Autohopper ist beim E280 gelandet
Hallo zusammen, als bekennender Autohopper bin ich plötzlich (und unerwartet) auch beim W210 E280 aus 1996 gelandet. Grundsätzlich war ich bisher immer schon ein Mercedesfan, mein Vater fährt seit 35 Jahren Mercedes, als ich endlich 18 war, durfte ich erstmals den einjährigen 290TD bewegen. Herrlich!
Aus diversen Gründen fuhr ich immer gerne seine Autos, fühlte mich aber nie reif genug für einen eigenen Mercedes (ihr kennt das dämliche Gerede). Gut, dass ich heute sagen kann - Was für ein Quatsch!
Also unerwartet, weil es ursprünglich ein Volvo S80 werden sollte, der trotz mehrere Telefonate mit dem Händler (ein Fordhändler und satte 300km entfernt von mir) und Beteuerung des guten Zustandes ein absoluter Reinfall war. Das habe ich bislang noch nie erlebt, die Kiste sah aus, als hätte sie 10 Jahre lang an der Mittelmeerküste gestanden, ohne einmal gewaschen worden zu sein. Innen wohnte offenbar eine mehrköpfige Waschbärenfamilie über mehrere Generationen in dem Auto.
Und weil ich sauer war und ein Auto haben wollte, hab ich halt einfach einen am Wegesrand stehenden 280er auf dem Rückweg mitgenommen. Mittlerweile müsste es etwa mein 18. Auto sein, also ich hab echt schon nahezu alles gefahren und ein bisschen Ahnung davon, daher verließ ich mich auf meinen Bauch und nahm ihn mit.
Die ersten 250km Heimweg waren wunderbar und ich fragte mich, warum ich nicht schon vor 10 Jahren einen Mercedes gekauft habe...
Die Kiste hat ne gute Ausstattung, sonst hätte ich ihn auch nicht haben wollen. Wie gesagt EZ 1996, Avantgarde, schönste Farbe (smaragdschwarz), innen Leder (leider schwarz), Klimaautomatik, Getriebeautomatik, Radio Spezial (ja, sogar original!) mit CD Wechsler, Heckrolle, Klappspiegel, Schiebedach, Anhängerkupplung usw.
Gelaufen 160.000km und jetzt in dritter Hand. Historie eher nicht lückenlos nachvollziehbar, macht aber auch nichts. Wenn er 360.000km weg hat, wäre er trotzdem in gutem Zustand, also nehme ich das mal so hin. Tüv noch 1,5 Jahre und kleinere Mängel inklusive. CD Wechsler wird nicht erkannt (wirkt stromlos, keine Ahnung), Klimaautomatik seit vorgestern ohne Beleuchtung (das kriege ich wohl alleine hin), Schiebedach lässt sich nur lupfen, nicht schieben (vielleicht schaffe ich das auch noch alleine), Auspuff klappert (muss mal auf die Bühne) und der Schlüssel ist kaputt. Also der elektrische Teil (halt der mit dem einen Knopf) - wird dann wohl um die 200 Euro beim Freundlichen kosten.
Manchmal hat er beim Runterschalten bis zum Stillstand leichte Drehzahlschwankungen, während der Fahrt nichts davon zu merken. Gleichzeitig tritt ab und an (in den jetzt gefahrenen 2.700km ganze 3x) die Warnmeldung "Batterie Spannung" auf, wenn ich von R auf D wechsel, zweimal ist er daraufhin ausgegangen. Müsste mal beim Bosch nachgesehen werden.
ABER trotz der ganze Feinheiten läuft er super, fährt großartig, so wie man sich das wünscht.
Werde in der nächsten Zeit mal einen Getriebeölwechsel (nach dem berühmten Tim E.) machen lassen und eben den neuen Schlüssel bestellen. Nächster Service ist erst in 15.000km dran, zumindest laut Aufklebern und Rechnungen.
Vermutlich hätte ich mir nach reinem Motorwunsch keinesfalls einen 280er gekauft, aber der Gesamtzustand war mir dann lieber, als ein paar PS mehr. Und eigentlich überrascht er mich mit durchaus souveränen Fahrleistungen, zumindest passend zu meinem Fahrprofil (und ich habe auch schon 300 PS Kisten gehabt...).
Zum weltberühmtesten W210 Thema sage ich erstmal nichts...
Bin gespannt, was die nächsten Kilometer so bringen 🙂
Frohe Ostern!
Beste Antwort im Thema
Klingt komisch, aber es waren nach zwei Jahren schon die ersten Rostblasen (nicht Bläschen) hinter bzw. unter den Türgummis versteckt. Dann die klassische Stelle über dem Stern unter der Heckscheibe etc. Und wie gesagt, mein Vater fährt seit 1981 Mercedes und hat sowas auch noch nie erlebt. War aber auch das einzige Auto, was überhaupt rostete, das gab es davor und zum Glück auch danach nicht mehr. Der zweite W210er war auch neu und auch nach drei Jahren konnte man nichts von der sich selbst entfaltenden Speziallackierung finden.
Zum W140 könnte ich mehrere Seiten schreiben, aber dafür wäre hier der falsche Platz. Bisher bin ich dreiimal in den Genuss gekommen, der erste 300 SE (3,2) war einer der ersten vom Band gelaufenen 140er in einem gar nicht so schönen mausgrau. Sah wohl im Prospekt anders aus, mein Vater hat sich zumindest immer wieder darüber geärgert. Damals war ich aber noch so jung, dass ich einfach nur erstaunt war, wie mördermäßig riesig Autos sein können. Ich war elf und konnte mit meinem neunjährigen Bruder quasi in dem Auto wohnen. Diese Lederlandschaft in schwarz, Wurzelnussholz, soooo viele Knöpfe, der Klang des Motors, beleuchtete Dachspiegel hinten und überhaupt einfach nur der Inbegriff von (verschwenderischem) Luxus in Reinkultur. Mit dem Schiff sind wir mehrfach nach Spanien, nach Schweden, nach Dänemark etc in den Urlaub gefahren, das war Genuss, statt Stress.
Der zweite war ein S 300 Turbodiesel, ebenfalls wunderschön smargdschwarz/ Leder Nappa schwarz. Der muss aus 1996 etwa gewesen sein, er hatte schon das kleine Facelift und keine Peilstäbe mehr. Allerdings behielt mein Vater den nur ein Jahr und wechselte dann wegen Familienzuwachs auf vier Beinen mit 76cm Schulterhöhe auf den S210 als 290 Turbodiesel. An den S 300 TD habe ich die wenigste Erinnerung, vermutlich weil mein Vater 50.000km im Jahr damit abgespult hat. Danach bekam meine Mutter einen Kombi und es kam zu Nr. 3:
Der dritte dann war einer der letzten 140er und kam als S 320 auf den Hof (Stand als Neuwagen irgendwo auf Halde), ebenfalls nagelneu und duftend, wie man es nur riecht, wenn man sich in die Traumwelt zurück versetzt. Der war dank meines Einflusses smaragdschwarz (mein Vater wollte standardblau uni!!!) und innen ebenfalls schwarz, dafür Nappaleder mit den viel viel schöneren Sitzen. Optisch gefallen mir die Sitze mit dem normalen Leder heute noch nicht, das geht erst ab Nappa los, gerne natürlich zweifarbig. Innen hatte er bis auf eine Standheizung so ziemlich alles an Extras, was es damals gab, es waren ebenfalls wieder viiieele Schalter und Knöppchen. Sogar ein Navi war schon an Bord, aus heutiger Sicht natürlich eher nicht zu gebrauchen, außer auf Autobahnen und in großen Städten. Der Komfort war einzigartig und da ich schon einen Führerschein hatte, durfte ich auch regelmäßig mit dem Auto fahren und mir die entsprechenden Kommentare der besitzlosen Mitbürger anhören. Gut, dass mir das damals schon egal war.
Wenn ich mir heute mit einem Fingerschnips einen Wagen wünschen dürfte, wäre es ein 97er S 500 in obsidianschwaz mit Nappaleder in schwarz/ grau. Dazu die schicken Fünflochfelgen auf 255er Reifen und ich würde ihm mehrmals täglich huldigen.
Aber Spaß beiseite (wer will schon Spaß?) - ich habe bisher selbst schon Fahrzeuge aus diesem Segment besessen und jeweils mindestens ein Jahr gefahren, teils auch zwei Jahre. Da waren ein Phaeton mit V6 TDI, ein E38 4,4 V8, ein A8 3,3 V8 TDI - aber die kamen alle nicht an den W140 ran. Entweder von der Qualitätsanmutung (A8), vom Motor (VW) oder vom Platzangebot (E38). Der einzige Wagen, der meiner Meinung nach vollkommen gleichauf mit dem W140 war und ist, ist mein traumhafter LS430 gewesen. Der war qualitativ meilenweit voraus, hatte einen Innenraum, von dem ich heute noch schwärme, ein Fahrgefühl wie ein W140 mit Luftfederung und den besten V8, den ich bislang hatte. Der Lexus konnte alles ein bisschen besser, als man es sich gewünscht hätte. Klar, der hatte auch seine Eigenheiten, z. B. konnte man das Navi nur im Stillstand bedienen (unfassbar), aber sonst? Sonst gab es nichts auszusetzen.
Ich habe also keine Markenbrille auf und schon allerhand Autos bewegt, daher der kurze (gewünschte) Ausflug in die Vergangenheit. Der W210 stillt meine täglichen Bedürfnisse, wie man es sich von einem Auto erwünscht, daher bin ich zufrieden. Aber wenn es mich nochmal packt und wieder ne Nummer größer sein darf, könnte ich mir nur Vorstellen, beim Lexus zum Wiederholungstäter zu werden. Emotional bleibt aber der W140 in meinen Träumen. Und damit die niemals erschüttert werden, werde ich mir keinen davon kaufen. Denn es wäre nicht schön, den Traum platzen zu lassen.
16 Antworten
Was, dann hat so ein 210er schon nach 2 Jahren gerostet? Meine Güte, da fragt man sich wie Mercedes es geschafft hat, heute doch noch so gut dazustehen, wenn ihre teuren Kübel nach 2 Jahren unterm Hintern vergammelt sind...
Freudentränen und Glücksmomente des W140.. DAS kann ich sehr gut verstehen ;-)))) Sie sind schon was ganz besonderes, die W140-Elefanten, ich liebe meinen auch sehr. 😁
Klingt komisch, aber es waren nach zwei Jahren schon die ersten Rostblasen (nicht Bläschen) hinter bzw. unter den Türgummis versteckt. Dann die klassische Stelle über dem Stern unter der Heckscheibe etc. Und wie gesagt, mein Vater fährt seit 1981 Mercedes und hat sowas auch noch nie erlebt. War aber auch das einzige Auto, was überhaupt rostete, das gab es davor und zum Glück auch danach nicht mehr. Der zweite W210er war auch neu und auch nach drei Jahren konnte man nichts von der sich selbst entfaltenden Speziallackierung finden.
Zum W140 könnte ich mehrere Seiten schreiben, aber dafür wäre hier der falsche Platz. Bisher bin ich dreiimal in den Genuss gekommen, der erste 300 SE (3,2) war einer der ersten vom Band gelaufenen 140er in einem gar nicht so schönen mausgrau. Sah wohl im Prospekt anders aus, mein Vater hat sich zumindest immer wieder darüber geärgert. Damals war ich aber noch so jung, dass ich einfach nur erstaunt war, wie mördermäßig riesig Autos sein können. Ich war elf und konnte mit meinem neunjährigen Bruder quasi in dem Auto wohnen. Diese Lederlandschaft in schwarz, Wurzelnussholz, soooo viele Knöpfe, der Klang des Motors, beleuchtete Dachspiegel hinten und überhaupt einfach nur der Inbegriff von (verschwenderischem) Luxus in Reinkultur. Mit dem Schiff sind wir mehrfach nach Spanien, nach Schweden, nach Dänemark etc in den Urlaub gefahren, das war Genuss, statt Stress.
Der zweite war ein S 300 Turbodiesel, ebenfalls wunderschön smargdschwarz/ Leder Nappa schwarz. Der muss aus 1996 etwa gewesen sein, er hatte schon das kleine Facelift und keine Peilstäbe mehr. Allerdings behielt mein Vater den nur ein Jahr und wechselte dann wegen Familienzuwachs auf vier Beinen mit 76cm Schulterhöhe auf den S210 als 290 Turbodiesel. An den S 300 TD habe ich die wenigste Erinnerung, vermutlich weil mein Vater 50.000km im Jahr damit abgespult hat. Danach bekam meine Mutter einen Kombi und es kam zu Nr. 3:
Der dritte dann war einer der letzten 140er und kam als S 320 auf den Hof (Stand als Neuwagen irgendwo auf Halde), ebenfalls nagelneu und duftend, wie man es nur riecht, wenn man sich in die Traumwelt zurück versetzt. Der war dank meines Einflusses smaragdschwarz (mein Vater wollte standardblau uni!!!) und innen ebenfalls schwarz, dafür Nappaleder mit den viel viel schöneren Sitzen. Optisch gefallen mir die Sitze mit dem normalen Leder heute noch nicht, das geht erst ab Nappa los, gerne natürlich zweifarbig. Innen hatte er bis auf eine Standheizung so ziemlich alles an Extras, was es damals gab, es waren ebenfalls wieder viiieele Schalter und Knöppchen. Sogar ein Navi war schon an Bord, aus heutiger Sicht natürlich eher nicht zu gebrauchen, außer auf Autobahnen und in großen Städten. Der Komfort war einzigartig und da ich schon einen Führerschein hatte, durfte ich auch regelmäßig mit dem Auto fahren und mir die entsprechenden Kommentare der besitzlosen Mitbürger anhören. Gut, dass mir das damals schon egal war.
Wenn ich mir heute mit einem Fingerschnips einen Wagen wünschen dürfte, wäre es ein 97er S 500 in obsidianschwaz mit Nappaleder in schwarz/ grau. Dazu die schicken Fünflochfelgen auf 255er Reifen und ich würde ihm mehrmals täglich huldigen.
Aber Spaß beiseite (wer will schon Spaß?) - ich habe bisher selbst schon Fahrzeuge aus diesem Segment besessen und jeweils mindestens ein Jahr gefahren, teils auch zwei Jahre. Da waren ein Phaeton mit V6 TDI, ein E38 4,4 V8, ein A8 3,3 V8 TDI - aber die kamen alle nicht an den W140 ran. Entweder von der Qualitätsanmutung (A8), vom Motor (VW) oder vom Platzangebot (E38). Der einzige Wagen, der meiner Meinung nach vollkommen gleichauf mit dem W140 war und ist, ist mein traumhafter LS430 gewesen. Der war qualitativ meilenweit voraus, hatte einen Innenraum, von dem ich heute noch schwärme, ein Fahrgefühl wie ein W140 mit Luftfederung und den besten V8, den ich bislang hatte. Der Lexus konnte alles ein bisschen besser, als man es sich gewünscht hätte. Klar, der hatte auch seine Eigenheiten, z. B. konnte man das Navi nur im Stillstand bedienen (unfassbar), aber sonst? Sonst gab es nichts auszusetzen.
Ich habe also keine Markenbrille auf und schon allerhand Autos bewegt, daher der kurze (gewünschte) Ausflug in die Vergangenheit. Der W210 stillt meine täglichen Bedürfnisse, wie man es sich von einem Auto erwünscht, daher bin ich zufrieden. Aber wenn es mich nochmal packt und wieder ne Nummer größer sein darf, könnte ich mir nur Vorstellen, beim Lexus zum Wiederholungstäter zu werden. Emotional bleibt aber der W140 in meinen Träumen. Und damit die niemals erschüttert werden, werde ich mir keinen davon kaufen. Denn es wäre nicht schön, den Traum platzen zu lassen.