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Artikel in der FAZ

VW Passat
Themenstarteram 22. Mai 2015 um 9:52

So praktisch und der stille Sieger

Von WOLFGANG PETERS

21.05.2015 •Alle lieben den Kombi. Denn der Lademeister ist elegant und auf dem Weg zum Ziel: Der VW Passat Variant als austarierte Lösung für Business und Familie. Am Motor sollte nicht gespart werden.

Der neue Volkswagen Passat Variant

© HERSTELLER, F.A.Z.

Der Passat ist das meistverkaufte Auto von Volkswagen

Der Passat ist das meistverkaufte Auto von Volkswagen. In der Wolfsburger Hierarchie und in der deutschen Zulassungsstatistik ist er aber höchstens zweiter Sieger. Der Golf hat ihm hierzulande knapp nach seiner Geburt, fast aus den Windeln heraus, den Rücken gezeigt. Der Passat leidet selbst in seiner achten Generation unter zwei Eigenheiten: Die Limousine wird verschmäht, und die gesamte Baureihe gilt als Vertreterauto. Etwa acht von zehn Passat sind Variant. Wenn die Zulassungsarten separiert werden, dann liegt der VW Passat auch bei den gewerblichen Verkäufen hinter dem Golf und taucht bei den privaten Neuzulassungen unter den Top Ten überhaupt nicht auf.

Das schmerzte die Führungsmannschaft in Wolfsburg, und sie verordneten Limousine und Variant (nebenbei, ein wunderbarer Name, wenn man an Sports Tourer oder Station Wagon denkt) Wachstum, Hightech, Glanz und Chrom. Das hat die werte Kundschaft kaum beeindruckt, sie holen sich, weil die Limousine nicht heraussticht, wie bisher den Variant und werden glücklich damit.

Der Variant ist für die meisten Menschen in Deutschland und auch in Europa die bessere Limousine von VW. Dafür gibt es gute Gründe. Der wichtigste ist das seit 1977 mit der zweiten Generation ausgerufene Wachstum ohne Grenzen. Wenn das so weitergeht wie bisher, dann ist der Variant rein rechnerisch im Jahr 2046 mehr als 5,26 Meter lang und mit Außenspiegel 2,23 Meter breit. An der Spitze des Konzerns streiten sich dann zwei etwa Hundertjährige und fahren autonom zu den Hauptversammlungen in Peking: Im Vergleich zu diesen Schreckensvisionen schneidet die Gegenwart besser ab: Der VW Variant 2015 ist der beste Passat, den es je gab.

Dieses Prädikat kommt nicht von ungefähr und will bezahlt werden. Der Testwagen versammelte unter seinem hübsch nach hinten auslaufenden Dach eine Sonderausstattung im Wert von rund 18.000 Euro, dafür gibt es einen angenehmen VW Polo. Aber Testwagen sind in erster Linie auch Demo-Objekte für die Darstellung der Möglichkeiten. Dabei hatte der Passat mit dem komplizierten Namen Variant Comfortline BlueMotion Technology 1,4 l TSI ACT zwar viel, aber nicht alles an Bord: Auf das famose DSG-Doppelkupplungsgetriebe für rund 2300 Euro hatte VW bei der Ausstattung verzichtet, weil das auch sinnvoll sein kann.

Denn für Long-Distance-Runner von einem Kundenauftrag im Bayerischen Wald zum nächsten in Unterfranken sind Kuppel- und Schaltvorgänge seltenere Ereignisse als für Pendler im Stau zwischen Bungalow und Büro. Zumal die sechs Vorwärtsgänge leicht und präzise, allerdings über etwas lange Wege zu sortieren sind. Ein Vorgang, der bei dem nicht spritzig wirkenden Vierzylinder mit dem wohl etwas knapp eingeschenkten Hubraum häufiger einzuplanen ist.

Anzeige

DEUTSCHLANDS MESSESTÄDTE

Und jährlich grüßt das Murmeltier - Hotelsuche zur Messezeit

Deutschland ist Messeland. CeBIT, Frankfurter Buchmesse, ISPO & Co. - nirgendwo gibt es so viele Messestädte in einem Land wie hier. Eine der größten Herausforderungen an die Infrastruktur: die Übernachtungen. mehr...

Zwar werden im Datenblatt höfliche 250 Nm für das Drehmoment verzeichnet, aber sie treffen auch auf ein Leergewicht von gut 1,4 Tonnen, mit dem Fahrer an Bord, der frech auf 1,5 Tonnen erhöht. So vollziehen sich Beschleunigungen aus dem Stand oder zum Überholen und das Tempohalten am Berg mit einer gewissen Bedächtigkeit, vor allem im Vergleich zu den mit breiter Brust vorauseilenden VW-Dieseln.

Geringe Neigung zu Nebengeräuschen

Doch der kleine Benziner überzeugt mit ruhigem Lauf, kultivierter Tätigkeit und mit geringer Neigung zu Nebengeräuschen. Dabei geht unter der Haube eine Technik ans Werk, die recht kompliziert ist und vor allem wegen scharfem Sparzwang aus der Technik-Mottenkiste geholt, mit Elektronik aber entscheidend verbessert wurde. Hinter dem Kürzel ACT verbirgt sich die Zylinderabschaltung in definierten Phasen der ruhigen Fahrt ohne höheren Leistungsbedarf. Unter Teillast werden bis 130 km/h zwei Zylinder von der Arbeit entbunden, der Vierzylinder mit direkter Benzineinspritzung mutiert zum Zweizylinder, und der Fahrer merkt auf Anhieb nichts davon.

Wer konzentriert darauf achtet, meint beim Abrufen höherer Leistung eine winzige Verzögerung zu erkennen, aber vielleicht trügen auch die überreizten Sinne. Nicht zu überlisten sind diese an der Tankstelle, der schnurrige Benziner ist ein puristischer Kostverächter: Für den Minimalverbrauch von 5,8 Liter auf 100 km mussten wir allerdings schon ein wenig zaubern und zaudern mit Gasfuß und Schalthand, aber der Durchschnittsverbrauch von 7,6 Liter ist eine schöne Realität, die freie Autobahn mit allen Zylinderchen im vollen Einsatz forderte 9 Liter, die von recht geringen Windgeräuschen begleitete Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h erscheint ausreichend.

Der Fahrer findet alles dort

Reichlicher dürfte dagegen die Nutzlast für diesen Variant sein, das können manche Konkurrenten besser. Zumal Passagierkabine und Stauraum dazu verleiten, in den Dimensionen von Fünfergruppen und zugehörigem Gepäck zu denken. Vorne sitzen Fahrer und Beifahrer prima, dafür sorgen straffe, aber nicht unbequeme Sessel und eine relativ große Bewegungsfreiheit. Der Fahrer findet alles dort, wo er es erwartet, allerdings erliegt auch VW dem Drang zum Tasten-Wirrwarr im und am Volant, etliche Drück- und Rolltasten rufen Infos oder Funktionen auf, die wir nicht benötigen.

Hinten sind drei Plätze vorgesehen, die Rückbank lässt sich gedrittelt klappen. Dann wird aus dem Passat doch noch ein wunderbarer Kombi: Aber schon ohne die Rückbank anzutasten ergibt sich eine Kofferraumtiefe von 113 Zentimeter bei 91 Zentimeter Breite. Wird die Bank mit demontierten Kopfstützen flach gelegt, dann zeigt dieser Passat, warum er Variant heißt: Ebener als die Norddeutsche Tiefebene und mit der für den gesamten Innenraum typischen, guten Verarbeitung von angenehmen Materialien, breitet sich die etwa zwei Meter tiefe Ladefläche aus, der Beifahrersitz lässt sich zudem klappen.

Aktive Fahrwerksregelung

Mehr Platz zum Transportieren braucht auch kein Handelsmann. Angenehm sind die niedrige Ladekante, die über Stehhöhe aufschwingende und mit Tastendruck schließende Heckklappe sowie integrierte Staufächer und Ösen für Zurrgurte, aber auch, dass die hinteren Gurte beim Aufrichten der Rücklehnen nicht eingeklemmt werden. Und die Klappe kennt beim Öffnen zwei Etagen, so wird in der Garage mancher kleiner Schaden verhindert. Freilich ist auch ein Nutztier wie der elegant agierende Variant zum Fahren da. Und hier hält die aktive Fahrwerksregelung gegen Hingabe von rund 1200 Euro alles bereit, was für Komfort und Fahrsicherheit sowie -freude benötigt wird. Wer sich für Comfort entscheidet, fährt auch auf schlechten Strecken mit komfortabler Federung. Das Fahrwerk liefert dennoch ein präzises Verhalten, und die nicht zu leichtgängige Lenkung bietet ohne störende Antriebseinflüsse die bestmögliche Kursbestimmung.

Die Wette gilt: Auch in der achten Generation wird der Variant der Liebling der deutschen Kunden sein. Und das liegt nicht nur an ihrer Kombi-Verrücktheit. Dafür sorgt trotz des nach oben driftenden Preises der Zusatzausstattung die noch immer unverrückbare Feststellung: Der Variant ist die bessere Passat Limousine. Beide zusammen bleiben erster Sieger - hinter dem VW Golf. Das fetzige Schrägheck im Passat gibt es ja nicht mehr.

Fazit

Stark: Wenn es um alles in einem Kombi geht, ist keiner besser. Platz, Qualität und High-Tech überzeugen, wer genügend Geld hat und VW nicht hasst, kommt am Variant nicht vorbei.

Schwach: Dass es keine Einfach-Version gibt. Der Kunde kann ja die vielen Schnickschnack-Rähmchen und -Leistchen nicht vermeiden. Und die Abwesenheit eines kultivierten Sechsers, vier Töpfe können nicht alles sein.

Rudolf & Klara: Die Übermacht der Diesel wird unerträglich in der Motorenfamilie. Und im hellen Interieur darf Klara keine Schokokekse essen.

Technische Daten und Preis

Empfohlener Preis 31 625 Euro Preis des Testwagens etwa 50 000 Euro

Vierzylinder-Ottomotor, Direkteinspritzung, Abgasturbolader, Zylinderabschaltung ACT, Hubraum 1395 Kubikzentimeter

Leistung 150 PS (110 kW) bei 5000/min, maximales Drehmoment 250 Nm bei 1500/min

Sechsgang-Schaltgetriebe

Antrieb auf die Vorderräder

Länge/Breite/Höhe 4,77/1,83/1,46 Meter

Radstand 2,79, Wendekreis 11,4 Meter Leergewicht 1429, zulässiges Gesamtgewicht 2000 Kilogramm, Anhängelast 1600 Kilogramm, Kofferraumvolumen 650 bis 1780 Liter Reifengröße 215/55 R17 94W

Infotainment Navigationssystem Discover Pro mit Touchscreen, dynamischer Zielführung und 3D-Darstellung, Sprachbedienung, Soundsystem mit 700 Watt Gesamtleistung, 10 Lautsprecher, USB-Anschluss, Radio DAB+, Bluetooth-Schnittstelle für Mobiltelefon

Assistenzsysteme Adaptive Fahrwerksregelung, ESP mit Gegenlenkunterstützung, ABS mit Bremsassistent und City-Notbremsfunktion, Antriebsschlupfregelung, Automatische Distanzregelung bis 210 km/h, Fahrerassistenz-Paket, Gespannstabilisierung, Parkassistent, Proaktives Insassenschutzsystem, Rückfahrkamera

Verbrauch 5,8 bis 9,0 Liter, im Durchschnitt 7,6 Liter Super, 120 g/km CO2 bei Normverbrauch von 5,2 Liter, Tankinhalt 66 Liter

Höchstgeschwindigkeit 218 km/h, von 0 auf 100 km/h in 9,4 s

Versicherungs-Typklassen HP 14, TK 21, VK 19

Garantie zwei Jahre Herstellergarantie, gegen Aufpreis 5 Jahre, Service/Wartung laut Anzeige

Quelle: F.A.Z.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 22. Mai 2015 um 9:52

So praktisch und der stille Sieger

Von WOLFGANG PETERS

21.05.2015 •Alle lieben den Kombi. Denn der Lademeister ist elegant und auf dem Weg zum Ziel: Der VW Passat Variant als austarierte Lösung für Business und Familie. Am Motor sollte nicht gespart werden.

Der neue Volkswagen Passat Variant

© HERSTELLER, F.A.Z.

Der Passat ist das meistverkaufte Auto von Volkswagen

Der Passat ist das meistverkaufte Auto von Volkswagen. In der Wolfsburger Hierarchie und in der deutschen Zulassungsstatistik ist er aber höchstens zweiter Sieger. Der Golf hat ihm hierzulande knapp nach seiner Geburt, fast aus den Windeln heraus, den Rücken gezeigt. Der Passat leidet selbst in seiner achten Generation unter zwei Eigenheiten: Die Limousine wird verschmäht, und die gesamte Baureihe gilt als Vertreterauto. Etwa acht von zehn Passat sind Variant. Wenn die Zulassungsarten separiert werden, dann liegt der VW Passat auch bei den gewerblichen Verkäufen hinter dem Golf und taucht bei den privaten Neuzulassungen unter den Top Ten überhaupt nicht auf.

Das schmerzte die Führungsmannschaft in Wolfsburg, und sie verordneten Limousine und Variant (nebenbei, ein wunderbarer Name, wenn man an Sports Tourer oder Station Wagon denkt) Wachstum, Hightech, Glanz und Chrom. Das hat die werte Kundschaft kaum beeindruckt, sie holen sich, weil die Limousine nicht heraussticht, wie bisher den Variant und werden glücklich damit.

Der Variant ist für die meisten Menschen in Deutschland und auch in Europa die bessere Limousine von VW. Dafür gibt es gute Gründe. Der wichtigste ist das seit 1977 mit der zweiten Generation ausgerufene Wachstum ohne Grenzen. Wenn das so weitergeht wie bisher, dann ist der Variant rein rechnerisch im Jahr 2046 mehr als 5,26 Meter lang und mit Außenspiegel 2,23 Meter breit. An der Spitze des Konzerns streiten sich dann zwei etwa Hundertjährige und fahren autonom zu den Hauptversammlungen in Peking: Im Vergleich zu diesen Schreckensvisionen schneidet die Gegenwart besser ab: Der VW Variant 2015 ist der beste Passat, den es je gab.

Dieses Prädikat kommt nicht von ungefähr und will bezahlt werden. Der Testwagen versammelte unter seinem hübsch nach hinten auslaufenden Dach eine Sonderausstattung im Wert von rund 18.000 Euro, dafür gibt es einen angenehmen VW Polo. Aber Testwagen sind in erster Linie auch Demo-Objekte für die Darstellung der Möglichkeiten. Dabei hatte der Passat mit dem komplizierten Namen Variant Comfortline BlueMotion Technology 1,4 l TSI ACT zwar viel, aber nicht alles an Bord: Auf das famose DSG-Doppelkupplungsgetriebe für rund 2300 Euro hatte VW bei der Ausstattung verzichtet, weil das auch sinnvoll sein kann.

Denn für Long-Distance-Runner von einem Kundenauftrag im Bayerischen Wald zum nächsten in Unterfranken sind Kuppel- und Schaltvorgänge seltenere Ereignisse als für Pendler im Stau zwischen Bungalow und Büro. Zumal die sechs Vorwärtsgänge leicht und präzise, allerdings über etwas lange Wege zu sortieren sind. Ein Vorgang, der bei dem nicht spritzig wirkenden Vierzylinder mit dem wohl etwas knapp eingeschenkten Hubraum häufiger einzuplanen ist.

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Und jährlich grüßt das Murmeltier - Hotelsuche zur Messezeit

Deutschland ist Messeland. CeBIT, Frankfurter Buchmesse, ISPO & Co. - nirgendwo gibt es so viele Messestädte in einem Land wie hier. Eine der größten Herausforderungen an die Infrastruktur: die Übernachtungen. mehr...

Zwar werden im Datenblatt höfliche 250 Nm für das Drehmoment verzeichnet, aber sie treffen auch auf ein Leergewicht von gut 1,4 Tonnen, mit dem Fahrer an Bord, der frech auf 1,5 Tonnen erhöht. So vollziehen sich Beschleunigungen aus dem Stand oder zum Überholen und das Tempohalten am Berg mit einer gewissen Bedächtigkeit, vor allem im Vergleich zu den mit breiter Brust vorauseilenden VW-Dieseln.

Geringe Neigung zu Nebengeräuschen

Doch der kleine Benziner überzeugt mit ruhigem Lauf, kultivierter Tätigkeit und mit geringer Neigung zu Nebengeräuschen. Dabei geht unter der Haube eine Technik ans Werk, die recht kompliziert ist und vor allem wegen scharfem Sparzwang aus der Technik-Mottenkiste geholt, mit Elektronik aber entscheidend verbessert wurde. Hinter dem Kürzel ACT verbirgt sich die Zylinderabschaltung in definierten Phasen der ruhigen Fahrt ohne höheren Leistungsbedarf. Unter Teillast werden bis 130 km/h zwei Zylinder von der Arbeit entbunden, der Vierzylinder mit direkter Benzineinspritzung mutiert zum Zweizylinder, und der Fahrer merkt auf Anhieb nichts davon.

Wer konzentriert darauf achtet, meint beim Abrufen höherer Leistung eine winzige Verzögerung zu erkennen, aber vielleicht trügen auch die überreizten Sinne. Nicht zu überlisten sind diese an der Tankstelle, der schnurrige Benziner ist ein puristischer Kostverächter: Für den Minimalverbrauch von 5,8 Liter auf 100 km mussten wir allerdings schon ein wenig zaubern und zaudern mit Gasfuß und Schalthand, aber der Durchschnittsverbrauch von 7,6 Liter ist eine schöne Realität, die freie Autobahn mit allen Zylinderchen im vollen Einsatz forderte 9 Liter, die von recht geringen Windgeräuschen begleitete Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h erscheint ausreichend.

Der Fahrer findet alles dort

Reichlicher dürfte dagegen die Nutzlast für diesen Variant sein, das können manche Konkurrenten besser. Zumal Passagierkabine und Stauraum dazu verleiten, in den Dimensionen von Fünfergruppen und zugehörigem Gepäck zu denken. Vorne sitzen Fahrer und Beifahrer prima, dafür sorgen straffe, aber nicht unbequeme Sessel und eine relativ große Bewegungsfreiheit. Der Fahrer findet alles dort, wo er es erwartet, allerdings erliegt auch VW dem Drang zum Tasten-Wirrwarr im und am Volant, etliche Drück- und Rolltasten rufen Infos oder Funktionen auf, die wir nicht benötigen.

Hinten sind drei Plätze vorgesehen, die Rückbank lässt sich gedrittelt klappen. Dann wird aus dem Passat doch noch ein wunderbarer Kombi: Aber schon ohne die Rückbank anzutasten ergibt sich eine Kofferraumtiefe von 113 Zentimeter bei 91 Zentimeter Breite. Wird die Bank mit demontierten Kopfstützen flach gelegt, dann zeigt dieser Passat, warum er Variant heißt: Ebener als die Norddeutsche Tiefebene und mit der für den gesamten Innenraum typischen, guten Verarbeitung von angenehmen Materialien, breitet sich die etwa zwei Meter tiefe Ladefläche aus, der Beifahrersitz lässt sich zudem klappen.

Aktive Fahrwerksregelung

Mehr Platz zum Transportieren braucht auch kein Handelsmann. Angenehm sind die niedrige Ladekante, die über Stehhöhe aufschwingende und mit Tastendruck schließende Heckklappe sowie integrierte Staufächer und Ösen für Zurrgurte, aber auch, dass die hinteren Gurte beim Aufrichten der Rücklehnen nicht eingeklemmt werden. Und die Klappe kennt beim Öffnen zwei Etagen, so wird in der Garage mancher kleiner Schaden verhindert. Freilich ist auch ein Nutztier wie der elegant agierende Variant zum Fahren da. Und hier hält die aktive Fahrwerksregelung gegen Hingabe von rund 1200 Euro alles bereit, was für Komfort und Fahrsicherheit sowie -freude benötigt wird. Wer sich für Comfort entscheidet, fährt auch auf schlechten Strecken mit komfortabler Federung. Das Fahrwerk liefert dennoch ein präzises Verhalten, und die nicht zu leichtgängige Lenkung bietet ohne störende Antriebseinflüsse die bestmögliche Kursbestimmung.

Die Wette gilt: Auch in der achten Generation wird der Variant der Liebling der deutschen Kunden sein. Und das liegt nicht nur an ihrer Kombi-Verrücktheit. Dafür sorgt trotz des nach oben driftenden Preises der Zusatzausstattung die noch immer unverrückbare Feststellung: Der Variant ist die bessere Passat Limousine. Beide zusammen bleiben erster Sieger - hinter dem VW Golf. Das fetzige Schrägheck im Passat gibt es ja nicht mehr.

Fazit

Stark: Wenn es um alles in einem Kombi geht, ist keiner besser. Platz, Qualität und High-Tech überzeugen, wer genügend Geld hat und VW nicht hasst, kommt am Variant nicht vorbei.

Schwach: Dass es keine Einfach-Version gibt. Der Kunde kann ja die vielen Schnickschnack-Rähmchen und -Leistchen nicht vermeiden. Und die Abwesenheit eines kultivierten Sechsers, vier Töpfe können nicht alles sein.

Rudolf & Klara: Die Übermacht der Diesel wird unerträglich in der Motorenfamilie. Und im hellen Interieur darf Klara keine Schokokekse essen.

Technische Daten und Preis

Empfohlener Preis 31 625 Euro Preis des Testwagens etwa 50 000 Euro

Vierzylinder-Ottomotor, Direkteinspritzung, Abgasturbolader, Zylinderabschaltung ACT, Hubraum 1395 Kubikzentimeter

Leistung 150 PS (110 kW) bei 5000/min, maximales Drehmoment 250 Nm bei 1500/min

Sechsgang-Schaltgetriebe

Antrieb auf die Vorderräder

Länge/Breite/Höhe 4,77/1,83/1,46 Meter

Radstand 2,79, Wendekreis 11,4 Meter Leergewicht 1429, zulässiges Gesamtgewicht 2000 Kilogramm, Anhängelast 1600 Kilogramm, Kofferraumvolumen 650 bis 1780 Liter Reifengröße 215/55 R17 94W

Infotainment Navigationssystem Discover Pro mit Touchscreen, dynamischer Zielführung und 3D-Darstellung, Sprachbedienung, Soundsystem mit 700 Watt Gesamtleistung, 10 Lautsprecher, USB-Anschluss, Radio DAB+, Bluetooth-Schnittstelle für Mobiltelefon

Assistenzsysteme Adaptive Fahrwerksregelung, ESP mit Gegenlenkunterstützung, ABS mit Bremsassistent und City-Notbremsfunktion, Antriebsschlupfregelung, Automatische Distanzregelung bis 210 km/h, Fahrerassistenz-Paket, Gespannstabilisierung, Parkassistent, Proaktives Insassenschutzsystem, Rückfahrkamera

Verbrauch 5,8 bis 9,0 Liter, im Durchschnitt 7,6 Liter Super, 120 g/km CO2 bei Normverbrauch von 5,2 Liter, Tankinhalt 66 Liter

Höchstgeschwindigkeit 218 km/h, von 0 auf 100 km/h in 9,4 s

Versicherungs-Typklassen HP 14, TK 21, VK 19

Garantie zwei Jahre Herstellergarantie, gegen Aufpreis 5 Jahre, Service/Wartung laut Anzeige

Quelle: F.A.Z.

3 weitere Antworten
3 Antworten
am 22. Mai 2015 um 15:32

Und nun ? Was war das jetzt? Las sich wie ein lancierter Artikel von MT und brachte irgendwie keine Neuigkeiten (außer, dass der Passat im Jahre 2046 2,23m breit sein wird :D)

@GolfTime:

Schimpf doch nicht gleich wieder. Ist doch sehr kurzweilig zu lesen ;)

am 22. Mai 2015 um 16:06

Zitat:

@t4user911 schrieb am 22. Mai 2015 um 11:52:41 Uhr:

... allerdings erliegt auch VW dem Drang zum Tasten-Wirrwarr im und am Volant, etliche Drück- und Rolltasten rufen Infos oder Funktionen auf, die wir nicht benötigen.

Rolltasten hat das MuFu-Lenkrad gar keine! Und ja, es sind zwar viele aber dafür sinnvoll angeordnete Tasten. Ich komme damit gut zurecht.

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