Behalten oder zurücktreten?
Moin zusammen
Folgendes ich habe mir vor kurzem einen gebrauchten Tiguan geleast ( 2016, 2.0 TDI SCR 4 Motion Highline)
Der Wagen hat nun 100tkm runter und scheint äußerlich sehr sauber.
Nun habe ich einen gebrauchtwagen test gemacht und dabei kam "Motor Öl Seitlich Rechts" sowie "kleine feuchte stelle beim Schwungrad" raus.
Der Händler meinte er würde die Batterie tauschen und auch das mit dem Öl beheben. Ich zweifle nun aber, wenn es schon so losgeht ob ich es denn behalten sollte oder direkt zurücktreten vom Vertrag.
Der Mechaniker meinte das Auto macht ansonsten einen sauberen Eindruck, jedoch frage ich mich ob man beim Auto folgendes sagen kann bzw zutrifft:
(Achtung makaberes Beispiel, sorry) wenn ein Mensch bereits Krebs hatte und dann eine Chemotherapie überstanden hat, sind seine Chancen wieder Krebs zu bekommen höher als bei einem der noch nie Krebs hatte. Zählt das auch für Autos? Wenn er bereits nach 100tkm solche Probleme hat wird er andauernd welche haben oder ist es erledigt wenn ich nun alles reparieren lasse?
Ich verstehe natürlich auch dass man nicht in die Zukunft blicken kann und es auch ein wenig Glück ist..
Vielen Dank für eure Ratschläge
14 Antworten
Deine Frage ist kaum zu beantworten von einem außen stehenden.
Wie stellt sich denn der Händler die Beseitigung der Öl Undichtigkeiten vor?
Das kann wenig oder eine große Nummer sein.
Ich persönlich würde die Finger von dem Fahrzeug weg lassen
Zitat:
@Mcqueen schrieb am 10. April 2025 um 07:35:24 Uhr:
wenn ein Mensch bereits Krebs hatte und dann eine Chemotherapie überstanden hat, sind seine Chancen wieder Krebs zu bekommen höher als bei einem der noch nie Krebs hatte. Zählt das auch für Autos?
Mehr hinken als dieser Pseudo-Vergleich geht schon nicht mehr!
Vergleiche es eher mit Schwerhörigkeit oder Kurzsichtigkeit - wer das einmal hatte, braucht sich ja auch nicht direkt beerdigen lassen. Dagegen gibt's Mittel und Wege und schon ist das "repariert", diese Person kann ohne Einschränkungen weiter leben..
Oder wenn Du es drastisch liebst, um beim Bild Undichtigkeit zu bleiben:
Einmal Durchfall ist kein Problem - i.d.R: schlicht eine Darminfektion, die wird behandelt und schon bleibt die Buxe trocken und sauber 😎
Eine geringe Undichtigkeit bei einer Dichtfläche kann nach 100tkm schon mal vorkommen, wird mit neuer Dichtung gerichtet und fertig. Solange es nicht tropft, ist das kein Problem, weil das wahrscheinlich gerade mal 2..3 Tropfen sind, die sich (Öl halt) sehr großflächig ausbreiten und nach mehr aussehen, als es ist.
Solange da nicht nur Dichtmatsche außen dran gekleistert, sondern die Dichtung ersetzt wird, ist das "Auto-Aua" vernünftig verarztet und weiter geht's...
Ich frage mich, ob man so einfach aus einem abgeschlossenen Leasing- Vertrag wieder raus kommt (wegen ein bisschen Inkontinenz).
Zitat:
@m_driver schrieb am 10. April 2025 um 09:59:40 Uhr:
Ich frage mich, ob man so einfach aus einem abgeschlossenen Leasing- Vertrag wieder raus kommt (wegen ein bisschen Inkontinenz).
Habe ein 14 tägiges Widerrufsrecht
Würde vom Vertrag zurücktreten.
Ich kenne die Konditionen nicht, aber nach 9 Jahren werden einige Reparaturen un Verschleißteile anfallen. Die werden teuer sein, da keine Garantie da sein wird.
Desweiteren kann sich die Rückgabe zur Vollkatastrophe entwickeln, wenn der Gutachter im „Rausch“ ist.
Zitat:
@Mcqueen schrieb am 10. April 2025 um 10:06:02 Uhr:
...Habe ein 14 tägiges Widerrufsrecht
Ah, ok.
Ich sehe das so wie @Beichtvater, eine undichte Stelle kann man fachmännisch reparieren. Die Frage ist, ob der Händler das auch fachmännisch macht, oder da irgendwas drüber schmiert. Daher würde ich abklären, wie sich der Händler die Reparatur vorstellt, und das zeitnah, bevor die 14 Tage rum sind.
Ansonsten, wenn dir das zu sehr Bauchschmerzen bereitet, zurücktreten und ein mängelfreies Auto suchen. Wobei das bei neun Jahren und 100tkm schwierig wird.
Btw.: Ich wusste gar nicht, dass man "so alte" Autos noch leasen kann.
Zitat:
@Hernefan schrieb am 10. April 2025 um 10:12:31 Uhr:
Ich kenne die Konditionen nicht, aber nach 9 Jahren werden einige Reparaturen un Verschleißteile anfallen. Die werden teuer sein, da keine Garantie da sein wird.
Das ist aber kein Merkmal von obigem Auto sondern trifft auf alle (9 Jahre) alten Autos zu, dass da irgendwann die Reparaturen zunehmen.
An einer kleinen Ölnässe kann man das nicht festmachen. 😉
Daraus folgend dürfte man dann kein solch altes Auto kaufen/finanzieren/leasen.
BTW: "wenn ein Mensch bereits Krebs hatte und dann eine Chemotherapie überstanden hat, sind seine Chancen wieder Krebs zu bekommen höher als bei einem der noch nie Krebs hatte."
Ist Quatsch. Eine Chemotherapie kann ganz nebenbei auch Wucherungen bereits im Keim töten, die sonst niemand gesehen hätte. Je nach Chemo also alles einmal zurück auf null und wenn man nach der Chemo zehn jahre lang unauffällig bzgl. der Tumormarker beleibt, dann gilt man medizinisch als vollständig geheilt. Alles was so einen Chemo nicht mit abtötet hat mit der Vorerkrankung nichts zu tun, wäre also unabhängig davon mit einem gewissen Riskiko X behaftet😉
Auf Autos übertragen würde ich das ähnlich sehen: wurde ein Fehler behoben, dann tritt meistens an dieser Stelle auch erstmal nichts mehr auf.
Die meisten Fehler treten eh bei Neuwagen während der Garantie auf. Der Rest ist in erster Linie Verschleiß und Alterung, aber kein Fehler im eigentlichen Sinne😉
Eigentlich müsste man das Ganze aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten:
Ein (hoffentlich) privater Kunde hat bei einem gewerblichen Anbieter ein neun Jahre altes Auto mit 100.000 km auf dem Tacho gekauft. Das Auto ist also schon ziemlich alt, weshalb die Annahme naiv wäre, dass das Auto keinerlei Mängel hat.
Da gibt es Mängel, die man erwarten kann, aber vor dem Kauf auch begutachten lassen kann. Dazu gehören Bremsbeläge, Reifenprofiltiefe, Batteriezustand, Stoßdämpfer, etc.
Stellt man vor dem Kauf solche Mängel fest, kann man den Verkäufer vor dem Kauf dazu bewegen die zu beheben, oder man verhandelt den Preis einfach neu.
Doch es gibt da noch die Sachmängelhaftung bei uns in Deutschland, die beim Verkauf von gebrauchten Gütern, von gewerblich an privat, 12 Monate beträgt. Die gilt auch bei Leasing.
Ölverlust am Motor ist ein solcher Sachmangel.
Dieser Sachmangel muss innerhalb dieser 12 Monate, nachweislich (mit Datum) angezeigt werden.
Dann gilt dieser Anspruch auf Behebung des Mangels auch über diese 12 Monate hinaus. Der Verkäufer muss das Problem zeitnah lösen, wobei ihm zwei Nachbesserungen zugestanden werden sollen. Außerdem sollte man nach der ersten Nachbesserung eine Frist setzen, auch wieder schriftlich, mit Datum, dokumentiert.
Zeichnet sich ab, dass der das Problem in naher Zukunft nicht lösen wird, oder kann, sollte man einen Anwalt einschalten. Denn sonst wird man möglicherweise mit einem zweiten Problem konfrontiert:
Ansprüche aus einem Kaufvertrag verjähren nach zwei Jahren.
Aufschiebende Wirkung haben hier in der Regel nur laufende Verfahren.
In Summe gesehen, geht ein Händler, der ein gebrauchtes Fahrzeug an Privat verkauft, ein ziemlich hohes Risiko ein. Darum sind Gebrauchtfahrzeuge bei gewerblichen Händlern in Deutschland teilweise bis zu 20% teurer, als bei einem Privat-Kauf. Damit versucht er das Risiko der Sachmängelhaftung auszugleichen.
Warum ein Händler aber sogar ein 9 Jahre altes Auto mit 100.000 km auf dem Tacho noch als Leasing-Fahrzeug verkauft, ist mir nicht wirklich klar.
Aber der Kunde sitzt da am deutlich längeren Hebel, wenn er diesen Hebel kennt, und richtig nutzt.
Der verkaufende Händler sollte klar sagen, wie er aufgrund welcher Diagnose "das mit dem Öl beheben" wolle. Das Problem mit neueren Autos aller Art ist ja, daß es - und selbiges gilt auch für möglicherweise wieder auftretende Mängel der Art - einfach und mal eben nicht mehr gibt. Beim 🙂 wird schnell aus jeder Lapalie eine teure Spezialoperation.
Ich habe gelernt, auf mein Bauchgegefühl zu hören. Und wenn das auch nur ansatzweise Nein sagt, Finger weg.
TE Mcqueen seit 4 Wochen abgetaucht, interessiert ihn sicherlich nicht mehr.
Zitat:
@Manitoba Star schrieb am 5. Mai 2025 um 13:18:37 Uhr:
...Das Problem mit neueren Autos aller Art ist ja, daß es - und selbiges gilt auch für möglicherweise wieder auftretende Mängel der Art - einfach und mal eben nicht mehr gibt. Beim 🙂 wird schnell aus jeder Lapalie eine teure Spezialoperation. ...
Ich nehme mal an, dass Du mit "nicht mehr gibt" Ersatzteile meinst.
Die deutsche Autoindustrie hat sich freiwillig dazu verpflichtet, für jedes Fahrzeug, nach Einstellung einer Modell-Linie, noch mindestens 10 Jahre lang alle Teile verfügbar zu halten.
Bei Fahrzeugen, die massenhaft verkauft wurden, halten die Läger Ersatzteile sogar 15 Jahre, und länger, vor.
Ein Golf, ein Passat, oder auch ein Tiguan bekommt sicherlich noch 15 Jahre nach Modellauslauf seine Ersatzteile.
Dann gibt es sogar noch das "Classic-Parts" Programm von VW, wo man z.B. heute noch alle neuralgischen Karosserieteile für den Karman Ghia bekommen kann, dessen Produktion schon vor über 50 Jahren eingestellt wurde...
Trotzdem sollte einem klar sein, dass ein Auto, das fast 10 Jahre alt ist, möglicherweise schnell ein Ersatzteilproblem bekommen könnte. Bei einem Tiguan, oder einem Golf sollte ein Simmerring, der ersetzt werden muss, weil Öl austritt, nicht das Problem werden. Aber ein bestimmtes Steuergerät kann es dann doch schnell werden.
Nee, nee.
Ich lese das so, dass sich das "nicht mehr gibt" auf die Worte davor
"Mängel der Art - einfach und mal eben" bezieht.
Zitat:
@m_driver schrieb am 6. Mai 2025 um 14:29:10 Uhr:
Nee, nee.
Ich lese das so, dass sich das "nicht mehr gibt" auf die Worte davor
"Mängel der Art - einfach und mal eben" bezieht.
Genau ! Ich meinte damit, daß die Zeiten wo eine Markenwerkstatt sagt "das ist keine große Sache und wir haben es schnell behoben !" vorbei sind. Gefühlt ist alles mit einem (un)ausgesprochenen "so einfach wie Sie sich das vorstellen geht es aber leider nicht, weil XYZ" verbunden. Gibt es eigentlich irgendwo noch sog. Express-Service Boxen ?