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Antriebsgelenkwelle vorne wechseln

BMW X5 E53
Themenstarteram 12. Juni 2022 um 6:12

Moin zusammen,

ich muss bei meinem Dicken das vordere linke Antriebswellengelenk wechseln. Das letzte Mal, dass ich so ein Teil gewechselt habe war vor über 30 jähren am Golf 2.

Gibt es dafür eine Anleitung und muss ich irgendetwas beachten (ABS-Sensoren o.ä.?

Sonnige Grüße von der Nordseeküste.

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5 Antworten

Ist eigentlich so ähnlich wie beim Golf 2 geblieben, abs-Sensor kannst abstecken am Stecker hinterm Stoßdämpfer im schwarzen Kästchen aber kann in der Radnabe drin bleiben, die spurstange abschrauben und die vordere Strebe / Querlenker auch, dann kannst mit dem Plastikhammer oder Gummihammer vorsichtig rausschlagen dabei die große Mutter am Gewinde lassen zwecks gewindeschaden das Gelenk selbst sitzt genauso auf der Antriebswelle drauf wie beim Golf 2 mit einer feder und kann abgeschlagen / abgezogen werden, Gruß Eugen.

Themenstarteram 15. Juni 2022 um 5:05

Moin Eugen, besten Dank. LG

Also bevor du auf die Nase fällst, ein paar Anmerkung.

Ja, es ist wie bei einem Golf, aber hier sind andere Gewichte und Kräfte am Werken. Die Bundmutter auf der Nabe wird mit 420Nm angezogen. Allein um diese zu lösen braucht man schon ordentliches Werkzeug. Eine 36er Vielzahnnuss haben wohl die wenigsten. Diese Mutter sollte man anlösen, wenn das FZG noch am Boden steht. Also Nabendeckel von der Felge. Hat man keinen starken Schlagschrauber mit hohem Lösemoment, empfiehlt es sich noch 2 Kumpels zu ordern. Einer tritt die Bremse, einer kümmert sich darum, dass die Nuss auf der Mutter bleibt und nicht verkantet und man selbst versucht über eine wirklich "stabile" Verlängerung (ca 2m) genug Kraft zum lösen aufzubringen. Halb Zoll Wasserrohr und Ratsche wird hier nichts! Auch sollte man hierbei die Lenkung etwas einschlagen, damit die Verlängerung nicht das FZG beschädigt, sollte diese abspringen.

Ist diese Hürde geschafft, dann beidseitig aufbocken und Rad runter, Sensoren nur abstecken, oft gehen spröde alte ABS Sensoren kaputt, wenn man sie ausbaut. Bremse abbauen, Sattel gut an der Feder fixieren! Dann kommen wir zur Nabe. Die Bundmutter ca. 1cm ausschrauben aber nicht ganz ab.

Die Achswelle wird nicht ausgeschlagen! Wie eingangs erwähnt, sind hier andere Kräfte am Werk als bei einem Golf. Auch hält hier die Welle/Nabe mit der Bundmutter das Radlager zusammen. Wer hier zu stark "rumwämst" macht nur das Lager kaputt. Hier wird jetzt ein stabiler Ausdrücker für Antriebswellen benötigt, welcher an den Achsstumpf geschraubt wird. Ich benutze alternativ einen hydraulischen 5 Tonnen Abzieher, den ich dafür umbaue. Bei diesem Schritt geht es nur darum, das Kraftmoment zu überwinden, das man braucht, damit sich die Welle in der Nabe löst! Der 1cm zwischen Bundmutter und Anlagefläche dient als Sicherung, um die Achse nicht urplötzlich in das Tripodegelenk (hintere Gelenk der Antriebswelle) zu schieben und es dabei zu beschädigen!

Ist das Kraftmoment überwunden, kann die Bundmutter ab. Dann löst man die Pendelstütze, Zug- und Druckstrebe, also die Querlenker karosserieseitig, so muss man die Kugelköpfe nicht ausdrücken. Jetzt ist das Federbein etwas beweglich und man die die Achse vorsichtig aus der Nabe treiben. Da man vorn beidseitig aufgebockt hat, kann etwas an der Lenkung drehen und hat genug Platz, die Achse aus der Nabe zu ziehen. Man muss also nicht unbedingt den Spurstangenkopf lösen.

Nun hat man also die Welle vor sich und das äußere Gelenk muss ab. Auch hier wieder, schlagen oder hämmern macht im eingebauten Zustand mehr kaputt als es hilft. Hier beschädigt man u.U. das Tripodegelenk oder die Dichtung/Rillenlager am Lagerblock oder Dichtung Differenzial, je nach Seite, wenn diese verkannten. Wie eugen520 sagte, ist im Inneren ein selbst sichernder Ring, der wie die Welle selbst auch ziemlich kräftig ausgeführt ist. Also brauch man jetzt einen Gelenkwellenabzieher. Dieser kann dann auch benutzt werden um das neue Gelenk wieder aufzustecken. Bei Wellen anderer Hersteller kann man das Gelenk mit der Zentralschraube ausdrücken, hier leider nicht. Alternativ kann man auch die ganze Welle ausbauen und um Schraubstock dann ohne Abzieher das Gelenk runter treiben, allerdings sollte man dann eine Abdrückgabel haben um die Antriebswellen aus dem Differenzial zu ziehen, denn auch hier ist ein Sicherungsring verbaut. Im allg. sind diese Sicherungsringe immer zu ersetzen! Wenn man die kompletten Wellen zieht, dann sollte man auch die Dichtung am Lagerbock oder/und Differenzial ersetzen. Hat man das Gelenk ersetzt, dann braucht man u.U. eine spezielle Spannzange für Bänder der Manschette!

Vor dem Zusammenbau sollte man unbedingt die Nabe innen, also die Verzahnung und die Anlageflächen gut reinigen. Jeder Schmutz verhindert hier, dass die Welle saugend in die Nabe gleitet. Auf keinen Fall hier mit viel Gewalt arbeiten, da es sich auch schon mal verkanten kann. Auch kein Fett oder andere Pasten auftragen. Du hast gewonnen, wenn du auf der anderen Seite die Bundmutter ansetzen kannst. Zusammenbau ist selbstredend. Auf Anzugwerte der von dir gelösten Verschraubungen achten! Querlenkern nur im belasteten Zustand anziehen! Hast du alles zusammen, dann kannst du die Bundmutter anziehen, wenn der Wagen wieder auf dem Boden steht. Die meisten "Hobby" Drehmomentratschen gehen nur bis 200Nm, wie Eingangs geschrieben braucht es aber 420Nm. Also musst du jemand suchen, der dies kann. Ich war anfangs in einer LKW Werkstatt, bis ich meine Ausrüstung aufgestockt hatte. Bundmutter sichern nicht vergessen!

Noch eine Anmerkung. Nur das Gelenk zu wechseln ist mMn viel zu aufwendig. Bei dem Preis der Wellen im Aftermarket, wechsle ich die nur noch komplett. Meist haben die FZG 300tkm auf der Uhr, das sind die inneren Gelenke auch schon eingelaufen, die Dichtungen feucht. Ich wechsele den Wellendichtring (um die 7€ das Stück) im Lagerbock oder/und Differenzial und schiebe die neue Welle ein und fertig. Da sind auch gleich neue Sicherungsringe dabei. Als Ersatz für die Abdrückgabel habe ich mir einen Nachbau gefertigt, wenn an den alten Antriebswellen dann Macken dran sind ist doch wurscht. In dem Zuge bietet es sich auch an, das Difföl zu wechseln. Klar, schraubst du nur für dich, dann ist der Zeit/Kostenfaktor ein anderer. BMW selbst macht das übrigens etwas anders, allerdings haben die auch eine spezielle Vorrichtung um die Antriebswelle auszupressen und wieder einzuziehen. Ich hab hier nur mein Vorgehen beschrieben und wo eventuell Probleme auftauchen, wer denkt er könne mit der Brechstange vorgehen nur zu. ^^

Und noch ein Tipp. Im Set für das neue Gelenk sollte wieder eine Vielzahnbundmutter beiliegen. Bei dem hohen Lösemoment und der schmalen Anlagefläche würde ich nichts anderes verbauen.

Themenstarteram 15. Juni 2022 um 18:52

Wow laptel, besten Dank für den ausführlichen Bericht.

Das meiste an Werkzeug habe ich - Drehmomentschl. 3/4“ bis 550Nm, der Schlagschrauber macht 1000 Nm, hydraulischer Ausdrücker vorhanden und irgendwo sollte auch noch ein Gelenkwellenabzieher rumfliegen.

Ein Bekannter hat letztes Jahr seine Werkstatt aufgeräumt und sich zur Ruhe gesetzt .-)

Antriebswelleneinzieher fehlt.

 

Aber der Hinweis mit der Erneuerung beider Seiten macht echt Sinn.

Welcher Hersteller war damals Lieferant für die originalen Antriebswellen - hast du evtl. eine Idee?

Ich werde zuerst nur das Difföl der VA und vom Verteilergetriebe wechseln. Ich hoffe, dass ich darin keine Überraschungen finde. Wenn das sauber ist gehts an die Antriebswellen.

Der Dicke hatte am Samstag am Strand auf Römö beim Durchdrehen der eingeschlagenen Räder vorne stark geklackert. Ich hoffe, es ist nur ein Gelenk und nicht das VA-Differential.

Werde ich mir nächste Woche mal anschauen.

 

LG von der Nordsee

Kann auch die Kette im VTG sein oder Antriebswellengelenk.

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