autogas schädlich?
hallo zusammen,
ich plane in den nächsten wochen meinen bmw 523 umzurüsten.
nun sagt mir mein privatschrauber, dass dies nicht so gut für den motor wäre weil gas so "trocken" sei, und der motor dadurch möglicherweise nicht immer perfekt geschmiert wird.
das öl von unten reicht da nicht immer aus. wenn schon gas, dann solle ich häufiger auf benzin umschalten.
ich finde diese ausführungen etwas merkwürdig! sind das nur vorurteile oder unwissenheit?
was ist dran? muss ich wirklich ab und zu mal umschalten auf super, z.B. auf langen reisen, auf denen nie mit benzin gestartet wird?
bitte berichtet von euren erfahrungen und kenntnissen.
danke
Beste Antwort im Thema
Benzin kommt bei den Ventilen als Aerosol an. Also in feinen Tröpfchen mit Luft vermischt. Treffen diese Tröpfchen auf das heiße Ventil verdampft das Benzin und kühlt so das Ventil etwas ab. Dieser Effekt ist aber sehr gering, nach meiner Einschätzung kühlt er in einer Größenordnung von 10-20°C. Der eigentliche Schutzeffekt besteht in den feinsten Ablagerungen die das Benzin am Ventil beim Verdampfen hinterläßt, den sogenannten Aschen. Diese sorgen dafür, das ein mikroskopisches Aufschweißen von Material der Ventilsitzes auf das Ventil unterbunden wird. Deshalb ist es falsch hier von Schmierung zu sprechen. Bei LPG fehlen diese Aschen und so kann es passieren das Material vom Ventilsitz sich mit dem Ventil verschweißt. Bei der nächsten Ventilbewegung wird diese Verbindung aufgerissen und die heißen vorbeiströmenden Gase reißen das Material mit Richtung Auspuff. Dadurch kommt es zu einem schnelleren Verbrauch / Verschleiß der Ventilsitze. Sind diese dann soweit abgetragen das das Ventil nicht mehr aufliegt, kann dieses nicht mehr genug Wärme an den Zylinderkopf abführen, überhitzt und verbrennt oder reißt ab. Flashlube kühlt oder schmiert nicht, sondern erzeugt eben genau die fehlende Trennschicht.
Diesen Vorgang nennt man VSR (Valve Seat Recession). Um diesem Schaden vorzubeugen, kann man auch Auslassventile mit besonderer Beschichtung (Kobalt, Nickel) verwenden. Diese sind sehr hart und glatt und weniger anfällig für diesen "Schweißvorgang".
54 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von MINI-Fahrer
Na, das beruhigt mich ungemein.
!??
Zitat:
Original geschrieben von xr2i120
aber schonender zum Motor ist die Verdampferanlage!
http://www.autohauspatz.de/Autogas-Galerie/BMW/index.html
Du meintest doch die flüssigeinspritzende Anlage, oder?
*verwirrt ist*
Mal mehr in das Detail gehend:
Zitat:
Die im Tank befindliche Pumpe setzt den Kraftstoff unter Druck, damit der nicht verdampft. Ansonsten könnte es in der Leitung an heißen Stellen im Motorraum zur Gasblasenbildung kommen. Dies wiederum würde beim Einspritzvorgang zum Druckverlust führen. Um die Blasenbildung zu vermeiden, muß ein ausreichend hohes Druckniveau vorliegen. In der Rückströmleitung befindet sich deswegen ein Druckregler, der den Druck immer mindestens 5 bar über dem aktuellen Tankdruck (8 bar bei 25 °C) hält.
Die LPG-Einspritzdüsen sitzen direkt vor den Einlaßventilen, wo das Flüssiggas während des Einlaßtaktes sequentiell bei jedem einzelnen Zylinder eingespritzt wird. Der flüssige Kraftstoff verdampft bei der Einspritzung sofort und kühlt sich und die angesaugte Luft ab. Durch die Abkühlung der angesaugten Luft erhöht sich dessen Dichte. Dies bewirkt eine bessere Füllung der Brennkammer und dadurch eine höhere Leistungsfähigkeit, die um ca. 3 % höher liegen soll als die von Benzin. [Sykes, 1999]Die Signale für die Einspritzung kommen vom Benzin-Steuergerät, gehen als Input ins LPG-Steuergerät und werden weiter an die Düsen geleitet. Die Ansteuerung über das Benzin-Steuergerät ist möglich, da die LPG- und die Benzin-Einspritzdüsen ähnliche Charakteristika aufweisen. Das Lambdasonden-Signal wird nur an das Benzin-Steuergerät geleitet. Das bedeutet, daß dies die Grunddaten und meisten Berechnungen vorgibt. Für das LPG-Steuergerät bleibt der Druck des Flüssiggases als wichtigster Parameter. Das System ist ausgelegt für Umgebungstemperaturen von -25 °C bis + 70 °C. Ein beheizter Verdampfer ist deswegen überflüssig.
Die Vorteile dieses Systems sind laut Vialle, daß kein Unterschied zwischen LPG- und Benzin-Betrieb bemerkbar ist, keine Leistungseinbußen auftreten, keine Einstellungen notwendig sind, keine Rückzündungsgefahr besteht und keine Einflußmöglichkeiten seitens der Umgebungsfaktoren (Temperatur, Feuchtigkeit) zu befürchten sind. [Vialle, 2000], [Hollemans, B., 1999]
OK, Ok, Flüssigeinspritzung schön und gut, aber erstens gehts nur für Fahrzeuge die zumindest über eine sequentielle Benzineinspritzung verfügen und zweitens, wie groß ist der Effekt der Abkühlung durch das Verdampfen des LPG eigentlich? Extrem ist dehnbar, und wenn ich mir die Verdampfungsenthalpie von Propan anschaue und mir dann ins Gedächtnis rufe wie klein die Menge an eingespritztem Flüssiggas ist, dann wage ich den Begriff "extrem" anzuzweifeln. Sicher, der Effekt ist vorhanden und er ist positiv, aber wie groß ist er? Gibt es dazu belegte Meßreihen?
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Vialle und ICOM kühlen durch den Verdampfungsprozess beim Einspritzen die Luft ab und ziehen so mehr Sprit und mehr Luft in den Brennraum.
Die Verbrennungstemperatur ist logischer Weise gleich, der Verbrennungsdruck allerdings höher (mehr Luft und mehr Gas).
Auslasseitig ist die Belastung damit sogar höher.
Auszug aus Wikipedia:
Zitat:
Seit 2004 werden auch LPI-Anlagen angeboten. Diese Systeme fördern mittels einer Kraftstoffpumpe flüssiges Gas unter Druck in einer Ringleitung, von wo es durch Dosierventile in flüssiger Form in den Ansaugtrakt gespritzt wird. Durch die für die Verdunstung aufgenommene Wärme kommt es zu einem Kühleffekt der Ansaugluft, der je nach Last 5 bis 15 Kelvin betragen kann. Dadurch kommt es zu einer geringfügigen Leistungssteigerung.
Quelle:
Link(Unter Punkt "Technik"😉
5° bis 15° nur? Ist das nicht etwas dürftig??
Ich halte diese Angabe für ziemlich realistisch. Überlegt doch mal wie klein die Menge eingespritzten Gases ist!!!! Klar wird von Seiten der Hersteller so ein Effekt gerne marketingtechnisch herausgestellt. Und solange niemand bestätigte Meßreihen über die tatsächliche Temperatudifferenz sehen will, so what? Schließlich hat man ja nur gesagt das die Ansaugluft gekühlt wird und nicht um wieviel. Ist doch aber bei vielen Produkten so........
Ja die 5-15 Grad sind ralistisch! das ist eigentlich schon einiges!
Das dei Verbrennungstemp. sogar höher sein kann ist richtig! Jedoch ist das im Gengensatz zu der Zeit der Abkühlung um einiges geringer!
5-15 Grad Absenkung erreiche ich aber locker mit jedem aftermarket cold air intake! Die meisten Motorräume sind heute sehr eng und oft auch überhitzt. Wenn ich den Ansaugschnorchel geschickt verlege oder sogar ein Ram Air System aufbaue, bekomme ich mehr als 15K hin.
Zitat:
Jedoch ist das im Gengensatz zu der Zeit der Abkühlung um einiges geringer!
Das versteh ich irgendwie nicht. Wenn die Verbrennungstemp. höher ist, dann muß das Kühlsystem leistungsfähiger sein. Und die Temperaturen von Ansaugluft und Verbrennungstemperatur sowie Abgastemperatur sind drei Paar verschiedene Schuhe.
Ja ich meine das so das die heruntergekühlte Luft mehr bewirkt als die höhere Verbrennungstemperatur ausmacht!
Was ist so ein Aftermarket Cold Air dingens??
Macht das in meinem Focus Sinn?? Was kostet der Spaß, was hab ich davon?
Sorry, komme ja eigentlich aus der US-Car Ecke. Da werd ich ab und an mal rückfällig und verfalle in Slang. Aftermarket steht für Teile die vom "freien" Teilemarkt stammen. Quasi alle nicht OEM Teile. Ein cold Air Intake bezeichnet ein Luftansaugsystem, welches sich die Luft aus einem Bereich holt, der deutlich kühler als der Motorinnenraum ist. Z.B. durch Öffnungen in der Motorhaube oder der Front. In extremen Fällen werden solche Systeme auch mal mit Ladeluftkühlern kombiniert.
Ja, die beliebte Tuning Ecke... :-)
Man sollte aber vorher schauen, wo der Motor im Moment die Luft herholt und das ist bei den meisten Motoren schon an den genannten Stellen.
Ausgenommen die, welche sich einen offenen Filter eingebaut haben :-)
@astrodriver stimmt, das Kühlsystem muss dann auch "mehr" arbeiten, es geht aber zunächst um die Verbrennungstemperatur und die liegt "nur" ca 100 Grad höher. Im Zweifelsfall nimmt man Kerzen mit höherem Wärmewert und gut is...
Öl für den Zylinder bringt sich der Kolben von "unten" mit und durch die Ventilschäfte gelangt schließlich auch noch welches. Dafür muß man ja gelegentlich Öl nachfüllen.
Zitat:
Original geschrieben von Mark-RE
Und wie in Benzin Öl ist, ist schließlich ein Erdölprodukt, Benzin ist im Prinzip nichts anderes als der gecrackte, leichtflüchte Bestandteil von Erdöl.
Mfg, Mark
Was ein Quatsch!
Sicher wird Benzin aus Rohöl (Naphta) hergestellt, aber wenn das Rohöl gecrackt und anschliessend fraktioniert wurde ist doch kein Schmieröl mehr im Benzin!
Markus
Ohne in irgendeinerweise Spezialist zu sein, denke ich das die wirksamste Methode die Ventile zu "kühlen", selbige ist, sie einfach lange auf dem Sitz zu lassen um die Wärme an den Kopf abzuführen - sprich nicht wirklich hoch drehen oder zumindest nicht dauerhaft.
Vorraussetzung ist natürlich, das nochn Sitz da ist...