Cadillac Kurbelwelle klemmt
Hallo zusammen,
während der letzten zwei Monate habe ich meinen Cadillac so gut ich konnte restauriert und letzte Woche wieder angemeldet. Dabei hatte ich den Motor des öfteren kurz laufen, zudem gab es eine Fahrt von ca. 5km zum TÜV und wieder zurück. Davor lief der Motor über ein Jahr nicht mehr.
Nun, wo ich endlich die erste Ausfahrt machen wollte, ließ sich der Motor ganz unerwartet nicht mehr starten. Er klemmt fest. Der Starter ist neu und funktioniert einwandfrei. Sowohl im ausgebauten Zustand als auch beim Überbrücken per Schraubenzieher scheint alles normal zu sein. Auch ein manuelles Drehen an der Kurbelwelle ist nicht möglich.
Die Ventilansteuerung oben unter den Abdeckkappen sieht normal aus. Wenn ich durch die Zündkerzenöffnung in den Zylinder gucke, kann ich auch nichts außergewöhnliches feststellen.
Vorne haben wir dann Kühler, Wasserpumpe und die Abdeckplatte vom Motorraum abmontiert, wobei letztere nicht ganz ab ist, da wir die Aufnahme des Riemenrades noch nicht abbekommen haben. Man kann jedoch in den Motorblock reingucken und es fällt auf, dass die Steuerkette und vor allem das obere Steuerrad der Nockenwelle stark verschlissen ist. Doch kann das Festklemmen daher kommen?
Dazu muss ich noch sagen, dass der Motor bei der Rückfahrt vom TÜV laute Schläge von sich gegeben hat. Unsere Vermutung war ein defekter Kondensator der Zündung. Dieser wurde anschließend ausgetauscht und beim folgenden Probelauf schien alles wieder in Ordnung zu sein. Einige Tage später gab es aber schon wieder Schläge und nun eben den Stillstand. Der Motor wurde nach dem letzten erfolgreichen Starten normal ausgeschaltet und ist nicht während des Laufens ausgegangen.
Habe große Sorge, dass es etwas größeres ist. Weiß jemand bescheit?
Vielen Dank,
Thomas
Beste Antwort im Thema
Darauf bin ich ja mal verspannt😁
Viel Glück, du kannst es brauchen.
75 Antworten
Vielen Dank erst mal.
Über das Wochenende haben wir jede Menge zerlegt. Das verschlissene Steuerrad und die Steuerkette sind nun neu. Damit sind die Fehlzündungen bzw. Klopfer hoffentlich Geschichte.
Zudem ist nun die Ölwanne runter, sowie alle Pleuelfußlager sind ab. Dadurch lässt sich die Kurbelwelle wieder drehen. Das Problem war, dass die Fußlager von Pleuel 7 und 8 trocken gelaufen sind und sich mit der Kurbelwelle verschweißt haben. Warum das passiert ist, ist uns momentan noch nicht ganz klar. Die Schmierung erfolgt von innen. Es könnte sein dass der Schmierkanal verstopft ist. Das ließ sich jedoch noch nicht prüfen. Komisch ist, dass die letzten zwei Pleuel auch von außen sehr trocken waren. Vielleicht hat der Ölstand (stets mitte Anzeigestab) nicht ausgereicht damit die Pleuel eintauchen. Im hinteren Bereich ist die Ölwanne übrigens nicht so tief wie vorne. Evtl. wird deshalb nicht genug Öl nach hinten gespült. Ich weiß es nicht. Von nun an werden wir wohl immer bis zur oberen Grenze des Füllbereichs auffüllen. Damit erledigt sich das Problem hoffentlich.
Zur Reparatur werden wir nun wie folgt vorgehen:
1. Motor von unten so gut es geht reinigen, Schmierkanäle säubern, Späne entfernen
2. fest geschweißte Metallstücke von der Kurbelwelle (Pleuelfuß 7 und 8) abkratzen und Pleulfuß-Lagerschalen komplett erneuern
3. Alles zusammenbauen und viel Öl eingießen
Den Zylinderkopf haben und werden wir wohl nicht abbauen. Zum einen kommt man an die Schrauben zum Teil nicht gut dran, da sich der Motor ja noch im Auto befindet, zum anderen ist das Erscheinungsbild nicht besonders gut. Die Gefahr die Schrauben zu zerstören ist momentan zu groß.
Um sich trotzdem mal die Ventile und Kolben angucken zu können haben wir überlegt die Kurbelwelle auszubauen. Jedoch ist auch das im Auto sehr schwierig. Von daher hoffen wir einfach mal, dass es dort keine weiteren Schäden gibt. Es gibt zumindest keine Hinweise und zwei Problemstellen müssen ja mal reichen^^
Viele Grüße,
Thomas
Oder ist die KW krumm?
Hört sich alles nicht so professionell an . Wie sieht denn die Kurbelwellenlager aus ? Ist irgendwas schon blau angelaufen ( Pleuel oder Kurbellwelle ) Wie willst Du den Motor sauber bekommen ? Ein kleines Spänchen im Ölkreislauf reicht , um den Motor nachhaltig zu zerstören . Müßte normalerweise raus , komplett zerlegt werden , eischließlich der Köpfe . Pleuellager werden immer von Innen geschmiert , ausgenommen bei manchen Oldtimern . Spielt also Ölstand keine so große Rolle , sondern Zustand der Ölpumpe ,Druckregler und der Kanäle .Was ist mit Ölpumpe und Druckregler ? schon mal reingekuckkt ?
Also äußerste Sauberkeit beim Reinigen des Motors . Eventueller Ölkühler sofort entsorgen , und am Besten sofort mit Hammer zerstören , damit den niemand mehr einbaut .Alles sind die typischen Standschäden ! zb. Verharztes Öl im Öldruckregler , der dann in Offenstellung hängen bleibt . Hohl mal einen Fachmann dazu . Am Besten einen aus nem Club , der aber kein wirtschaftliches Interesse hat .
Gruß : Rostklopfer
Vielen Dank, das hilft mir, den Ölkreislauf werde ich dann auf jeden Fall nochmal komplett überprüfen. Wir bauen auch einen neuen Ölfilter ein. Die Ölpumpe ist draußen und sieht gut aus. Wo das Öl genau hingepumpt wird und wie die Kanäle aussehen weiß ich noch nicht. Druckregler sagt mir gerade leider garnichts. Einen Ölkühler haben wir meiner Meinung nach nicht.
Demnächst kommt jemand, der beruflich an Autos schraubt und sich auskennt. Auch dessen Einschätzung wird natürlich noch abgewartet, bevor wir alles wieder zusammensetzen.
Blau angelaufen ist nur die 8. Lagerschale. Hält sich meiner Meinung nach aber noch in Grenzen. Die kommt ja auch neu. Alles andere sieht noch ganz gut aus. Nur das Abkratzen der Späne von der Kurbelwelle geht sehr schwer. Ich weiß, das klingt heftig, aber Motor und dann Kurbelwelle auszubauen um die irgendwo professionell überarbeiten zu lassen kommt nicht in frage. Das Auto ist einfach nicht genug wert dafür. Im Unglücksfall muss irgendwann dann eben ein ganz neuer Motor her.
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Späne habe ich übrigens gar nicht viele. Die Lagerschalen sind ja noch als solche vorhanden^^ Es hat sich lediglich ganz wenig abgelöst und das erstreckt sich ausschließlich über den Bereich des 7. und 8. Zylinders. Wobei auch an den Zylynderwänden nichts dran ist. Die Größe ist fast schon mikroskopisch klein. Denke mal die Späne sind also kein Problem. Mag sein, dass so manch einer das anders sieht aber ich frage unseren "Experten" und bin zuversichtlich. Wer nicht genau guckt, dem fällt da nichts auf.
Über die verstopften Leitungen habe ich mir nochmal Gedanken gemacht. Und zwar war der Befund in der Ölwanne Brocken von kleinen Hülsen. Rot-bräunlich gefärbt. Von der Festigkeit und Beweglichkeit her wie Kunststoff. Die Form ist so perfekt wie gegossen. Allerdings könnten das meiner Meinung nach Öl-Ablagerungen sein. Für mich spitzt sich die Ursache auf die Leitungen zu.
Zitat:
Original geschrieben von Kosmic5
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Komisch ist, dass die letzten zwei Pleuel auch von außen sehr trocken waren. Vielleicht hat der Ölstand (stets mitte Anzeigestab) nicht ausgereicht damit die Pleuel eintauchen. Im hinteren Bereich ist die Ölwanne übrigens nicht so tief wie vorne.
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Die Pleuel sollen und dürfen auch nicht ins Öl eintauchen.
Die würden im Nullkommanix das Öl zu Schaum schlagen und die Ölpumpe würde nicht mehr fördern können.
Folge wäre ein sehr schneller Exitus des Motors.
Aus dem Grunde wird auch immer wieder vor einer Ölfüllung über Maximum dringend gewarnt.
Die Schmierung der Pleuellager erfolgt über Bohrungen in der Kurbelwelle.
Dort wird das Öl mittels der Ölpumpe hinbefördert.
Aber das wurde ja schon gesagt.
Deine 'Kunststoffhülsen' sind wohl aus vercracktem Öl.
Das Abkratzen des Lagermetalles ist sinnlos. Wenn man weiß wie Lagerstellen aussehen müssen, dann siehste das selbst ein.
Der läuft nicht mehr zufriedenstellend und wird bald wieder fressen. Ist schitte, weiß ich auch, aber es lohnt wirklich nicht.
Du kannst dir besser einen anderen Motor holen und diesen hier vernünftig, in Ruhe, aufarbeiten.
da sparste Arbeit und die Vorfreude den ollen zu zerlegen und auf Vordermann zu bringen macht insgesamt mehr Spass. Und...du hast einen in Reserve. Bei seltenen, alten Motoren Gold wert.
Richtig . Da hilft nur neuer (gebrauchter ) Motor beim Schrotthändler deines Vertrauens . Gibts auch mit Umtauschgarantie : Kurbelwellenlager die blau geworden sind , müssen nachgearbeitet werden.
Gruß: Rostklopfer
Ach so ! Kunststoffhülsen können auch Reste von Ventil-Abdichtkappen sein .
Gruß : Rostklofer
Puh, das macht ja Mut ^^
Also die Kurbelwelle ist nicht blau geworden. Nur die austauschbaren Lagerschalen. Die Reste der Lagerschale die an der Kurbelwelle festgebacken sind werde ich demnächst mit einem geeigneten Schaber abschaben. Muss einfach mal gucken wie gut und wie glatt ich das hinkriege. Melde mich dann.
Dass ich den Motor von nun an häufig kontrollieren muss und nie mehr belasten darf ist mir klar..
Danke übrigens für die Erklärung mit dem Motoröl!
Dass ich Reste von Ventil-Abdichtkappen gefunden habe kann natürlich auch sein. Die Teile sehen wirklich aus als wären sie gefertigt worden. Aber was sind Ventil-Abdichtkappen? Wofür sind sie gut? Habe mit Google bisher nichts präzises gefunden.
Auf dem Schrottplatz werde ich für das Auto wohl keine Ersatzteile finden, ist etwas alt dafür 😉
'in der Ölwanne gefunden'..ich las es wie aus den Kanälen in der Ölwanne gefunden. Ok, dass sind wohl Ventilschaftabdichtungen.
Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, wenn er einen Motor überholt. Aber wie gesagt, wenn das Lagermetall am Lager klebt, abgekratzt werden muss.... das wird nix. Absolut nix.
Aber bitte, zeig uns das es auch anders geht🙂
Braucht man diese Ventilschaftabdichtungen? Ich nehme mal an die dienen auch der Führung und sind somit wichtig. Hach, ich weiß wirklich noch nicht wie ich damit nun umgehen soll.
Tut mir Leid, dass ich bzgl. der Kurbelwelle meine eigene Meinung habe. Aber es ist wirklich nicht viel was da an der Kurbelwelle klebt. Leider habe ich gerade kein Bild. Ich kratze es ab, poliere es noch wenn möglich und hoffe dass es möglichst lange hält. Evtl. gelingt es sogar die Stücke so von der Kurbelwelle zu brechen, dass die Oberfläche wieder "ganz normal" ist. Muss das erst noch untersuchen. Ein neuer Motor ist zu teuer für mich.
Zitat:
Original geschrieben von Kosmic5
Braucht man diese Ventilschaftabdichtungen? Ich nehme mal an die dienen auch der Führung und sind somit wichtig.
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DAS sagt Dir doch schon das Wort:Ventilschaft
abdichtungen !Die sollen verhindern, das dort unnötig Öl in den Brennraum gerät. Fahrzeuge mit defekten Ventilschaftabdichtungen erkennt man an der blauen Ölfahne aus dem Auspuff ...
Ohne die Schaftabdichtungen( das sind Kleinstsimmerringe) hast du schon kernigen Blauqualm und hohen Ölverbrauch. Die führen das Ventil nicht, die dichten nur den Schaft ab. Aber da sehe ich weniger Probs die in NEU zu verbauen, da gibts sicher genug ähnliche, und man kann die auch im eingebauten Zustand wechseln- der Kopf muss dafür nicht ab. Kann jeder Automechaniker ohne Oldtimerkenntnisse.
Starten kannst du den aber ohne die. Fahren wurde ich ohne die Abdichtungen nicht lange. So'ne Proberunde um den Block geht problemlos ohne die Abdichtungen.
Aber noch ein Tipp:- wenn du das so machst wie du jetzt willst, ok. Aber dann musst du sofort die Mimik ausstellen wenn Geräusche kommen. Der nächste Crash bedeutet sicher eine neue Welle oder gar ein neues Gehäuse. Pleuelstangen die fressen, haben die Eigenschaft abzureissen und durch das Motorgehäuse nach Luft zu suchen, je nach Drehzahl.
Meine Prognose:- wenn der Ölkreislauf ok ist, löppt der wieder, irgendwie..... aber nicht lange. Dieses 'nicht lange' kann 5km sein oder 500km. Mehr wie 500km gebe ich den nicht.
Übrigens woher bekommst du denn die neuen Lager?
Vielen Dank, dann werde ich mal einen Automechaniker ohne Oldtimerkenntnisse drüber gucken lassen und die Dinger mit wechseln.
Danke auch für die Prognose, der werde ich folgen. 500km reichen mir schon, mehr fahre ich dieses Jahr nicht^^ Zudem ist bei den vielen Schäden jetzt die Wahrscheinlichkeit hoch dass noch viel anderes kaputt geht und ich ohnehin nie weit komme 😁
Teile habe ich bisher sehr zuverlässig von einem Cadillac-Händler aus dem Westerwald bekommen.