Bergabfahrt runterschalten

Volvo XC60 D

Habe einen D3 GT FWD (siehe Signatur) und bin täglich in den Bergen und Tälern des Taunus unterwegs. Um den Bremsabrieb zu vermindern und weil es so einfach ist, stelle ich den Wahlhebel zum Beginn der Bergabfahrt auf "manuell" und schalte herunter.

Um die Geschwindigkeit der Bergabfahrt zu verringern wähle ich auch gern mal einen sehr kleinen Gang. So muss ich kaum die Bremse betätigen. Dabei sind oft die Drehzahlen sehr hoch und das Motorgeräusch, sagen wir mal potent zu hören. 😉 Es ist ja eine Begrenzung eingebaut, sodass ich nur einen so kleinen Gang wählen kann, wie das Fahrzeug "verträgt". Da ich das aber täglich so praktiziere, mache ich mir nun dennoch Gedanken (das Motorjaulen macht ja nicht gerade entspannter) ob ich nicht doch irgend etwas beschädigen kann und zukünftig besser bei Abfahrten auf der Bremse stehe.

Übrigens: Eine Bergabfahrthilfe hat nur der AWD (um diesen Antworten zuvor zu kommen).

Beste Antwort im Thema

Nähern wir uns der Antwort auf die Ausgangsfrage doch mal mit Wissen über die Funktion einer Wandlerautomatik und ein bissi Logik:

- In Fahrstellung D wird die Automatik in den für die aktuelle Geschwindigeit höchstmöglichen Gang schalten; da.h. bei Bergabfahrt mit z.B. 60 km/h wird höchstwahrscheinlich der 5. oder 6. (wenn vorhanden) Gang eingelegt sein

- Falls die Mindestgeschwindigkeit für diesen Gang unterschritten wird (Bremsen vor einer Kurve z.B.), wird der nächst kleinere Gang eingelegt; wenn die für diesen Gang erforderliche Mindestgeschwindigkeit wieder unterschritten wird, geht es noch einen Gang runter usw.

- bei erneutem Beschleunigen (durch das Gefälle nach der Kurve) wird dann wieder hochgeschaltet

- Verschleissen können bei einem Wandlerautomatikgetriebe im wesentlichen die Bremsbänder (oder andere aktuellere Elemente wie Minireibekupplungen o.ä.), die die Elemente des Getriebes fest- bzw. freisetzen (etwas ausführlicher hier erklärt: http://www.wer-weiss-was.de/faq1107/entry1252.html ) - dies geschieht bei jedem Schaltvorgang; soll heissen: die eigentlichen Kraftübertragungskomponenten einer Wandlerautomatik sind im wesentlichen verschleissfrei bzw. verschleissarm und Verschleiss ergibt sich nur bei einer erhöhten Anzahl von Schaltvorgängen (s. hierzu auch mal die Erläuterungen aus einem anderen Forum: http://www.mercedes-forum.com/.../index.php?... (ab Beitrag 2)

- hinsichtlich der hydraulischen Komponenten ist es übrigens egal, ob die zu übertragende Kraft vom An- oder Abtrieb kommt - heisst: es macht keinen Unterschied, ob der Motor mit 4000 Umdrehungen/Min. dreht, weil man auf der Autobahn mit 180 km/h fährt oder ob man im (festgesetzten) 2. Gang mit 40 km/h bergab schieben lässt

- Wenn man jetzt bei der Bergabfahrt z.B. mit 60 km/h den 3. Gang manuell eingelegt hat und man die Kurven mit einer Geschwindigkeit nehmen kann, die kein zurückschalten auslöst, fährt man (aus Sicht des Wandlergetriebes) am verschleissärmsten

- Hinsichtlich der Belastung des Motors besteht kein Unterschied zwischen automatischem und manuellem Getriebe: klar ist der Motorverschleiss bei höheren Drehzahlen auch höher - sollte allerdings im Laufe des Motorlebens vernachlässigbar sein, solange man bei der Bergabfahrt nicht im roten Drehzahlbereich landet

Fazit: das Einlegen eines niedrigeren Ganges bei Bergabfahrt ist unschädlich für die Lebensdauer des Getriebes oder des Motors, solange man es nicht übertreibt. Bei kürzeren Gefällstrecken ist es sicherlich nicht zwingend notwendig, um die Bremsbeläge zu schonen - nach meiner Erfahrung fährt es sich aber auch bei den im Taunus zu findenden stärkeren Gefällen von 1 km und mehr deutlich entspannter, wenn man nicht dauernd auf der Bremse stehen muß, um die Geschwindigkeit zu halten...

Noch etwas am Rande zum Thema: in den USA sind Automatikgetriebe ja wesentlich verbreiteter als hierzulande und dort wissen viele Autofahrer überhaupt nicht, daß die niedrigen Fahrstufen auch dazu dienen können, die Bremsen zu schonen. Daher gibt es auf der Abfahrt vom Pikes Peak (Colorado, Höhe: über 4000m) nach der halben Strecke eine Kontrollstelle, an der von einem Beamten die Temperatur der Bremsen überprüft wird: wenn die Bremse zu heiss ist, wird einem ein halbstündiger Zwangsstopp auferlegt und man erhält gratis eine Einweisung in die Nutzung der niedrigen Gänge zur Erhöhung der Motorbremswirkung. Das letzte Mal, als ich dort heruntergefahren bin, wurde das Fahrzeug vor mir rausgewunken - aufgrund des Dauerbremsleuchten vorher, gehe ich mal davon aus, dass der Fahrer seine Automatik die ganze Zeit auf D stehen hatte.... (Bei mir war die Temperatur absolut i.O. 😉 )

Bis denne

Heinzi

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Hallo, die Bergabfahrhilfe kann man auch zum Fahren auf der Straße bergab nicht benutzen, da die Geschwindigkeit limitiert ist. Geht allenfalls neben Fahrt im Gelände im engen Parhaus bergab.
Gruß, W.

ich würde in diesem fall keine experimente eingehen & auf nummer sicher gehen, und IMMER die fußbremse benutzen. wenn der motor schon laut aufgejault hat (durch die motorbremse), kann es sein, dass du bereits einen irreversiblen motorschaden (motorplatzer, motorexplosion) angerichtet hast. wenn du schreibst (motorgeräusch potent) warum quälst du dann deinen motor so? ;-)

Zitat:

Original geschrieben von okumonux


.......kann es sein, dass du bereits einen irreversiblen motorschaden (motorplatzer, motorexplosion) angerichtet hast. ......

Sorry - selten so gelacht.

Bevor es dem Getriebe zu schnell wird, schaltet es selbstständig in den nächsthöheren Gang.....

Ja, dass ist natürlich richtig, ich vermute aber, dass es hier eher um die Frage geht, was für das Auto schonender und für den Fahrer auf Dauer günstiger ist.

Starker gebrauch der Bremsen oder hohe Umdrehungen während der Bergabfahrt ?

Ich würde die Motorbremse wählen wenn ich mir sicher sein kann, dass der Motor und das Öl auf Betriebstemperatur sind.
Schliesslich dreht der Motor auf der Autobahn auch hoch, nur fällt da das Motorgeräusch nicht auf da die anderen Geräusche bei hohen Geschwindigkeiten ebenfalls lauter sind.

Nur halt nicht bei -15 Grad mit 4300 rpm und kaltem Motor den Berg runterstochen ;-)

Gruß
Andreas

Früher war bei solchen Aktionen das Automatikgetriebe der teuere Schwachpunkt (Bremsbänder). Ob das heute auch noch so ist...........keine Ahnung.

Zitat:

Original geschrieben von demiurg


Hallo, die Bergabfahrhilfe kann man auch zum Fahren auf der Straße bergab nicht benutzen, da die Geschwindigkeit limitiert ist. Geht allenfalls neben Fahrt im Gelände im engen Parhaus bergab.
Gruß, W.

Nicht im Parkhaus machen... Das führt zu wilder Huperei und wüsten Beschimpfungen. Ich hab´s probiert... 😎

Wenn die Bergabfahrhilfe aktiviert ist, kann man neben dem Auto gemütlich herlaufen und muss aufpassen, dass man dabei nicht einschläft...

Also ich halte es genau so, jedoch habe ich eine Schalter. Die Drehzahl des Mortors wird bei den deutschen Bergen sicher nicht zum ausbrechen der Kolben führen und ich denke mal, dass das Getriebe da auch keinen Schaden nimmt. Wenn es Dir zu heftig wird, dann nimm einen Kompromiss: einen Gang höher und ab und an mal die Fußbremse kurz und kräftig (man beachte den nachfolgenden Verkehr) betätigen. So kannst Du dei Bremswirkung des Motors nutzen und ruinierst Dir aber trotzdem nicht das Getriebe.

Die Bergabfahrhilfe funzt nur bei eingelegtem ersten Gang und bis auf einen Probebetrieb habe ich dem zugehörigen Schalter in den letzten 50.000 km keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt.

Gruß Jens

Zitat:

Original geschrieben von Gigamax


Habe einen D3 GT FWD (siehe Signatur) und bin täglich in den Bergen und Tälern des Taunus unterwegs. Um den Bremsabrieb zu vermindern und weil es so einfach ist, stelle ich den Wahlhebel zum Beginn der Bergabfahrt auf "manuell" und schalte herunter.

Um die Geschwindigkeit der Bergabfahrt zu verringern wähle ich auch gern mal einen sehr kleinen Gang. So muss ich kaum die Bremse betätigen. Dabei sind oft die Drehzahlen sehr hoch und das Motorgeräusch, sagen wir mal potent zu hören. 😉 Es ist ja eine Begrenzung eingebaut, sodass ich nur einen so kleinen Gang wählen kann, wie das Fahrzeug "verträgt". Da ich das aber täglich so praktiziere, mache ich mir nun dennoch Gedanken (das Motorjaulen macht ja nicht gerade entspannter) ob ich nicht doch irgend etwas beschädigen kann und zukünftig besser bei Abfahrten auf der Bremse stehe.

Übrigens: Eine Bergabfahrthilfe hat nur der AWD (um diesen Antworten zuvor zu kommen).

du machst alles richtig, vorausgesetzt Betriebstemperatur und lass dir nichts anderes einreden.

Alte chinesische Weisheit (oder so): "Das Eine tun, ohne das Andere zu lassen."

Hilft in vielen Lebenslagen und passt auch hier wieder perfekt. Einfach mit Motor und Fußbremse agieren. Dafür sind ja beide Möglichkeiten da, gelle... ;-)

Jetzt habe ich ja nun die tollsten Antworten hier erhalten! 😉 Leider beantwortet keine meine Frage. Daher wollte ich noch mal konkretisieren. Mich interessiert nicht die Funktionsweise der Bergabfahrhilfe, habe ich wie gesagt sowieso nicht. Ich glaube auch nicht, dass es zu irreversiblen motorschaden (motorplatzer, motorexplosion) kommt. Zumal das Getriebe keinen tieferen Gang zulässt, als es "verträgt". Was ist mit dem Hinweis von f355 in Bezug auf die Bremsbänder?

Gibt es also hier noch jemanden, der Ahnung vom Thema hat und qualifiziert auf meine Frage antworten kann?

[EDIT 19:15 Uhr] Danke an jl1, laberlaber und p.com! Ich bremse natürlich zwischenzeitlich mal mit der Fußbremse ab. 😉 Habe mir halt nur Gedanken gemacht, ob das tägliche manuelle Runterschalten an Abfahrten dauerhaft irgendwas "kaputt macht" oder in irgend einer Weise die Lebenszeit meines Volvo's verringert. 😉

@gigamax; angenommen du schaltest in der manuellen gasse einen gang höher zb, von 3 auf 4. gehst du dann vorher vom gas?

Zitat:

Original geschrieben von okumonux


@gigamax; angenommen du schaltest in der manuellen gasse einen gang höher zb, von 3 auf 4. gehst du dann vorher vom gas?

Nö, weil ich bei der Talfahrt grundsätzlich sowieso kein Gas gebe. Sonst bräuchte ich ja auch die Motorbremse nicht. Irgendwie unlogisch deine Frage, oder?! 😁

also,
bin mit meinem elch einige pässe in den Alpen runter, die automatik dabei nicht angefasst.
klingt irgendwie als wenn du nicht autofahren kannst.
Bremsen sind zum bremsen da und wenn der elch bergab nicht ausreichend bremsen kann
wären die bremsen eine fehlkonstuktion.
Bergab mit jaulemden motor ist doch lächerlich, lieber mal früher die beläge neu als ständig
und täglich hochtourig in der automatik rumzurühren. (möchtegern Vettel?)

trozdem, schöne berg u. talfahrten noch.......

@XC60 driver: Irgend was falsches geraucht oder warum postest Du hier so einen Blödsinn? Offensichtlich scheinst Du überhaupt keine Ahnung vom richtigen Einsatz einer Motorbremse zu haben. Erst denken - dann schreiben!

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