einer 12% Straße der Fall ist.
Dort kommt so manche Kupplung ins Rauchen und du kannst dann ziemlich sicher sein, dass du in einem solchen Fall auch den WoWa allein nicht schieben kannst
Wenn alles so einfach von Hand zu erledigen wäre, würde nicht fast jeder größere WoWa mit Movern ausgestattet sein.
Alleine bewegen ist schon schwer, mitunter. Allerdings ist mit Movern und allerlei Tamtam in meiner Welt das Campen schon wieder ad absurdum geführt. Für mich ist Campen "reduce to the max", Erholung, Ruhe, Individualität, Flexibilität. Alleine habe ich auch schon Schwierigkeiten gehabt, zu zweit oder zu dritt allerdings nie (mit dem rangieren). Aus dem Alter des Viermann-Zeltes bin ich knapp raus, wo ein Kartuschen-Gaskocher mit Alugeschirr für Essen und Kaffee gesorgt hat. Luxuriöse Wohnmobile, Mover, Klimaanlagen und Flachbildschirme haben für mich nix mehr mit Camping zu tun, stehen bei mir für bequeme Dekadenz. Auch monetär sind diese Ungetüme, erst recht auf einem banalem Stellplatz in der Walachei, weder malerisch untergebracht oder in Szene gesetzt noch sonst in irgendeiner Weise interessant. Fur die jährlichen laufenden Kosten ohne irgendeine Nutzung und ohne Wertverlust mache ich lieber 10x im Jahr im besten Hotel der Stadt eine Übernachtung mit Wellness..... Aber wir ticken ja alle anders!
Gruß
Gravitar
Sehr schön, aber was hat das mit der teilweise großen Belastung des Antriebs beim Rangieren von Gespannen zu tun?
Und was hat das mit dem Thema überhaupt zu tun?
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 15. April 2022 um 13:27:24 Uhr:
Und was hat das mit dem Thema überhaupt zu tun?
Haltbarkeit des Getriebes (Teil des Alters eines Autos), wenn von der Auslegung einzelner Gänge in der Praxis abgewichen wird
Das ja, aber nicht die Bodenbeschaffenheit auf Campingplätzen. Und ja, dass der Rückwärtsgang nicht auf Langstrecke ausgelegt ist, hat mittlerweile wohl auch der Letzte verstanden, das braucht man hier nicht nicht noch episch auswalzen.
Zumindest lässt sich wohl kaum abstreiten, dass das Auswirkungen auf das "Alter" des Autos hat und damit dürfte deine vorherige Frage beantwortet sein.
Beim Beispiel vom Campingplatz hat das außerdem wenig mit Langstrecke zu tun, sondern mit sehr kurzen Strecken bei deutlich erhöhter Belastung, die ebenfalls eine Auswirkung auf die Lebensdauer von Antriebskomponenten (und damit das Alter des Fz) haben können.
Ich denke du weißt, worauf ich hinaus wollte.
Die Formel für ein hohes Fahrzeugalter:
Solide, einfache Technik + gut geschützte Karrosserie + Investitionen + Wartung + Reperaturen + schonende Fahrweise = hohes Fahrzeugalter.