A 6: Fehler bei der Markteinführung
Entgegen aller Unkenrufe glaube ich, daß der neue A6 sich nicht so gut verkauft, wie erwartet.Dieses so gut gelungene Spitzenauto wurde am "Kunden vorbei" eingeführt.
Die Motoren- Getriebekombination, die der "normale" A6-Kunde braucht, gibt es nicht zu kaufen. Die Auswahl an Motoren/Getriebekombinationen ist zu gering. Was mache ich, wenn ich einen Diesel mit Automatik benötige? Ich bekomme nur den 3.0 TDI angeboten.Ich brauche aber keine 225 PS und erst recht möchte ich nicht täglich 150 kg für einen Quattro-Antrieb mit mir rumschleppen, wenn ich BAB Langstreckenfahrer bin. Und so gibt es viele Beispiele für fehlende Angebote, die der "Normal A6-Fahrer" braucht.
Nur die teuren Kombinationen werden angeboten: 3,0 3,2 4,2 Quattro etc.
Deshalb stehen diese Teile zäh auf den Höfen der Händler rum.
Der Knoten wird erst platzen, wenn der Avant mit allen denkbaren Motoren / Getrieben und Antrieben auf den Markt kommt.
Aber bis dahin sind viele schon zu BMW oder Mercedes abgewandert. Die E-Klasse bekommt man in sehr, sehr vielen Motoren- und Getriebevarianten, und man kann sich individuell sein persönliches Auto zusammenstellen.
27 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Golf-IV 2003
PS: dass der 2.7 TDI 177 PS hat stimmt nicht, das ist noch gar nicht bekannt !!!
Das mag offiziell nicht bekannt sein, aber der im November kommende Motor hat 177PS (MKG: BPP). Das kann dir dein Freundlicher auch bestätigen (sofern er will).
Gruß
PowerMike
Kleine Querbemerkung :
Wer Avant fahren will, kann ja den jetzigen nehmen - da gibt es viel Auto fürs Geld und viele Motoren- / Getriebekombinationen. Ein absolut ausgereiftes Produkt mit einem prima Preis- / Leistungsverhältnis. Habe mir deshalb einen Allroad TDi spendiert - bei den Leasingkonditionen mit nachverhandlung ein Schnäppchen !
Den neuen A6 würde ich eh noch nicht ordern - niemals 0-Serien fahren. Lieber 2-3 Jahre warten, das erste Facelist abwarten .. und ein weitgehend "bug"freies Auto fahren.
Unter diesem Aspekt ... ist das Problem vielleicht doch keins 😉 -
meint der eMkay
Ich denke, dass folgende Überlegungen zu dieser Markteinführungsstrategie geführt haben:
- alle neuen Motoren muß man schliesslich entwickeln, zur Serienreife bringen, testen, das gleiche mit den Getrieben tun, die neuen Motoren an die neuen Getriebe anpassen usw. Das geht nicht alles zugleich, dann würde sich die Modelleinführung extrem verzögern.
- zur Markteinführung eines neuen Modells steht normalerweise noch nicht die volle Produktionskapazität zur Verfügung. Ebenfalls muß ja für den Avant die"alte" Technik parallel noch weiterproduziert werden. Also ein weiterer Grund, dass man sich zunächst auf bestimmte Versionen beschränkt
- einige Zeit nach der Markteinführung nimmt das Medieninteresse an einem neuen Modell ab. Jeder nachgeschobene neue Motor, jedes nachgeschobene neue Getriebe, jeden nachgeschobene Karosserievariante (wie z.B. ein Kombi) führt aber zu neuen Tests in der Presse mit 1. Fahrbericht, 2. Einzeltest, 3. Vergleichstest. Auf diese Weise ist dann ein solches Modell jahrelang in Abständen von einigen Monaten ständig in der Presse vertreten und das Interesse an dem Auto wird fortlaufend befeuert.
- größere und teurere Motorisierungen erzielen größere Gewinnmargen. Die höheren Preise dafür sind schliesslich nur zum kleinsten Teil durch höhere Herstellungskosten begründet. Vielmehr werden damit die Basisversionen quersubventioniert, da es aus kosmetischen Gründen wichtig ist, eine möglichst preisgünstige Version im Programm zu haben. Das Dumme ist nur, das diese Basismodelle zuweilen auch gekauft werden und das stellt dann ein Zuschußgeschäft dar, den Zuschuß müssen die größeren Modelle verdienen. Klar, dass man dann erst mal mit diesen zu Beginn am Markt ein will. So gesehen ist es ein feiner Zug von Audi, schon gleich zu Beginn mit einem solchen Modell herauszukommen (dem 2,4l Schalter).
Warum nimmt man dann in Kauf, die Kunden zu verprellen, denen die starken Motoren der Markteinführung zu kostenaufwendig sind?
- große, starke und laufruhige Motoren sind Imageträger in der Oberklasse. Also will man diese auch in den (Vergleichs-)Tests der meinungmachenden Motorpresse zur Markteinführung sehen
- die meisten Käufer der ersten Zeit sind Dienstwagenkäufer. Und da ist ein A6 ein A6 und ein A8 ein A8, hierarchisch gesehen. (Der erwähnte Vorstand hat spätestens nach 2 Jahren den nächsten A8 und dann ist die 4-Liter Maschine drin und auch die PS-Hierarchie ist dann wieder hergestellt). Und bei wem der 3.0 TDI nicht ins Budget passt, der hat sehr wohl Alternativen: den kleinen Diesel, den 2,4l Benziner oder eben das alte Modell, dann nimmt man eben einen Kombi, so schlimm ist der schliesslich auch nicht.
- beim alten 5-er BMW war der 3l-Diesel immer die absatzstärkere Version unter den 6-Zyl-Diesel, auch als der 2,5-er auf den Markt kam ist das so geblieben. Ursache war auch hier das Verhalten der Firmenkäufer. Warum sollten sich diese bei Audi anders verhalten?
Sicher ist der eine oder Privatkäufer oder auch Dienstwagenfahrer, dessen Budget nur "so gerade eben" zum A6 reicht, hier benachteiligt. Für einen Autohersteller zählen aber die Mehrheit der Käufer und ihre eigenen Möglichkeiten und da wissen die genau, was sie tun!
Gruß,
Jörg
@ joerg 66 - die Analyse ist ziemlich gut !
Was mich nur wirklich ärgert, ist die Tatsache, daß ich beim neuen Modell Merkmale extra bezahlen soll, die vorher seriensmäßig vorhangen sind ... und das bei den Grundpreisen !! Es ist nicht nur eine Frage, ob ich mir das leisten kann, sonder auch, ob ich mir das leisten WILL - Stichwort Werthaltigkeit.
Mein erster Eindruck bei der Preisliste des neuen A6 war ganz spontan : Die wollen keine Autos mehr verkaufen !
Aber wird werden es sehen : mein A6AAvant 2.5 TDI 110kW hat 2000 etwa 33.300 € Grundpreis gekostet. Ich bin mal gespannt, ob es dafür im Jahr 2005 überhaupt noch einen A6 Avant zukaufen gibt - selbst wenn ich 10 % Inflation mit berücksichtige. Von daher gesehen sind die Bedenken in einigen Postings m.E. schon berechtigt - die Tendenz / Geafhr ggf. am Markt *das ist nichts anderes, als : wieviel bezahlt jemand für ein bestimmtes Produkt* vorbei zu produzieren ist doch latent vorhanden.
Grüße vom eMkay
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Hallo eMKay,
Deine Bedenken kann ich nachvollziehen - wie auch diejenigen aller anderen, die sich im Thread geäußert haben. Aber allen kann man es eben nicht rechtmachen...
Das mit der Ausstattung ist übrigends Teil der "Preiskosmetik": wenn es ein Modell gibt, dass nicht oder kaum teurer als der Vorgänger ist, findet das z.Z. immer sehr lobende Erwähnung in der Presse. Wer zählt dabei schon Ausstattungsdetails, der gleiche Preis ist, was zunächst auffällt... Viele werden sich dann beim näheren Hinsehen zunächst ärgern, dass Ganze aber nach einiger Zeit dann doch schlucken. Dafür sorgt nämlich der psychologische Druck, den diese Vermarktungsstrategie erzeugt: wer eine Basisaffinität zu dieser Marke/diesem Modell hat, wird durch die ständige Bearbeitung seitens Audi via die Medien irgendwann bestimmt mürbe und kauft dann doch...
Das Auto wird sich ganz sicher durchsetzen, davon bin ich überzeugt.
Gruß,
Jörg
Joerg66 - vielen Dank für die sachliche Analyse
gute Beiträge hier im tread!!
Noch ein Aspekt. Audi entfernt sich mit dem A6 von seiner typischen Kundschaft.Das Auto wächst in ein anderes Segment; der Kunde kann nicht folgen in einer Zeit mit sinkenden Nettoeinkommen.
Die Autos (nicht nur Audi) entfernen sich vom wirklichen Bedarf. Ständig steigende PS-Zahlen, Elektroniküberfrachtung, Fahrwerkstechnik, die vor Jahren einem Tourenwagen alle Ehre gemacht hätte ...... wer braucht das eigentlich ...? Wer WILL das noch bezahlen .... ? ... es ist immerhin nur ein Auto .... und nicht ein Eigenheim.
Hier geschieht etwas paradoxes. Das Auto passt sich nicht dem Kunden und der derzeitigen Realität an, sondern vom Kunden wird das Umgekehrte erwartet. Auf jedem anderen Markt würde das zum Kollaps führen. Da aber der Autokunde kein vernunftbegabtes Wesen ist .... smile .... funktioniert das noch ... aber tendenziell sinkende Absatzzahlen lassen doch schon langsam dunkle Wolken aufziehen.
@börsenadler:
Sorry, da kann ich Dir nicht zustimmen. Es wird doch nicht markt- und kundenfremd angeboten !
Die Käufer verlangen doch immer stärkere PKW (Was sind heute schon 100 PS ? - Reicht nur noch zur metallischen Wanderdüne) Außerdem wird immer mehr Sicherheit verlangt. Die weiteren Ausstattungsdetails sind heute ebenfalls gefragt.
Kein Wunder, daß Autos unter 1,5 t als Leichtbau gefeiert werden.
Ich will mich nicht ausnehmen. Ich gehöre zur Zielgruppe. Meine letzten Autos, gerade den neuen A6 3.0 tdi bestellt, sind voll ausgestattet.
Leider kann bei viel Technik auch viel kaputt gehen. Das hindert die Käufer aber nicht daran, zu bestellen. Auch bei einer wirtschaftlich angespannten Lage finden sich die Käufer. Obwohl alle Welt derzeit so auf Sparen erpicht ist, gelingt es den Herstellern, den Käufern die Geldbörse zu öffnen.
@joerg66:
Die These mit den teuren Autos verdiene man als Hersteller das Geld, halte ich nicht für richtig. Dann hätte VW mit dem Golf aber wirklich jahrzehntelang etwas falsch gemacht. Entscheidend ist wohl der Absatz hoher Stückzahlen. Die werden sich aber eben nur mit den Volumenmodellen erreichen lassen. Die Prestigeträger in der Modellreihe sind da eher die Wasserträger für die "Kleinen".
Grüße !
Zitat:
Original geschrieben von jojoluz
in einem muss ich börsenadler recht geben. wieso gibt es nicht von anfang an einen diesel mit automatik (multitronic) im etwas tieferen preissegment?!? also z.b. den 2.0tdi multitronic.
auch der 2.4 multitronic gibt es noch nicht.gruss
reto
Sorry wenn ich Dich so Störe.
Ich mache für Autozeitschriften diverse Untersuchungen und auch testfahrten.
Nur eines lass Dir gesagt sein. Die Multitronic von Audi ist nicht über alle Zweifel erhaben! Die meistens gehen nach 25'000 - 30'000 km kaputt und werden komplett ersetzt.
Dies nur am Rande !
MGrüsse aus der Schweiz
@ RonB
Zitat:
Die These mit den teuren Autos verdiene man als Hersteller das Geld, halte ich nicht für richtig. Dann hätte VW mit dem Golf aber wirklich jahrzehntelang etwas falsch gemacht. Entscheidend ist wohl der Absatz hoher Stückzahlen. Die werden sich aber eben nur mit den Volumenmodellen erreichen lassen. Die Prestigeträger in der Modellreihe sind da eher die Wasserträger für die "Kleinen".
Der Golf war genauso richtig wie der A6. Meine Überlegung bezieht sich auf das Verhältnis von Basismodell zu den Versionen mit aufpreispflichtiger Zusatzausstattung (dazu zähle ich auch teurere Motoren/Getriebe) INNERHALB DER MODELLREIHE. Und da verhält es tatsächlich so wie beschrieben. Ob Du es glauben willst oder nicht, da werden immer die beschriebenen Mischkalkulationen gemacht.
Gruß,
Jörg
Zitat:
Original geschrieben von Mister MINI
Sorry wenn ich Dich so Störe.
Ich mache für Autozeitschriften diverse Untersuchungen und auch testfahrten.
Nur eines lass Dir gesagt sein. Die Multitronic von Audi ist nicht über alle Zweifel erhaben! Die meistens gehen nach 25'000 - 30'000 km kaputt und werden komplett ersetzt.
Dies nur am Rande !MGrüsse aus der Schweiz
es geht doch nicht um die multitronic. es geht einfach um ein automatikgetriebe. von audi gibts ja auch noch tiptronic oder dsg. im übrigen fahre ich zurzeit multitronic mit fast 50'000 km ohne probleme.
@joerg66:
o.k., das macht Sinn.
Dann kann ich Euch allen nur empfehlen die entsprechenden Aktien zu ordern. Nach meiner heutigen Bestellung müßten die Kurse steigen.
Alle die ein Basismodell bestellen, können sich für meine Quersubventionierung des den Hersteller sonst an den Rande des Ruins bringenden Basismodells bedanken. 🙂
Spaß beiseite: Die Aufpreisliste läßt einen wirklich hysterisch kichern. Erstaunlich WIEVIEL Geld man zusätzlich von vornherein in so einen Wagen investieren kann.
Viele Grüße !
Hallo,
was mich wirklich stört, ist die späte Einführung des Avant. Ich werde demnächst entweder einen A6 oder ein vergleichbares Auto ordern (müssen). Tja und nachdem ich den neuen alten A6 Avant 2,5 TDi eines Kollegen gefahren habe, kann ich nur sagen: nach rund 10 Jahren TDI in diversen Ausführungen bringt der alte V6 keinen wirklichen Fortschritt gegen den 1,9er. Tja, da bleibt nur der neue 3,0 oder 2,7 Common Rail des A6. Und da gibt es nur die Limo. Die Messlatte legt für mich der 530d von BMW. Das ist von der Motorseite her der Dieselmaßstab. Common Rail ist in dieser Klasse einfach Pflicht und daher kommt nach den ersten Testfahrten der alte A6 V6 TDI für mich nicht mehr in Frage. Bleiben 3 Möglichkeiten - die A6 Limo, der Avant als Benziner (1,8T mit Chip) oder halt zum ersten Mal ein BMW... Vor kurzem hätte ich an so eine Variante nicht im Traum gedacht. Letztlich ist diese stufenweise Produkteinführung aber wie weiter oben bemerkt einfach unmgänglich. Das Argument 2-3 Jahre Produktion abwarten, hat auch einiges. Ich will aber einfach das Gegrummel und die Vibrationen nicht mehr...
Ein gut gehendes Modell, A6 Avant, muß ich doch nicht ersetzen. Da verdiene ich als Hersteller lieber weiter mit Geld, nachdem Entwicklungskosten wieder hereingekommen sind. Audi wird hoffen, daß der Absatz des A6 Avants mit Blick auf den bevorstehenden Modellwechsel nicht zu stark zurück geht.
Nötig hatte die Ablösung doch die A6 Limosine. Dieses häßliche Entlein hätte ich (und viele andere)mir niemals gekauft.
Es ist nur konsequent, wenn mit demneuen attraktiven Modell ein neuer (vorher nicht vorhandener) Kaufanreiz geschaffen wird.
Grüße !