Benzinsorte
Ich habe ein sehr schönes Käfer Cabrio Baujahr '77 erworben, 50 PS Originalmotor, und habe bisher einfach nicht herausfinden können, welchen Kraftstoff ich am besten tanken sollte. Der Vorbesitzer tankte Superplus und kippte noch ein Additiv dazu (sagte mir, dass müsse ich unbedingt machen), ein Automechaniker wiederum sagte mir ich soll einfach Super tanken - und kein Additiv. Somit ist gar nichts klar.
Der Motor wurde ja wohl zu einer Zeit eingeführt, als es noch gar kein bleifreies Benzin in D gab. Verträgt er das trotzdem einwandfrei ? Was tankt Ihr denn für Eure Käfer ?
(Ist vielleicht eine blöde Frage, aber bisher habe ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen).
14 Antworten
Hi,
das ist jetzt eine schwierige Frage, denn hat der Vorbesitzer Bleifreiköpfe eingebaut oder nicht!?!?!?! Bleifreiköpfe wurden erst im Mex. eingebaut so um 1984 (mein Mex. ist 85 und habe bis vor zwei Jahren auch das Additiv reingemacht, bis mich die Käferschmiede in Papenburg aufgeklärt hat!). Normalerweise brauchst du nur Benzin bleifrei zu tanken, abe mit Additiv. Super brauche ich z.B. weil ich einen Kat habe und der braucht das!
mfg Michael
Wieso muss man Super tanken, wenn man einen Kat hat???
Gruß Mexikaner
Hi,
soll besser für den Kat sein. Wurde mir von der Käferschmiede empfohlen. Kann dir aber nicht sagen warum.
mfg Michael
Wenn Du einen Kat drinhast, dann muß der Sprit nur bleifrei sein, ansonsten müßen nur die Oktanwerte mindestens gleich sein.
Mein 1600i braucht ab Werk mit Kat nur den billigsten Sprit auf dem deutschen Markt, bleifrei Normal mit 91 Oktan. In Mexico würde er sogar nur mit 87 Oktan Fuseline betrieben...
Wenn Du ihm was besseres gibst, nutzt ihm das fast nichts, er kann es mit der niedrigen Verdichtung nicht verwerten, er würde kein einziges PS mehr rausrücken. Er hat ja keine Klopfregelung oder sonst irgendeinen modernen Schnickschnack.
Erst wenn leistungssteigernde Maßnahmen durchgeführt wurden, erst dann ist was nötig. Doch selbst da langt meistens Super bleifrei.
Super Plus wäre reine Geldvergeudung, jedenfalls bei einem seriennahen Motor... Spar's Dir, solange kein Turbo drinsteckt.
Und das Additiv kannst Du Dir auch sparen. Wenn der Motor wirklich von 77 ist, dann hat der soviel Ablagerungen an den Ringen, das reicht. Auch haben sich die Ventile und Ringe bereits völlig eingearbeitet und verdichtet, da setzt sich nach der Zeit nichts mehr.
Nur wenn Du einen nagelneuen Kopf aus der Blei-Zeit hättest, dann müßtest Du das Ventilspiel während der ersten 5000km sehr oft kontrollieren, so alle 200-300km. Da würde was passieren, weil das Ventilspiel sich anfangs massiv verkleinert. Wenn er dann eingelaufen ist, ist er von einem Bleifreikopf nicht mehr zu unterscheiden...
Die ganze Additiv Hysterie begründet sich nur darauf:
- es ist Geld zu verdienen
- es gibt genügend Gerüchte darüber
- es gab ein paar Schäden an Graugußzylinderköpfen
... und keine offiziellen Stellungnahmen 😉
Ich habe noch nagelneue originale BMW Motoren aus den 70ern auf Lager und fahre auch welche davon, alle aus der allerbesten Bleizeit.
Alle sind bis heute ohne den geringsten Defekt geblieben, das Bleifrei ohne Additiv hat ihnen nicht geschadet, nur das Ventilspiel mußte anfangs mehrfach nachgestellt worden.
Viel Spaß!
RED 1600i hat absolut recht! Auch ich habe von Anfang an bleifrei gefahren(VW empfahl damals noch jede 5.Füllung verbleit,heute-auch für alte ab'67- unverbleit).Habe laufend die Ventile überprüft,so 1000km,aber nichts, absolut nichts ist passiert.Ist alles nur Panikmache(gewesen).Einer sagte mir mal die Benzinschläuche müsste man alle wechseln,da unbeständig.Trotz intensiver Zuredung liess er sich nicht überzeugen.Habe ihn von der Liste die Ahnung über Käfer haben stumpf gestrichen.
Das was passieren kann,ist das Material vom Sitz auf das Ventil "angeschweisst" wird und umgekehrt;die Dämpfung der 1/100mm dicken Bleischicht fehlt-Sitze können sich zurückschlagen.Das alles passierte in Graugussköpfen die kein spez.Sitzmaterial haben,wie in ALU-Köpfen,sondern der Sitz einfach in den Graugusskopf geschnitten wurde.Einige Hersteller haben nur durch ändern des Ventilsitzwinkels von 45 ---30Grad die Probleme beseitigt.
Und!VW exportierte in die USA -ab '49 und die hatten schon länger bleifrei als wir.
ich fahre meinen w123 benz 250 vergaser auch schon seit ich ihn habe mit bleifrei und das gleiche tat mein vater und mein opa als sie ihn hatten...
und 300tkm haben ihm nicht geschadet
Vielen Dank für Eure Antworten - ich bleibe dann wohl bei "Super" ohne Additiv. Wahrscheinlich würde Normalbenzin schon reichen, aber schaden kann Super auch nicht. Kostenmässig spielt's auch keine Rolle - ich fahre nur bei schönem Wetter - und damit schon automatisch (leider) SEHR wenig.
Du kannst ohne weiteres 91er Normalbenzin fahren. Wenn du nur wenig fährst, würde ich eher in einen Kraftstoffstabilisator investieren. Das Zeug gibts überall im Motorradzubehör und verhindert, dass sich das neumodische Gift, das unter dem Namen "Benzin" verkauft wird, zersetzt. Bei längeren Standzeiten zersetzt sich der Treibstoff, Wasser sinkt ab und kann in deinem Tank Rost verursachen.
Ein Tipp eines Oldtimer-Mechanikers: um Membranen in Vergaser und Benzinpumpe zu schonen, etwas Zweitaktöl beimischen, das konserviert zugleich auch den Tank (Tanks von Zweitaktmotorrädern sind innen seltenst von Rost befallen....).
Grüsse,
Roman
Roman, in welchem Verhaeltnis sollte man denn Zweitaktoel beimischen - und sollte/kann man dies bei jedem Tanken tun ?
Verhältnis ist egal, da du das Zweitaktöl ja nicht zum Schmieren des Motors benötigst. Ich verwende ca. 1:50, wobei ich das billigste nehme.
Eigentlich ist es ja verboten, solange du keinen Kat hast schadet es dem Auto natürlich nicht. Und die alten Fahrzeuge brauchen öfters mal etwas Öl und rauchen daher etwas ;-)
Bei jedem Tanken ist es nicht notwendig. Wichtig ist, dass der Tank bei längeren Standzeiten randvoll ist, kurz vorher schütte ich ein paar Tropfen in den Tank.
Grüsse,
Roman
Ist der Sprit in letzter Zeit wirklich schon sooo schlecht geworden, daß er sich zersetzt? Meine Oldies stehen oft ein Jahr, bevor ich sie wieder mal rauslasse, bisher ist mir das nicht aufgefallen.
Mischen die jetzt schon Wasser in den Sprit? Bei den Preisen kann man mit Sprit-Panscherei bestimmt auch schon reich werden...
Feuchtigkeit im Tank ist ein altes Problem. Neu ist, dass durch die verschiedenen Zusätze die Treibstoffe z.T. aggressiv wirken auf bestimmte Bauteile wie Membranen und Dichtungen. Dass gewisse Motoröle sich mit den alten Motordichtungen nicht vertragen (aufquellen und auflösen der Dichtungen), dürfte bekannt sein; ebenso ist es mit dem Treibstoff.
Beim Diesel werden inzwischen auch Komponenten pflanzlicher Herkunft beigemischt, die Verträglichkeit älterer Dieselmotoren ist sehr umstritten, interessiert aber niemanden so wirklich, denn wer fährt schon einen PKW, der älter als 10 Jahre ist....
Was tanken eigentlich Vorkriegsfahrzeuge?
ich will nicht wieder dagegen reden,denn alle haben mehr oder weniger recht.Das Feuchtigkeit,somit Wasser,immer ein Problem war,stimmt.Nur muss man es nicht mit radikalen Methoden wie 2-taktöl bekämpfen.Es reicht,wenn der Tank immer voll gehalten wird,so bei halbvoll wieder tanken u.sw.,und vor allem nicht längere Zeit mit leeren oder halbleeren Tank stehen zu lassen.Es ist einfach ein physikalisches Gesetz,dass sich eine bestimmte Menge Wasser in Luft löst und bei Abkühlung ausfällt.Dichtemässig sinkt es nach unten im Benzintank und kann dann bei längerer Einwirkzeit(Winterpause) herrlich arbeiten.Diese Löslichkeit ist temperaturabhängig:bei hohen Temperaturen löst sich mehr in der Luft und umgekehrt.Da der Sprit immer aus der Erde(-Tanks) kommt ist er kälter und es passiert o.g..Benzin enthält auch Alkohole die Wasser binden können;eine gewisse Menge.Alkohol wird bewusst beigesetzt a)frisch destilliertes Benzin ist sehr statisch aufgeladen und damit ausserordentlich gefährlich,Alkohole mildern diese Eigenschaft.b)Gleichzeitig sind sie Oktanzahlverbesserer durch ihre Molekulartruktur und c)leistungssteigernd mit ihrem ureigenen Sauerstoff im Molekül und d)zündwilliger.Nachteilig ist der Laugencharakter ,er greift Vergasermaterial an(Zn/Al-Spritzguss).
Auch sollte man Tankstellen meiden,die gerade aufgefüllt werden:die Füllung der Tanks wirbelt Wasser im Lagertank auf ,das dann -nach dem Tanken-in unseren B.-tanks liegt.
Die Aggresivität ist nur unmerklich gestiegen.Schlimmer war der Sprit in den 60ern,da war noch im Super BENZOL drin-als Oktanzahlverbesserer.In reinem Benzol,löste sich der normale Benzinschlauch nicht auf,aber nach einer Woche war er doppelt so dick!
Heute ist meist (neben anderen)MTB im Sprit,der greift nichts an.Und das gute Blei(Bleitetraethyl)war auch drin.Vergiftungserscheinungen beim Absaugen waren damals inklusive.
Hi flatfour, danke für die ausführliche Erklärung!