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Cadillac CTS 2008 – ein Traum?

Themenstarteram 2. April 2008 um 16:00

Der Himmel über der norddeutschen Tiefebene war bedeckt an diesem Frühlingstag, sodass der Wagen in Black Cherry erstmal etwas unauffällig wirkte. Jedoch stach sofort das charakteristische Design des Fzg. mit den kantigen Kühlergrill und den markanten Scheinwerfern ins Auge. Da stand er, ein Cadillac CTS Modell 2008 mit 3,6l-V6-Benzinmotor. Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht zur Hand, weshalb ich zur Verdeutlichung offizielle Pressefotos angefügt habe.

Das Außendesign macht einen gelungenen Eindruck auf mich, es ist kein „Allerweltsauto“. Die zahlreichen Chromapplikationen wirken teilweise etwas übertrieben (z. B. um die Nebelscheinwerfer und den seitlichen Lufteinlässen), unterstreichen aber auch die kantige Form des Fzg, ebenso die gestufte Frontspoilerlippe. Ein sehr schönes Detail im Design stellt die vertikale Anordnung der Leuchten im Scheinwerfer – Standlicht und Blinker – dar, was an den hinteren Rückleuchten wieder aufgegriffen wurde. Diese Rückleuchten sind ebenfalls weiß gehalten, was am Heck jedoch einen unharmonischen Kontrast zur roten dritten Bremsleuchte, die jedoch harmonisch in den Kofferraumdeckel integriert wurde, und den aus meiner Sicht völlig abstoßend wirkenden orangefarbenen seitlichen Begrenzungslampen/-reflektoren in der hinteren Stoßstange. Durch das Design wirkt der Wagen relativ kompakt, was durch die serienmäßigen 18“-Felgen betont wird. Dennoch ist das Fzg. 4,87m lang und 1,84m breit. Die Scheiben wirken ebenfalls etwas klein, was die Übersichtlichkeit nach hinten einschränkt, aber dies ist bei fast allen Stufenhecklimousinen ja so.

Der Innenraum stellte eine positive Überraschung für mich dar. Das Fzg. in der „Sport Luxury“-Ausstattung und „Convenience Package“ hatte beheizbare und belüftete Ledersitze und sehr schöne Holzzierleisten inkl. Holz-Lederlenkrad sowie Chrom- und Aluapplikationen. Aber auch das Design wirkte modern und die Materialien, insbesondere das Armaturenbrett, hochwertig. Da kann keine aktuelle C-Klasse oder ein aktueller 3er BMW mithalten. Besonders gefiel mir die Anordnung der mittleren Lüftungsdüsen. Die Ergonomie/Bedienbarkeit ist befriedigend bis gut, der Blinkerhebel ist vielleicht etwas hoch angesetzt. Gewöhnungsbedürftig und auf deutschen Straßen nicht hilfreich ist die Skalierung des Tachos in 30km/h-Schritten. Als negativ empfand ich – zugegebenermaßen ein weit verbreitetes Manko – das sehr kleine Handschuhfach und die recht wenigen Ablagen im Innenraum. Erschreckend war jedoch, wie wackelig einige Schalter waren, u. a. der Drehschalter zum Starten des Motors (Teil des Convenience Package ist ein schlüsselloses Zugangssystem und Remote Start bei Automatikgetriebe). Das Platzangebot auf den Vordersitzen ist gut, der Seitenhalt auf dem rutschigen Leder nur ausreichend, wobei die Sitze recht bequem sind. Insgesamt bietet der Wagen einen sehr hohen Wohlfühlfaktor, die Einstellmöglichkeiten lassen eine bequeme und sichere Sitzposition finden. Auf den Rücksitzen hat man jedoch für ein Fzg. dieser Größenklasse verhältnismäßig wenig Platz, als 5-Sitzer würde ich den Wagen nicht nutzen. Die Haltegriffe über der hinteren Tür sind etwas weit vorn angebracht, sodass man sich während der Fahrt nicht unbedingt dauerhaft dort festhalten kann. Der Kofferraum hat ein Volumen von 373l ist und ist damit indiskutabel viel zu klein für diese Fzg.-Klasse. Zudem vermisste ich richtige Verzurrösen für Spanngurte, ein kleines Gumminetz zur Sicherung von Kleingepäck war jedoch im Kofferraum enthalten. Die Rücksitzlehnen lassen sich vom Innenraum aus umklappen, eine ebene Ladefläche entsteht dadurch nicht, aber der Durchgang reicht für normale Transportaufgaben.

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13 Antworten
Themenstarteram 2. April 2008 um 16:01

Der Motor des Wagens war, wie bereits geschrieben, ein 3,6l-V6 Benzinmotor. Der Direkteinspritzer leistet 229kW (311PS) bei 6400U/min und 374Nm bei 5200U/min. Das klingt viel versprechend, wirkte aber in der der Praxis etwas enttäuschend: Trotz aufwendiger Dämmung der Motorraums war der Motor laut, von der viel zitierten Laufruhe und Sound von 6-Zylindermotoren war nur wenig zu hören. Bei voller Leistungsabforderung wirkte der Wagen laut und angestrengt, und subjektiv fühlte sich das nicht wie 311PS an. Angemerkt sei hier, dass das Leergewicht 1798kg ohne Fahrer beträgt. Auf dem Papier schafft der Wagen immerhin 241km/h Spitze und beschleunigt in 6,3s auf 100km/h. Positiv ist mir der Verbrauch aufgefallen: Obwohl der Wagen sicherlich nicht schonend bewegt wurde (Durchschnittsgeschwindigkeit 90km/h), zeigte der Bordcomputer einen Verbrauchswert von 12,5l/100km an, nur 1,4l/100km mehr als die Werksangabe (CO2: 264g/km). Aus meiner Sicht kein schlechter Wert für einen großen Benziner, falls der Bordcomputer keine allzu große Abweichung besitzt. Ausgestattet war das Fzg. mit einer 6-Gang-Automatik-Getriebe. Die Schaltwechsel waren deutlich spürbar, das Driver Shift habe ich nicht ausprobiert. Gibt man Kickdown, schaltet die Automatik spät hoch, dennoch eignet sich die Automatik aus meiner Sicht eher für das Cruisen. Die Wahl der Gänge ist angemessen und auch Runterschalten funktioniert problemlos. Irgendwie habe ich aber die aktuellen von BMW verbauten Automatikgetriebe in besserer Erinnerung. Deshalb bewerte ich das Getriebe nur mit gut.

Der Antrieb erfolgt über die Hinterachse, folglich spürt man keine Antriebseinflüsse in der Lenkung. Diese lässt sich nicht unbedingt als direkt bezeichnen, ist aber auch nicht übertrieben indirekt. Die Lenkkräfte sind angemessen, das Fzg wirkt nicht von der Straße entkoppelt. Das Fahrwerk zu beurteilen, ist nicht ganz leicht: Ich hatte den Eindruck, es war mit der Leistung überfordert, der Grenzbereich schnell erreicht. In zu schnell angegangenen Kurven schiebt der Wagen hemmungslos über die Vorderachse, begleitet von quietschenden Reifen. Bei zurückhaltender Fahrweise zeigte sich das Fzg. recht komfortabel mit einen guten Geradeauslauf und noch akzeptabler Wankneigung. Der Radstand von 2880mm und eine Spurweite von1575mm hinten unterstützen eine passable Straßenlage. Die Bremsen sind anfangs gut dossierbar, lassen aber subjektiv schnell nach. Der Pedalweg erscheint mir etwas lang, insgesamt vermittelt die „deutsche“ Konkurrenz hier ein besseres Gefühl, was nicht heißt, dass die Bremsen im Cadillac ein Gefühl der Unsicherheit vermitteln. Eine objektive Messung der Bremsleistung ließ sich von mir natürlich nicht vornehmen.

Ausgestattet mit Bremsassistent, Stabilitäts- und Traktionskontrolle, Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern, den üblichen Airbags – die Kopfairbags schützen auch die hinteren Passagiere – ist das Fzg. dem aktuellen Sicherheitsniveau entsprechend ausgestattet. Pyrotechnische Elemente heben die Motorhaube bei einem Unfall hoch und verhindern den Aufprall auf Motor bzw. Domstrebe, womit auch den Anforderungen an den Fußgängerschutz Rechnung getragen wird. Meine Frage, ob 5 Sterne im Euro-NCAP angestrebt werden, konnte mir aber nicht beantwortet werden.

Die Preise beginnen ab 36.290€, der von mir gefahrenen Wagen mit eigentlich allen Optionen hat einen Listenpreis von 51.380€. Für einen Mercedes-Benz- und BMW-Fahrer wie mich ist die kurze Aufpreisliste positiv auffallend, bereits die Serienausstattung ist eigentlich komplett. Die Inhalte der Pakete der Sonderausstattung sind vernünftig abgestimmt. Laut Pressemitteilung von Cadillac Deutschland prognostizieren Bähr & Fess eine hohe Wertstabilität (48% Wertverlust im dritten Jahr, 58% im vierten Jahr) für den großen Benziner; allerdings wage ich, daran Zweifel zu äußern. In der Versicherung ist der Wagen auch nicht unbedingt günstig eingestuft, man sollte den Unterhalt des Wagens trotz günstiger Einstiegspreise nicht unterschätzen.

Fazit: Ist der Wagen eine ernstzunehmende Konkurrenz zur E-Klasse oder dem 5er BMW? Als Langstreckenfzg. bietet der Wagen einen hohen Komfort; in wesentlichen Punkten, auch des praktischen Nutzwertes, schätze ich die deutsche Premium-Konkurrenz aber besser ein. Es handelt sich beim Cadillac CTS 3.6 aus meiner Sicht um ein gut gelungenes Fzg. für Individualisten mit einem entsprechenden Budget, also doch eher um ein Nischenmodell. Als Hauptproblem für eine starke Verbreitung auf dem hiesigen Markt sehe ich allerdings das geringe Händlernetz und das derzeitige (noch!) Fehlen des für viele Firmenkunden wichtigen Dieselmotors.

am 2. April 2008 um 16:40

Hallo

Hast Dir ja viel Mühe gegeben mit Deiner Einschätzung zum CTS. Hab auch eine Einschätzung: Zu teuer (51.000 Euro in Vollausstattung ist ein Witz) und vor allem zu häßlich! Fazit: Überflüssig!

Gruß

Hanns

am 2. April 2008 um 16:56

Zitat:

Hallo

 

Hast Dir ja viel Mühe gegeben mit Deiner Einschätzung zum CTS. Hab auch eine Einschätzung: Zu teuer (51.000 Euro in Vollausstattung ist ein Witz) und vor allem zu häßlich! Fazit: Überflüssig!

 

Gruß

Hanns

bist ihn gefahren?

Wie ich sehe, provoziert das Auto ;)

Aussen finde ich ihn nicht schlecht; innen ist die Qualität sicher o.K.; hat aber nix mehr mit Ami - so wie ich sie liebe - zu tun; ginge auch als Benz oder so durch...

Aber sicher kein schlechtes Auto - hab mir noch keine abschliessende Meinung gebildet und fahre deshalb weiter mein "Rauchendes-Ami-Dampfer-Plüsch-Chrom-Schlachtschiff" :p

Andy

Themenstarteram 2. April 2008 um 17:47

Zitat:

Original geschrieben von buicklover

hat aber nix mehr mit Ami - so wie ich sie liebe - zu tun; ginge auch als Benz oder so durch...

Das - denke ich - ist wohl so gewollt, verdeutlicht es doch die beabsichtigte Konkurrenz. Das diese "Europäisierung" bei den hier anwesenden Fans "richtiger" (traditioneller) US Cars nicht unbedingt auf Zuspruch stößt, liegt in der Natur der Sache. Ich wusste aber nicht, wo ich den Fahrbericht zu diesem Fzg. sonst hätte bei MT posten sollen – ein Extra-Blog hätte ich für übertrieben gehalten. Für mich war es halt mal ein interessanter Blick über meinen Tellerrand hinaus, und vielleicht interessiert dieser Bericht über ein Fzg., was hierzulande wohl ein Exot bleiben wird, doch den einen oder anderen.

Zum Preis: Man sollte die Bewertung in Abhängigkeit zum Preis der Konkurrenz auf dem jeweiligen Markt treffen.

Ich finde den Wagen wunderschön. Auch das Interieur macht einen guten Eindruck auf mich. Die günstigste E-Klasse kostet 38300€. Gut, habe die Ausstattung nicht berücksichtigt, aber über den Preis wird Cadillac wohl kaum an Kunden kommen wollen. Ist wahrscheinlich aber auch nicht beabsichtigt, da die Marke dadurch vielleicht als Billiganbieter gewertet werden könnte?!

Optisch sieht er viel zu europäisch/japanisch aus. Ist kein Ami mehr. Das Interieur finde ich dagegen für so ein Auto wirklich erstklassig.

Habe das Auto vor gut zwei Monaten schon in der Schweiz sowohl auf der Straße wie beim Händler gesehen. Ob zu viel europäisch oder nicht , es ist ein richtiger Cadillac. Den "guten alten Ami" wie Caprice ect. gibt es nicht mehr. Ich weiß wovon ich rede. Wir haben jeder einen Boxy Caprice aus `89 und je einen STS aus `99 und 2002 als Daily Driver. Aber ich finde das Auto trotzdem geil. Habe ihn in Perlmuttweiß mit 18 Zoll Chrom Räder auf der Straße gesehen - einfach nur geil, und beim Händler in Anthrazit und Schwarz. Hat nicht mit dem langweiligen Kram von BMW oder Mercedes zu tun. Und wer ihm seine vermeindlichen Unzulänglichkeiten nicht nachsehen kann / will sollte sich eh besser keinen Ami kaufen. Ist euch eigentlich mal was aufgefallen ? Wenn man Ami fährt, egal wie "fett" bekommt man trotzdem nur positive Reaktionen. Bin lange Mercedes gefahren ( Dienstwagen ), da kann ich das nicht behaupten. Ich mag amerikanische Autos auch wenn sie nicht perfekt sind und manchmal ( wie gerade im Moment ) mal Probleme machen. Man kann`s irgendwie nicht mehr lassen wenn mal damit angefangen hat.

am 2. April 2008 um 19:29

Zitat:

Original geschrieben von GM-Tech

Zitat:

Hallo

 

Hast Dir ja viel Mühe gegeben mit Deiner Einschätzung zum CTS. Hab auch eine Einschätzung: Zu teuer (51.000 Euro in Vollausstattung ist ein Witz) und vor allem zu häßlich! Fazit: Überflüssig!

 

Gruß

Hanns

bist ihn gefahren?

Nein, gefahren hab ich den Wagen nicht. Aber vielleicht muss man sich auch erst an diese Art von Cadillac gewöhnen, was mir zugegeben schwer fällt. Insgesamt ist der Wagen meiner Meinug nach einfach zu austauschbar. Ein paar Ecken und Kanten machen noch keinen "Traum" aus einem Auto. Der Innenraum könnte von einem x-beliebigen Wagen dieser Klasse stammen...ach nein ist ja das Cadillaczeichen am Lenkrad angebracht...hab ich übersehen ;-)

Gruß

Hanns

Zitat:

Original geschrieben von Towncar

 

Insgesamt ist der Wagen meiner Meinug nach einfach zu austauschbar.

Gruß

Hanns

Und genau das finde ich, ist gerade nicht der Fall. Du müsstest mal den neuen CTS direkt neben einem 5er BMW sehen. Da sieht aber der BMW optisch ganz schön alt aus. Der CTS hat doch ein einmaliges Design, welches von keinem Blickwinkel aus gesehen an ein Fahrzeug einer anderen Marke erinnert.

Das Design polarisiert sicher, wenn man das Auto real vor sich stehen sieht, auf Fotos wirkt er auch irgendwie kleiner. Nur das potthässliche Rot ist so gar nicht mein Fall...

Entweder Schwarz, Blau oder Perlmutt bitte :)

Der 3.6 V6 geht sicher nicht schlecht, aber wenn schon V8 Verbrauch, dann bitte auch V8 Power!

Dass ein Cadillac ein komfortabler Reisewagen ist, mit dem man bevorzugt mit Tempomat geradeaus fährt, hat sich trotz aller Europäisierung nicht geändert. Aber nun kann man auch mal etwas schneller um die Ecken hetzten.

Wer`s braucht...

Die Preislisten sind eigentlich schon beim Druck Ausschuß.

Da kann man 10-15% abziehen, dann hat man eine Verhandlungsgrundlage und wenn der Händler nicht will, kauft man beim Importeur oder direkt in Übersee.

Leider werden durch die überzogenen Listenpreise die Fahrzeuge für Geschäftsleute uninteressant, die ja 1% versteuern müssen.

Ausserdem fehlt mir in Deutschland die amerikanische Garantie. Wir bezahlen ein Vielfaches, bekommen aber einen Bruchteil.

Ich verstehe das Gejammer über die moderne Amerikaner nicht. Die Welt dreht sich nun mal immer weiter und Cadillac muss Autos verkaufen. 1 Meter Karosserrie-Überhänge und 6m Fahrzeuglänge gehen zur Zeit nicht, schon gar nicht in der Klasse des CTS. Ich finde das Teil hebt sich eindeutig als moderner Cadillac in unserem brechreizeregendem Strassenbild ab, und die "V" Version könnte ich mir ganz gut in meinem Hof vorstellen.

Cadillac hat viele gutbetuchte, konservative Kunden in den USA mit dem sportlichen Getue vergrault. Dort gehen "6m Fahrzeuglänge und 1m Überhänge" immer noch problemlos durch. GM produziert hauptsächlich für USA und nicht für Europa; die haben sich einfach die falschen Vorbilder (BMW, Mercedes) genommen. Ich behaupte, auch grosse Fahrzeuge in Form eines modernen Caprice würden sich weiterhin gut verkaufen, auch wenn sich die Welt weiterdreht ;) Schau mal mit was für Dinger die dort über den Highway cruisen; viel grosse, durstige Geländewagen... Es ist ja nicht so, dass die Leute nun kleiner werden und weniger Platz brauchen - die Autos werden aber immer wie enger und kleiner :(

Andy

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