autofahren ohne verkehrsschilder? "shared space"
in der welt wird von einem sehr interessanten projekt berichtet - der schilderwald wird abgeholzt, die verkehrsfuehrung umgebaut und statt eindeutiger regeln, sollen "verstand" und intuition das verhalten aller verkehrsteilnehmer bestimmen. ganz interessante idee, vielleicht ein bisschen zu idealistisch...!? was meint ihr?
lieb gruss
oli
30 Antworten
Ich finde die Verkehrsregeln in Paris vorbildlich. Soweit ich es im Laufe der Jahre verstanden habe gibt es nur zwei.
1. Wer Vorn ist (und wenn nur 2 cm sind) fährt wie er möchte.
2. Wer Hinten ist (und wenn es nur 2 cm sind) passt gefälligst auf, was der der Vorn ist macht.
Das klappt hervorragend, selbst auf mehrspurigen Straßen ohne jede Markierung. In Deutschland müsstest du auf eine sechsspurigen Straße mindestens 10 km vor der Abfahrt im Berufsverkehr nach rechts orientieren. Trotzdem gäbe es ein Hubkonzert.
Anders in Paris -Blinker raus- und los geht es, in knapp 30 Metern bist du in der Abfahrt und keiner hupt.
Da wo sie Markierungen anbringen oder Schilder aufstellen, wird es gefährlich, da sie nur von Touristen und nicht von Franzosen beachtet werden.
Grüße
Cher Elchmen
das halte ich nciht fuer das beste konzept - hast du mal beobachtet, wieviele beulen die autos in paris haben!? 🙂
lieb gruss
oli
Hmm, der teutsche Autofahrer an sich ist schon sehr speziell: Ich war gerade in einer Gegend, wo es auf ca. 20.000 Einwohner geschätzte 10 Elche gibt (Fotos folgen). Die Gegend ist geographisch so abgeschlossen, daß sich alle kennen (und ich fürchte, auch miteinander verwandt sind). Dort wurde unglaublich rücksichtsvoll miteinander im Straßenverkehr umgegangen, keiner wartete an einer Kreuzung lange (es sei denn, es störte eine Ampel), sondern wurde gleich reingewunken usw.
Vielleicht ist es ja wirklich die Anonymität?
Sind die Leute "auf dem Dorf" denkender im Straßenverkehr, wenn sie daheim sind? Fahren sie dann in der Stadt wie die Affen? (Und der Städter eh?)
Philosophische Fragen...
das ist ne gute these! mir wurde in einem dorf in hardanger im konsum nahe gelegt, ich solle nicht immer so schnell ueber diese kuhgitter/-riste fahren - da habe ich da gerade mal zwei monate gewohnt gehabt! 😰
lieb gruss
oli
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Zitat:
Original geschrieben von XC-Fan
Andersrum dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass jemand auf der Autobahn geblitzt wird UND dort wohnt ;-)
Der war gut!
Manchmal habe ich den Eindruck, das wir vor lauter Schildern den Wald nicht mehr sehen. Wahrscheinlich könnte man die Hälfte abholzen und teuer als Schrott nach China verkaufen und es würde sich nichts ändern. All die schönen Tempo 70 Schilder, zum Beispiel, auf einsamen Landstraßen vor leichten Kurven, interessieren doch eh´niemandem. Selbst das Mobile Porträtkommando hat keinen Platz, um Schnappschüsse zu machen. Innerorts hat der ADAC doch auch schon mit interessierten Kommunen radikal den Schilderwald gelichtet, ohne dass sich etwas verschlechtert hat, eher umgekehrt. Säße ich aber im Städtischen Straßenbauamt und wäre für die Aufforstung des Schilderwaldes zuständig, würde ich wohl kaum um meine Entlassung bitten, weil schon alles voller Schilder steht. Im Gegenteil, ich würde meinen Chef um 10 neue Mitarbeiter bitten, deren Chef ich dann werde, um der vielen Arbeit überhaupt Herr werden zu können. Und kein Autofahrer kann mir dann vorwerfen, ich hätte ihn nicht gewarnt! Er wird vor lauter Schildern nur nicht mehr registrieren können wovor!
meint
der Ostelch
Hm - der Beschilderungswahn ist doch nur die Fortsetzung der Reglementierungswut im Straßenverkehr. Und das alles ist nix anders als die nach wie vor mit Hingabe praktizierte progressive Entmündigung erwachsener Menschen, denen der Staat das Denken abnehmen will ... 🙄
Dabei §1 der StVO ist eigentlich SOOO schön ......
*Provokationsmodus ein*
Und wenn die frisierten Fiestas und Bosborusporsches aus der voll fett krassen Landstraßenkurve fliegen - so what - am besten mit unangeschnallten Fahrern - da darf die Dame "Evolution" dann direkt einen positiven Beitrag zur Entwicklung des Genpools in einer Zivilisationsgesellschft leisten ... 😛 ...
*Provokationsmodus aus*
Weniger ist halt doch oft mehr .....
Lausi-Grüße vom eMkay
Zitat:
Original geschrieben von DeWeDo
DeWeDo - der über die Anschaffung eines Krückmanns nachdenkt, um damit auf Autodächer von Verkehrsrabauken zu dengeln
Jau! Ein schööner großer Boxhandschuh am Teleskoparm wär auch nett! Oder die Einführung von Sprechfunk von Fahrzeug zu Fahrzeug. Dann könnte man dem Mitmenschen (möglichst anonym ) mal so richtig die Meinung geigen! So manche symbolische Strafaktion könnte so unterbleiben. Dadurch würde die Verkehrssicherheit sogar zunehmen.
Vielleicht sollte man auch das Duellverbot aufheben. Dann könnten Meinungsverschiedenheiten wieder ehrenhaft "von Mann zu Mann" morgens im Frühnebel auf dem Supermarktparkplatz ausgetragen werden: Frontalcrash aus 10, 20, 30 40m Entfernung, je nach Wahl. Sekundanten stellt der ADAC! Erforderlich ist nur die ADACplusDuell-Card (im ersten Jahr kostenlos!)
Grüße
vom Ostelch
Zitat:
Original geschrieben von Ostelch
Der war gut!
Manchmal habe ich den Eindruck, das wir vor lauter Schildern den Wald nicht mehr sehen. Wahrscheinlich könnte man die Hälfte abholzen und teuer als Schrott nach China verkaufen und es würde sich nichts ändern. All die schönen Tempo 70 Schilder, zum Beispiel, auf einsamen Landstraßen vor leichten Kurven, interessieren doch eh´niemandem. Selbst das Mobile Porträtkommando hat keinen Platz, um Schnappschüsse zu machen. Innerorts hat der ADAC doch auch schon mit interessierten Kommunen radikal den Schilderwald gelichtet, ohne dass sich etwas verschlechtert hat, eher umgekehrt. Säße ich aber im Städtischen Straßenbauamt und wäre für die Aufforstung des Schilderwaldes zuständig, würde ich wohl kaum um meine Entlassung bitten, weil schon alles voller Schilder steht. Im Gegenteil, ich würde meinen Chef um 10 neue Mitarbeiter bitten, deren Chef ich dann werde, um der vielen Arbeit überhaupt Herr werden zu können. Und kein Autofahrer kann mir dann vorwerfen, ich hätte ihn nicht gewarnt! Er wird vor lauter Schildern nur nicht mehr registrieren können wovor!
meint
der Ostelch
Zuständig sind nicht die Straßenbauämter, sondern i. d. R. die städtischen Ordnungsbehörden in Kooperation mit der Rennleitung. Die Straßenbauämter sind nur ausführendes Organ.😛 Ob die Vorschläge der Verwaltung überhaupt umgesetzt werden, entscheidet aber der Bürger selbst in Form seiner in freier, gleicher und geheimer Wahl auserkorenen Vertreter im Stadtparlament.😰
Und ein Krückmann ist schon besser. Man muss sich halt frühzeitig dem demografischen Wandel anpassen.
@ Emkay
Das macht der Staat doch nur, um die 11.287 auch geistig erwachsenen Menschen in Deutschland vor den Millionen Kindsköpfen zu schützen. 😉 Und hör' auf, dich zu beschweren. Mit deinem Elchschreck kannst du immer noch auf unbeschilderten und unmarkierten Äckern 'rumheizen.
Ach nee! Da bleibst du ja immer stecken. 😁 ...duw
Gruß
DeWeDo - der gerade über die Mehrdeutigkeit der Begriffe "Pariser" und "Berfufsverkehr" nachdenkt
Hier gehts weiter -> (Teil II des Spiegel Artikels zu den skurilen Schildern ;-)
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (und irgendwann werden wir uns vor lauter Regulierung, Gesetzen und Vorschriften neben dem PC zur Verwaltung selbiger auch noch einen PL* "halten" müssen ;-)
* PL = Personal Lawyer (nehme ich nicht im AbKüFi auf ;-)
Ohne Verkehrsschilder, naja - ohne dieses Schild aber sicher ;-)
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (hat den Schilderfred nicht gefunde, hier passt es aber besser rein, als in den Kuriositäten-Fred ;-)
das thema "shared space" ist uebrigens wieder topaktuell. schauen's mal:
reuters, welt (von heute und gestern).
lieb gruss
oli
Shared Space in Ehren, aber zwischen den beiden Extremen (keine Schilder, Krichtempo, kein Vorwärtskommen, Verwirrungen aber max. Personenschutz auf der einen Seite und klar geregelte, hierachisch aufgebautes Straßensystem mit Schildern, zu vielen Schildern und eben wieder verwirrungen) muß ein Kompromiss gefunden werde.
Beide Extremen haben zu viele Nachteile. Ein Mittelweg kann nur sein, die Streckenführung so deutlich zu machen (ohne Schilder), dass auf einige Schilder verzichtet werden kann. Neue Gesetze (aber nicht mehr, sondern renovierte "alte"😉 können sicher auch helfen (Parkregelungen, etc.).
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (und schaut traurig zu, wie Kommunen in der Region den Kreisverkehr als Allheilmittel entdecken und die Gegend mit Kornkreisen zupflastern ;-) Wo eine andere Streckenführung deutlich besser gewesen wäre, oder weitere Maßnahmen angezeigt wären ;-)
na ja, was mich verwundert, ist, dass es so gut funktioniert, ganz ohne schilder und mit wenigen wesentlichen regeln fuer den verkehr. ob das nun der voruebergehende ueberraschungseffekt ist oder tatsæchlich eine gute und dauerhafte løsung kann ich nicht beurteilen...
lieb gruss
oli
Meiner Meinung nach der größte Schmarrn, den sich irgendwer in den letzten Jahren ausgedacht hat! Man muss sich als Verkehrsteilnehmer, insbesondere als Autofahrer in bestimmten Situationen auf gewisse Regelungen verlassen können, und das ist auch gut so! Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder auf öffentlichen Straßen rumläuft oder sich hinsetzt, ganz wie es ihm gefällt? Wie geht die Schuldfrage bei Unfällen aus, wenn sich ja jeder darauf berufen kann, kein Schild/Ampel etc. missachtet zu haben? Wo sind die Grenzen des "Miteinander"? Da hat mal wieder jemand zu viel geträumt. Dieses System ist absolut nicht umzusetzen! Ein soziales Miteinander ist im Straßenverkehr schon jetzt zwangsweise vorhanden und auch die gegenseitige Rücksichtnahme ist schon ein wesentlicher Bestandteil, sie ist sogar in der StVO verankert. Das ganze wäre ein absoluter Rückschritt. In Afrika, wo man kein Geld für eine Infrastruktur hat wie in Europa gibt es dieses System ja zwangsweise. Wollen wir wirklich wieder einen Schritt nach hinten wagen? Wenn das Ganze in die Medien kommt nächstes Jahr wird es sowieso von sämtlichen Gerichten abgeschmettert, da es einfach nicht realisierbar ist bzw. der gute Holländer sich nicht über sämtliche Folgen und auch Kosten im Klaren war.
- Im großen und ganzen der größte Aprilscherz aller Zeiten!
Zitat:
Original geschrieben von TobiV70
Sind die Leute "auf dem Dorf" denkender im Straßenverkehr, wenn sie daheim sind? Fahren sie dann in der Stadt wie die Affen? (Und der Städter eh?)Philosophische Fragen...
Ich denke nicht. Auch hier in der Stadt in abgeschiedenen Vierteln geht das gut. Die Tempo 30 Zonen sind ja auch weitgehend schilderfrei. Das Problem ist eben, dass man sich in .de Auf schilder und Ampeln verläßt. Und je mehr Hauptstrasse und je mehr stadt, desto mehr fremde die sich auf schilder verlassen. Auf dem Dorf seh ich vor allem probleme mit den verkehrsberuhigten ex-hauptstrassen. Selbst ohne schilder sehen die oft wie hauptstrassen aus, und da wird dann auch gebrettert. Egal ob schule, kindergarten oder industriegebiet. ME hat man da auch übertrieben. Bei dörfern mit 4000 einwohnern nur 1 Strasse mit tempo 50, und die dann nur am rand, das macht keinen sinn.
Für frankreich gibts übrigens noch ne dritte regel:
Nie so tun als ob man bremsen würde. Die Selbsicherheit muss aus jedem Spaltmaß des Autos fließen.
Rapace