Abenteuer mit dem Phaeton

VW Phaeton 3D

Hi Phaeton-Kollegen,

Ich hatte ja bereits im Forum angekündigt, eventuell einen Phaeton in den USA kaufen zu wollen. Wohl wissentlich, dass der Kauf und die Überführung nach Florida ein Abenteuer werden würde, habe ich es dann wirklich gewagt. Es handelt sich um einen Phaeton V8 lang aus 2004.

Das Fahrzeug selbst habe ich New Jersey bei einem dort ansässigen Rechtsanwalt Richard letzten Donnerstag gekauft. Meine Freundin hat mich dabei begleitet.

Vorab habe ich versucht, alles soweit wie möglich abzuklären, konnte aber keine wirklichen Informationen zu dem Thema temporäre Kennzeichen telefonisch herausbekommen (die Dame im DMV von New Jersey sagte mir wortwörtlich, nachdem sie von meinen Fragen sichtlich genervt war: kaufen sie sich ein Auto in Florida!). Nun dachte ich aber, dass dies im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten kein großes Problem darstellen dürfe und wollte es dann mit dem Department of Motor Vehicles vor Ort in NJ klären. Doch da fingen die Probleme schon an... man erklärte mir, dass ich weder mit der temporären Florida Lizenz (praktisch ein Din A4 Blatt, welches man ausgestellt bekommt, bevor man den richtigen Führerschein nach einigen Wochen postalisch zugeschickt bekommt), noch mit einem NJ Führerschein (durfte ich nicht bekommen, weil ich dort kein Resident bin) die temporären Kennzeichen bekommen könne. Auf die Frage hin, wie ich dann den Wagen nach Florida bewegen soll, zuckte man nur mit den Schultern.

Ich habe dann Richard angerufen, mit dem ich bestens verstanden habe, und musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, damit er mir seine Kennzeichen für den Roadtrip geliehen hat. Ich hatte ihm auch versichert, dass ich den Wagen auf direktem Weg nach Florida fahren würde. Er meinte darauf nur.. "Alex, das geht schon in Ordnung. Mach mal deinen geplanten Roadtrip nach NY usw.". Dazu muss man wissen, dass die Weitergabe von Kennzeichen nach NJ Recht nicht legal ist und wir beide ziemlichen Ärger hätten bekommen können. Während ich als Deutscher noch hätte behaupten könne, ich kenne es von Deutschland aus nicht anders, hätte er das als RA sicher nicht so einfach behaupten können. Aber was soll man tun, wenn Bürokratien derartig starr sind? Der Notplan wäre gewesen, es in einem DMV eines anderen Bundeslandes, in denen die Gesetze jedesmal total anders sein können, einfach nochmal zu probieren, wenn ich von einer Streife erwischt worden wäre.

Also, gesagt, getan.. wir sind dann mit dem Phaeton Richtung NY gefahren. Die erste Überraschung war eine Tankstelle in NJ: da durfte ich gar nicht selbst tanken, weil das gegen die dortigen Gesetze verstoßen hätte! Die erste Nacht haben wir noch in Newark verbracht, weil ich mir in meinem leicht übermündeten Zustand nicht zutrauen wollte, in NY hineinzufahren. Am morgen ging es dann nach Manhattan. Die erste Überraschung waren die Straßenverhältnisse.. vielleicht glaubt ihr es nicht, aber die haben da fast Verhältnisse wie in der 3. Welt! Die Straßen haben dort soviele Schlaglöcher, dass es noch nicht mal mit einem Phaeton in Komforteinstellung und hochgefahrenem Radstand eine Freude ist, dort langzufahren. Wir haben trotzdem die Insel einmal umrundet, was erstaunlicherweise relativ schnell ging, weil der Verkehr gar nicht so furchtbar dicht war. Entgegen der Erwartungen sind die Fahrer dort sehr zivilisiert.. im Gegensatz zu Paris und vor allem Rom, wo ich fast alle paar Minuten einen Beinahezusammenstoß hatte, konnte man dort ungefährlich mit dem Verkehr mitfließen.

Wir sind dann zu unserem Hotel in der Wallstreet gefahren. Die Straße ist übrigens ziemlich unscheinbar... auch den NY Stock Exchange kann man schnell übersehen. Es ist ein relativ kleines Gebäude mit einer überdimensional großen USA Flagge an der Ausserfassade, die jedoch noch nicht mal zur Wallstreet zeigt, sondern nur in eine Nebenstraße. Ohne Hintergrundwissen würde man glatt vorbeigehen.

Das Auto haben wir in einer Duplexgarage des Hotels geparkt, deren Hebemechanismus defekt war. Jedesmal, wenn das Auto heruntergefahren wurde, verhakte sich die Hebebühne an einer Stelle und das Auto drohte seitlich herunterzukippen. Das war den Parkwächtern schon bekannt, die dann in diesem Augenblick die Hebebühne blitzschnell wieder herauffuhren und es einfach nochmal probierten. Ich konnte schon gar nicht mehr hinschauen.. teilweise dachte ich, unser Roadtrip würde genau in dieser Garage enden.. 🙂

Wir haben dann erstmal NY unsicher gemacht: waren natürlich auf dem Empire State Building, Central Park, Times Square, Freiheitsstatue, National History Museum, MoMA, Metropolitan Museum of Modern Art (das hat uns echt am besten gefallen!) und nach einigen anderen Touristenattraktionen. Mit dem Phaeton sind wir übrigens nicht gefahren.. wir haben die Stadt per pedes bzw. U-Bahn bereist, was schon um einiges schneller geht als mit dem Auto. Für das hätten wir übrigens auch bis zu $18 USD pro Stunde an Parkgebühren zahlen müssen. Verrückt, oder? 🙂

Am 4. Juli haben wir dann den independance day mitgefeiert. Ich bin eigentlich kein Fan von Feuerwerken, aber das hat mich schon schwer beeindruckt. Hier ein tolles Video (nicht von mir; unbedingt auf HD für bessere Qualität klicken):
http://www.youtube.com/watch?v=9rqme_pKNeM

In NY waren wir insgesamt 3 Tage, nächster Zwischenstopp war Washington DC: weißes Haus, Washington Monument, Lincoln Memorial mit einem riesigen rechteckförmigen See, in dem sich das Monument widerspiegelt und vieles anderes. Eine tolle Stadt, aber wir waren ehrlich gesagt von NY so reizüberflutet, dass uns die Dinge nur noch schwer beeindrucken konnten 🙂

Dann ging es weiter Richtung Süden. Auf dem Weg wollten wir uns eigentlich noch einige Sachen ansehen, was aber aus Zeitmangel nicht mehr klappte.. uns hatte NY so gut gefallen, dass wir dort 1.5 Tage länger geblieben waren als geplant. Es war dann Montag abend, als wir South Carolina durchquerten. Ich habe schon einige Regenfälle in den Staaten gesehen und wusste, dass diese extrem sein könnten, aber das, was wir jetzt mitmachen würden, sollte alles bisher erlebte sprengen. Uns kam eine Regenwand entgegen, die so dicht war, dass ich es erst für Schnee oder Hagel hielt. Innerhalb von Sekunden konnte ich den Highway überhaupt nicht mehr sehen. Gott sei Dank war innerhalb einiger Meter zufällig eine Ausfahrt, die ich dann auch sofort hinausfuhr. Es kam ziemlich starker Wind auf, die Wolken um uns herum waren schwarz, wahnsinnige Blitze und Donner. Alles wirkte sehr bedrohlich. Ich dachte nur: verdammt, ist das jetzt vielleicht ein Tornado? Ich fuhr dann zu einer Autobahnbrücke und stellte mich dem Auto darunter. Der Wind war so stark, dass das Auto hin und herwackelte; auch der Regen flog teilweise waagerecht unter die Brücke bis zu unserem Auto, so dass ich dort die Scheibenwischer betätigen musste. Die Brücke war übrigens nicht gerade schmal: über uns verlief die 6 spurige Autobahn. Inzwischen kamen immer mehr Autos, die sich auch mit Warnblinker unter die Brücke stellten. Wir fühlten uns eigentlich relativ sicher, bis dann plötzlich ein reissender Wasserfall seitlich in der Mitte der Brücke entstand, unmittelbal neben unserem Auto. Der Kanalisationsgraben neben uns konnte die Wassermassen nur mit Mühe auffangen, so dass wir mitansehen konnten, wie der Wasserstand minütlich stieg. In vielleicht 50 Meter Entfernung war eine Tankstelle, die wir noch sehen konnten, als wir die Ausfahrt hinausgefahren waren, die jetzt aber nicht mehr sichtbar war. Ich wollte dorthin fahren, weil ich befürchte, in eine Flut zu geraten, und sich diese Tankstelle auf einer kleinen Anhöhe befand. Wir sahen sie jedoch gar nicht mehr: der Grund war, dass das Dach der Tankstelle unter den Wassermassen zusammengebrochen und das Licht ausgefallen war. Meine Freundin hat das alles mit der Digitalkamera auf Video festgehalten. Direkt neben der Tankstelle war ein Restaurant, in das wir dann flüchteten. Dort haben wir dann alles ausgesessen. Nach ca. einer halben Stunde, haben wir dann das Restaurant verlassen, nachdem sich ein Ami fast mit mir prügeln wollte, weil ich das Auto direkt vorm Eingang geparkt hatte..wir sind dann erschöpft im nächstbesten Hotel abgestiegen.

Es gab übrigens keinen Tornado, aber mit der Flut hatte ich nicht ganz so unrecht:
http://www.wect.com/Global/story.asp?S=10652513&nav=2gQc (Nachrichten aus Wilmington, ca. 100 km von dem Ort entfernt, wo wir das alles erlebten haben).

Der letzte Tag der Reise war dann relativ unspektakulär bis auf die Tatsache, dass ich nun aufgrund aller Verzögerungen 1080 km an einem Tag zurücklegen musste. Bei 65-70 mph war das allerdings sehr entspannt und der Wagen hat (laut Instrumentenanzeige) nur ca. 10.5 l/100 km verbraucht. Das sind ja schon fast die Werte, die ich von einem V6 TDI Phaeton gewöhnt bin..

Also, alles in allem ein echtes Abenteuer, das sogar größer ausgefallen ist, als ich es erwartet habe.. 🙂

Morgen kommen dann Bilder vom Fahrzeug rein, falls ihr die gerne sehen möchtet. Das Fahrzeug hat schon einige Mängel, aber es hat immer noch Garantie. Wäre toll, wenn ihr mir helfen könntet.

Vielleicht habt ihr ja ähnliche Geschichten auf Lager. Jedenfalls ich würde sie gerne lesen 🙂

LG,
Alex

Beste Antwort im Thema

Hi Phaeton-Kollegen,

Ich hatte ja bereits im Forum angekündigt, eventuell einen Phaeton in den USA kaufen zu wollen. Wohl wissentlich, dass der Kauf und die Überführung nach Florida ein Abenteuer werden würde, habe ich es dann wirklich gewagt. Es handelt sich um einen Phaeton V8 lang aus 2004.

Das Fahrzeug selbst habe ich New Jersey bei einem dort ansässigen Rechtsanwalt Richard letzten Donnerstag gekauft. Meine Freundin hat mich dabei begleitet.

Vorab habe ich versucht, alles soweit wie möglich abzuklären, konnte aber keine wirklichen Informationen zu dem Thema temporäre Kennzeichen telefonisch herausbekommen (die Dame im DMV von New Jersey sagte mir wortwörtlich, nachdem sie von meinen Fragen sichtlich genervt war: kaufen sie sich ein Auto in Florida!). Nun dachte ich aber, dass dies im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten kein großes Problem darstellen dürfe und wollte es dann mit dem Department of Motor Vehicles vor Ort in NJ klären. Doch da fingen die Probleme schon an... man erklärte mir, dass ich weder mit der temporären Florida Lizenz (praktisch ein Din A4 Blatt, welches man ausgestellt bekommt, bevor man den richtigen Führerschein nach einigen Wochen postalisch zugeschickt bekommt), noch mit einem NJ Führerschein (durfte ich nicht bekommen, weil ich dort kein Resident bin) die temporären Kennzeichen bekommen könne. Auf die Frage hin, wie ich dann den Wagen nach Florida bewegen soll, zuckte man nur mit den Schultern.

Ich habe dann Richard angerufen, mit dem ich bestens verstanden habe, und musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, damit er mir seine Kennzeichen für den Roadtrip geliehen hat. Ich hatte ihm auch versichert, dass ich den Wagen auf direktem Weg nach Florida fahren würde. Er meinte darauf nur.. "Alex, das geht schon in Ordnung. Mach mal deinen geplanten Roadtrip nach NY usw.". Dazu muss man wissen, dass die Weitergabe von Kennzeichen nach NJ Recht nicht legal ist und wir beide ziemlichen Ärger hätten bekommen können. Während ich als Deutscher noch hätte behaupten könne, ich kenne es von Deutschland aus nicht anders, hätte er das als RA sicher nicht so einfach behaupten können. Aber was soll man tun, wenn Bürokratien derartig starr sind? Der Notplan wäre gewesen, es in einem DMV eines anderen Bundeslandes, in denen die Gesetze jedesmal total anders sein können, einfach nochmal zu probieren, wenn ich von einer Streife erwischt worden wäre.

Also, gesagt, getan.. wir sind dann mit dem Phaeton Richtung NY gefahren. Die erste Überraschung war eine Tankstelle in NJ: da durfte ich gar nicht selbst tanken, weil das gegen die dortigen Gesetze verstoßen hätte! Die erste Nacht haben wir noch in Newark verbracht, weil ich mir in meinem leicht übermündeten Zustand nicht zutrauen wollte, in NY hineinzufahren. Am morgen ging es dann nach Manhattan. Die erste Überraschung waren die Straßenverhältnisse.. vielleicht glaubt ihr es nicht, aber die haben da fast Verhältnisse wie in der 3. Welt! Die Straßen haben dort soviele Schlaglöcher, dass es noch nicht mal mit einem Phaeton in Komforteinstellung und hochgefahrenem Radstand eine Freude ist, dort langzufahren. Wir haben trotzdem die Insel einmal umrundet, was erstaunlicherweise relativ schnell ging, weil der Verkehr gar nicht so furchtbar dicht war. Entgegen der Erwartungen sind die Fahrer dort sehr zivilisiert.. im Gegensatz zu Paris und vor allem Rom, wo ich fast alle paar Minuten einen Beinahezusammenstoß hatte, konnte man dort ungefährlich mit dem Verkehr mitfließen.

Wir sind dann zu unserem Hotel in der Wallstreet gefahren. Die Straße ist übrigens ziemlich unscheinbar... auch den NY Stock Exchange kann man schnell übersehen. Es ist ein relativ kleines Gebäude mit einer überdimensional großen USA Flagge an der Ausserfassade, die jedoch noch nicht mal zur Wallstreet zeigt, sondern nur in eine Nebenstraße. Ohne Hintergrundwissen würde man glatt vorbeigehen.

Das Auto haben wir in einer Duplexgarage des Hotels geparkt, deren Hebemechanismus defekt war. Jedesmal, wenn das Auto heruntergefahren wurde, verhakte sich die Hebebühne an einer Stelle und das Auto drohte seitlich herunterzukippen. Das war den Parkwächtern schon bekannt, die dann in diesem Augenblick die Hebebühne blitzschnell wieder herauffuhren und es einfach nochmal probierten. Ich konnte schon gar nicht mehr hinschauen.. teilweise dachte ich, unser Roadtrip würde genau in dieser Garage enden.. 🙂

Wir haben dann erstmal NY unsicher gemacht: waren natürlich auf dem Empire State Building, Central Park, Times Square, Freiheitsstatue, National History Museum, MoMA, Metropolitan Museum of Modern Art (das hat uns echt am besten gefallen!) und nach einigen anderen Touristenattraktionen. Mit dem Phaeton sind wir übrigens nicht gefahren.. wir haben die Stadt per pedes bzw. U-Bahn bereist, was schon um einiges schneller geht als mit dem Auto. Für das hätten wir übrigens auch bis zu $18 USD pro Stunde an Parkgebühren zahlen müssen. Verrückt, oder? 🙂

Am 4. Juli haben wir dann den independance day mitgefeiert. Ich bin eigentlich kein Fan von Feuerwerken, aber das hat mich schon schwer beeindruckt. Hier ein tolles Video (nicht von mir; unbedingt auf HD für bessere Qualität klicken):
http://www.youtube.com/watch?v=9rqme_pKNeM

In NY waren wir insgesamt 3 Tage, nächster Zwischenstopp war Washington DC: weißes Haus, Washington Monument, Lincoln Memorial mit einem riesigen rechteckförmigen See, in dem sich das Monument widerspiegelt und vieles anderes. Eine tolle Stadt, aber wir waren ehrlich gesagt von NY so reizüberflutet, dass uns die Dinge nur noch schwer beeindrucken konnten 🙂

Dann ging es weiter Richtung Süden. Auf dem Weg wollten wir uns eigentlich noch einige Sachen ansehen, was aber aus Zeitmangel nicht mehr klappte.. uns hatte NY so gut gefallen, dass wir dort 1.5 Tage länger geblieben waren als geplant. Es war dann Montag abend, als wir South Carolina durchquerten. Ich habe schon einige Regenfälle in den Staaten gesehen und wusste, dass diese extrem sein könnten, aber das, was wir jetzt mitmachen würden, sollte alles bisher erlebte sprengen. Uns kam eine Regenwand entgegen, die so dicht war, dass ich es erst für Schnee oder Hagel hielt. Innerhalb von Sekunden konnte ich den Highway überhaupt nicht mehr sehen. Gott sei Dank war innerhalb einiger Meter zufällig eine Ausfahrt, die ich dann auch sofort hinausfuhr. Es kam ziemlich starker Wind auf, die Wolken um uns herum waren schwarz, wahnsinnige Blitze und Donner. Alles wirkte sehr bedrohlich. Ich dachte nur: verdammt, ist das jetzt vielleicht ein Tornado? Ich fuhr dann zu einer Autobahnbrücke und stellte mich dem Auto darunter. Der Wind war so stark, dass das Auto hin und herwackelte; auch der Regen flog teilweise waagerecht unter die Brücke bis zu unserem Auto, so dass ich dort die Scheibenwischer betätigen musste. Die Brücke war übrigens nicht gerade schmal: über uns verlief die 6 spurige Autobahn. Inzwischen kamen immer mehr Autos, die sich auch mit Warnblinker unter die Brücke stellten. Wir fühlten uns eigentlich relativ sicher, bis dann plötzlich ein reissender Wasserfall seitlich in der Mitte der Brücke entstand, unmittelbal neben unserem Auto. Der Kanalisationsgraben neben uns konnte die Wassermassen nur mit Mühe auffangen, so dass wir mitansehen konnten, wie der Wasserstand minütlich stieg. In vielleicht 50 Meter Entfernung war eine Tankstelle, die wir noch sehen konnten, als wir die Ausfahrt hinausgefahren waren, die jetzt aber nicht mehr sichtbar war. Ich wollte dorthin fahren, weil ich befürchte, in eine Flut zu geraten, und sich diese Tankstelle auf einer kleinen Anhöhe befand. Wir sahen sie jedoch gar nicht mehr: der Grund war, dass das Dach der Tankstelle unter den Wassermassen zusammengebrochen und das Licht ausgefallen war. Meine Freundin hat das alles mit der Digitalkamera auf Video festgehalten. Direkt neben der Tankstelle war ein Restaurant, in das wir dann flüchteten. Dort haben wir dann alles ausgesessen. Nach ca. einer halben Stunde, haben wir dann das Restaurant verlassen, nachdem sich ein Ami fast mit mir prügeln wollte, weil ich das Auto direkt vorm Eingang geparkt hatte..wir sind dann erschöpft im nächstbesten Hotel abgestiegen.

Es gab übrigens keinen Tornado, aber mit der Flut hatte ich nicht ganz so unrecht:
http://www.wect.com/Global/story.asp?S=10652513&nav=2gQc (Nachrichten aus Wilmington, ca. 100 km von dem Ort entfernt, wo wir das alles erlebten haben).

Der letzte Tag der Reise war dann relativ unspektakulär bis auf die Tatsache, dass ich nun aufgrund aller Verzögerungen 1080 km an einem Tag zurücklegen musste. Bei 65-70 mph war das allerdings sehr entspannt und der Wagen hat (laut Instrumentenanzeige) nur ca. 10.5 l/100 km verbraucht. Das sind ja schon fast die Werte, die ich von einem V6 TDI Phaeton gewöhnt bin..

Also, alles in allem ein echtes Abenteuer, das sogar größer ausgefallen ist, als ich es erwartet habe.. 🙂

Morgen kommen dann Bilder vom Fahrzeug rein, falls ihr die gerne sehen möchtet. Das Fahrzeug hat schon einige Mängel, aber es hat immer noch Garantie. Wäre toll, wenn ihr mir helfen könntet.

Vielleicht habt ihr ja ähnliche Geschichten auf Lager. Jedenfalls ich würde sie gerne lesen 🙂

LG,
Alex

8 weitere Antworten
8 Antworten

Hallo Alex,

vielen vielen dank für den tollen Bericht und meine Anerkennung , das du das mit dem "Amerikakauf" tatsächlich gewagt hast......

dsu

Vielleicht hab ich's überlesen, aber du wohnst in den Staaten? Oder soll das Schmuckstück anschließend nach Deutschland gebracht werden. Ansonsten tolle Geschichte.

Respekt!!!

Wir haben letztes Jahr (1€=1,60$) auch Überlegt ein Fahrzeug zu importieren, sind dann aber als Unkudige vor dem Aufwand zurückgeschreckt.

Ich könnte mir kaum etwas schöneres vorstellen als mit dem Dicken solch einen Tripp durch die Staaten zu machen. Leider ist er dort nicht als Leihwagen verfügbar.

Danke für die Story

Grüße aus (Schönwetter)-Germany

Danke für die tolle Story. Aber mit Kennzeichen eines anderen Autos illegal durch die USA zu fahren ist nicht mutig sondern Leichtsinn pur. Im Ernstfall hätte Richard wohl behaupten müssen sie seien gestolen worden um seine Anwaltslizenz nicht zu verlieren und Leute mit Touristenvisum, die mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs sind kommen mit Sicherheit erstmal ins Gefängnis (jeder Officer hat das Recht, jeden frei rumlaufenden Bürger 24 Stunden ins Gefängnis zu stecken) und wird dann registriert werden. Du wärst nach dem Prozess umgehend des Landes verwiesen worden wenn nicht noch eine Freiheitsstrafe anhängig gewesen wäre und hättest jemand anderes mit dem Phaeton-Export beauftragen können. Das wäre dann auch der letzte USA-Aufenthalt für Dich bis zum Lebensende gewesen.

Ich hätte mir ein Auto mit Anhänger gemietet - legal.

Ähnliche Themen

@Audianer: Ich bin Deutscher. Seit letztem Jahr haben wir ein Ferienhaus in Florida und ich habe diesen Sommer verteilt einige Termine in den USA, die ich mit Innenlandsflügen besseren erreichen kann, als wenn ich jedesmal von Deutschland aus anreisen würde. Ich bin daher hier ca. 3.5 Monate.. da lag es nahe, ein Auto zu kaufen. Ob ich den Wagen nach Deutschland exportiere oder hier beim Haus lasse, weiss ich ehrlich gesagt noch nicht.

@desireless: Der Besitz des Wagens war noch nicht offiziell auf mich übergegangen, da der Title erst in Florida umgeschrieben wurde. Richard und ich hatten uns daher die Geschichte zurecht gelegt, dass er mir den Wagen für einige Tage geliehen hat. Versichert war der Wagen auf jeden Fall auch, weil er mich sicherheitshalber in seine Versicherung noch eingetragen hatte (geht in den USA mit nur einem Anruf). Desweiteren hatte ich noch eine Fl-Versicherung vorab abgeschlossen. Das ganze war auch nur möglich, weil wir ein freundschaftliches Verhältnis haben.. ich würde niemandem empfehlen, diese abenteuerliche Methode nachzuahmen.

Den Phaeton mit einem Anhänger durch die USA zu transportieren, wäre für mich nicht in Frage gekommen.. das hätte mich dann doch zu sehr an unsere Nachbarn im Ostern erinnert 😉 Für ca. $1.5 USD pro Mile kann man ein Fahrzeug in den USA transportieren lassen.

danke für den interessanten bericht!

wie stehst du den amerikanern gegenüber?
würdest du sie als sympathisch beschreiben?

ich war (leider) noch nie in den USA, ich hab keine ahnung wie denen ihre Mentalität ist...

Hallo und Danke für diesen spannenden Beitrag! Als ich im vergangenen Jahr auf der Chicago-Motorshow war (alle Neufahrzeuge in weiß...!) kam ich mit den VW-Leuten ins Gespräch: Ne, Phaeton sei ein no-go, Vertrieb eingestellt, zuvor aber auch keine adäquate Werbung- eigentlich schade...
Jedenfalls habe ich am Michigansee keinen "Dicken" gesehen - nur Q7 oder Daimler...
Gruß
Leogas

@316!RHCP: Versuche mal, für Dich die Frage zu beantworten, wie Du Deutschen gegenüberstehst. Genau, das ist extrem schwierig. Es gibt arrogante, bescheidene, kluge und dumme Leute in jeder Gesellschaft... und es kommt auf den Kreis an Personen an, den man um sich herum versammelt.

Wenn es überhaupt generelle Aussagen gibt, dann vielleicht folgende: einerseits ist im System mehr "Betrug" eingebaut (noch mehr Sternchen in Geboten/Kleingedrucktes in Verträgen als bei uns), andererseits sind Amis absolut fair und bemüht, wenn eine Leistung nicht/nicht richtig erbracht wurde. Patriotisch sind sie sowieso, was einen manchmal etwas nerven kann. Allerdings bin ich als Deutscher auch stolz auf die Forschungs- und Wirtschaftsleistung und teilweise einzigartigen Produkte unseres Landes.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich mag die Amis schon, finde die USA schon genial und könnte mir vorstellen auch, hier zu leben. Besonders NY begeistert mich..

leogas: Ja, ein Phaeton ist hier richtig selten. Richard hat in 2 Jahren gerade mal 2-3 Phaetons auf der Straße gesehen.

Dafür wurde ich hier aber in ca. 1 Monat häufiger auf das Fahrzeug angesprochen als in 3 Jahren in Deutschland. Übrigens, mit ausschliesslich positiven Meinungen.. zuletzt erst heute:
Passant: "What kind of car is this?"
Ich: "A Volkswagen Phaeton."
Passant (der das offensichtlich nicht ganz verstanden hatte): "A Volkswagen Future? Its a real beauty" 🙂

Der Name gefällt mir.. vielleicht hätten sie den Wagen hier so nennen sollen 😉

Deine Antwort
Ähnliche Themen